Vielleicht gibt es bei den ÖR ein Publikum für diese "seichten" Eigenproduktionen und für diverse Unterhaltungssendungen.
Was für dich sinnlos ist könnte theoretisch von einem Großteil der Zuschauer gewünscht sein.
Ich jedenfalls bin heilfroh dass die öffentlich Rechtlichen in ihrer ganzen Bandbreite existieren, ohne sie gäbe es bei mir keinen gemütlichen Fernsehabend.
Und ja, die Gebühren zahle ich (mal ausnahmslos) gerne, alleine wenn ich die regionalen Programme als Informationsquelle nutzen kann.
Ich versuche es nochmal zu erklären: Glaubst du, dass es solche Christine Neubauer-Filme, die tatsächlich eine gute Quote erreichen, gar nicht mehr gäbe und die Zuschauer vor einem schwarzen Bildschirm säßen, wenn ARD und ZDF sie nicht mehr finanzieren und zeigen würden? Hier gehe ich nämlich davon aus, dass sich bestimmt ein Privatsender finden würde, an den Ziegler-Film als Produzent diesen Schmonzes immer noch verkaufen könnte.
RTL und SAT.1 haben sich früher selbst an sowas versucht, teils sogar recht erfolgreich ("Ein Schloss am Wörthersee" hatte bis über 8 Mio Zuschauer und einen Marktanteil von 33%). Nur hat das nicht immer funktioniert, denn die älteren Zuschauer, die solche Sendungen gerne sahen, haben die Tendenz, eher nicht zu zappen und starr bei ihren 1-2 Lieblingssendern zu bleiben. Durch das sonstige Programmumfeld lohnt es sich quotenmäßig hier also mehr, diese Sendungen auf ARD und ZDF nach den Hauptnachrichten zu zeigen. Bei RTL wäre es schwierig, denn die jeweilige Zuschauerzusammensetzung von GZSZ und Pilcher/Neubauer-Filmen unterscheidet sich dann wohl doch ein wenig. Da stimmte das sonstige Programmumfeld nicht.
Das ist aber kein endgültiger Grund, warum öffentlich-rechtliche Sender hier einspringen müssen und sich nichts zu ändern braucht. Es wäre eine reine Gewöhnungssache - gäbe es einen privaten "Altensender", der ordentlich beworben wird und ein passendes Programmumfeld bietet, könnte es durchaus funktionieren. Zwar für viele dann mit Werbeunterbrechungen, aber für mich ist es kein ausreichender Grund dafür, dass Sendungen ohne Info-Gehalt nur auf einem öffentlich-rechtlichen Sender laufen könnten. Zumal diese im Vorabendprogramm ja selbst heftigst werben lassen und dafür ihre SOKO-Krimis auch unterbrechen.
So ein privater Altensender kann sich aber nur etablieren, wenn man finanziell eine Chance hat. Solange hier ARD und ZDF mit Gebührenmilliarden den Markt für sich einnehmen, ist es schwer dagegen anzukommen, gerade weil die meisten Unternehmen schnell Gewinne sehen wollen und man deswegen bei privaten Sendern oft einen sehr kurzen Atem hat.
Und nochmal gesagt: An Info-Sendungen habe ich überhaupt nichts auszusetzen. Hier stellt sich nur die Frage, ob man z.B. dafür so viele Dritte Programme mit jeweils hochbezahltem Intendanten und komplett eigenen Crews braucht, oder ob nicht 3 oder 4 davon reichen würden, die wie jetzt auch schon (zum Beispiel der WDR mit der "Lokalzeit") zu bestimmten Zeiten dann regionale Fenster haben. Ich weiß, dass es das Resultat unseres föderalen Systems ist, aber wenn sich Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg schon zu einem gemeinsamen Sender zusammenschließen konnten, ebenso wie Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen den NDR bilden, wieso geht das nicht auch mit noch ein paar weiteren Bundesländern? Die Programmvielfalt würde da nicht unbedingt leiden.