- Sich fallen lassen ist theatralischer Blödsinn und bringt nur dann was, wenn man den Ringrichter in der Tasche hat. Das dürfte bei einem Kampf gegen Wladimir offenkundig schwer zu erreichen sein.
Letztlich muss man die Situation mit boxerischen Mitteln lösen. Das ist seit Corrie Sanders keinem Boxer mehr gelungen (Wobei Sanders nicht gegen die Dirty Tactics-Version geboxt hat).
Gerade gegen Povetkin, aber auch in verschiedenen Kämpfen zuvor, konnte man sehen, dass Wladimir sich ähnlich wie Ottke an der eigenen Masche berauscht und ein im gewissen Maße
sinnvolles Konzept zunehmend pervertiert, weil es so schön funktioniert. Dabei verlässt er sich neben der Willfährigkeit des jeweiligen Ringrichters auch auf die Unfähigkeit der Gegner,
sich diesem Schauspiel weitestgehend zu entziehen.
Was heißt das in der Praxis? Wladimir erwartet seinen Gegnern mittlerweile schon mal deckungsarm oder deckungslos mit offenen Armen um dann innig zu umarmen oder sich auf den Gegner zu legen.
Das macht er deshalb so gerne weil sich die Gegner immer wieder der gleichen falschen Taktiken bedienen: Mit gesenkten Kopf in den Gegner springen um dort irgendwelche unpräzisen Schwinger abfeuern
zu können oder sich in geduckter Haltung auf Bauchnabelhöhe an Wladimir heranschieben und es Wladimir damit ermöglichen, seine Umarmungs- und Drauflehnorgie zu starten. Das ist blöd.
Wer Wladimir trotz Klammerei und Drauflegerei schlagen will, muss
1. körperlich fit sein,
2. beweglich auf den Beinen und
3. beweglich im Oberkörper sein,
4. über ein gutes Timing und eine brauchbare Präzision verfügen,
5. verschiedene Techniken zum Kontern beherrschen,
6. sich gegen Wladimirs Fouls mit eigenen Fouls behaupten,
7. insgesamt Adaptionsfähigkeiten besitzen, um sich ggf. taktisch umstellen zu können.
Das trifft derzeit auf keinen potenziellen Gegner zu. Alleine die taktische Blödheit der Gegner ist für Wladimir schon mehr als die halbe Miete.