US Postal (Armstrong, Landis, Bruyneel, Ferrari, ...)


GiroTourVuelta

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Also das Armstrong ein talentierter Rundfahrer als Ullrich sein soll ist echt nur noch:crazy:
Zumal man auch beachten muss, dass Armstrong von Mitte 1996-Mitte 1998 praktisch keine Rennen bestritten hat. Dann kommt er plötzlich aus dem nichts zurück und versenkt die gesamte Weltelite unangespitzt im Erdboden.
Armstrong und Ullrich hatten austrainiert beide ca. 70-73 Kg.
Viel mehr muss man sich doch fragen wieso Armstrong erst nach seiner Erkankung plötzlich zum Rundfahrer mutierte? Auch gerade weil er nie einen schwarzen Tag hatte, wie Ulle ihn eigentlich immer hatte.
Das größte Rätsel bleibt jedoch wie Armstrong Ulle im Zeitfahren schlagen konnte?
Armstrong saß sehr unelegant auf dem Rad, dazu trug sein Fahrstil mit der hohen Kadenz noch dazu bei, das er sehr unruhig auf der Maschine war.
Bei Jan war das Verhältnis von Beinen zu Oberkörper wohl so Ideal wie bei kaum einen anderen Radsportler.
Man muss sich einfach mal nur das EZF von Cape de Couverte 2003 zu Gemüte führen. Ulle sitzt dermaßen elegant auf dem Rad, das sich der Oberkörper nur in den seltensten Fällen bewegt, dazu hat er eine aerodynamisch nahezu optimale Haltung auf dem Rad.
Armstrong dagegen sitzt aufrecht wie eine Schrankwand auf dem Bock und wirkt durch die hohe Frequenz extrem unruhig.
Und hier nochmal was zum Mythos des Jahrhunderttalents:

"Ein austrainierter Jan Ullrich hat einen Ruhepuls von 30 bis 35, ein Lungenvolumen von knapp über 6 Litern und eine Herzgröße von 1200 Millilitern, was auch sportmedizinisch betrachtet ein kleines Wunder ist. Die vegetative Anpassung seines Körpers an das Herz ist nahezu optimal, die Zunahme des Blutvolumens und der Hämoglobinmasse derart perfekt, dass die Substrate Fett und Zucker zusammen mit dem vermehrt aufgenommenen Sauerstoff in höchstmögliche Energie umgewandelt werden. Kurzum: Jan Ullrich hat mehr Kleinkraftwerke in seinen Zellen, mehr verbrennende Öfen, mehr Enzyme des Zitratzyklus, mehr Enzyme der Glykolyse, mehr Enzyme der Beta-Oxidation, als von der Schöpfung vorgesehen. Ullrichs besondere „Kapillarisierung“, die erhebliche Zunahme der Kleinstgefäße, optimiert den Austausch von Sauerstoff und Kohlenmonoxid in der Muskelzelle. Ein größeres Herz heißt ein höheres Schlagvolumen, heißt mehr Blut pro Schlag, höhere Sauerstoffaufnahme, höherer Energieumsatz. 6,5 Watt pro Kilogramm, bei 73 Kilogramm und 1,83 Metern geschätzte 500 Watt maximale Leistung beim Stufentest (der Durchschnittsmensch: 210 Watt). Herz, Blut, Lunge, Muskulatur ergeben im Zusammenspiel das Bruttokriterium der Ausdauerleistungsfähigkeit. Das ist Ullrichs genetisches Privileg"

Quelle:

http://www.zeit.de/2003/24/Jan_Ullrich
 

Allen

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der Schweiz
Dieser Deutsche da, na wie hiess er noch?
Ja schon :D, daraus lässt sich ja kein mögliches Profil der Etappen ablesen. sprich welcher Fahrertyp damals mehr Chancen hatte. Wenn auf den ersten Plätzen alles Berfahrer waren, dann muss man sich ja nicht wundern. Dann ist wohl eher Ullrich die Ausnahme und man müsste dort nachfragen.

