Ultra-Bewegung in Deutschland, sinnvoll?


Cweb

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Wahrscheinlich sind hier die Meinungen sowiso klar, aber ich frag jetzt trotzdem mal nach was ihr von der ganzen Ultra-Bewegung haltet, die in Deutschland (und auch der Schweiz) seit einiger Zeit Einzug erhält. Also ich persönlich bin da ein bisschen gespalten. Zum einen finde ich die Bewegung an und für sich wie man sie in Italien vorfindet begrüssenwert (abgsehen von der Gewaltkomponente die leider nicht ganz wegzudiskutieren ist), halte es aber nicht für besonders klug diese nach Deutschland zu transformieren, es passt einfach nicht.
So wie ich das momentan in diversen deutschen Foren der Klubs mitbekomme gibts ja eine grosse interne Auseinandersetzung zwischen "Ultras" und der alten Garde. Bestes Beispiel ist anscheinend München, wo sich die Schickeria und der Rest mehr oder weniger bekriegen und so zu schlechter Stimmung beitragen (ist genau das Gegenteil was man eigentlich will). Gegenbeispiel soll ja Frankfurt sein, das dank der "Ultras" als Stimmungshochburg Deutschlands gilt.

Ich stehe dem ganzen "Import" eher skeptisch gegenüber, weil einfach grosse Teile nicht in die hiesige Stadiongeselllschaft passen und zwanghaft aufgesetzt wirken. Ich habe grossen Respekt vor den Aktiven, die damit was versuchen und die Stimmung verbessern wollen, doch leider befinden sie sich mit ihrer Methode in der Minderheit und sorgen vermehrt für internen Zwist.
Zum Beispiel ist es relativ sinnlos einer deutschen Fankurve ein Liederepertoir aufzuzwingen, dass vermehrt aus melodischen südländischen Melodien besteht. Das ist dann etwa das Gleiche wie wenn die Fans von Milan das "You'll never walk alone" verwenden (was sie seit mehr als 10 Jahren machen, allerdings zum Glück nicht sehr häufig). Das tönt dann einfach *******e.

Man sollte vielmehr die nützlichen und passenden Elemente dieser Bewegung übernehmen, wie z.B mehr Farbe in der Kurve durch Fahnen was ja in Deutschland sehr gut klappt, aber nicht die ganze. Das deutsche Volk ist nunmal eher dem Nordländer ähnlich und nicht dem Südländer, deshalb sollte man sich auch eher dort orientieren (das es dort auch "Stimmung" gibt sieht man an den Engländern, auch wenn stark zurück, und den Dänen, Schweden, etc.)

Ich glaube diese ganze "Modeerscheinung" wird bald zu Ende gehen, ansonsten gibt es wohl noch grössere Risse. "Ultra" wird in Deutschland/Schweiz nur von einigen so aufgefasst wie man es sollte. Die meisten die hierzulande in einem Ultras-Pullover rumlaufen sind irgendwelche Kinder denen es vor allem darum geht "cool" bzw. "böse" rumzulaufen (man schaue sich zum Beispiel im Gegensatz mal die Ultras in Italien an, das sind meist so Typen zwischen 25 und 40). Damit will ich nicht die eigentlichen Ultras denunzieren, denn von denen gibt es hier auch leider halt nicht in dem Ausmass als die Bewegung hierzulande überleben könnte was auch keinen Sinn macht.

Andere Länder andere Sitten.
 

Kalle Grabowski

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Haben die Ultras, zumindest in Italien, nicht alle eine politische Ausrichtung? Fast immer eine ziemlich extreme, entweder ganz weit rechts (z.B. die Irriducibili von Lazio) oder ganz weit links (z.B. BAL oder so ähnlich von Livorno)?

Ist das in Deutschland/Schweiz bein den Ultras/Pseudo-Ultras ähnlich?
 

Cweb

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Hier mal ein Text von den Ultras Frankfurt

http://www.ultras-frankfurt.de/portal/modules.php?name=selbstverstaendnis

halte ich aber nur begrenzt für gelugnen. leider ist das Ultras Manifesrt auf asromaultras.it zumindest von mir nicht erreichbar.

