Ich denke nicht, dass Nadal zu viel gespielt hat. Oder anders formuliert, ich denke nicht, dass die Sandplatz-Turniere, die er gespielt hat, dafür verantwortlich sind, dass er hier in Wimbledon in der ersten Runde rausgegangen ist. Man darf auch eins nicht vergessen: das war sein erstes Spiel auf Rasen seit einem Jahr und überhaupt auch erst sein sechstes Spiel auf einem schnelleren Belag in dieser Saison. Im Nachhinein mag es ein Fehler gewesen sein, nicht in Halle anzutreten, dort hätte er schon mal zwei, drei Matches auf Rasen absolvieren können, ohne das eine Niederlage wirklich tragisch gewesen wäre. Ich habe den Eindruck, dass Nadal mehr Probleme hat, ein wirklich dominantes Spiel aufzubauen und das bringt ihn auf schnelleren Belägen natürlich umso mehr in Bedrängnis. Ansonsten sehe ich keinen Weltuntergang für Nadal. Wenn er es schlau angeht, wird er die Anzahl der Hartplatz-Turniere auf ein Minimum reduzieren und vor allem auf nächste Saison schauen. Die Gewichtung wird sich für ihn logischerweise immer mehr in Richtung erste Saisonhälfte bewegen, weil ihm die langsameren Hartplätze und logischerweise die Sandplatzsaison hier entgegenkommen.
Wirklich unter Druck steht für mich bei diesem Turnier eh ein ganz anderer Spieler und das ist Novak Djokovic. Er weiß auch selbst, dass er mit vier Australian Open-Siegen nicht als großer Spieler in die Geschichte eingehen wird. Dafür zählen die anderen Majors in Sachen Prestige einfach noch viel zu sehr. Und mit jedem Major, das er nicht gewinnen kann, werden seine Chancen geringer wirklich einmal in die GOAT-Diskussion einsteigen zu können. In seinem Alter hatte Federer schon doppelt soviele Major-Titel auf dem Konto. Zumal das Konkurrenz-Argument für Djokovic auch langsam umkippt, bei einem alternden Federer, angeschlagenen Nadal, einem immernoch unkonstanten Murray und einer quasi nicht vorhandenen Nachfolgegeneration.
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