@GiroTourVuelta
Den ganzen "Quark" kannst du auch bei Armstrong in änlicher Form nachlesen. Von wegen genetisch besonders bevorzugt ... . Ja sind sicher beide, aber das ist nur ein Part von vielen. Der viel wichtigere Part bei ähnlichen genetischen Voraussetzungen ist extrem fleissiges Training. Und da kannst du jetzt behaupten was du willst, im Kopf hat es nie wirklich bei Ullrich gepasst. Er hatte nie die Härte zu sich selbst wie das bei Armstrong der Fall war. Schlussendlich ist das noch entscheidendere Rennen die Vorbereitung. Was man dort nicht gemacht hat, kann man nachträglich im Wettkampf nicht wettmachen.
 

Drago

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Heinz Becker Land
Viel mehr muss man sich doch fragen wieso Armstrong erst nach seiner Erkankung plötzlich zum Rundfahrer mutierte?

Ganz einfach. Weil er ca. 10 kg Gewicht verlor aber trotzdem noch die selbe Kraft im Tank hatte. Sein Verhältnis Kraft in Relation zum Körpergewicht hatte sich enorm verbessert.

Das größte Rätsel bleibt jedoch wie Armstrong Ulle im Zeitfahren schlagen konnte?

Weil er viel mehr an der Aerodynamik arbeitete und Ulle nur 2003 in Topform war.
Lance hatte den windschnittigeren Helm (Ullrich fuhr ja bis inkl. 1999 noch komplett ohne aerodynamischen Zeitfahrhelm :crazy:, und dieser Topf den er da 2000 aufhatte sah nicht gerade windschnittig aus).

Man muss sich einfach mal nur das EZF von Cape de Couverte 2003 zu Gemüte führen.

Sorry, Du meinst wohl eher das von Pornic nach Nantes. Nach Cap hatte Armstrong zu wenig getrunken und pfiff auf den letzten 20 Kilometer aus dem letzten Loch.

Wenn Du mich fragst trafen sich der Prime Ullrich und der Prime Armstrong nur ein einziges mal im EZF, und das war nach Nantes 2003.
Die Zwischenzeiten sagen alles aus:
Nach 15 Kilometern:
1) J. Ullrich (GER)
1) L. Armstrong (USA) a 0´´

Nach 32,4 km:
1) J. Ullrich
2) L. Armstrong a 2´´

Wenn die beiden alles gaben waren sie im EZF fast identisch. Auf langen wenig kurvenreichen Strecken hätte Ulle wohl mit 10-20 Sekunden Vorsprung gewonnen, mit vielen Kurven und Steigungen eher Lance mit nem ähnlichen Vorsprung.

Zu dem EZF damals gibt s übrigens ein geiles Youtube Video, ist eines meiner liebsten :love::

http://www.youtube.com/watch?v=KwhKLxdkEX4

Lehnt Euch 10 Min zurück und schaut es an. Wer s nicht tut, selbst Schuld! Gibt imo wenige Youtube Clips die qualitativ so gut sind (nicht von der Bildstärke sondern das Passen von Bild + Musik).

Und noch was zum Jahrhunderttalent:

Anquetil, Merckx, Hinault und Indurain hatten alle ähnliche körperliche Voraussetzungen wie Ullrich und Armstrong. ;)

- Indurain z. B. hatte einen Ruhepuls von 25
- Merckx hatte ein Lungenvolumen von 7 Litern
 

flowseven

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Anmerkung: Ich empfehle jedem die Doku "Das Phänomen Lance Armstrong", die es glaub ich auch bei Youtube gibt.
Dort kriegt man gute Einblicke wie es hinter den Kulissen von USP aussieht, ich sage nur das "F1 Team".

hast du einen link für die doku??? finde leider nichts auf youtube......
 

mystic

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In der Fläche (EZF) ist das Gewicht eben nicht entscheidend, deshalb hatte der Pantani bei einer Tour mit vielen KM EZF kaum eine Chance. Wenn man wieder mehr EZF in die Tour einbauen würde, gäbe es auch wieder kräftigere GK-Fahrer. Aber ich habs nicht mehr im Kopf wie es damals war, gegen welche Gegner Pantani damals im GK gefahren ist.

