Schwarz-Rot-Gold Adler
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"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, mit 66 Jahren da hat man Spaß daran"arty:
Hoch lebe unsere (mal mehr oder weniger) geliebte Vierschanzentournee, das jährliche Herzstück eines Skisprungwinters.
Was haben wir in den Jahren nicht alles erlebt. Pleiten, Pech und Schneehühner sowie Glück, Erfolg und den "sensationellen" Vierfach Triumpf von Sven Hannawald, Bezwinger des Tournee Mythos und Eurosport Kommentaor Legende:duck:. Unvergessen bleibt auch der Doppelsieg von Janne Ahonen und Jakub Janda, der überraschungstriumpf des Senkrechtstarters Thomas Diethardt oder aber auch das Missgeschick von Daniel Andre Tande.
Um uns das Spektakel einer Springertournee zu ermöglichen, mussten jedoch zunächst die Trümmer der Nachkriegszeit beiseite geräumt werden. So war es den Deutschen Springern zunächst verboten im Ausland zu starten. Nichts desto trotz luden die Innsbrucker den befreundeten SC Partenkirchen zu den Springen auf der "Seegrube ein", während die Bergisel Schanze noch in Trümmern lag.
Ein Freundschaftsdienst, den die Deutschen nachträglich wieder gut machen sollten, indem man den Österreichern nahezu kampflos den ein oder anderen Tourneesieg schenkte
Als der DSV im Jahre 1949 wieder von der FIS aufgenommen wurde, trugen die Partenkirchner sofort wieder das traditionelle Neujahres Springen aus, an dem die Jahre zuvor ausschließlich Deutsche an den Start gehen konnten. So stellten sich die Weichen, bis der Plan einer Tournee 1952 in die Tat umgesetzt wurde. Drei Standorte waren bereits fix: Garmisch- Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Um die Parität der Skiverbände zu wahren suchte man nach einen zweiten Deutschen Austragungsort. In der Verlosung standen Berchtesgaden, Füssen und Oberammergau. Da das Zuschauer Einzugsgebiet dieser Orte den der drei Gründungsorte zu sehr ähnelte bekam Oberstdorf den Zuschlag.
Eine Entscheidung, die man nicht bereut haben dürfte. So bereitet uns Oberstdorf nicht nur jedes Jahr einen tollen Tournee Auftakt, sondern machte sich auch durch Skiflugweltmeisterschaftem und Nordischen Ski Weltmeisterschaften einen Namen als echte Wintersport Hochburg.
Doch aller Anfang ist schwer und so stellte Oberstdorf bereits beim ersten Springen fest, dass eine Großveranstaltung so einiges an Chaos und Verwirrung anrichten kann. So wurde die Tournee 1953/1954 wegen Schneemangel abgesagt. Eine Meldung die allerdings nicht überall ankam, so dass sich die Österreicher trotz allem auf den Weg ins Algäu machten. Mit im Gepäck: eine ganze Ladung von Schnee. So zog der Winter auch in Deutschland ein und die Organisatoren stellten ihre Entscheidung auf den Kopf. Telegraphisch informierte man die Skiverbände und verlegte Flugzeiten, um alle Springer pünktlich an die Schanze zu holen.
Die Springen damals fanden auf einer K70 Schanze statt, die im Verlauf der Jahre nicht mehr den Ansprüchen gerecht wurde.
Deshalb errichtete man eine K-115 Schanze, auf der 1979 das erste Tourneespringen und 8 Jahre später zum ersten Mal nordische Skiweltmeisterschaften ausgetragen wurden. Ein Unbau, der sich lohnte, denn schon bald wurde der Schattenberg zum "Berg der Deutschen". Nachdem Jochen Danneberg 1979 das erste Springen gewinnen konnten, sorgten Jens Weißflog, Dieter Thoma, Martin Schmitt und Sven Hannawald mit 11 Siegen in 15 Jahren für großen Jubel bei den gewaltigen Zuschauermassen vorort.
Doch nicht nur die nordischen Skiweltmeisterschaften 2005 rückten näher, sondern auch das Ende der "alten Schattenbergschanze", die Platz für eine moderne K-120 Schanze Platz machen sollte.
