So und nu ausführlicher Bericht von der Undercard.
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Ausnahmsweise pünktlich (ungewöhnlich für mich), obwohl ich den gewollten Bus verpasste, tanzte ich bei der Freiberger Arena an.
Dann erstmal den richtigen Eingang suchen (die Ticketkasse is bei der Dresdner Halle nahe dem Autoparkplatz … aber nicht nahe der Bushaltestelle)
Eine Weile später hatte ich dann auch meinen Platz gefunden, passte zeitlich gut. Kemal Plavci kam zum Ring (ich stand erstmal im Weg … gut gemacht). Gegen ihn boxte Pal Bedak, der jüngere Bruder von Zsolt Bedak.
Bedak (also Pal), war von Anfang an der Agressor in dem Kampf. Er versuchte immer wieder mit dem linken Haken hart zu treffen, oder ne flotte Kombination reinzubringen. Das gelang ihm auch des Öfteren. Plavci war da eher harmlos. Seine Aktionen waren selten, zu langsam und unpräzise. In der dritte Runde kassierte Plavci einmal mehr einen harten linken Körperhaken und knickte ein. Er meinte zwar er wäre ausgerutscht, aber das Anzählen war korrekt.
Die vierte Runde hab ich nicht mitgekriegt, da hatte ich mit Hawerkamp gequatscht, der mir erzählte, dass er (und andere bei UBP) bei sportforen mitlesen … zum Teil mit Amüsement. Und trotz dessen, dass die meisten Leute bei sportforen das Boxgeschehen durch eine andere „Brille“ (also nicht die rosarote) sehen, freut man sich doch über das Engagement der Enthusiasten. Schön zu hören.
Ich denke mal, Bedak hat auch diese vierte Runde gewonnen.
Während die Nummerngirls schon mit Flaggen bereit standen, wurde noch das Urteil verkündet. Bedak gewann einstimmig … keine weiteren Details. Aber das Urteil war korrekt.
Danach der Kampf zwischen Zsolt Bedak und Franklin Teran.
Bedak hat die klar schnelleren Hände gehabt und besser getroffen. In der zweiten geht Teran nach mehreren linken Haken runter. Er versucht zurück zu fighten, steckt weiter ein paar harte Treffer ein, übersteht die Runde aber. Auch im weiteren Verlauf wackelt Teran dann und wann (z.B. in Runde 9), geht aber nicht mehr nach unten.
In den späteren Runden trifft Teran so langsam auch mal mehr und ist der aktivere, da holt er etwas auf auf den Scorecards. Am Sieg von Bedak gibt’s aber nichts anzuzweifeln.
Zoltan Enyedi: 118:109
Manfred Küchler: 117:110
Torben Seemann Hansen: 116:111
Während des Kampfes liest der Typ neben mir ne französische Illustrierte. Ich guck ihm zu, wie er das Passwort fürs WLAN eintippt … dumdidum.
Im dritten Kampf trifft Thomas Ulrich auf Mariano Nicolas Plotinsky. Ploty kommt mit nem netten/fetten Nu-Metal-Stück zum Ring und singt n bisserl mit (is spanisch). Guter Bass hier in der Halle. Bonuspunkt für Plotinsky hier von mir.
Ulrich kommt zu „No Easy Whay Out“
Plotinsky ist anfangs der deutlich aktivere. Ulrich hingegen landet die deutlich klareren und härteren Treffer, die mehr nach „Leerbuch“ aussehen.
Ulrich ist etwas zu passiv, Plotinsky holt sich ein paar Runden dank seiner höheren Aktivität.
Zur Mitte des Kampfes wird Ulrich stärker. Er wird aktiver, während bei Plotinsky die Kräfte schwinden, es scheint zeitweise so, als hätte er gar keine Puste mehr.
In der zehnten Runde wird Ulrich aber wieder passiver, Plotinsky scheint die zweite Luft zu kriegen.