Man muss schon sagen, dass im GK 1998 einige Bergspezialisten weiter vorn zu finden waren, also die Streckenführung war sicherlich etwas mehr auf diese zugeschnitten. Wobei man aber auch im Hinterkopf behalten sollte, dass Pantani zuvor schon den Giro gewann. Für gewöhnlich kommt der Giro den Bergfahrern aber auch eher entgegen als jetzt die Tour oder die Vuelta.
Sicherlich profitierte Pantani vom Einbruch Ullrichs und dann wahrscheinlich auch vom Fahrerstreik auf einer Etappe, dennoch hätte er nicht wirklich vor Ullrich ankommen sollen, der zwar nicht in Top-Form zur Tour kam, dennoch aber 3 Etappen gewinnen konnte (inklusive beider langer EZF).

Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, und prinzipiell ist es durch die Werte bestätigt, dass Pantani im Verhältnis zu seinem Körpergewicht schon mehr Leistung brachte, als alle anderen Fahrer.

Armstrong und Ullrich hatten austrainiert beide ca. 70-73 Kg.

Unter 72/73 kg hatte Ullrich vielleicht 1996 und 1997, danach aber auf keinen Fall mehr. Er war schon schwerer, aber hatte auch an Kraft zugelegt. Armstrong war etwas leichter, aber eben auch kleiner. Allein von den Voraussetzungen her, hätte Ullrich speziell in den EZF Armstrong in Griff haben sollen.

Der viel wichtigere Part bei ähnlichen genetischen Voraussetzungen ist extrem fleissiges Training. Und da kannst du jetzt behaupten was du willst, im Kopf hat es nie wirklich bei Ullrich gepasst. Er hatte nie die Härte zu sich selbst wie das bei Armstrong der Fall war.

Man sollte hier etwas vorsichtig sein, denn ohne hartes Training gewinnt man keine Tour oder Vuelta. Und das ist auch ein interessanter Aspekt. Ullrich galt durchaus immer als der talentiertere und technisch versierterer Fahrer. Die Erklärung dafür, dass Armstrong ihn bei der Tour schlug, war meist die schlechtere Vorbereitung. Armstrongs Fahrstil verbrauchte ja im Endeffekt auch mehr Energie. Das kann man jetzt auf die tolle Versorgung Armstrongs mit Energieriegel und dem Gel erklären, dennoch ist es fragwürdig, warum Armstrong eigentlich nie wirklich schwächelte. Selbst am Berg kam er meist frischer an als die Spezialisten für dieses Terrain. Wohingegen Ullrich schon häufiger erschöpft wirkte. Letztendlich ist es nur Spekulation, aber wenn man sich Landis' Aussagen mal durchliest, sich anschaut, wie ehemalige Armstrong-Kollegen bei anderen Rennställen aussahen, dann kommt man eben schon zu dem Schluss, dass da die medizinische Abteilung bei US Postal etwas fortschrittlicher war.
 
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tal

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Sorry, Du meinst wohl eher das von Pornic nach Nantes. Nach Cap hatte Armstrong zu wenig getrunken und pfiff auf den letzten 20 Kilometer aus dem letzten Loch.

Sicher, zu wenig getrunken. Und am Joux Plane hatte er einen Hungerast, der Vollprofi, 'Roboter', Kontrollfreak. Kleiner Tipp: Was ein Athlet behauptet muss nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen. ;)
 
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mystic

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Sorry, Du meinst wohl eher das von Pornic nach Nantes. Nach Cap hatte Armstrong zu wenig getrunken und pfiff auf den letzten 20 Kilometer aus dem letzten Loch.