Diese bescherrte uns schon beim ersten Springen 2003 einen echten Kracher. So landete der norwegische Senkrechtstarter Sigurd Pettersen mit 143,5 Meter einen Schanzenrekord, der bis heute unerreicht ist und setzte die Grundlage für seinen späteren Tourneetriumpf.
https://www.youtube.com/watch?v=hg2ZL2t5GCc
Die neue Schanze: ein echter Segen für den Norwegischen Flieger. Mehr Fluch als Segen war die Schanze jedoch für die Deutschen Springer. Zwar gewann Michael Uhrmann hier 2007 ein Weltcup Springen, doch bei der Tournee zerbrach eine Deutsche Hoffnung nach der nächsten. Fast hätte man meinen können, dass der Schattenberg einige Kilometer südlich nach Österreich gerrutscht sei. Doch dann gelang es Severin Freund im Jahr 2015 endlich den Bann zu brechen und setzte mit seinem grandiosen Sieg die ausverkaufte Erdinger Arena in Ekstase.
https://www.youtube.com/watch?v=NORJpQ6bmfA
Nach dem Unbau der Olympiaschanze ist die Schattenbrgschanze nur noch die drittgrößte bei der Tournee. Dennoch ist sie bekannt dafür, für große Punktabstände zu sorgen. So verabschiedete sich in den vergangenen Jahren schon einige Favoriten bereits nach dem ersten Sprung aus den Tourneerennen. So zum Beispiel im vergangenen Jahr Domen Prevc, aber auch 2013 Kamil Stoch oder 2014 Severin Freund. Zwar kann man in Oberstdorf die Tournee noch nicht gewinnen, jedoch kann ein Sieg schon ein großer Baustein zum späteren Erfolg werden. So gelang es immerhin vier der letzten zehn Sieger aus Oberstdorf, die Tournee am Ende für sich zu entscheiden. Zuletzt gelang dies Stefan Kraft im Jahr 2014.
Das die Springen in Oberstdorf bei den Zuschauern so beliebt sind, hat zahlreiche Gründe. Zum einen ist die knapp 10.000 Einwohner fassende Gemeinde im Allgäu ein wunderschöner Ort ein paar winterliche Tage zwischen Weihnachten und Neujahr zu genießen. Das liegt natürlich an der prächtigen Kulisse der Alpen und des Nebelhorns, Oberstdorfs 2224 Meter hoher Hausberg, der mit einer Seilbahn erreichbar ist. Neben Skigebieten und Langlaufloipen laden auch zahlreiche kleinere Seen zum Eislaufen ein. Ein echtes Winterparadies eben. Kein Wunder, dass die Zuschauer auch Jahr für Jahr ihre Lokalmatadoren anfeuern dürfen. Dazu gehören unter anderem die Skispringer Georg Späth, Karl Geiger und Katharina Althaus, oder auch die Kombinierer Johannes Rydzek und Vincenz Geiger.
Von daher ist es wenig überraschend, dass die Atmosphäre in Oberstdorf Jahr für Jahr sagenhaft ist und auch das Neujahresspringen diesbezüglich klar übertrifft. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die im Jahre 2004 erbaute Erdinger Arena. Diese besitzt nicht nur eine Kapazität von 27.000 Plätzen, sondern ermöglicht den Zuschauern durch ihre Bauweise auch einen ausgezeichneten Blick auf die Schanze. Ein echtes Highlight bietet den Zuschauern die Hangtribüne, von der man die Adler nur wenige Meter von sich entfernt vorbeischweben sehen kann. Tournee hautnah: Oberstdorf macht es möglich.
Der Sieg vor einer solchen Kulisse ist der Traum eines jeden Springers. Doch wer wird es diesmal sein?
Richard Freitag, der in den letzten Jahren die deutschen Fans mit Vorliebe in den Wahnsinn getrieben hat? Andreas Wellinger oder Markus Eisenbichler, die aus Freitags Windschatten ganz an die Spitze fliegen könnten? Stefan Kraft, der in typisch österreichischer Mannier seinen Konkurrenten hier schon den ein oder anderen Denkzettel verpasst hat? Kamil Stoch, der bis zur letzten Saison in Oberstdorf schon so einige Dämpfer erlebt hat?
Oder machen es die Norweger Johan Andre Tande und Johan Andre Forfang ihren Landsmann Anders Jacobsen nach, so dass Oberstdorf nach 2012 wieder in norwegischer Hand ist?
Vielleicht gewinnt aber auch einer, der jetzt noch gar nicht damit rechnet. Es wäre ja nicht das erste mal.
Das Feld ist eng, die Spannung auf dem Siedepunkt und die Zuschauer vollgetankt mit Euphorie. Jetzt gilt es über die Weihnachtstage noch einmal Kraft zu tanken. Doch was wird am Ende das Siegesrezept sein? Die Deutsche Weihnachtsgans, die Österreichische Würstelsuppe, das Norwegische "Julbord" oder doch das Polnische "Wigila"? Die Antwort gibt es am 30. Dezember.
