Ich habe ja schon ein paar Mal mit Kritik aus dem braunen Lager zu tun gehabt - ich denke, wer das, bei bestimmten Themen, nicht hat, macht auch etwas falsch. Aber heute war das absolute Highlight.
Eine ältere Frau (über 70, würde ich schätzen) kommt in die Redaktion gerannt, wedelt mit einem Artikel herum und fragt, wer den denn geschrieben habe. Als ich erkannt habe, dass der von mir ist und kurz meinen Arm hebe, baut sie sich einen Meter vor mir auf und brüllt mich an, ob ich die Geschichte der BRD nach 1945 nicht kennen würde.
Da würden viele Lügen verbreitetet werden. :rocky: Und ob ich mich nicht schämen würde, diese zu verbreiten. :cool4: Sie werde den Artikel einem Historiker in Berlin zukommen lassen, der gegen diese Lügenmaschinerie ankämpft. :thumb: Nachdem ich ihre Argumentation glatt so überzeugend fand, dass ich kurz davor stand, die NSDAP neu zu gründen (dagegen muss ja etwas unterrrrrnommen werrrrrden), wurde die gute Frau leider aus der Redaktion geschmissen. Natürlich nicht, ohne zuvor noch kund zu tun, dass sie ihr Abo kündigen werde. Was für ein Verlust für die Leserschaft, die gute Frau. :cry:
Das Beste war aber: der Artikel ging gar nicht über ein irgendwie angenommenes heikles Thema, das war einfach ein Artikel über die (nicht uninteressante) Geschichte eines Gymnasiums, den ich aus einer unendlich langen Pressemitteilung zusammengekürzt habe.
Schlichtweg nichts weltbewegendes.
Später habe ich mir noch gedacht, dass es eigentlich die Schade war, dass sie nicht zwei Minuten später aus der Redaktion geschmissen wurde. Die stand kurz davor, mir vor zwei Zeugen eine zu knallen. Daraufhin wäre ich schön zur Polizei spaziert, hätte Anzeige erstattet und (später) beantragt, dass sie das fällige Schmerzensgeld (und wenn es noch so gering ist) doch bitte an eine Organisation überweisen solle, die den Opfern des Nationalsozialismus gedenkt. Das wäre Psychoterror vom allerfeinsten geworden.