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Das Boxjahr nimmt langsam Fahrt auf. Es stehen nun mehr Wochenenden mit respektablen Ansetzungen auf dem Menüplan. Auch dieses Wochenende kann man hier und da einschalten.
Odlanier Solis vs Tony Thompson II
Als Thompson nach kurzer Vorbereitungszeit relativ deutlich gegen Kubrat Pulev unterging, da hatte Achmet Öner die Hoffnung dass der gealterte Veteran unter den Zeichen der Zeit an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat.
Doch im Gegensatz zum Abstand zwischen den Kämpfen gegen Price und Pulev konnte Thompson seine Akkus vor dem Kampf mit Solis wieder aufladen. Über 1.000 Schläge gab Thompson gegen seinen Widersacher ab. Das meiste waren nur Patschehändchen ... aber nichtsdestotrotz waren einige Hände im Ziel.
Jürgen Langos wertete die Mehrzahl der Runden zwar (mal wieder) für den "Heimboxer" (also für den Mann des Promoters), doch die anderen beiden Punktrichter sprachen Thompson den verdienten Sieg zu.
Sogleich hatte dieser wieder die Chance seine Karriere in aufwärts zeigende Bahnen zu richten.
Beim folgenden Duell gegen Takam musste Thompson jedoch erfahren was passiert, wenn sein Gegner durch seine mittlerweile eher drucklosen Schläge hindurch marschiert und seinerseits Runde um Runde Druck aufbaut.
Thompson war in die Defensive gedrängt und Runde um Runde schwamm ihm davon. Seine Workrate war in dem Kampf einfach zu niedrig um die Qualität seiner Schläge wett zu machen.
Solis hat nun seit dem Duell mit Thompson ein ganzes Jahr nicht im Ring gestanden. Ahmet Öner hält immernoch an ihm fest und hofft irgendwie doch noch auf den Durchbruch. Tony Thompson ist vielleicht der höchstkalibrige Gegner, den man für kleineres Geld in den Ring locken kann.
Die Sache mit den Rückkämpfen ist sowohl für Thompson als auch für Öner keine unbekannte Geschichte.
Thompson schlug überraschend Price KO und wurde zu einem Rückkampf eingeladen.
Price begann gut und schlug Thompson in Runde 2 beinahe KO. Thompson stand jedoch gerade noch rechtzeitig auf und Price verausgabte sich in Runde 3, während er den Sack zumachen wollte. Thompson vermied harte Treffer und setzte seinerseits gute Körperhaken und nahm Price die Luft.
Price schien beinahe die Nerven zu verlieren und Thompson gewann mehr und mehr die Oberhand. Schließlich stoppte er Price erneut, der an Thompson gebrochen zu sein scheint.
Für Ahmet Öner als Promoter ist der Rückkampf zwischen Steffen Kretschmann und Denis Bakhtov wohl ein prägender Moment in seiner Promoter-Karriere.
Kretschmann wurde überraschend in der ersten Runde von Bakhtov abgeschossen und bekam etwa ein Dreivierteljahr die Chance im Rückkampf.
In gewisser Weise war alles vorbereitet. Ringrichter Heinrich Mühmert gab sich größte Mühe um Kretschmann zum Sieg zu verhelfen. Punktrichter Jan Teleki hatte alle Runden bei Kretsche ... obwohl er in der 6ten niedergeschlagen wurde.
Als Mühmert dann Bakhtov disqualifizieren wollte, weil dieser im gleichen Moment zu schlug, als Mühmert "Stop!" rief, da ging es dann sogar Öner zu weit, der Mühmert quasi zur TKO-Niederlage Kretschmanns wegen Aufgabe überreden musste.
Nach der peinlichen Nummer hatte Sat.1 erstmal genug und zeigte nurnoch mit Solis vs Austin eine Öner-Veranstaltung.
Natürlich gab es auch Erfolge zu vermelden.
Selcuk Aydin durfte beide Kämpfe gegen Dan Ion gewinnen.
Konstantin Airich konnte z.B. nach Punkten zurück liegend mehr oder weniger überraschend im Rückkampf gegen Pala seine Niederlage ausmerzen. Pala hatte zuvor für seine Klasse eine ordentliche Siegesserie hinter sich.
