Wie haettet ihr entschieden?


Cânhamo

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Hier eine wahre Geschichte, 1979 geschehen, als ich noch in einem luxemburgischen Verein aktiv war. Die genannten Kaempfe fehlen uebrigens bei Boxrec.com, wasbesagt, daß diese Datenbasis nicht unbedingt zuverlaessig ist.
.
Ich habe die Sache schon einmal hier gepostet, aber gestern habe ich mit kongolesischen Freunden darueber gesprochen und es wuerdemich interessieren, wie ihr als Verband entschieden haettet.

Hier die Geschichte:
Unser Mittelgewichtsprofi Kanynda boxte Freitags in der Schweiz gegen den Schweizer Meister Guido Corpataux und verlor nach Punkten.
So weit, so gut.
Unser anderer Mittelgewichtler, Mongelema, sollte tags darauf im französischen Nancy, sozusagen auf halber Strecke zwischen Luxemburg und der Schwyz, boxen. Wir vereinbarten also, dass unser Manager mit Kanynda auf der Rûckreise aus der Schweiz nach Nancy kommen sollte und dass ich mit Mongelema ab Luxemburg anreisen sollte.
Allerdings platzte dem Mongelema der Blinddarm am freitag abend und anstatt am Samstag zu boxen, hiess für ihn schnellstens zur Operation ins Krankenhaus!
Davon wusste unser Manager natürlich nichts und als er Samstags abends in Nancy ankam, da war die Halle rammelvoll, aber kein Mongelema zur Stelle, um den Lokalmatadoren Maurice Renaud zu boxen!
Um die Veranstaltung nicht platzen zu lassen, machten wir aus der Not eine Tugend und liessen den anderen Mittelgewichtler, Kanynda, -mit dessen Einverständnis- antreten. Ermüdet von den 8 Runden des vortägigen Kampfes und der weiten Autoreise verlor er auch hier nach Punkten, erhielt aber eine nicht eingeplante zusätzliche Kampfbörse und er, wir, der Veranstalter und das Publikum waren alle zufrieden, bis .....
der luxemburgische Verband sich meldete. Kanynda hätte in Nancy ohne Starterlaubnis geboxt, dies wäre illegal und unser Manager wurde für ein halbes Jahr gesperrt , nur weil wir eine Boxveranstaltung gerettet hatten!
Hätten wir Kanynda nicht unter seinem richtigen Namen boxen lassen, sondern ihn als Mongelema ausgegeben (was ein Leichtes gewesen wäre, sind beide doch Kongolesen), wäre dies niemandem aufgefallen! So wurde unser Manager bestraft, weil er ehrlich und hilfsbereit war!

Und wie haettet ihr reagiert?
 

Tom_Tocca

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Hätte es durchgehen lassen, da der Boxer in der Schweiz ja nicht KO ging. Allerdings pochte der luxemburgische Verband wohl auf seine Statuten und die hohen Herrn scheinen sich ja häufig selbst bestätigen zu wollen bzw. ihr recht durchsetzen. War halt wie im normalen Leben ein Problem der Bürokratie und da kann man ja selten mit Dankbarkeit rechnen (berufe mich besonders auf die deutsche Bürokratie).
 

Cord

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Der Verband hat richtig reagiert. Sowas gar nicht erst einreißen lassen. Gesundheit geht vor!
 

Cânhamo

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Der Boxer wurde natuerlich vor dem Kampf sportaerztlich untersucht.
 

desl

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Aller Hilfsbereitsschaft und Ehrlichkeit zum trotz, ich denke die Entscheidung vom Verband geht schon ok.
Sonst gilt das irgendwann als Präzedenzfall.
 

jkd

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Aller Hilfsbereitsschaft und Ehrlichkeit zum trotz, ich denke die Entscheidung vom Verband geht schon ok.
Sonst gilt das irgendwann als Präzedenzfall.

yo, so sehe ich das auch.
auch wenn es sicherlich isoliert betrachtet kein problem war und man das auch locker hätte sehen können, der Verband konnte einfach nicht anders entscheiden.
 

