Auf meiner Reise war eben der Kumpel dabei, der seinen Schein in Deutschland gemacht hatte und auch kaum Erfahrung hatte. Offiziell reicht es ja schon wenn zwei Leute mit Tauchschein zusammen losziehen aber das würde ich niemals raten. Meistens wendet man sich ja auch an eine Tauchschule um sich Ausrüstung zu leihen und mit dem Boote rauszukommen und so war dann auch bei unseren Tauchgängen auf den Cook Inseln immer noch ein Guide dabei. Die kennen sich ja dann entsprechend unter Wasser aus und wissen wo es was zu sehen gibt und checken dir auch nochmal die Ausrüstung.
Also bei CMAS gibt es eine Empfehlung, dass minimum 4 Sterne zusammentauchen. Soll heißen ein CMAS * + CMAS *** oder CMAS ** + CMAS **. Bei SSI und/oder PADI gibt es die meines Wissens nicht. Man richtet sich da nach der DIN NORM:
DIN EN 14153-1 = beaufsichtigter Taucher; erfüllt durch z.B.
CMAS Grundtauchschein, PADI Scuba Diver, SSI Scuba Diver
DIN EN 14153-2 = selbstständiger Taucher; erfüllt durch z.B.
CMAS*/CMAS**, PADI OWD - Master Scuba Diver, SSI Master Diver
DIN EN 14153-3 = Tauchführer; erfüllt durch z.B.
CMAS***, PADI Divemaster, SSI Divemaster
Heißt selbstständige Taucher also theoretisch 2* PADI OWD dürfen gemeinsam ins Wasser. PADI OWD bekommst Du mit 4 Tauchgängen. Persönlich finde ich daher diese Norm äußerst fragwürdig und mitunter sogar gefährlich. Mit 4 Tauchgängen ist Deine Erfahrung einfach für selbständiges Tauchen (vielleicht abgesehen vom Baggersee) nicht ausreichend. Gottseidank machen die meisten Tauchschulen einen Check-Dive nachdem sie entscheiden ob sie Dich mit oder ohne Guide ins Wasser lassen. Haben im Urlaub auch so ein Fall gehabt, wo zwei OWDs (mit Guide) auf knapp 20 m ein Problem hatten und der eine einen Notaufstieg machen musste (naja er ist eher nach oben durchgeschossen, weil er sein Jacket nicht entleert hat).
War dann auch eine Geldfrage und somit waren wir allein aktiv und dann schon selbst für Ausrüstung, Sicherheitsmaßnahmen und alles Weitere verantwortlich. Das war schon grenzwertig allerdings noch vertretbar weil wir eben "in Form/im Training" waren und in den Wochen davor einige Tauchgänge hatten. Gab dann trotzdem Situationen wo wir uns dumm verhalten haben oder nicht weiter wussten... Beispielsweise mal aus den Augen verloren und dann wussten beide nicht ob man sich jetzt suchen soll oder eher wieder aufsteigt...
Also ich persönlich WILL sogar immer für meine Ausrüstung verantwortlich sein. Alles was ich nicht selbst zusammengebaut habe, würde ich niemals zum Tauchen verwenden. Was Dein Beispiel angeht: deshalb bin ich ein Freund von Fortbildung und der Meinung ein AOWD sollte für einen selbständigen Taucher das Minimalziel sein. Viele Verhaltensweisen und Situationen lernst Du nicht im OWD. Einen Tiefenrauch erkennen, eine DCS erkennen, eine Sauerstoffvergiftung erkennen und dann noch richtig reagieren. Viel zu kurz kommt in meinen Augen insgesamt das Thema Biologie. Da unten begegnet einem viel giftiges und gefährliches Getier. Viele wissen gar nicht, wie sie reagieren sollen. Wobei dies auch in den einzelnen Verbänden eher solala gehandhabt wird.
Und wenn ich jetzt bei meinem nächsten Urlaub mit dem Kumpel wieder einen Tauchtrip mache, würde ich für die ersten Tauchgänge auf jeden Fall erstmal einen erfahrenen Tauchguide dazunehmen. Nach so einer langen Pause wäre ich da schon unsicher mit unbekannter Ausrüstung und unbekanntem Gebiet. Also ich sehe das generell eher locker aber da wäre ich dann schon vorsichtig...
Solange Du im Rahmen Deiner Fähigkeiten und Deines Wissenstandes tauchst ist gegen selbständiges Tauchen nie was einzuwenden. Bin auch ein eher konservativer Taucher.
Grundsätzlich bin ich halt auch sicher bei Weitem nicht auf dem Wissensstand und Level von White Barkley wenn ich das so lese. Bei mir war das dann schon eher das klassische Touri Programm. Für mich gehts um das Erlebnis und bin jetzt nicht wahnsinnig motiviert meine Technikn zu perfektionieren.
Mir geht es auch weniger um Techniken, ich gehe eher unter Sicherheitsaspekten an die Sache heran. Mein Ziel ist es nicht Tauchlehrer oder Guide zu werden. Ich denke nur, Du musst Dir darüber im klaren sein, dass da unten aufgrund von Fehlern menschlicher oder technischer Natur oder durch externe biologische Einflussfaktoren Situationen eintreten können, in denen es um Dein Leben oder das Deines Tauchpartners geht. Im Rahmen von Fortbildung kannst Du lernen diese Risiken von vorne herein zu minimieren, oder in solchen Situationen richtig zu handeln. Je mehr Routine Du dann aufbaust, desto größer wird auch das Erlebnis, weil Du mehr genießen kannst. (Bsp. richtiges Atmen trainieren: weniger Luftverbrauch= kleinere Flasche, weniger Gewicht auf dem Rücken und/oder längere Tauchgänge)