Airich war damit der rote Teppich für Solis' Comeback nach der Klitschko-Niederlage.
Wie dem auch sei, Kretschmann und Airich spielen hier eine untergeordnete. Interessanter ist da eher die Beobachtung, dass Thompson im Rückkampf gegen Price der mental deutlich stärkere ist.
Nun ist der eher phlegmatische Solis nicht gerade jemand, der sich irgendwie aus der Ruhe bringen lässt ... dennoch lastet der Druck eher auf seinen Schultern.
Wenn er verliert, dann wird Öner letztlich doch das Geld ausgegangen sein, um sich den kubanischen Schwergewichtler zu leisten. Schon dieser Kampf wurde wegen der ins stocken geratenen Finanzierung mehrfach verschoben.
Wenn Thompson verliert, dann wird er weiter Angebote als Gatekeeper bekommen, erstrecht wenn er sich zwischendurch ein paar Siege gegen die dritte Liga holen sollte (siehe 2010).
Thompsons Gameplan darf einfach sein. So boxen wie im ersten Kampf. Wenn er erneut einen Punch-Output von gut 80 Schlägen pro Runde zeigen kann, dann wird es Solis schwer haben. Bei aller Klasse tut sich Solis nicht gerade leicht mit groß gewachsenen Gegnern.
Solis mag der technisch bessere Boxer sein. Er mag die bessere Treffer landen. Er hat die besserer Defensive. Trotz allem, wenn er erneut nur die Hälfte der Schläge von Thompson abgibt, dann wird es auf den Punktzetteln schwer für ihn.
Die Scorecard von Jürgen Langos hat Solis aber schon jetzt sicher. Der ist nämlich erneut mit von der Partie.
Mein Tipp:
Thompson SD12 Solis ... again
Carl Frampton vs Chris Avalos
Nun, ich habe beide noch nicht boxen gesehen. Abgesehen von Donaire gegen Rigondeaux habe ich lange keine Kampf im Superbantam gesehen ... vormals zuletzt mit Bernard Dunne und Vazquez/Marquez.
Frampton kommt aus dem Rückkampf gegen Kiko Martinez. Diesen konnte er schon 2013 schlagen, jedoch holte Martinez in der Folge den IBF-Titel und verteidigte ihn u.A. gegen den Ex-WBC-Champ Hasegawa.
Frampton verteidigte weiter den EBU-Titel, bevor er sich gegen Cazares (der ist auch schon lange dabei) in Titelkampf-Position hoch boxte.
Für Chris Avalos ist es der erste Titelkampf. Er gewann den Eliminator gegen Yasutaka Ishimoto (boxte sich mit nem knappen Sieg gegen Ex-Champ Wilfredo Vazquez in diese Position).
Wie gesagt ... ich hab beide noch nicht boxen gesehen.
Mein Tipp ins Blaue:
Frampton UD12 Avalos
Tyson Fury vs Christian "Hammer" Ciocan
Leif Larsen, Kevin Johnson, Konstantin Airich, der damals noch ungeschlagene Costa Junior ... alles schlagbare Leute aber für Ciocan trotzdem nette Erfolge.
Bei den UBP-Schwergewichtsaussortier-Arbeiten mit Köber, Tomala und Roth blieb auch ein Christian Hammer einst übrig, bevor es schien als würde er von der Physis von Mariusz Wach förmlich überrollt werden.
Der Kampf gegen Wach kann als Abziehbild für den gegen Fury dienen. Erneut steht er einem Gegner gegenüber, der enorme physische Vorteile hat. Erneut wird Ciocan wohl Probleme haben (wie schon gegen Wach) an den Mann ran zu kommen. Und wenn doch? Fury wird durch Ciocans Schläge genauso locker durchmarschieren wie Wach.
Fury kann Distanzboxen ... das hat er gegen Chisora gezeigt.
Fury kann die Physis im Infight einsetzen ... das hat er gegen Cunningham gezeigt.
"Hammer" Ciocan ist für Tyson Fury nicht mehr als ein stay-busy-fight auch wenn der Deutsch-Rumäne dank jüngerer Siege gut in der WBO-Rangliste steht.