Grundsätzlich mal einige Eigenschaften die einen Ultra auszeichnen sollte:

- Dem Verein überall und in jede Liga hin folgen
- Verehrt wird in erster Linie der Verein und nicht Spieler
- oberstes Ziel ist es die Kurve zu vereinen, ihr Farbe zu verleihen und bedingungslosen Support über die ganze Spielzeit abzuverlangen.
- nicht nur Fusball konsumieren, sondern auch gegen die herrschenden Misstände im Verein oder Fussball allgmein ankämpfen.

=> allgemein soll damit auch ein Gruppengefühl erzeugt werden nach dem Motto "gemeinsam alles für den Verein".
 

Cweb

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Kalle Grabowski schrieb:
Haben die Ultras, zumindest in Italien, nicht alle eine politische Ausrichtung? Fast immer eine ziemlich extreme, entweder ganz weit rechts (z.B. die Irriducibili von Lazio) oder ganz weit links (z.B. BAL oder so ähnlich von Livorno)?

Ist das in Deutschland/Schweiz bein den Ultras/Pseudo-Ultras ähnlich?

Das ist leider ein falscher Stereotyp. Es gibt zwar in Italien einige Kurven die tendentiell politisch orientiert sind (links: Livorno, Ternana, rechts: Lazio, Hellas, Ascoli...). Manchmal ist es auch so, dass in einem Verein sowohl tendentiell linke wie rechte Gruppen zu finden sind (bsp Roma: Fedayn links, Boys rechts). Die Nazi-Flaggen in Roma stammen zumindest laut Pisanu nicht von Ultras, sondern von politischen Gruppierungen (DistinzioneTradizione oder irgendsowas, keine Ultras im eigentlichen Sinn).
Grundsätzlich herrscht aber in Italien der Grundsatz: "Politik raus aus den Stadien", und viele bzw. die meisten Kurven halten sich daran.
Ultras sein impliziert also nicht politisch extrem zu sein. Man ist im Prinzip nur politisch weil man gegen den "modernen Fussball" kämpft. Das sollte das einzige Politikum ein.
Das einige Kurven (auch in Deutschland und anderswo) poltisch extrem sind hängt vor allem mit den Zuständen im jeweiligen Land bzw Ort(Osten Deutschlands, Polen, Lazio die Region als Faschohochburg, dito Verona; Livorno hingegen DIE Kommunistenstadt von Italien. Toskana allgmeine eher links, ergo sind auch die Kurven dort tendientiell links.)
 

Totila

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Offensichtlich Leute mit einem gestörten Selbstwertgefühl, die ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe brauchen, um sich stark und nützlich zu fühlen. Dies ist in allen Bereichen, ob Sport oder Politik, eine äußerst gefährliche Mischung. Alles was zu sehr ins Extrem geht ist Mist und "bedingungslose" Treue führt früher oder später zu nichtratiionalen Einstellungen und Handlungen, die sich sehr schnell gegen Leute richtet, die nicht Teil der eigenen Truppe sind.

Typen, die ihre Kinder vernachlässigen, weil sie "ihrem" Verein durch ganz Europa nachreisen, obwohl sie sich das u.U. finanziell gar nicht leisten können, finde ich jedenfalls nicht vorbildlich. Wie heißt es so treffend: Fußball ist die schönste Nebensache der Welt!
 

Cweb

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Durchaus richtig: Auf der anderen Seite kann auschweifender Indivualismus im Stadion auch niemand brauchen (jedenfall ich nicht).

Begriffe wie "Ehre" und "Treue" sind natürlich etwas gefährlich...aber speziell in Deutschland muss man das auch nicht so ernst nehmen weils eh nicht gelebt wird...
 

J-Dog

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Was gibt es denn für einen Streit unter den Münchner Fangruppierungen? Wollen die Ultras kein T bilden? :ricardo:

Gerade sowas ist doch affig. Die sollten sich mal die Frage stellen, ob sie sich nicht selber was zu wichtig nehmen und sich lieber wieder dem Fußball zuwenden.
 

Cweb

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J-Dog schrieb:
Was gibt es denn für einen Streit unter den Münchner Fangruppierungen? Wollen die Ultras kein T bilden? :ricardo:

Weiss auch nicht genau, aber anscheinend boykottieren sich die beiden Fangruppe fast gegenseitig. Bzw. eigentlich ist ja der Schickeria der "Chef" der Kurve aber manche der Alten boykottieren sie...

