Noch was: Theoretisch kann man auch die schlimmsten Sachen so zubereiten, dass selbst die größten Gegner damit kein Problem haben müssen. Gut, bei Rosenkohl würde es schwierig, den müsste ich z.B. pürieren und in etwas sehr geschmackintensives einrühren. Blumenkohl oder Broccoli als Eintopf-Bestandteil geht, wenn man mit Schere oder Messer nur den blumigen Anteil zerschnippelt, denn vor allem die Strünke gehören in den Müll. Bei Trauben isst man ja auch die Äste nicht mit.
Ich musste oft für meine Kinder kochen, sowie regelmäßig im Job (und da immer für ca. ein Dutzend Leute), da wollte ich immer Rücksicht nehmen und bin froh, wenn das umgekehrt auch so ist.
Mein Sohn mochte keinen Zucchini und ich hielt nix davon, ihn ausgerechnet damit zu quälen. Meine Kinder haben aber immer meinen Kohlrabi gemocht, weil ich den immer so lange koche, bis er beinahe auf der Zunge zerfällt.
Im Kollegenkreis legen wir schon Wert darauf, uns über gegenseitige Abneigungen zu informieren, da wir uns gegenseitig je nach Dienstkonstellation bekochen müssen. Bevor mir also jemand mit einem Broccoli-Auflauf kommt, schicke ich lieber vorneweg, dass das nix für mich sei. Kann es ja dann an einem anderen Tag geben, an dem ich nicht mit essen muss. Ansonsten probiere ich schon alles aus.
Von einer Kollegin wusste ich umgekehrt nicht, dass sie eigentlich keinen Fisch mag, als ich an jenem Tag meine patentierte Fischpfanne kredenzte. Sie hatte dann doch davon probiert und fand es lecker! Dabei half bestimmt, dass ich die angebratenen Fischfilets in einen Gemüsefond zerteile, sie somit keinen konzentrierten Solo-Fisch essen musste. Auch ein strikter Kohlrabi-Verächter probierte mal von meiner Variante und konnte sich damit anfreunden. Es gibt Leute, die mögen keine Pilze (zu glibberig als Begründung halte ich für plausibel) oder keine Zwiebeln. Das ist dann schon schwieriger, weil Zwiebeln sind bei mir eigentlich immer dabei, wenn ich etwas brate.
Noch was vergessen: Lauch finde ich super. Ich bin ziemlich gut in Suppen oder besser Eintöpfen, ganz ohne Angeberei. Wenn es darum geht, für einen Anlass zu kochen (Weihnachten, Mitarbeiterfete, Elternabend) bin ich immer für die Suppe bzw. den Eintopf zuständig, weil meine Kollegen und Kolleginnen sich das so wünschen. Und mir ist das auch recht, weil ich darin gute Übung habe und das selbst unheimlich gerne esse. Von mir gibt es zu solchen Gelegenheiten dann einen amtlichen Gulasch oder einen Gemüse-Eintopf (Lauch!), bis hin zu einer Bouillabaisse, einem Borschtsch oder einer Ratatouille.
Das meist gewünschte Gericht im Kollegenkreis ist mein Kassler Auflauf. Aber das ist eigentlich total simpel; viel weniger Aufwand als z.B. mein Gemüse-Nudel-Eintopf oder meine Fischpfanne.