In Interviews meint der Gastboxer, dass er an seine Chance glaube und dass er Fury schlagen könne. Die Buchmacher sehen ihn als krassen Außenseiter. 10€ gibt es, wenn man 1€ auf Hammer setzt und er gewänne.
Mein Tipp:
Fury TKO4 Hammer
Dmitry Chudinov vs Chris Eubank jr
Eigentlich wollte Billy Joe Saunders ja gegen Matt Korobov um den vakanten WBO-Titel boxen. Aber dann kreuzte Demetrius Andrade auf und wollte ähnliches. Die WBO entschied, dass Saunders noch nicht so wirklich gegen Leute aus der WBO-Rangliste geboxt hat (was Feigenbutz lustigerweise demnächst macht) und dass deswegen Andrade den Titelkampf eher verdient habe.
Saunders musste sich nach neuen Möglichkeiten umsehen ... eine Möglichkeit war ein Kampf gegen Chris Eubank Jr, Sohn des erfolgreichen Supermittelgewichtlers.
Andrade entschloss sich anschließend, dass er (wie Quilling) dann doch keinen Bock auf Korobov habe und lieber seinen 154lb-Titel verteidigt. Bob Arum (Korobovs Promoter) war schon ziemlich angepisst, fand dann aber mit Andy Lee einen Gegner für Korobov.
Saunders gewann einen knappen Kampf mit Eubank, der beide als Sieger hätte sehen können.
Nun verzichtet er für eine nicht näher differenzierte Geldsumme darauf, dass Andy Lee zunächst seine Pflichtverteidigung gegen ihn bestreitet. Wie schon bei Soliman vs Taylor kriegt der Titelträger ein hübsches Sümmchen gezahlt, dass er eine freiwillige Titelverteidigung gegen einen Al-Haymon-Boxer bestreitet.
Bei Soliman (der für das gleiche Geld lieber Taylor als Golovkin boxte) führte das dazu, dass der Australier verletzungsbedingt große Probleme hatte und der mental kranke Taylor neuer Titelträger wurde. Er schaffte es nicht mehr seinen Titel noch rechtzeitig den Haymon-Plänen entsprechend an den nächsten Haymon-Boxer weiter zu geben (Sergio Mora).
Dass nun ausgerechnet Peter Quillin gegen Andy Lee boxen wird ist irgendwie ... ironisch.
Nunja. Saunders verzichtet erstmal und streicht Geld ein.
Eubank hat zwar verloren, wird aber dafür nun - im Gegensatz zu Saunders - einen Titelkampf bestreiten.
Natürlich muss man festhalten, dass es "nur" der Interim-Titel der WBA ist.
Diesen holte sich Chudinov Ende 2013. In jenem Jahr war Daniel Gaele der "super title" der WBA aberkannt worden, weil er lieber für gut Cash in Australien gegen Anthony Mundine (dort PPV übertragen) boxte, als dass er eine Pflichtverteidigung gegen Gennady Golovkin boxte.
Das war natürlich insofern komisch, dass Felix Sturm vorher nie gegen Golovkin boxen sollte/musste. Und auch ansonsten ist die WBA ja nicht unbedingt jener Verband, der Druck auf seine "super champions" ausübt (Halloooo Andre Ward).
Golovkin war nun (endlich könnte man für ihn sagen) der "oberste" und alleinige WBA-Champion im Mittelgewicht.
Da er selbst keine Pflichtverteidigung boxte, sondern die bekannteren Namen (Stevens, Macklin) im MGM und im Garden Theater boxte, folgte dass Chudinov gegen Novoa um den Interim-Titel boxen durfte. Novoas Rekord war glaube ich kaum besser als der von Golovkins Gegner, als jene damals um den gleichen Titel boxten (2010: Golovkin vs Nunez).
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA nie von Sturm verlangte gegen Golovkin zu boxen.
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA plötzlich von Gaele verlangte gegen Golovkin zu boxen.
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA nie von Golovkin verlangte eine Pflichtverteidigung zu boxen.
Apropos ulkig, nachdem Golovkin gegen Gaele (der mittlerweile auch den IBF-Titel verloren hatte) gewonnen hatte, machte ihn die WBA zum Super Champion.
Der "regular title" der WBA im Mittelgewicht war nun quasi vakant. Chudinov - der einen Monat zuvor den Interim-Titel verteidigt hatte - rückte nicht auf.