Sizilianischer Hengst

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ich hätte den manager auch bestraft der arme boxer trotz einverständnis ihn zweimal antreten zu lassen in so langen profi kämpfen ist verantwortungslos, der afrikaner hat betimmt nur weil er das geld nötig hatte zugesagt.:wavey:
 

timeout4u

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*schulterzuck* - Käme auf das damalige Regelwerk an. :D Ansonsten hätte ich es vermutlich durchgehen lassen, wenn die entsprechenden Gebühren nachentrichtet worden wären. :cool4: :saint: Ist aber immer auch ne Sache, was der Manager für nen Ruf in der Vergangenheit hat, hat er sich schon mal was zu Schulden kommen lassen u.s.w.
Aber waren damals keine Offiziellen vor Ort, mit denen man über diese Notlösung reden hätte können bzw. die das dann irgendwie auf Verbandsebene gedeichselt hätten? Oder habt ihr seinen Fight Tag zuvor einfach ned erwähnt?
 

Cânhamo

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timeout

Wir boxten ja in Frankreich und hatten gar beim luxemburgischen Verband die startgenehmigungskosten entrichtet (da ja der ausgefallene Boxer ja auch von unserem Team war).
Die Offiziellen des franzoesischen Verbandes waren heil froh, daß dann der andere unserer Boxer einspringen wollte (er wurde nicht dazu gezwungen und tat das aus freien Stuecken)und liessen ihn ohne Startgenehmigung, die auf seinen Namen ausgestellt war, antreten. Haette der Offizielle des franzoesischen Verbandes, diesnicht erlaubt, dann waere der Kampf nicht gewesen.
Ausserdem hat der luxemburgische Verband keine Klage gegen den franzoesischen Offiziellen oder den Veranstalter eingereicht, da ein luxemburgischer Boxer dort ohne Starterlaubnis geboxt hat.
Wie gesagt, haetten wir Kanyinda unter dem Namen des ausgefallenen Mongelema boxen lassen, es waere niemandem aufgefallen.
 

Alfonso

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Ich finde die Entscheidung des Verbandes ganz ehrlich krank.

Die jeingen die das entschieden haben waren moeglicherweise nicht ganz bei der Sache.

Ich kenne die die betreffen Leute nicht und kann daher auch ueber diese Leute urteilen, aber ihre Motive erscheinen mir "faul".
 

Attilio

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timeout Wir boxten ja in Frankreich und hatten gar beim luxemburgischen Verband die startgenehmigungskosten entrichtet (da ja der ausgefallene Boxer ja auch von unserem Team war). Die Offiziellen des franzoesischen Verbandes waren heil froh, daß dann der andere unserer Boxer einspringen wollte (er wurde nicht dazu gezwungen und tat das aus freien Stuecken)und liessen ihn ohne Startgenehmigung, die auf seinen Namen ausgestellt war, antreten. Haette der Offizielle des franzoesischen Verbandes, diesnicht erlaubt, dann waere der Kampf nicht gewesen. Ausserdem hat der luxemburgische Verband keine Klage gegen den franzoesischen Offiziellen oder den Veranstalter eingereicht, da ein luxemburgischer Boxer dort ohne Starterlaubnis geboxt hat. Wie gesagt, haetten wir Kanyinda unter dem Namen des ausgefallenen Mongelema boxen lassen, es waere niemandem aufgefallen.

Die entscheidene Frage ist, wie lange Zeit zwischen zwei von dem luxemburgischem Verband genehmigten Profikämpfe vergehen müssen?
Wie steht es in den "sportlichen regeln" des luxemburgischen Verbandes?

In dem Deutschen Regelwerk steht es so:


4) Zwischen zwei Kämpfen eines Boxers müssen mindestens drei kampffreie Tage liegen. Ausgenommen sind Wettbewerbe innerhalb einer begrenzten Teilnehmerzahl.

(5) Der BDB kann Boxer im Falle gesundheitlicher Gefährdung oder wenn ein Vertrauensarzt des BDB aufgrund seines Befundes es für nötig hält, eine Sperrzeit auferlegen.

(6) Wer sich zu mehreren Kämpfen an einem Tag oder unter Außerachtlassung der in § 4 Abs. 4 genannten Zeitspanne verpflichtet, wird mit Geldstrafe oder zeitlicher Sperre bestraft.

Quelle:

http://www.boxen-bdb.de/index.php?action=rules&action_2=rules&action_3=sportlr
 

Attilio

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........waren alle zufrieden, bis .....
der luxemburgische Verband sich meldete. Kanynda hätte in Nancy ohne Starterlaubnis geboxt, dies wäre illegal und unser Manager wurde für ein halbes Jahr gesperrt...............[/U]

Die Luxemburger sprerren offensichtlich den Manager und nicht den Boxer.

Deine Frage hieß aber: wie wir (User dieses Forums) in diesem Falle ich, entscheiden würden.