Anfang der 11ten Runde klingelt Plotinsky den Ulrich hart an und setzt mit weiteren harten Treffern nach. Zwischendurch lässt Küchler das Tape an Plotinskys linkem Handschuh fixieren. Sein Trainer braucht eine Ewigkeit, was Ulrich eigentlich sehr entgegen kommt.
Plotinsky kassiert dann einen Punktabzug, weil er zum zweiten Mal in der Runde nach dem „Break“ zuschlägt. Etwas später muss noch mal bei ihm das Tape fixiert werden.
All die Verschnaufpausen helfen Ulrich aber nicht mehr, er kassiert nen rechten Heumacher von Plotinsky und sackt zu Boden. Manfred Küchler sieht keine Notwendigkeit Ulrich anzuzählen … korrekt.
Plotinsky siegt durch KO in der elften bei 1:35 auf der Uhr.
Danach waren Michalkin und Abron dran. Michalkin boxte solide. Technisch solide, nichts außergewöhnliches. Handspeed solide … nichts außergewöhnliches. Aber eben gute russische Amateurschule. Abron wirkte da etwas ängstlich. Er attackierte nur selten und wenn, dann zu langsam. In der zweiten schickt Michalkin den Abron mit ner linken runter. Abron ist schnell wieder oben, erst noch etwas wackelig, dann mit Lächeln auf den Lippen. Der Kampf wird wieder freigegeben. Michalkin setzt nach, hat Abron an den Seilen. Der hält nur die Arme hoch und kriegt die Hände ab … wehrt sich nicht wirklich effektiv, weswegen der Ringrichter den Kampf abwinkt. Nicht unbedingt nötig … aber auch nicht verkehrt. Abron war eh chancenlos.
Nach etwas Pause kamen Graf und Dahlen. Der Kampf fing um 21Uhr an … mit der Übertragung des malayischen Fernsehens … auch wenn ich nicht weiß, was die Malayen an dem Kampf interessiert.
Magdalena Dahlen war anfangs die aktivere, aber Graf hatte die besseren Schlaghände drinne, womit sie die ersten beiden Runden auf meinem Punktzettel gewann. Dahlen gab ich dann Runde 3 und 4, wo sie auch zu treffern kam und Graf nicht so viel machte. Ab Runde 5 wirkte Graf dann aber konzentriert und nutzte aus, dass Dahlen bei ihren Aktionen teilweise recht offen war. Die Erfahrung spielte da sicher ein gutes Stück mit.
In der neunten Runde hatte Dahlen dann noch ein paar gute Treffer, in der zehnten dann hatte Graf mehr Luft und gewann verdient mit 98-92, 98-92 und 96-94.
Für einen Frauenboxkampf aber ein guter Kampf. Technisch gut, teils verbissen, recht sauber.
Nach einer kürzeren Pause kamen dann Kuziemski und Dollinger. Wann immer die beiden aktiv waren und Schläge brachten, kam von Kuziemski mal ne Hand an Dollingers Kinn durch. Der hatte das Kinn hoch und die Handschuhe zu niedrig. Kuziemski variierte zu Körper und Kopf. Und wenn er seine Kombination in Richtung Kopf lenkte, dann ging sie rein.
In der 5ten wars dann zu Ende. Dollinger hatte schon vorher einige Hände genommen und nun war er angeklingelt. Kuziemski hatte ihn an den Seilen, traf immer wieder und Dollinger hing in den Seilen, nicht wirklich in der Lage zu verhindern, dass er weiter getroffen wird. Daher schritt der Ringrichter ein … vielleicht etwas zu früh wird mancher meinen … aber nunja … wirklich Chancen hatte Dollinger ja nicht mehr.
Jetzt ist Pause bis 23 Uhr. In der Halle läuft das Sportstudio und die Dresdner gucken interessiert, wie die Cottbusser das Tor nicht treffen.