Wunderlicherweise (das gibts bei der WBA nicht zu knapp) verteidigte Chudinov am 9.8.2014 erneut seinen Interim-Titel, während Al Haymon den früher hoch gelobten Daniel Jacobs ausgebuddelt hatte und ihn an eben diesem 9.8. gegen Jarrod Fletcher um den vakanten WBA-Titel boxen ließ.
Chudinovs Kampf bekam sogar seine Randnotiz im Ukraine-Konflikt. Vladimir Hrunov (Chudinovs Promoter) veranstaltete den Kampf auf der Krim ... unter Aufsicht des russischen Boxverbandes. Der ukrainische Boxverband war freilich der Ansicht, dass die Krim weiterhin Teil der Ukraine ist und dass Hrunov dort nicht einfach so veranstalten könne. Sie schrieb einen Brief an die EBU mit der Aufforderung, dass Hrunov-Boxer nicht mehr um EBU-Titel boxen dürfen ... oder so.
Wie auch immer. Es soll mal Gespräche gegeben haben, dass Jacobs und Chudinov gegeneinander boxen sollen ... aber das war nur die Aussage von Hrunov.
Daniel Jacobs wird als nächstes gegen Caleb Truax boxen. Klar ... es überrascht keinen, dass Truax auch bei Haymon unter Vertrag steht.
Wird der Jacobs-Truax-Gewinner jemals gegen den Chudinov-Eubank-Sieger boxen müssen? Wohl kaum ... eher kommt eine Titelvereinigung, ein "WBA unified champion" und dann ein neuer regular champion.
Wird Golovkin jemals eine Pflichtverteidigung gegen den Al-Haymon-WBA-champion bestreiten? Wohl kaum ... einfach schon wegen Golovkins Exklusiv-Vermarktung bei HBO.
Wird Miguel Cotto jemals eine Pflichtverteidigung gegen Golovkin bestreiten? Damit rechne ich auch nicht.
Ein einziges Titelwirrwarr aus dem vermutlich so bald nicht entsprechende Zusammensschlüsse entstehen werden.
Chris Eubank ist womöglich bald ein Teil davon.
Mein Tipp:
Eubank MD12 Chudinov
Odlanier Solis vs Tony Thompson II
Als Thompson nach kurzer Vorbereitungszeit relativ deutlich gegen Kubrat Pulev unterging, da hatte Achmet Öner die Hoffnung dass der gealterte Veteran unter den Zeichen der Zeit an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat.
Doch im Gegensatz zum Abstand zwischen den Kämpfen gegen Price und Pulev konnte Thompson seine Akkus vor dem Kampf mit Solis wieder aufladen. Über 1.000 Schläge gab Thompson gegen seinen Widersacher ab. Das meiste waren nur Patschehändchen ... aber nichtsdestotrotz waren einige Hände im Ziel.
Jürgen Langos wertete die Mehrzahl der Runden zwar (mal wieder) für den "Heimboxer" (also für den Mann des Promoters), doch die anderen beiden Punktrichter sprachen Thompson den verdienten Sieg zu.
Sogleich hatte dieser wieder die Chance seine Karriere in aufwärts zeigende Bahnen zu richten.
Beim folgenden Duell gegen Takam musste Thompson jedoch erfahren was passiert, wenn sein Gegner durch seine mittlerweile eher drucklosen Schläge hindurch marschiert und seinerseits Runde um Runde Druck aufbaut.
Thompson war in die Defensive gedrängt und Runde um Runde schwamm ihm davon. Seine Workrate war in dem Kampf einfach zu niedrig um die Qualität seiner Schläge wett zu machen.
Solis hat nun seit dem Duell mit Thompson ein ganzes Jahr nicht im Ring gestanden. Ahmet Öner hält immernoch an ihm fest und hofft irgendwie doch noch auf den Durchbruch. Tony Thompson ist vielleicht der höchstkalibrige Gegner, den man für kleineres Geld in den Ring locken kann.
Die Sache mit den Rückkämpfen ist sowohl für Thompson als auch für Öner keine unbekannte Geschichte.
Thompson schlug überraschend Price KO und wurde zu einem Rückkampf eingeladen.
