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Dass es die letzten Wochen in Kiew ziemlich rund ging, dürfte keinem entgangen sein.
Besonders die letzten Tage hatten einige Brisanz.
- Wolodimir Rybak, ein Vertrauter Janukowitsch' ist als Parlamentspräsident zurückgetreten. Nachfolger wurde Olexander Turschinov, ein Vertrauter Timoschenkos. Bis zur Ernennung einer Übergangsregierung soll Turschinov die Kabinettsarbeit leiten.
- Janukowitsch unterzeichnet Vertrag zur Rückkehr zur Verfassung von 2004, wodurch der Präsident an Macht verliert.
- Janukowitsch stimmte vorgezogenen Wahlen für Dezember 2014 zu.
- Die Polizei hat sich auf die Seite der Oppositionellen geschlagen.
- Das Parlament hat heute die Absetzung Janukowitsch' beschlossen. Neuwahlen sind für den 25. Mai geplant.
- Timoschenko wurde nach Parlamentsbeschluss aus der Haft entlassen
- Janukowitsch lehnt seinen Rücktritt ab und ist nach Charkov geflüchtet. Der Amtssitz des Präsidenten und seine Residenz Merschigorje wurden von Oppositionellen eingenommen.
Es könnte also schon bald zu Präsidentschaftswahlen in der Ukraine kommen.
Kandidaten?
- Victor Janukowitsch ... der besonders im östlichen und südlichen Bereich der Ukraine weiter ein hohes Ansehen genießt.
- Vitali Klitschko ... der die UDAR leitet und versuchte sich auf dem Maidan symbolträchtig in die Menge zu stellen ... aber dort - wie viele andere Politiker - eher ausgepfiffen wurde.
- Julia Timoschenko ... die aus der Haft entlassen wurde und zur nächsten Wahl antreten will.
- Petro Poroschenko ... ukrainischer Ogliarch, Besitzer des Großkonzerns Roshen und des liberalen TV-Privatsenders "TV5". Ehemals Fraktionsmitglied von "Unsere Ukraine". War Kabinettsmitglied sowohl bei Regierung von Timoschenko, als auch von Asarow (Partei der Regionen)
- Arsenij Jazenjuk ... Fraktionsführer der Batkiwschtschyna, der zweitgrößten Fraktion im ukrainischen Parlament und einer "der drei Oppositionsführer". Kandidierte 2010 bei der Präsidentschaftswahl und kam dabei auf knapp 7% der Stimmen.
- Oleg Tjagnibok ... Leiter der rechtsradikalen Partei Svoboda. Neben Klitschko und Jazenjuk einer der Oppositionsführer bei den Verhandlungen mit Janukowitsch. Aufgrund der der zahlreichen rechtradikalen Kräfte auf dem Maidan eine Person, die es nicht zu unterschätzen gilt ... auch wenn er bislang bei Umfragen oder vergangenen Präsidentschaftswahlen nicht allzu stark abschnitt.
Aussichten?
Bei Janukowitsch muss man abwarten, ob er überhaupt in der Ukraine verbleibt, oder ob er sein Geld in die Hand nimmt und in den Osten flieht (z.B. nach Russland).
Klitschkos Chancen sind eher gering ... sie wären besser gewesen, wenn das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht gescheitert wäre und die Proteste auf dem Maidan nicht entstanden wären. Klitschko hat versucht sich in den letzten drei Monaten zu profilieren ... aber er kommt bei dem Volk mäßig an ... was auch daran liegt, dass er besser russisch als ukrainisch spricht. Allerdings schnitt seine UDAR bei den vergangenen Parlamentswahlen im Osten recht stark ab ... hier könnte Klitschko punkten, wenn die Partei der Regionen keinen aussichtsreichen Kandidaten vorbringt.
Timoschenko ist eine Ikone. Sie ist nach ihrer Freilassung nach Kiew geflogen und spricht nun auf dem Maidan. Sie ist eine Symbolfigur und dementsprechend kleben die Leute auf dem Maidan ihr an den Lippen ... auch weil sie eine gute Rednerin ist. Zudem ist sie deutlich entschlossener als zum Beispiel Klitschko und Jazenjuk.
Natürlich ist sie nicht unumstritten ... gerade im Osten des Landes. Auch ist sie schon einmal gescheitert, als sie als Ministerpräsidentin unter dem pro-westlichen Präsidenten Juschtschenko stolperte.
Jazenjuk wird es sicherlich nicht werden. Er ist zwar schon lange ein Spitzenpolitiker in der Ukraine ... aber hat dort einfach nicht die Popularitätswerte wie Timoschenko etc.
Poroschenko traue ich einiges zu. Er unterstützt die Euromaidan-Bewegung, kann aber sowohl mit den eher "pro-westlichen", als auch den "pro-russischen" Lagern. Er war schon Mitglied in Fraktionen von der Partei der Regionen, als auch der Unsere Ukraine. Er war in Regierungen vom Timoschenko-Lager, als auch vom Janukowitsch/Asasrow-Lager. Und dank Berlosconi ist ja auch bekannt, dass ein eigener TV-Sender für Politiker durchaus praktisch sein kann.
Tjagnibok sehe ich eher als Außenseiter. Obgleich die Rechtsradikalen auf dem Maidan sehr präsent sind, wird es für sie nicht reichen, wenn in der Ukraine wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. BJuT, UDAR und Svoboda haben zwar gegen Janukowitsch an einem Strang gezogen ... aber sie vertreten nicht die gleichen Ansichten und ihre Kandidaten würden sich im Wahlkampf unterschiedlich positionieren. Und dann haben die Nationalisten in der Ukraine, denke ich, doch nicht genug Zuspruch, um an die Macht zu kommen.