Quelle: Vierschanzentournee.com
Hoch lebe unsere (mal mehr oder weniger) geliebte Vierschanzentournee, das jährliche Herzstück eines Skisprungwinters.
Was haben wir in den Jahren nicht alles erlebt. Pleiten, Pech und Schneehühner sowie Glück, Erfolg und den "sensationellen" Vierfach Triumpf von Sven Hannawald, Bezwinger des Tournee Mythos und Eurosport Kommentaor Legende:duck:. Unvergessen bleibt auch der Doppelsieg von Janne Ahonen und Jakub Janda, der überraschungstriumpf des Senkrechtstarters Thomas Diethardt oder aber auch das Missgeschick von Daniel Andre Tande.
Um uns das Spektakel einer Springertournee zu ermöglichen, mussten jedoch zunächst die Trümmer der Nachkriegszeit beiseite geräumt werden. So war es den Deutschen Springern zunächst verboten im Ausland zu starten. Nichts desto trotz luden die Innsbrucker den befreundeten SC Partenkirchen zu den Springen auf der "Seegrube ein", während die Bergisel Schanze noch in Trümmern lag.
Ein Freundschaftsdienst, den die Deutschen nachträglich wieder gut machen sollten, indem man den Österreichern nahezu kampflos den ein oder anderen Tourneesieg schenkte
Als der DSV im Jahre 1949 wieder von der FIS aufgenommen wurde, trugen die Partenkirchner sofort wieder das traditionelle Neujahres Springen aus, an dem die Jahre zuvor ausschließlich Deutsche an den Start gehen konnten. So stellten sich die Weichen, bis der Plan einer Tournee 1952 in die Tat umgesetzt wurde. Drei Standorte waren bereits fix: Garmisch- Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Um die Parität der Skiverbände zu wahren suchte man nach einen zweiten Deutschen Austragungsort. In der Verlosung standen Berchtesgaden, Füssen und Oberammergau. Da das Zuschauer Einzugsgebiet dieser Orte den der drei Gründungsorte zu sehr ähnelte bekam Oberstdorf den Zuschlag.
Eine Entscheidung, die man nicht bereut haben dürfte. So bereitet uns Oberstdorf nicht nur jedes Jahr einen tollen Tournee Auftakt, sondern machte sich auch durch Skiflugweltmeisterschaftem und Nordischen Ski Weltmeisterschaften einen Namen als echte Wintersport Hochburg.
Doch aller Anfang ist schwer und so stellte Oberstdorf bereits beim ersten Springen fest, dass eine Großveranstaltung so einiges an Chaos und Verwirrung anrichten kann. So wurde die Tournee 1953/1954 wegen Schneemangel abgesagt. Eine Meldung die allerdings nicht überall ankam, so dass sich die Österreicher trotz allem auf den Weg ins Algäu machten. Mit im Gepäck: eine ganze Ladung von Schnee. So zog der Winter auch in Deutschland ein und die Organisatoren stellten ihre Entscheidung auf den Kopf. Telegraphisch informierte man die Skiverbände und verlegte Flugzeiten, um alle Springer pünktlich an die Schanze zu holen.
Die Springen damals fanden auf einer K70 Schanze statt, die im Verlauf der Jahre nicht mehr den Ansprüchen gerecht wurde.
Deshalb errichtete man eine K-115 Schanze, auf der 1979 das erste Tourneespringen und 8 Jahre später zum ersten Mal nordische Skiweltmeisterschaften ausgetragen wurden. Ein Unbau, der sich lohnte, denn schon bald wurde der Schattenberg zum "Berg der Deutschen". Nachdem Jochen Danneberg 1979 das erste Springen gewinnen konnten, sorgten Jens Weißflog, Dieter Thoma, Martin Schmitt und Sven Hannawald mit 11 Siegen in 15 Jahren für großen Jubel bei den gewaltigen Zuschauermassen vorort.
Doch nicht nur die nordischen Skiweltmeisterschaften 2005 rückten näher, sondern auch das Ende der "alten Schattenbergschanze", die Platz für eine moderne K-120 Schanze Platz machen sollte.