Price begann gut und schlug Thompson in Runde 2 beinahe KO. Thompson stand jedoch gerade noch rechtzeitig auf und Price verausgabte sich in Runde 3, während er den Sack zumachen wollte. Thompson vermied harte Treffer und setzte seinerseits gute Körperhaken und nahm Price die Luft.
Price schien beinahe die Nerven zu verlieren und Thompson gewann mehr und mehr die Oberhand. Schließlich stoppte er Price erneut, der an Thompson gebrochen zu sein scheint.
Für Ahmet Öner als Promoter ist der Rückkampf zwischen Steffen Kretschmann und Denis Bakhtov wohl ein prägender Moment in seiner Promoter-Karriere.
Kretschmann wurde überraschend in der ersten Runde von Bakhtov abgeschossen und bekam etwa ein Dreivierteljahr die Chance im Rückkampf.
In gewisser Weise war alles vorbereitet. Ringrichter Heinrich Mühmert gab sich größte Mühe um Kretschmann zum Sieg zu verhelfen. Punktrichter Jan Teleki hatte alle Runden bei Kretsche ... obwohl er in der 6ten niedergeschlagen wurde.
Als Mühmert dann Bakhtov disqualifizieren wollte, weil dieser im gleichen Moment zu schlug, als Mühmert "Stop!" rief, da ging es dann sogar Öner zu weit, der Mühmert quasi zur TKO-Niederlage Kretschmanns wegen Aufgabe überreden musste.
Nach der peinlichen Nummer hatte Sat.1 erstmal genug und zeigte nurnoch mit Solis vs Austin eine Öner-Veranstaltung.
Natürlich gab es auch Erfolge zu vermelden.
Selcuk Aydin durfte beide Kämpfe gegen Dan Ion gewinnen.
Konstantin Airich konnte z.B. nach Punkten zurück liegend mehr oder weniger überraschend im Rückkampf gegen Pala seine Niederlage ausmerzen. Pala hatte zuvor für seine Klasse eine ordentliche Siegesserie hinter sich.
Airich war damit der rote Teppich für Solis' Comeback nach der Klitschko-Niederlage.
Wie dem auch sei, Kretschmann und Airich spielen hier eine untergeordnete. Interessanter ist da eher die Beobachtung, dass Thompson im Rückkampf gegen Price der mental deutlich stärkere ist.
Nun ist der eher phlegmatische Solis nicht gerade jemand, der sich irgendwie aus der Ruhe bringen lässt ... dennoch lastet der Druck eher auf seinen Schultern.
Wenn er verliert, dann wird Öner letztlich doch das Geld ausgegangen sein, um sich den kubanischen Schwergewichtler zu leisten. Schon dieser Kampf wurde wegen der ins stocken geratenen Finanzierung mehrfach verschoben.
Wenn Thompson verliert, dann wird er weiter Angebote als Gatekeeper bekommen, erstrecht wenn er sich zwischendurch ein paar Siege gegen die dritte Liga holen sollte (siehe 2010).
Thompsons Gameplan darf einfach sein. So boxen wie im ersten Kampf. Wenn er erneut einen Punch-Output von gut 80 Schlägen pro Runde zeigen kann, dann wird es Solis schwer haben. Bei aller Klasse tut sich Solis nicht gerade leicht mit groß gewachsenen Gegnern.
Solis mag der technisch bessere Boxer sein. Er mag die bessere Treffer landen. Er hat die besserer Defensive. Trotz allem, wenn er erneut nur die Hälfte der Schläge von Thompson abgibt, dann wird es auf den Punktzetteln schwer für ihn.
Die Scorecard von Jürgen Langos hat Solis aber schon jetzt sicher. Der ist nämlich erneut mit von der Partie.
Mein Tipp:
Thompson SD12 Solis ... again
Carl Frampton vs Chris Avalos
Nun, ich habe beide noch nicht boxen gesehen. Abgesehen von Donaire gegen Rigondeaux habe ich lange keine Kampf im Superbantam gesehen ... vormals zuletzt mit Bernard Dunne und Vazquez/Marquez.
Frampton kommt aus dem Rückkampf gegen Kiko Martinez. Diesen konnte er schon 2013 schlagen, jedoch holte Martinez in der Folge den IBF-Titel und verteidigte ihn u.A. gegen den Ex-WBC-Champ Hasegawa.
