Ich habe die Geschichte schon einmal bei der Wahl des schönsten Fußballwappens erzählt, teile sie hier aber ebenfalls gerne.
Das erfolgte zeitlich kurz nach meinem Kindergartengang. Dort wurden wir stets angehalten, mit Farben zu malen, und ich packte stets den Bleistift heraus und bekam von den echt unangenehmen Erzieherinnen die Ansage, dass Schwarz keine Farbe sei.
So entstand irgendwann eine Antipathie gegenüber den bunten Farben, die einige Monate später noch eine gewichtige Rolle spielen sollten. Ich blätterte als Vier/Fünfjähriger durch eine Zeitung und war beim Sportteil. Dort waren Resultate eingetragen, eine Tabelle + die Wappen der Mannschaften. Ich konnte wenig mit den Angaben dort anfangen, deshalb orientierte ich mich einfach an den Wappen. Ich sah dort so einen Kreis mit blau-rötlicher Farbe; das wäre im Kindergarten dienlich gewesen zum Ausmalen, also mochte ich es per se nicht. Irgendwann im Mittelfeld der Tabelle erblickte ich eine stylische Raute in schwarz-weiß. Wow! Die sah so cool und verboten aus, dass ich zu meinem Vater sagte, dass ich von dieser Mannschaft Fan sein möchte.
Der nannte mir dann den Namen des Vereins, es war Borussia Mönchengladbach. Er hielt dann auch einen Monolog von wegen "früher war ich beim Bökelberg gegen Austria Wien usw.". Ich komme aus dem hohen Norden, wo man prinzipiell schon Werderfan ist. In meiner Familie sind das übrigens auch alle. Im Freundeskreis etwas gemischter. HSV, Hannover + der Standard Dortmund, Schalke und die Bayern. Gladbach war eher bei den älteren Generationen präsent, ich kannte nicht einen einzigen jüngeren Gladbachfan in meiner Region.
Das war teilweise etwas einsam, wodurch ich zwischenzeitlich in BVB-Bettwäsche schlief, die damals ziemlich cool und angesagt war. Aber dann entsann ich mich an mein junges Versprechen, wo ich Gladbach meine Treue geschworen habe, und mir fiel dabei ein, wie mein Opa mir stets eintrichterte, wie wichtig es sei, sein Wort zu halten. Deshalb drückte ich immer meine Däumchen bei der Sportschau, wenn ich dieses Wappen aufblitzen sah und sie spielten. Und irgendwann steigerte man sich so hinein, dass es eine Leidenschaft und Bestimmung wurde. Vermutlich trug auch der Abstieg 2007 dazu bei, der mich emotional nochmal etwas stärker vereinnahmte.
Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, diesen Verein zu missen. Aber diese ganze Findung basierte vielleicht schon etwas auf Glück auch. Am Ende bin ich einfach froh, dass sich diese Fügung einstellte. Es ist manchmal auch ganz angenehm, wenn man mit der breiten Masse in der Region nicht mitschwimmt.