Bei Brady hatte ich während seiner Karriere immer den Eindruck des (äußerlich wirkenden) bad ass Killers, der dir in der crunch time oder in den Super Bowls deine Frau auspannt und dir zu allem Überfluss noch in den Arsch tretet, dich ausraubt, verprügelt und deine Organe bei ebay verkauft. Dieses krankhafte Siegergen wie Jordan. Als Beispiel: Nachdem die Panthers im Superbowl 2004 zum 29-29 ausgeglichen haben und nichtmehr viel Zeit auf der Uhr war, wusste ich der Kerl bringt sie in FG range, es kann gar nicht anders sein. Alleine dieser Killerblick, dieses Selbstvertrauen, dieses perverse von sich überzeugt sein. Gut das hatte ich auch in Peytons Augen gesehen im AFC Final gegen die Jets als man hinten lag und man kein Land gegen die D der Jets sah, aber bei Brady war das in seiner Prime einfach alltäglich zu beobachten.
Peyton war hingegen immer der Streber, der fleißig seine Vokabeln aufsagt, immer vom Lehrer eine 1 bekommt und in den Ferien, wenn alle baden, zuhause sitzt und freiwillig lernt. Er studiert krankhaft die Plays. Brady, so nett er öffentlich manchmal auch wirkt, war/ist einfach ein Killer. Mit welcher Selbstverständlichkeit er im Bowl 2002 mit dem wahrscheinlich lächerlichsten Supporting Cast der letzten 20 Jahre den Rams, Warner, Bruce und Faulk in die Suppe spuckt. Die Rams waren so haushoher Favorit und Brady, der am Anfang der Saison nur Backup für Bledsoe war, geht da raus und gewinnt den Superbowl.
Dabei meine ich gar nicht die Stats, denn diese waren ok gegen die Rams (16/27, 145 y, 1 TD), aber nichts Besonderes. Viel mehr meine ich viele Situationen in denen er auf der Bank zu seinen Mitspielern sprach, sie motivierte, sie anbrüllte. Viele haben sich ziemlich in die Hose gepisst vor den Rams, zurecht.
Aber Brady hat sie ermutigt, wenn es nötig war zusammengeschissen und nicht eine Sekunde lang Angst gezeigt. Mag sein, dass er im Superbowl damals noch ziemlich roh war was die skills betraf, aber er war damals schon der geborene Anführer. Etwas was Manning für mich nie ausgestrahlt hat. Bei den Mitspielern von Brady hatte ich immer den Eindruck sie hätten so viel Respekt und teilweise Angst vor ihm, dass sich niemand traute nur auf Sparflamme zu spielen und dieses Gefühl da war, dass er wenn es schlecht läuft, schon irgendwie einen Weg findet. Wann hat Brady in seiner Prime je den Kopf hängen gelassen?
Mag sein, dass Manning von Natur aus das größere skillset hat, aber Brady hat von Natur aus dieses Siegergen, diesen Killerinstinkt (dieses "Ich fresse dich auf und spucke dich aus!" "Egal wer oder was sie sind, wir gewinnen!") und ich denke in einer Sportart in der so viel von der mentalen Verfassung in Drucksituationen abhängt, ist Letzteres wichtiger denke ich. So jetzt genug Brady gelobt, ich werfe nochmal Giants-Pats in den DVD Recorder um mich wieder zu beruhigen.