Komme letzte Nacht spät vom Konzert nach Hause und treffe meine Katze regungslos an. Sie war fast 23-jährig und die letzten ein bis zwei Wochen wirklich nicht mehr so fit wie noch ein paar Monate zuvor, es war also absehbar. Und trotzdem tut es dann unglaublich weh.
Vor sechs Jahren kam sie zu uns, nachdem meine Grossmutter ins Pflegeheim musste, da es mit der Demenz zu Hause nicht mehr funktionierte. Sie war dort schon ziemlich alt für eine Katze, so habe ich trotz meiner Katzenhaar-Allergie dem Umzug zugestimmt. Sie war immer unglaublich schüchtern und hat immer nur eine Bezugsperson zugelassen, alle anderen durften sie nicht einmal anfassen. Das war anfangs dann meine Mutter, bis sie aufgrund ihres Krebsleidens von uns gegangen ist. Und dann war es ich. Masslos überfordert, aber sie war in diesen schwierigen Zeiten (wo kurz darauf auch meine Grossmutter verstarb), immer eine Art Stütze. Und sie hat sich so tapfer geschlagen, wurde von Zeit zu Zeit mutiger. Sie liess sich blicken, obwohl Besuch da war und tatsächlich gab es zum Ende sogar vereinzelte Personen, welche sie streicheln durften oder sie zumindest die Hand beschnupperte. Sie war eine unglaubliche Diva, aber es war eine unbändige Liebe beidseits. Und es waren viele Erinnerungen an vergangene Zeiten mit ihr verknüpft. Machs gut, mein kleines Goldstück, es war mir eine Freude mit dir.