Gerade hier ist das schon so, dass manche meine nur weil sie jetzt "Ultras" im Namen hätten wären sie irgendwer, dabei sind sie nicht mal richtige Ultras...
 

NilsNBA

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cweb schrieb:
Wahrscheinlich sind hier die Meinungen sowiso klar, aber ich frag jetzt trotzdem mal nach was ihr von der ganzen Ultra-Bewegung haltet, die in Deutschland (und auch der Schweiz) seit einiger Zeit Einzug erhält. Also ich persönlich bin da ein bisschen gespalten. Zum einen finde ich die Bewegung an und für sich wie man sie in Italien vorfindet begrüssenwert (abgsehen von der Gewaltkomponente die leider nicht ganz wegzudiskutieren ist), halte es aber nicht für besonders klug diese nach Deutschland zu transformieren, es passt einfach nicht.
So wie ich das momentan in diversen deutschen Foren der Klubs mitbekomme gibts ja eine grosse interne Auseinandersetzung zwischen "Ultras" und der alten Garde. Bestes Beispiel ist anscheinend München, wo sich die Schickeria und der Rest mehr oder weniger bekriegen und so zu schlechter Stimmung beitragen (ist genau das Gegenteil was man eigentlich will). Gegenbeispiel soll ja Frankfurt sein, das dank der "Ultras" als Stimmungshochburg Deutschlands gilt.

Dafür haben sie aber ne Hammerchoreo gegen Milan hinbekommen.

Bestes Beispiel ist eher Bremen, die Eastside hat sich aufgelöst, und es haben sich 3 neue Gruppierungen gebildet. War früher auch bei der WH96 in Köln, aber mittlerweile sind da auch viele 14jährige bei. Außerdem sind einige der Ultras einfach mehr Fan von sich selbst anstatt vom Verein. Sowas nervt dann schon. Macht auf jeden Fall Bock für 2-3 Jahre die ganzen Sachen mitzumachen, aber danach hat man auch genug davon...

Hauptpunkt ist natürlich der bedingslose Support und Aktionen wie Choreos usw. In Deutschland sind Ultras politisch neutral!
Frankfurt hat in der Tat die meisten Ultras, fast 10 000. :eek:

@cweb: Basel rockt aber auch ganz schön :)
 

Cweb

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NilsNBA schrieb:
Frankfurt hat in der Tat die meisten Ultras, fast 10 000. :eek:

Naja 10'000 die sich als Ultras bezeichnen, aber tatsächlich sinds vielleicht höchsten knapp 1'000 wenn überhaupt. Selbst in Italien ist die Zahl der tatsächlichen Ultras nicht so gross. Fossa dei Leoni hatte ja irgendwie 5'000 Mitglieder wobei von denen auch nicht alle Ultras waren. Genügt nicht einfach nur Mitglied zu sein....

Naja Choreo war schon schön, nur bedeutet das nicht, dass es harmonisch zu und her geht.

zu Basel: Ich würde eher sagen die WAREN mal top. Ne gute Truppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie immer und überall den Verein unterstützt. Momentan sieht man in Basel Auftritte der Marke "schwach, langeweilig, Friedhof". In Monaco sollen sie wiederum überzeugt haben.

Eine gute Truppe zeichnet sich auch mehr durch Qualität aus als durch Quantität.

Warst Du denn bei den Kölnern dabei?

Ich finde man sollte sich hier nicht zwanghaft darauf versteifen den Ultra-Stil zu kopieren, sondern halt die nützlichsten Elemente daraus entnehmen und sich was einiges basteln, meinetwegen mit ähnlichen Idealen.

Ich bin übrigen kein Ultra :D Ganz einfach weil mir der Verein und allgmein die Mentalität hierzulande fehlt (und als Student kann ich sowiso nicht "Ultra" eines italiensichen Vereines sein, da fehlt eine entscheidende Komponente dazu). Bin aber ein Sympathisant der Bewegung (in Italien und Frankreich) auch wenn wie überall auch bei dieser Bewegung Theorie und Realität manchmal weit auseinanderdrifft.
 