Nein, er meinte schon das EZF auf der 12. Etappe. Ullrich fährt viel ruhiger, hat den ruhigeren Tritt und kann dadurch seine Energie optimaler umsetzen. Armstrong hatte NIE die Eleganz und Technik eines Ullrichs bei einem EZF. Diese stilistischen Unterschiede waren bei so ziemlich allen Zeitfahren zu sehen.
 

GiroTourVuelta

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@Drago
Das mit dem Gewichtsverlust halte ich für ein Märchen. Demnach müsste Armstrong ja deutlich über 80 Kg gewogen haben.:crazy:
Interessant ist in diesem Bezug auch das im Rahmen eines Gerichtsprozesses (es ging um meherere Millionen einer Werbefirma) ein Gutachten erstellt wurde (von Ed Coyle), wonach Armstrong genau durch die von dir genannten Gründe seine Leistungsfähigkeit so verbessern konnte. Interessant daran ist jedoch, dass dieses von einer Gruppe von Wissenschaftlern angefochten wurde (u.a. Michael Ashenden). Es kam jedoch zu einem außergerichtlichen Vergleich und Armstrong bekam das Geld, da damals die Aussagen von Landis noch nicht bekannt waren.
(Hier nachzulesen: http://bazonline.ch/sport/weitere/Neue-Verdachtsmomente-gegen-Lance-Armstrong/story/12727332)
Also am Material hat es nun wirklich nicht gehapert. Da waren alle auf einem ähnlichen Niveau. Zumal Ulle mit dem Rad von Walser wohl so ziemlich das Beste vom Besten hatte.

Interessant finde ich auch das Ullrich einen höheren Wert beim VO2 Max Test erbracht haben soll als Armstrong. Was ein eindeutiges Zeichen für die besseren Voraussetzungen ist.

@Allen
Woher willst du wissen wie Ulle wirklich trainiert hat?
Die Vorbereitung auf die Tour von Armstrong war größtenteils auch mehr Show als alles andere.


Viel interessanter finde ich den Faktor Testosteron. Schließlich durfte Lance legal Testo nehmen (Testo fördert die Regenerationsfähigkeit). Gerade diese Testogaben können der Hauptgrund dafür sein, dass ein Armstrong im Ziel immer aussah, als käme er gerade aus dem Sonnenstudio und nicht von einer Bergankunft. Ich darf da nur an Saint Lary Soulan 2001 erinnern, als er vom Rad stieg als sei nichts gewesen.
 

Drago

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Heinz Becker Land
@ tal

Das mit der Dehydrierung kann durchaus hinkommen. Vergleich mal Cap Decouvert mit Nantes.
Nach 15 Kilometer waren beide zeitgleich, aber in CD lag Ullrich nach 32 km schon ca. 40 Sekunden vorne, in Nantes waren s ganze 2.

@ GTV

Schau Dir mal Bilder von Armstrong vor 1997 an. Kann schon gut hinkommen dass er um die 80 kg wog.

@ mystic

Du hast den geposteten Youtube Clip wohl nicht gesehen, oder?

Ullrich fuhr in beiden Zeitfahren mit Optimalleistung, Armstrong nur im letzten. Daher sollte man nur 100 vs. 100 nehmen, was in Cap Decouvert nicht gegeben war.

Und ausserdem hat Optik nicht zwingend was mit Effektivität zu tun. Beide bei 100% wäre im EZF eine sehr knappe Sache geworden, aber Ulle war nicht zwingend der bessere Zeitfahrer weil sein Stil schöner aussah.
 