Diese bescherrte uns schon beim ersten Springen 2003 einen echten Kracher. So landete der norwegische Senkrechtstarter Sigurd Pettersen mit 143,5 Meter einen Schanzenrekord, der bis heute unerreicht ist und setzte die Grundlage für seinen späteren Tourneetriumpf.
https://www.youtube.com/watch?v=hg2ZL2t5GCc
Die neue Schanze: ein echter Segen für den Norwegischen Flieger. Mehr Fluch als Segen war die Schanze jedoch für die Deutschen Springer. Zwar gewann Michael Uhrmann hier 2007 ein Weltcup Springen, doch bei der Tournee zerbrach eine Deutsche Hoffnung nach der nächsten. Fast hätte man meinen können, dass der Schattenberg einige Kilometer südlich nach Österreich gerrutscht sei. Doch dann gelang es Severin Freund im Jahr 2015 endlich den Bann zu brechen und setzte mit seinem grandiosen Sieg die ausverkaufte Erdinger Arena in Ekstase.
https://www.youtube.com/watch?v=NORJpQ6bmfA
Nach dem Unbau der Olympiaschanze ist die Schattenbrgschanze nur noch die drittgrößte bei der Tournee. Dennoch ist sie bekannt dafür, für große Punktabstände zu sorgen. So verabschiedete sich in den vergangenen Jahren schon einige Favoriten bereits nach dem ersten Sprung aus den Tourneerennen. So zum Beispiel im vergangenen Jahr Domen Prevc, aber auch 2013 Kamil Stoch oder 2014 Severin Freund. Zwar kann man in Oberstdorf die Tournee noch nicht gewinnen, jedoch kann ein Sieg schon ein großer Baustein zum späteren Erfolg werden. So gelang es immerhin vier der letzten zehn Sieger aus Oberstdorf, die Tournee am Ende für sich zu entscheiden. Zuletzt gelang dies Stefan Kraft im Jahr 2014.
Das die Springen in Oberstdorf bei den Zuschauern so beliebt sind, hat zahlreiche Gründe. Zum einen ist die knapp 10.000 Einwohner fassende Gemeinde im Allgäu ein wunderschöner Ort ein paar winterliche Tage zwischen Weihnachten und Neujahr zu genießen. Das liegt natürlich an der prächtigen Kulisse der Alpen und des Nebelhorns, Oberstdorfs 2224 Meter hoher Hausberg, der mit einer Seilbahn erreichbar ist. Neben Skigebieten und Langlaufloipen laden auch zahlreiche kleinere Seen zum Eislaufen ein. Ein echtes Winterparadies eben. Kein Wunder, dass die Zuschauer auch Jahr für Jahr ihre Lokalmatadoren anfeuern dürfen. Dazu gehören unter anderem die Skispringer Georg Späth, Karl Geiger und Katharina Althaus, oder auch die Kombinierer Johannes Rydzek und Vincenz Geiger.
Von daher ist es wenig überraschend, dass die Atmosphäre in Oberstdorf Jahr für Jahr sagenhaft ist und auch das Neujahresspringen diesbezüglich klar übertrifft. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die im Jahre 2004 erbaute Erdinger Arena. Diese besitzt nicht nur eine Kapazität von 27.000 Plätzen, sondern ermöglicht den Zuschauern durch ihre Bauweise auch einen ausgezeichneten Blick auf die Schanze. Ein echtes Highlight bietet den Zuschauern die Hangtribüne, von der man die Adler nur wenige Meter von sich entfernt vorbeischweben sehen kann. Tournee hautnah: Oberstdorf macht es möglich.
Der Sieg vor einer solchen Kulisse ist der Traum eines jeden Springers. Doch wer wird es diesmal sein?
Richard Freitag, der in den letzten Jahren die deutschen Fans mit Vorliebe in den Wahnsinn getrieben hat? Andreas Wellinger oder Markus Eisenbichler, die aus Freitags Windschatten ganz an die Spitze fliegen könnten? Stefan Kraft, der in typisch österreichischer Mannier seinen Konkurrenten hier schon den ein oder anderen Denkzettel verpasst hat? Kamil Stoch, der bis zur letzten Saison in Oberstdorf schon so einige Dämpfer erlebt hat?
Oder machen es die Norweger Johan Andre Tande und Johan Andre Forfang ihren Landsmann Anders Jacobsen nach, so dass Oberstdorf nach 2012 wieder in norwegischer Hand ist?
Vielleicht gewinnt aber auch einer, der jetzt noch gar nicht damit rechnet. Es wäre ja nicht das erste mal.
Das Feld ist eng, die Spannung auf dem Siedepunkt und die Zuschauer vollgetankt mit Euphorie. Jetzt gilt es über die Weihnachtstage noch einmal Kraft zu tanken. Doch was wird am Ende das Siegesrezept sein? Die Deutsche Weihnachtsgans, die Österreichische Würstelsuppe, das Norwegische "Julbord" oder doch das Polnische "Wigila"? Die Antwort gibt es am 30. Dezember.
Quelle: Vierschanzentournee.com
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