NilsNBA

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cweb schrieb:
Warst Du denn bei den Kölnern dabei?

Klar, 3 Jahre lang. Hatte da auch noch viel Zeit, aber dann wegen Bundeswehr (Wehrdienst) nicht mehr und danach auch keinen so richtigen Bock mehr...

Sorry, ich meinte auch 1000! Das war nur ne Null zu viel ;)
 

Cweb

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Wie siehts denn in Köln punkto "Zusammenhalt" in der Kurve aus?

Das Problem ist dann eben manchmal auch, dass aufgrund persönlicher Differenzen manche Kurve auch in Italien quasi gespalten sind bzw. man sieht auch auswärts dann zwei Grüppchen in einem gewissen Abstand stehen. Das kanns dann auch nicht sein...
 

NilsNBA

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Als ich dabei war, waren wir Ultras im Oberrang. Aber zur Zeit regen sich halt auch öfter mal welche auf, wenn "der Mann mit dem Mikro :D" was vorsingt oder seine Kommentare ablässt. Ansonsten ist die Stimmung eigentlich ganz gut, nur nach dem demoralisierenden 0:1 gestern z.B. gegen Lev können auch Ultras nix mehr ausrichten...
 

Bombe

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J-Dog schrieb:
Was gibt es denn für einen Streit unter den Münchner Fangruppierungen? Wollen die Ultras kein T bilden? :ricardo:

Gerade sowas ist doch affig. Die sollten sich mal die Frage stellen, ob sie sich nicht selber was zu wichtig nehmen und sich lieber wieder dem Fußball zuwenden.

Genau das ist das Problem, die Ultras um die Schikeria nehmen sich einfach zu wichtig.

Anfangs belächelt, weil 50 Kinder ein bischen rumhüpften und wild gestikulierend mit ihren Fahnen wedelten, habe sie inzwischen die Vorherrschaft in der Kurve übernommen. Singen die Ultras, boykottieren sie der Rest in der Südkurve (meistens zumindest), stimmt der Rest ein Liedchen an, schweigen die Ultras bzw. stimmen sie ein anderen Sangesgut an. Ganz toll sowas. Ein Miteinander scheint nicht möglich, da Schikeria, Red United und Konsorten keine andere Meinung als die ihre gelten lassen und im schlimmsten Fall mal wieder komplett beleidigt sind und dann ein ganzes Spiel lang schweigen. Der Vorturner und Megaphonmann der Ultras ist noch dazu ein totaler Idiot, der von der ganzen Kurve nicht ernstgenommen wird, der ehemalige Megaphonmann darf, soviel ich weiss, seit dem Nürnberg-Spiel im Oly nicht mehr der Vorturner sein, damals wurde er ja von der Polizei abgeführt und der FCB scheint da irgendwelche Bedenken zu haben.

Fazit: die Ultrabewegung, die ja durchaus ihre Reize hat, benimmt sich in München, genauso wie die "alten" Südkurvler, als wären sie gerade einem Kindergeburtstag entsprungen. Und somit wird man Woche für Woche von den gegnerischen Fans in Grund und Boden gesungen und verspottet, aber die Deppen merken das ja nicht mal. Und ich - der für teures Geld im Mittelrang sitzt und singen lässt, ärgere mich natürlich darüber, dass man das Stimmungspotential in der AA nicht nützt. Denn das die Stimmung auch in andere Ränge und Blöcke über geht, hat sich ja schon gezeigt, aber wenn man sich in der eigenen Kurve nicht mal einig ist, dann wird das sowieso nie was. Naja, aber Meister werden wir ja trotzdem.
 

Michael der Echte

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kann Bombe nur zustimmen, es ist schon eine Schande was dieser Kindergeburtstag da in der AA veranstaltet. Man sollte versuchen diese Kinder wieder loszuwerden.
 

Cweb

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Michael der Echte schrieb:
kann Bombe nur zustimmen, es ist schon eine Schande was dieser Kindergeburtstag da in der AA veranstaltet. Man sollte versuchen diese Kinder wieder loszuwerden.