GiroTourVuelta

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Also über 80 Kg hatte er niemals. Nur mal so zum Vergleich, Hushovd wiegt 81 Kg und ist ein echtes Paket!

armstrong_arp1625971_600.jpg


316px-Thor_Hushovd%2C_2007.jpg


Wobei man sagen muss, das Armstrong außerhalb der Tour im Zeitfahren auch nicht wirklich was zerrissen hat. Bei Olympia 2000 landete er hinter Ullrich
 

Jones

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Ohne das Schlechtwetter am Galibier hätte Pantani die Tour auch nicht gewonnen. Toursiege von kleinen Kletterern sind ohnehin selten und kommen meistens durch Ausnahmesituationen zustande (Fehler oder Fehlen der Favoriten, besonders schwieriger Parcours usw.) Dass jetzt vier Ausgaben in Folge von kleinen Leichtgewichten gewonnen wurden ist vermutlich einmalig in der Tourgeschichte (wobei Contador auch kein scalatore puro ist wie Pantani, Gaul oder Bahamontes). Wir werden sehen, ob wir hier eine echte Trendwende erleben oder ob die Allrounder in den nächsten Jahren zurückschlagen werden.

Es gewinnt halt fast immer der beste Bergfahrer wenn ein Allrounder die Bergfahrer alle abhängt dann gewinnt er zu 100% wenn ein sogenannter Bergfahrer der stärkste am Berg ist, muss er genügend Zeit auf die Allrounder rausholen. Selbst die sogenannten Bergfahrer können gute EZF bei einer Rundfahrt fahren. Eine Trendwende für die Zukunft kann man daraus sicherlich nicht ablesen
 

theGegen

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Ich finde, dass man es sich zu einfach macht, wenn man alleine die genetischen (körperlichen) Voraussetzungen von Armstrong und Ullrich vergleicht, andere Aspekte aber auslässt. (Doping sowieso, denn um diesen Aspekt soll es ja bereinigt sein.)
Gerade am Berg hatte Armstrong einen zusätzlichen Vorteil gegenüber Ulle, aufgrund seines Antritts und seiner Trittfrequenz. Ullrich hatte zwar die "idealen Hebel", kam aber ähnlich schwer auf Tempo wie ein dicker Benz gegen einen Porsche.
Es waren zumeist diese Meter, die Lance auf Ullrich raussprintete und die dieser kaum gutmachen konnte, weil er zwar mit konstant hohem Tempo einen Berg hochhebeln konnte, aber Lance seinen Nähmaschinentritt ebenfalls bis zum Gipfel durchhielt.
Und selbst, wenn Ullrich wieder herangehebelt kam, drohte der nächste Antritt, den er nicht schnell genug kontern konnte.
 

mystic

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Es waren zumeist diese Meter, die Lance auf Ullrich raussprintete und die dieser kaum gutmachen konnte, weil er zwar mit konstant hohem Tempo einen Berg hochhebeln konnte, aber Lance seinen Nähmaschinentritt ebenfalls bis zum Gipfel durchhielt.
Und selbst, wenn Ullrich wieder herangehebelt kam, drohte der nächste Antritt, den er nicht schnell genug kontern konnte.

Was Du allerdings hierbei nicht beachtest, ist die Tatsache, dass der Wiegetritt auch mehr Energie verbraucht (allein schon aufgrund der lateren Bewegungen). Auch gibt es erst einen Geschwindigkeitsvorteil, wenn die Steigung einen Grenzwert übertrifft. Per se ist also Armstrongs Stil in den Bergen nicht geeigneter gegenüber Ullrichs.
Und gerade in diesem Aspekt hilft Doping dann dem einen auch mehr als dem anderen, da Doping hier die Dauer, in der man eine höhere Belastung fährt, verlängert.
Nun erklärt das ein wenig, warum Armstrong am Berg stärker war als Ullrich. Warum Armstrong aber selbst erfahrenen starken Bergfahrern wegfahren konnte, wird dadurch nicht erklärt.

@Drago

Doch, es kommt hierbei darauf an, wie es "aussieht". Ullrichs Technik gab ihm die Möglichkeit, mit seinen Energieressourcen besser umzugehen. Er hatte einfach weniger Verlust als Armstrong. Letztendlich sollte Ullrich in den meisten EZF vor Armstrong landen.

