Ich traue einem auslandserfahrenen Ex-Profi wie Babbel schon zu, in der BL zu arbeiten. Taktische Finessen lernt man nicht in der Trainerausbildung - jeder Profi mit taktischem Verständnis weiss, wie Viererkette, flache 4, Doppelsechser etc funktionieren. Wann was angewendet wird ist mehr Intuition bei gleichzeitiger analytischen Gegnereinschätzung (dafür gibt es Scouts und Beobachter) als alles andere.
taktische finessen lernt man wohl wirklich nicht in der trainerausbildung - aber sie fliegen einem auch nicht zu.
genau deshalb sollte babbel nämlich auch erstmal kleinere brötchen backen und zb die 3. liga als spielwiese benutzen. die erste fussballbundesliga sollte keine grundschuldausbildung für trainer sein.
Ein Cheftrainer muss Defizite bei seinen Spielern erkennen können - die tagtägliche Verbesserung übernehmen Leute, die das gelernt haben (siehe Trainerstab, Spezialtrainer etc). Das macht Klinsmann als Autodidakt so, aber auch Mourinho verfährt da nicht anders. Kurzum: natürlich kann ein Ex-Profi auch ohne Schein Chefcoach sein, wenn er die richtigen Leute um sich hat.
das kommt ja noch dazu. beim vfb arbeitet nicht ein ehemaliger meistercoach (lattek) mit einem trainerjüngling (sammer), sondern ein 41 jähriger ex-durchschnittsspieler (an sich ja kein problem), der bisher noch keine ernstzunehmende co-trainer station hatte, geschweigedenn cheftrainer stelle.
Warum nicht auch Babbel? Weil er als Spieler nicht gerade filigran war? Ich glaube, das fliesst hier mächtig in die Bewertung ein. Wäre er als Aktiver ein Sigurvinsson oder Hansi Müller gewesen, wäre das Vertrauen mMn ungleich grösser. So dagegen - als Spieler eher Rumpler und oft sogar NM-Sündenbock, vergleichsweise wenig VfB-Stallgeruch - da sieht das gleich anders aus.
natürlich fließt die spielweise bei einem ex-profi ein bisschen in die bewertung ein - und das völlig zurecht.
wenn man auf der 6 oder der 10 spielt lernt man automatisch schon während seiner aktiven zeit ein bisschen was über strategie, zwangsweise. das muss einem natürlich nicht zu einem guten trainer machen (siehe balakov), aber es ist doch schonmal eine gute grundvorraussetzung.
und der vfb-stallgeruch würde bei soldo zb sicher eine rolle spielen, aber nach dem gehe ich persönlich nicht bei der bewertung eines trainers.
soldo ist eine galionsfigur für viele fans, mich eingeschlossen, und es würde mich
freuen ihn wieder beim vfb zu sehen, aber ob es auch für den verein das beste wäre? kommt wohl auf die situation an.
zur torwartdiskussion:
falls lehmann nicht mehr will wäre enke natürlich ein genialer ersatz, aber ich bin immernoch davon überzeugt, dass die bayern nächstes jahr ihre fühler nach ihm ausstrecken werden, und wenn es erst der neue manager, der keinerlei versprechungen in richtung rensing abgegeben hat, macht.
und dann dürfte enke nicht zu bezahlen sein.
falls lehmann aufhört und enke zu den bayern ist es mir erstmal egal wer kommt, ob man sich in der bundesliga bedient (hier hat man mmn bei fährmann ein bisschen geschlafen, zur not hätte man mit lehmann eben nicht verlängert), da gibt es ja auch genug fähige leute, oder ob man ein ausländisches talent holt (wie es gladbach mit bailly gemacht hat, von dem ich sehr viel halte), hauptsache es wird nicht stolz.
stolz ist nicht der schlechteste, aber mit 25 für meinen geschmack einfach nicht weit genug. klar dauert bei torhüter alles ein bisschen länger und sie sind ja auch später als feldspieler im besten fussballalter, aber für 25 jahre ist mir stolz, wie gesagt, einfach nicht weit genug.