Frampton verteidigte weiter den EBU-Titel, bevor er sich gegen Cazares (der ist auch schon lange dabei) in Titelkampf-Position hoch boxte.
Für Chris Avalos ist es der erste Titelkampf. Er gewann den Eliminator gegen Yasutaka Ishimoto (boxte sich mit nem knappen Sieg gegen Ex-Champ Wilfredo Vazquez in diese Position).
Wie gesagt ... ich hab beide noch nicht boxen gesehen.
Mein Tipp ins Blaue:
Frampton UD12 Avalos
Tyson Fury vs Christian "Hammer" Ciocan
Leif Larsen, Kevin Johnson, Konstantin Airich, der damals noch ungeschlagene Costa Junior ... alles schlagbare Leute aber für Ciocan trotzdem nette Erfolge.
Bei den UBP-Schwergewichtsaussortier-Arbeiten mit Köber, Tomala und Roth blieb auch ein Christian Hammer einst übrig, bevor es schien als würde er von der Physis von Mariusz Wach förmlich überrollt werden.
Der Kampf gegen Wach kann als Abziehbild für den gegen Fury dienen. Erneut steht er einem Gegner gegenüber, der enorme physische Vorteile hat. Erneut wird Ciocan wohl Probleme haben (wie schon gegen Wach) an den Mann ran zu kommen. Und wenn doch? Fury wird durch Ciocans Schläge genauso locker durchmarschieren wie Wach.
Fury kann Distanzboxen ... das hat er gegen Chisora gezeigt.
Fury kann die Physis im Infight einsetzen ... das hat er gegen Cunningham gezeigt.
"Hammer" Ciocan ist für Tyson Fury nicht mehr als ein stay-busy-fight auch wenn der Deutsch-Rumäne dank jüngerer Siege gut in der WBO-Rangliste steht.
In Interviews meint der Gastboxer, dass er an seine Chance glaube und dass er Fury schlagen könne. Die Buchmacher sehen ihn als krassen Außenseiter. 10€ gibt es, wenn man 1€ auf Hammer setzt und er gewänne.
Mein Tipp:
Fury TKO4 Hammer
Dmitry Chudinov vs Chris Eubank jr
Eigentlich wollte Billy Joe Saunders ja gegen Matt Korobov um den vakanten WBO-Titel boxen. Aber dann kreuzte Demetrius Andrade auf und wollte ähnliches. Die WBO entschied, dass Saunders noch nicht so wirklich gegen Leute aus der WBO-Rangliste geboxt hat (was Feigenbutz lustigerweise demnächst macht) und dass deswegen Andrade den Titelkampf eher verdient habe.
Saunders musste sich nach neuen Möglichkeiten umsehen ... eine Möglichkeit war ein Kampf gegen Chris Eubank Jr, Sohn des erfolgreichen Supermittelgewichtlers.
Andrade entschloss sich anschließend, dass er (wie Quilling) dann doch keinen Bock auf Korobov habe und lieber seinen 154lb-Titel verteidigt. Bob Arum (Korobovs Promoter) war schon ziemlich angepisst, fand dann aber mit Andy Lee einen Gegner für Korobov.
Saunders gewann einen knappen Kampf mit Eubank, der beide als Sieger hätte sehen können.
Nun verzichtet er für eine nicht näher differenzierte Geldsumme darauf, dass Andy Lee zunächst seine Pflichtverteidigung gegen ihn bestreitet. Wie schon bei Soliman vs Taylor kriegt der Titelträger ein hübsches Sümmchen gezahlt, dass er eine freiwillige Titelverteidigung gegen einen Al-Haymon-Boxer bestreitet.
Bei Soliman (der für das gleiche Geld lieber Taylor als Golovkin boxte) führte das dazu, dass der Australier verletzungsbedingt große Probleme hatte und der mental kranke Taylor neuer Titelträger wurde. Er schaffte es nicht mehr seinen Titel noch rechtzeitig den Haymon-Plänen entsprechend an den nächsten Haymon-Boxer weiter zu geben (Sergio Mora).
Dass nun ausgerechnet Peter Quillin gegen Andy Lee boxen wird ist irgendwie ... ironisch.