Ich brauche mir auch dazu keine Videos bei youtube anschauen, ich habe die Rennen damals live im Fernsehen verfolgt. Ich habe aufgehört, mir das anzusehen, als man Basso und Ullrich 2006 strich, aber alle anderen Doper inklusive dem "Sieger" Landis durften starten. Es ist schon bezeichnend, dass letztendlich Oscar Pereiro nun in der Siegerliste ganz vorn steht, obwohl er auch 2006 positiv getestet wurde. Was für ein absurdes Schauspiel.
 

theGegen

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....Per se ist also Armstrongs Stil in den Bergen nicht geeigneter gegenüber Ullrichs.....

Doch. :D Er verschafft Armstrong (und auch anderen Bergfahrern) einen Vorsprung durch Antritt, den Ullrich (oder ein anderer Sitzhebeltreter) nur mittelfristig wieder ausgleichen kann - bis zum nächsten Antritt. Das ist es ja, was in den Bergrampen passiert, wenn sich die Favos durch fortlaufende Attacken gegenseitig mürbe fahren, bis einer einen Antritt nicht mehr kontern kann.

....Und gerade in diesem Aspekt hilft Doping dann dem einen auch mehr als dem anderen, da Doping hier die Dauer, in der man eine höhere Belastung fährt, verlängert.....

Das ist richtig und wichtiger springender Punkt. Da Armstrong die Nähmaschinenbelastung auf kostant hohem Niveau durchrattern konnte, gab es für Ullrich (bedingt durch dessen Fahrweise) wenig Chancen, die Grenzbelastung Armstrongs durch konstanten Tempotritt wieder auszugleichen.

Bei der Etappe nach Alpe d'Huez 2003 konnte man gut sehen, welche Auswirkungen ein Antritt gegenüber dem Tempostiefeln hat: Als der 1. Antritt von Mayo erfolgte - mit Armstrong hinterher - konnte Ullrich gut mitgehen, weil er schon mit recht zügigem Ausgangstempo unterwegs war. Nachdem Lance und Mayo gestürzt waren, konnte Ullrich Abstand machen durch seinen konstanten Hebeltritt. Er nahm dann raus (auch auf Geheiß von Hamilton und Co.) und wurde dementsprechend kalt erwischt, als der aufgeschlossene Mayo aus dem Bummeltempo heraus ein 2. Mal antrat - wieder mit Lance hinterher, der dann bis zum Gipfel durchnähte. Bis Ullrich sein Schwungrad wieder angeworfen hatte, war es schon zu spät.
 
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mystic

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Ich sprach vom Stil, nicht von den Fahrern. Wenn jemand im Wiegetritt geübt ist (das muss man auch sein, da hierbei Muskelgruppen genutzt werden, die bei diesbezüglich untrainierten Radfahrern eher selten genutzt werden), allerdings auch in der Lage ist, in konstanten Art und Weise einen Berg hochzufahren, dann ergibt sich bei geringen Steigungsraten kein Vorteil im Wiegetritt. Im Sitzen und konstant den Berg hochzufahren, benötigt weniger Energie hierbei.
Dass Armstrong sich dadurch einen Vorteil erarbeiten konnte, steht meinerseits hier nicht zur Diskussion. Das hat man ja oft genug gesehen.
 

theGegen

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Ich sprach vom Stil, nicht von den Fahrern. Wenn jemand im Wiegetritt geübt ist (das muss man auch sein, da hierbei Muskelgruppen genutzt werden, die bei diesbezüglich untrainierten Radfahrern eher selten genutzt werden), allerdings auch in der Lage ist, in konstanten Art und Weise einen Berg hochzufahren, dann ergibt sich bei geringen Steigungsraten kein Vorteil im Wiegetritt. Im Sitzen und konstant den Berg hochzufahren, benötigt weniger Energie hierbei....