Mit dem Boxer und mit seinem Manager würde ich sprechen, würde ich mich vergewissern, daß er bei dem ersten Kampf keine ernsthafte Verletzungen erlitten hat (Protokoll vom ersten Kampfabend faxen lassen, mit dem Ringarzt der ersten Veranstaltung sprechen), und wenn es so ist, dann würde ich sagen: alles in Ordnung Jungs, weiter so!


Wenn ich, nach meinen persönlichen Regeln, als Chef des Luxemburgischen Verbandes entscheiden dürfte (eine imaginäre Situation), würde ich den Kampf (rückwirkend) genehmigen.
 

Alfonso

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Mit dem Boxer und mit seinem Manager würde ich sprechen, würde ich mich vergewissern, daß er bei dem ersten Kampf keine ernsthafte Verletzungen erlitten hat (Protokoll vom ersten Kampfabend faxen lassen, mit dem Ringarzt der ersten Veranstaltung sprechen), und wenn es so ist, dann würde ich sagen: alles in Ordnung Jungs, weiter so!


Wenn ich, nach meinen persönlichen Regeln, als Chef des Luxemburgischen Verbandes entscheiden dürfte (eine imaginäre Situation), würde ich den Kampf (rückwirkend) genehmigen.

:thumb:

Ja genauso sollte es doch ablaufen, jemand der einen Verband leiten kann sollte doch in der Lage sein auch so zu handeln wie Attilo beschrieben hat.

Ich frage mich warum dies nicht der Fall war...meine Vermutung ost das dahinter eine biese Absicht stecken kann - das erscheint mir nicht unrealitsich.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Verständnis für beiden Seiten

Ich hab da für beide Seiten Verständnis:

1. Auf der einen Seite für den einspringenden Boxer/Verein, der wohl den Zaster braucht und die Veranstaltung "retten" will und dies sicher mit einer gehörigen Portion Idealismus tut. Dass der Boxer unter seinem richtigen Namen an den Start ging, zeugt davon, dass Management / Boxer in ehrlicher Weise handeln wollten.

2. Auf der anderen aber auch für den Verband, der den Manager sperrt.

Mag sein, dass der am Vortag boxende Kanynda sportärztlich untersucht wurde, wie gründlich das allerdings passieren konnte, wag ich mal in den Raum zu stellen.

Zwei 8 Runder zu boxen innerhalb von 2 Tagen halte ich für ein Unding. Wenn der erste Kampf dann noch über 8 Runden ging und verloren wurde erst recht.

Ich mag mir nicht ausrechnen, was passiert wäre, hätte sich der Boxer Kanynda schwere Treffer gefasst und wär liegengeblieben. Alle hätte losgeschrieen , *******management, und weiss der Kuckuck was.

Wie hätte ich reagiert? Ich denke ich hätte mich ans Prozedere von Attilo gehalten, welches mir sehr weise erscheint:

Mit dem Boxer und mit seinem Manager würde ich sprechen, würde mich vergewissern, daß er bei dem ersten Kampf keine ernsthafte Verletzungen erlitten hat (Protokoll vom ersten Kampfabend faxen lassen, mit dem Ringarzt der ersten Veranstaltung sprechen),.

Dann würde ich aber eine Verwarnung gegen Manager und Boxer aussprechen und würde klar machen, dass solches erneutes Verhalten in Zukunft automatisch eine Sperre mit sich zieht. Das wäre dann so quasi mein salomonisches Urteil, welches insofern präjudiz schaffen würde, dass alle folgenden ähnlichen Fälle automatisch mit ner Sperre enden würden.
 

Szepan

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Ich habe, wie viele andere hier auch, Verständnis für beide Seiten. Die Beteiligten wollten ohne Betrugsabsicht die Veranstaltung retten und der Verband die Regeln und vielleicht auch die Boxer schützen.

Zu diesem Zweck, und um beiden Seiten gerecht zu werden, wäre es möglicherweise sinnvoll gewesen, nach Prüfung der Sachlage von einer Sperre abzusehen und eine Geldstrafe in erheblicher Höhe, etwa 1 letzebuergischen Franc, zu verhängen.

Dem Prinzip wäre Genüge getan gewesen und den Umständen auch.

Glückauf!

Szepan
 

Stahlfaust

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Ich denke, da es sich um Schwarzafrikaner handelte, kann man das schon machen, um eine Veranstaltung zu retten. Die sind doch froh, wenn sie etwas verdienen können und halten schon was aus!
 
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