Besonders die letzten Tage hatten einige Brisanz.
- Wolodimir Rybak, ein Vertrauter Janukowitsch' ist als Parlamentspräsident zurückgetreten. Nachfolger wurde Olexander Turschinov, ein Vertrauter Timoschenkos. Bis zur Ernennung einer Übergangsregierung soll Turschinov die Kabinettsarbeit leiten.
- Janukowitsch unterzeichnet Vertrag zur Rückkehr zur Verfassung von 2004, wodurch der Präsident an Macht verliert.
- Janukowitsch stimmte vorgezogenen Wahlen für Dezember 2014 zu.
- Die Polizei hat sich auf die Seite der Oppositionellen geschlagen.
- Das Parlament hat heute die Absetzung Janukowitsch' beschlossen. Neuwahlen sind für den 25. Mai geplant.
- Timoschenko wurde nach Parlamentsbeschluss aus der Haft entlassen
- Janukowitsch lehnt seinen Rücktritt ab und ist nach Charkov geflüchtet. Der Amtssitz des Präsidenten und seine Residenz Merschigorje wurden von Oppositionellen eingenommen.
Es könnte also schon bald zu Präsidentschaftswahlen in der Ukraine kommen.
Kandidaten?
- Victor Janukowitsch ... der besonders im östlichen und südlichen Bereich der Ukraine weiter ein hohes Ansehen genießt.
- Vitali Klitschko ... der die UDAR leitet und versuchte sich auf dem Maidan symbolträchtig in die Menge zu stellen ... aber dort - wie viele andere Politiker - eher ausgepfiffen wurde.
- Julia Timoschenko ... die aus der Haft entlassen wurde und zur nächsten Wahl antreten will.
- Petro Poroschenko ... ukrainischer Ogliarch, Besitzer des Großkonzerns Roshen und des liberalen TV-Privatsenders "TV5". Ehemals Fraktionsmitglied von "Unsere Ukraine". War Kabinettsmitglied sowohl bei Regierung von Timoschenko, als auch von Asarow (Partei der Regionen)
- Arsenij Jazenjuk ... Fraktionsführer der Batkiwschtschyna, der zweitgrößten Fraktion im ukrainischen Parlament und einer "der drei Oppositionsführer". Kandidierte 2010 bei der Präsidentschaftswahl und kam dabei auf knapp 7% der Stimmen.
- Oleg Tjagnibok ... Leiter der rechtsradikalen Partei Svoboda. Neben Klitschko und Jazenjuk einer der Oppositionsführer bei den Verhandlungen mit Janukowitsch. Aufgrund der der zahlreichen rechtradikalen Kräfte auf dem Maidan eine Person, die es nicht zu unterschätzen gilt ... auch wenn er bislang bei Umfragen oder vergangenen Präsidentschaftswahlen nicht allzu stark abschnitt.
Aussichten?
Bei Janukowitsch muss man abwarten, ob er überhaupt in der Ukraine verbleibt, oder ob er sein Geld in die Hand nimmt und in den Osten flieht (z.B. nach Russland).
Klitschkos Chancen sind eher gering ... sie wären besser gewesen, wenn das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht gescheitert wäre und die Proteste auf dem Maidan nicht entstanden wären. Klitschko hat versucht sich in den letzten drei Monaten zu profilieren ... aber er kommt bei dem Volk mäßig an ... was auch daran liegt, dass er besser russisch als ukrainisch spricht. Allerdings schnitt seine UDAR bei den vergangenen Parlamentswahlen im Osten recht stark ab ... hier könnte Klitschko punkten, wenn die Partei der Regionen keinen aussichtsreichen Kandidaten vorbringt.
Timoschenko ist eine Ikone. Sie ist nach ihrer Freilassung nach Kiew geflogen und spricht nun auf dem Maidan. Sie ist eine Symbolfigur und dementsprechend kleben die Leute auf dem Maidan ihr an den Lippen ... auch weil sie eine gute Rednerin ist. Zudem ist sie deutlich entschlossener als zum Beispiel Klitschko und Jazenjuk.
Natürlich ist sie nicht unumstritten ... gerade im Osten des Landes. Auch ist sie schon einmal gescheitert, als sie als Ministerpräsidentin unter dem pro-westlichen Präsidenten Juschtschenko stolperte.
Jazenjuk wird es sicherlich nicht werden. Er ist zwar schon lange ein Spitzenpolitiker in der Ukraine ... aber hat dort einfach nicht die Popularitätswerte wie Timoschenko etc.
Poroschenko traue ich einiges zu. Er unterstützt die Euromaidan-Bewegung, kann aber sowohl mit den eher "pro-westlichen", als auch den "pro-russischen" Lagern. Er war schon Mitglied in Fraktionen von der Partei der Regionen, als auch der Unsere Ukraine. Er war in Regierungen vom Timoschenko-Lager, als auch vom Janukowitsch/Asasrow-Lager. Und dank Berlosconi ist ja auch bekannt, dass ein eigener TV-Sender für Politiker durchaus praktisch sein kann.
Tjagnibok sehe ich eher als Außenseiter. Obgleich die Rechtsradikalen auf dem Maidan sehr präsent sind, wird es für sie nicht reichen, wenn in der Ukraine wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. BJuT, UDAR und Svoboda haben zwar gegen Janukowitsch an einem Strang gezogen ... aber sie vertreten nicht die gleichen Ansichten und ihre Kandidaten würden sich im Wahlkampf unterschiedlich positionieren. Und dann haben die Nationalisten in der Ukraine, denke ich, doch nicht genug Zuspruch, um an die Macht zu kommen.
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