Natürlich. Bei geringen Steigungsraten machen Wiegetrittattacken ja darum auch wenig Sinn, weshalb diese Tempoverschärfungen zumeist in den Steilstücken erfolgen.
 

Drago

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Bei der Etappe nach Alpe d'Huez 2003 konnte man gut sehen, welche Auswirkungen ein Antritt gegenüber dem Tempostiefeln hat: Als der 1. Antritt von Mayo erfolgte - mit Armstrong hinterher - konnte Ullrich gut mitgehen, weil er schon mit recht zügigem Ausgangstempo unterwegs war. Nachdem Lance und Mayo gestürzt waren, konnte Ullrich Abstand machen durch seinen konstanten Hebeltritt. Er nahm dann raus (auch auf Geheiß von Hamilton und Co.) und wurde dementsprechend kalt erwischt, als der aufgeschlossene Mayo aus dem Bummeltempo heraus ein 2. Mal antrat - wieder mit Lance hinterher, der dann bis zum Gipfel durchnähte. Bis Ullrich sein Schwungrad wieder angeworfen hatte, war es schon zu spät.

Du meinst Luz Ardiden, bin aber sicher dass Du s weisst, hast Dich nur verschrieben. ;)

Ullrich in absoluter Topform war schon in der Lage schnellen Antritten zu folgen, man denke nur an Virenque, der in seiner Prime (vor 1998) schon sehr bissige Antritte hatte, ähnlich wie Pantani und Armstrong.

Wie gut er 2003 in Form war, zeigten nicht nur die Zeitfahren, auch das von Dir genannte Beispiel.
2000, 2001, 2004 und 2005 kassierte er auf den davonschiessenden Armstrong immer 2-3 Minuten, 2003 nach Luz waren s gerade 40 Sekunden.

Aus meiner Sicht würde ich Ulle und Lance so vergleichen, also der 2000/2001er Armstrong vs. 1997/2003 Ullrich:

Berg:
steile Berge (Alpe d Huez, Luz Ardiden) -> Armstrong
flache, lange Berge (Tourmalet, Galibier) -> pari

Zeitfahren:
viele Kurven und Steigungen (Futuroscope 2000 oder Luxembourg 2002) -> Armstrong
fast nur geradeaus mit wenig Steigungen (Olympia 2000 oder Cap Decouvert und Nantes 2003) -> Ullrich
 

CocaCoala

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Wobei man sagen muss, das Armstrong außerhalb der Tour im Zeitfahren auch nicht wirklich was zerrissen hat. Bei Olympia 2000 landete er hinter Ullrich

Das ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Es ist kaum bzw. nur sehr, sehr schwer und mit sehr, sehr hohem Aufwand möglich mehrmals pro Jahr absolute Topform zu bringen. Jeder Sportler plant gewisse Höhepunkte, darauf richtet er sämtliches Training, sämtliche Planung etc. aus, um diese Punkter herum ist er eher "moderat" in Form. Bei Armstrong war dieser Punkt immer und ausschließlich die Tour, dort war er immer auf den Punkt in absoluter Topform. Prinzipiell kann man sagen "nur der mittelmäßige Sportler kann immer in Topform sein", damit gewinnt man aber keinen Blumentopf.

CC
 

Jones

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Das Ulle die Antritte nicht kontern konnte ist ist zwar richtig, aber in topform konnte er in relativ kurzer Zeit wieder ranfahren. Bei vielen Attacken von Armstrong hat er sein Tempo nicht einmal erhöht um die Lücke zu schliessen, weil er selbst nicht schneller konnte. Wenn Ulle oben am Berg 2min. auf Armstrong verloren hat, lag es nicht an den Antritten, sondern daran das Lance durchgehend ein höheres Tempo fahren konnte.

@CC
Genau richtig, deshalb sollte man auch keine ZF berücksichtigen bei denen Lance nicht in Topform war.
 
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