Hmm das ist aber vielleicht gerade der falsche Ansatz. Keine Ahnung kann mir schon vorstellen, dass da viele Kinder rumgeistern, aber es hat sicher auch ein paar Leute dabei die man nicht einfach so "loswerden" sollte und das werden mitunter vor allem auch von den Rädelsführern sein. Im Prinzip wollen sie ja nur dazu beitragen, dass da ein bisschen mehr los ist, haben vielleicht ein Spiel vom PSG oder von der Roma gesehen und waren begeistert und wollen das jetzt auch hier umsetzen bedenken aber nicht, dass dieser "Stil" den meisten nicht passt. Ich würde diesen führenden "ultras" auch nicht vorwerfen, dass sie das nur machen weil "sie sich geil finden" bei manchen spielt schon die Liebe zum Verein mit und deshalb sollte man sie auch nicht einfach "loswerden", denn wenn erst mal ein grossteil der Aktiven weg ist wird es sicher auch nicht besser.

Aber ihr könnt wohl beruhigt sein. Denke das ist nur so eine Phase und mit der Zeit wird man merken, dass das hier nicht hinhaut...
Aber einfach so Äusserungen ala "sind alles nur Kinder und/oder Idioten" sind nicht besonders schlau. Der Kern dieser Gruppen versucht wenigstens etwas im Gegensatz zum Grossteil der Stadionbesucher, die sich nur darauf konzentrieren die Weisswurst mit Senf ohne Fleck auf T-Shirt vertilgen zu können. Und genau diese Leute müssen schon mal genau nichts sagen/kritisieren. Die Mitläufer sind dann wiederum eine andere, höchst leidige Geschichte.
 

Bombe

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also cweb, du bringst da ein paar Halbwahrheiten rein, und auch wenn Fasching ist, da muß ich eingreifen...

Weisswurst gibt es im Stadion nicht.
Weisswürste werden grundsätzlich VOR 12 Uhr gegessen.
Weisswürste eigenen sich nicht zum Verzehr so nebenher, es bedarf dabei großer Konzentration, einem leckeren Weizen und einer gemütlichen Atmosphäre, alles im Stadion nicht gegeben.

Zum Thema: am besten wäre halt, wenn sich die verschiedenen Gruppierungen zusammentun und dafür sorgen, dass ordentlich Stimmung in die Bude kommt. Allerdings ist da der erste Punkt, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt und das Ganze als das betrachtet, was es ist - eine (zugegebenermassen schöne) Begleiterscheinung eines Fußballspiels, nicht mehr, nicht weniger...
 

Cweb

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@Bombe :D

Ansonsten kann ich dem nur zustimmen. Ist dann halt schwierig, denn die "Gruppe" wird halt im allgemeinen schon als sehr wichtig betrachtet. Dies kann man von mir aus auch machen, nur sollte es nicht dazu führen, dass in der Kurve dann alle gegeneinander kämpfen und ihr eigenes Süppchen kochen.

In Italien funktioniert das im Prinzip ganz gut, auh wenn man sagen muss, dass s doch einige Reibereien gibt. Aber gutes Beispiel war die Milan-Kurve: Die zwei grossen Gruppierungen verstanden sich eigentlich nicht so, trotzdem wurde gemeinsam supportet. Bis es dann in diesem Jahr "geknallt" hat bzw. sich die eine aufgrund der internen Reibereien aufgelöst hat :cry:
 

mescalero

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cweb schrieb:
Die Nazi-Flaggen in Roma stammen zumindest laut Pisanu nicht von Ultras, sondern von politischen Gruppierungen (DistinzioneTradizione oder irgendsowas, keine Ultras im eigentlichen Sinn).
Grundsätzlich herrscht aber in Italien der Grundsatz: "Politik raus aus den Stadien", und viele bzw. die meisten Kurven halten sich daran.

"In der Rechtskurve
Beim Spiel zwischen AS Rom und AS Livorno zeigten die römischen Ultras antisemitische Transparente. In italienischen Fußballstadien ist Nazi-Symbolik immer öfter zu sehen. von filippo proietti, rom
Nur das stumpfe Geräusch, das beim Treten des Fußballs erklingt, und die Pfeife des Schiedsrichters waren im Fußballstadion der kleinen Stadt Rieti bei Rom zu hören, als am Mittwoch vergangener Woche die Erstligapartie zwischen AS Rom und Cagliari stattfand. Es war ein ungewöhnliches Match, das auf neutralem Boden vor leeren Rängen ausgetragen werden musste.

