Jetzt erstmal ganz ruhig: erstmal wollen wir festhalten, dass Nadal und Djokovic bei diesem Turnier nie die Form der Vormonate erreichen konnten. Nadal war spätestens nach Olympia vollkommen platt und Djokovic hat in dieser Saison sowieso nicht mehr so richtig an die Form des Frühjahres anknüpfen können. Insofern muss man natürlich auch den Sieg von Federer hier etwas relativieren, er hatte einige schwache Auftritte vor dem Einzug ins Halbfinale, gegen Djokovic eine starke Partie, aber eben auch gegen einen Djokovic, der weit von seiner Bestform entfernt war (nicht umsonst auch gegen einen Robredo hätte rausfliegen können). Im Finale dann gegen einen Andy Murray, der noch nie in einem GS-Finale stand und den ersten Satz in meinen Augen schon aus lauter Nervosität abgegeben hat.
Ich will hier nicht sagen, dass Federer irgendwie unverdient das Turnier gewonnen hat, er war klar der beste Spieler bei diesem Turnier, aber genauso wie es falsch war, ihn Mitte der Saison schon halb im Ruhestand zu sehen, ist es auch falsch, ihn jetzt wieder als absoluten Dominator der Tour zu betrachten. Warten wir doch einfach mal die Australian Open ab, wenn alle drei wieder Kraft tanken konnten, eine volle Saisonvorbereitung gespielt haben und die aktuelle Saison abgehakt haben. Und da sehe ich Federer noch nicht als klaren Favoriten für das Turnier.
Ansonsten aber natürlich auch meine Gratulation an Federer, der hier den ersten großen Schritt gemacht hat, eine der schwierigsten Phasen seiner Karriere zu bewältigen. Es wird sicherlich sehr schwer werden, diesen Federer in den nächsten Wochen zu schlagen. Zudem: 6 Jahre in Folge mindestens ein Grand-Slam-Sieg. Besser haben dies in der Open-Era bisher nur Sampras und Borg gemacht.