Nunja. Saunders verzichtet erstmal und streicht Geld ein.
Eubank hat zwar verloren, wird aber dafür nun - im Gegensatz zu Saunders - einen Titelkampf bestreiten.
Natürlich muss man festhalten, dass es "nur" der Interim-Titel der WBA ist.
Diesen holte sich Chudinov Ende 2013. In jenem Jahr war Daniel Gaele der "super title" der WBA aberkannt worden, weil er lieber für gut Cash in Australien gegen Anthony Mundine (dort PPV übertragen) boxte, als dass er eine Pflichtverteidigung gegen Gennady Golovkin boxte.
Das war natürlich insofern komisch, dass Felix Sturm vorher nie gegen Golovkin boxen sollte/musste. Und auch ansonsten ist die WBA ja nicht unbedingt jener Verband, der Druck auf seine "super champions" ausübt (Halloooo Andre Ward).
Golovkin war nun (endlich könnte man für ihn sagen) der "oberste" und alleinige WBA-Champion im Mittelgewicht.
Da er selbst keine Pflichtverteidigung boxte, sondern die bekannteren Namen (Stevens, Macklin) im MGM und im Garden Theater boxte, folgte dass Chudinov gegen Novoa um den Interim-Titel boxen durfte. Novoas Rekord war glaube ich kaum besser als der von Golovkins Gegner, als jene damals um den gleichen Titel boxten (2010: Golovkin vs Nunez).
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA nie von Sturm verlangte gegen Golovkin zu boxen.
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA plötzlich von Gaele verlangte gegen Golovkin zu boxen.
Es ist irgendwie ulkig, dass die WBA nie von Golovkin verlangte eine Pflichtverteidigung zu boxen.
Apropos ulkig, nachdem Golovkin gegen Gaele (der mittlerweile auch den IBF-Titel verloren hatte) gewonnen hatte, machte ihn die WBA zum Super Champion.
Der "regular title" der WBA im Mittelgewicht war nun quasi vakant. Chudinov - der einen Monat zuvor den Interim-Titel verteidigt hatte - rückte nicht auf.
Wunderlicherweise (das gibts bei der WBA nicht zu knapp) verteidigte Chudinov am 9.8.2014 erneut seinen Interim-Titel, während Al Haymon den früher hoch gelobten Daniel Jacobs ausgebuddelt hatte und ihn an eben diesem 9.8. gegen Jarrod Fletcher um den vakanten WBA-Titel boxen ließ.
Chudinovs Kampf bekam sogar seine Randnotiz im Ukraine-Konflikt. Vladimir Hrunov (Chudinovs Promoter) veranstaltete den Kampf auf der Krim ... unter Aufsicht des russischen Boxverbandes. Der ukrainische Boxverband war freilich der Ansicht, dass die Krim weiterhin Teil der Ukraine ist und dass Hrunov dort nicht einfach so veranstalten könne. Sie schrieb einen Brief an die EBU mit der Aufforderung, dass Hrunov-Boxer nicht mehr um EBU-Titel boxen dürfen ... oder so.
Wie auch immer. Es soll mal Gespräche gegeben haben, dass Jacobs und Chudinov gegeneinander boxen sollen ... aber das war nur die Aussage von Hrunov.
Daniel Jacobs wird als nächstes gegen Caleb Truax boxen. Klar ... es überrascht keinen, dass Truax auch bei Haymon unter Vertrag steht.
Wird der Jacobs-Truax-Gewinner jemals gegen den Chudinov-Eubank-Sieger boxen müssen? Wohl kaum ... eher kommt eine Titelvereinigung, ein "WBA unified champion" und dann ein neuer regular champion.
Wird Golovkin jemals eine Pflichtverteidigung gegen den Al-Haymon-WBA-champion bestreiten? Wohl kaum ... einfach schon wegen Golovkins Exklusiv-Vermarktung bei HBO.
Wird Miguel Cotto jemals eine Pflichtverteidigung gegen Golovkin bestreiten? Damit rechne ich auch nicht.
Ein einziges Titelwirrwarr aus dem vermutlich so bald nicht entsprechende Zusammensschlüsse entstehen werden.
Chris Eubank ist womöglich bald ein Teil davon.
Mein Tipp:
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