Mit dieser Maßnahme und mit einer Geldstrafe von 5 000 Euro wurde der AS Rom vom Fußballverband bestraft, nachdem am Wochenende zuvor im römischen Olympiastadion Transparente mit antisemitischen Sprüchen und Nazi-Symbolen gezeigt worden waren. Beim Spiel zwischen AS Rom und dem toskanischen Verein AS Livorno am 29. Januar – ausgerechnet zwei Tage nach dem Holocaustgedenktag – hatten die römischen Fans in der »Curva Sud« Fahnen mit Haken- und Keltenkreuzen geschwenkt. Porträts von Mussolini und Transparente mit Naziparolen und KZ-Sprüchen wurden gezeigt, faschistische Lieder und »römische Grüße« komplettierten das Bild.

Dass es ein schwieriges Match werden würde, wusste die Polizei schon vor Beginn des Spiels, als in der Nähe des Stadions sechs Molotowcocktails und ein Transparent mit der Aufschrift »Wir haben euch lebend verbrannt« gefunden wurden. Die römischen Ultras wollten mit den Molotowcocktails zunächst die Busse der Livorno-Fans angreifen und dann das Transparent im Stadion hissen. Die Polizei konnte aber im letzten Moment die Busse der toskanischen Fans umleiten.

Für große Empörung, insbesondere bei der jüdischen Gemeinde von Rom, sorgte die Weigerung der Polizei, das Match zu unterbrechen. »Trotz der Forderung mehrerer jüdischer, aber auch nicht-jüdischer Fans von AS Rom, die Partie zu unterbrechen und die Nazi-Fahnen und Transparente entfernen zu lassen, wurde das Spiel fortgesetzt. Die Zuschauer, die dagegen protestierten, wurden brutal entfernt«, kritisierte der Sprecher der jüdischen Gemeinde in Rom, Riccardo Pacifici.

»Das Einschreiten der Polizei in der Südkurve hätte nur Chaos ausgelöst«, erklärte der Polizeichef von Rom, Achille Serra. Offen bleibt jedoch, wie solche Transparente und Fahnen trotz der starken Sicherheitskontrollen ins Stadion gelangen konnten. Riccardo Pacifici ist der Meinung, dass dies nur möglich sei, wenn diese Leute »Komplizen im Stadion haben«.

Dank der Überwachungskameras im Olympia*stadion konnten bislang bereits 40 Personen identifiziert werden, die an den antisemitischen Aktionen beteiligt waren. Elf von ihnen seien angezeigt worden, gegen vier werde Anklage wegen Volksverhetzung erhoben, teilte Innenminister Giuseppe Pisanu mit. Der Minister erklärte zudem, die Organisatoren dieser Aktionen seien Anhänger der rechts*extremen Gruppe Tradizione Distinzione, die mit der neofaschistischen Partei Forza Nuova verbunden sei. Mit dieser Erklärung löste Pisanu innerhalb seiner Koalition große Unruhe aus. Der Minister hatte anscheinend nicht bedacht, dass der Vorsitzende von Forza Nuova, Roberto Fiore, gerade erst ein Bündnis mit Forza Italia und der Wahlkoalition von Silvio Berlusconi eingegangen war. Die Reaktion von Fiore fiel dementsprechend hart aus: »Ich werde Pisanu wegen Verleumdung anklagen. Mit den Nazis haben wir nichts zu tun.«

In der Tat ist es nicht einfach, Forza Nuova mit der ultrarechten Gruppe Tradizione Distinzione in Verbindung zu bringen. Forza Nuova hat zwar vor zwei Jahren versucht, in der Südkurve unter den Fans von AS Rom Anhänger zu rekrutieren. Das dauerte jedoch nicht lange. Denn die »Curva Sud«, die in den siebziger Jahren noch als links galt, ist seit Jahren in sechs bis sieben kleine rechte Gruppen zersplittert. Zur radikalen Fraktion gehört die besagte Tradizione Distinzione, deren Anhänger gerne Fahnen mit Haken- und Keltenkreuzen schwenken. Insbesondere, wenn gegen Livorno gespielt wird. Livorno ist der Feind, er ist der Verein, dessen Anhänger sich »Autonome Brigaden« nennen, Che-Guevara-Fahnen schwenken und dessen Kapitän Cristiano Lucarelli nach seinen Treffern mit der geballten Faust, dem kommunistischen Gruß, jubelt.

