Naja, Levi liegt dann doch einige Kilometer weiter nördlich; so hoch wie in Wisla derzeit sind die Temperaturen dort sicher nicht. Man wird das ja auch in Wisła schaffen, davon bin ich überzeugt - aber es besteht einfach bei vielen hier der Wunsch, dass Skispringen nicht auf einem weißen Band in einer ansonsten grünbraunen Landschaft stattfindet, sondern in einem tief verschneiten Winterland. Nur wird das eben in Mitteleuropa zunehmend weniger wahrscheinlich. Und selbst im hohen Norden in Kuusamo möchte man wahrscheinlich keinen zu frühen Termin haben, weil natürlich auch da die Wahrscheinlichkeit, dass es Schwierigkeiten mit der Beschneiung gibt, wächst. Technisch möglich ist sicher vieles - aber je wärmer es ist, desto höher werden die Kosten: Wenn das Wasser, das zur Schneeherstellung verwendet wird, von 15° C auf Temperaturen unter 0° C heruntergekühlt werden muss, dann kostet das mehr Energie, als wenn es zuvor nur 5° C hat.
Und wenn man in Wisła der FIS verspricht, dass man - unabhängig von den Kosten - auf jeden Fall Mitte November eine beschneite Schanze für Weltcupspringen zur Verfügung stellt, dann nimmt die FIS das sicher gerne an. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Alternative eben nur darin bestünde, dass das Wochenende ganz wegfällt, weil kein anderer Ort an diesem Termin bereits einspringen möchte. Von 1979/80 bis 1995/96 fand das erste Weltcupspringen der Saison immer erst im Dezember statt. Und so früh wie dieses Jahr begann die Skisprungsaison sogar überhaupt noch nie.
Dass die Schanze auch mit diesem etwas anderen Kunstschnee gut präpariert werden kann, ist natürlich schon eine Voraussetzung. Ich hoffe einfach mal, dass man die Erfahrungen, die man letztes Jahr mit diesem Termin gesammelt hat, nutzt, und eine Schanze bereitstellt, die besser präpariert ist.
Das gilt natürlich nicht nur für Wisla, sondern auch für andere Orte mit vermeintlich besseren Terminen, Innsbruck zum Beispiel.
Falls sich aber wirklich herausstellt, dass mit diesem Kunstschnee keine wirklich gut präparierten Schanzen möglich sind, sollte man tatsächlich darüber nachdenken, in Zukunft eben wieder nur vier Veranstaltungen vor Weihnachten durchzuführen.