Außer Tradizione Distinzione finden sich in der Südkurve des römischen Olympiastadions auch Anhänger von Forza Nuova, Mitglieder der neo*faschis*tischen Wahlliste Fiamma Tricolore und die rechten Hausbesetzer von »Casa Pound« (Jungle World 38/05). Letztgenannte nutzen gerne das Stadion als politische Bühne, um ihre Forderungen kund*zutun. Im vorigen Jahr, während eines Spiels zwischen AS Rom und Lazio, vereinigten sie sich sogar mit ihren Rivalen aus der Nord*kurve – den Lazio-Fans – und zeigten Transparente mit der Forderung nach Existenzgeld und nach staatlicher Unterstützung beim Kauf von Eigentumswohnungen. Im Block der Südkurve gibt es außerdem eine Menge Leute, die zwar den »saluto romano« vollführen und »Duce, duce« grölen, im Grun*de aber nichts weiter sind als faschistoide Randalierer, die mehr mit Kleinkriminalität als mit Politik zu tun haben.

Die Lage in den Stadien ist dem italienischen Geheimdienst zufolge nicht zu unterschätzen. In den letzten Jahren sei die Anzahl der rechtsextremen Gruppen in den italienischen Fußballstadien stark angestiegen, konstatiert er in seinem jüngsten Bericht ans Parlament. »Heut*zutage haben diese Gruppierungen das Umfeld der Ultras monopolisiert«, heißt es im Text. Ein Beweis dafür sei, dass »die römischen Ultrarechten eine ungewöhnliche ›Freundschaft‹ mit ihren Rivalen der Nordkurve pflegen«. Dieses unkonventionelle Bündnis kam bereits vor drei Jahren zustande, als die faschistischen Ultras gemeinsam gegen die damals von der Regierung beschlossene Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien demonstriert hatten. Bei den Regionalwahlen in Lazio im vorigen Jahr machten die Fans der beiden römische Vereine sogar gemeinsam Wahlkampf für den Kandidaten der postfaschistischen Alleanza Nazionale, Giulio Gargano.

Die Geschichte antisemitischer und rassistischer Vorfälle in italienischen Stadien ist lang und scheint nicht enden zu wollen. Die Transparente mit Nazi-Aufschriften, die Auschwitz verherrlichen, oder der Hitlergruß, mit dem Lazio-Kapitän Paolo Di Canio gerne seine Tore feiert, und rassistische Lieder aus den Kurven sind nur einige Beispiele.

Während einer Partie gegen Inter Mailand im November 2005 verließ Marc Zoro, ein afrikanischer Spieler von FC Messina, unter Tränen das Spielfeld und ließ das Match unterbrechen. Jeder seiner Ballkontakte war damals von den Inter-Fans mit rassistischen Chören begleitet worden. »Es ist mir zu viel, ich kann nicht mehr spielen«, sagte er. Das Fußball-Establishment – Verband, Vereine und einzelne Spieler – zeigten, sich damals mit ihm solidarisch und begann mit einer groß angelegten Kampagne »gegen Rassismus und Diskriminierung« in den Fußballstadien. Viel scheint sie jedoch nicht gebracht zu haben.

Erschreckend ist insbesondere die Tatsache, dass bei dem Spiel am 29. Januar nicht nur die Polizei, sondern vor allem die weiteren 40 000 Zuschauer tatenlos zusahen, nichts wurde gegen die antisemitischen Aktionen aus der Südkurve unternommen, kein Protest wurde laut. Dieses Schweigen wiegt weitaus schwerer als die Stille im Stadion von Rieti am letzten Mittwoch. " ( jungle world)

Typisch italienisch selbst die rechtsradikalen Fußballfans sind in unzählige Gruppen zersplittert.
 
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