Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass individuelle Vertraege eben nichts mit den aktuellen Verhandlungen zu tun haben. Ob Rashard Lewis ueberbezahlt ist oder nicht interessiert eben nicht. Zumindest nicht derzeit. Es geht nur darum, dass die Besitzer (nach eigener Auskunft und, ganz wichtig, als Gesamtheit) Verluste machen und dies gerne in Zukunft vermeiden moechten. Auf der anderen Seite moechten die Spieler einen moeglichst grossen Teil des Kuchens. Alle anderen moeglichen Streitpunkte (Salary Cap Systeme etc.) sind bereits geklaert.
Bis dann das System wieder in einigen Jahren am Ende ist, und da sehe ich die Ursache nunmal im Ungleichgewicht. Das mag jetzt bei den CBA-Verhandlungen als Thema ausgeklammert sein, aber das Problem wird nur aufgeschoben.
Wie soll ein System denn dauerhaft funktionieren, in dem einige Teams massive Vorteile haben, wodurch andere in schwächeren Märkten ebenfalls gewaltige Ausgaben tätigen müssen, um dies halbwegs ausgleichen zu können (in der Regel klappt dies natürlich nicht, aber man versucht eben eher, über viel Kohle ein ordentliches Team zusammenzustellen, als dass man möglicherweise jahrelang auf das Glück wartet, einen echten Franchise Player im Draft zu bekommen und rund um diesen ein Meisterschaftsteam zu haben, das trotzdem nicht so viel Gehalt kassiert, dass man arg draufzahlen muss). Joe Johnson und Co. sind nur die Spitze des Eisbergs, dessen Hauptmasse dann die zahlreichen Spieler sind, die in deren Folge dann auch ihre 5-10 Mio pro Jahr fordern und auch zwangsläufig bekommen.
Den Lakers ist das natürlich völlig egal, denn trotz einer Payroll von 90 Mio machen sie locker 30-50 Mio Gewinn pro Jahr. Die Bulls (durchschnittlich locker 50 Mio Gewinn pro Jahr), Knicks (trotz Dolans und Isiahs Irrsinn lagen sie mehr Jahre im Plus als im Minus), Rockets (~ 30 Mio / Jahr), Celtics (solide im Plus selbst in den schwachen Jahren prä Big Three), Mavs (Cuban zahlt bisher freiwillig gerne drauf) und Blazers (mit Abstrichen das gleiche wie bei den Mavs, wobei Allen lange nicht mehr so großzügig ist wie früher) können sich das Überschreiten des Soft Caps leisten, aber bei vielen der anderen Teams sieht das nicht so aus, zumindest nicht dauerhaft. Sie müssen versuchen, halbwegs konkurrenzfähig zu sein, um selbst in ihren kleinen Märkten relevant zu sein und Einnahmen zu generieren, und das ist dann der Grund, warum die zweite Reihe, also die Joe Johnsons der Liga mit Max-Contracts ausgestattet werden, und da man mit diesen Spielern alleine sowieso nichts gewinnt, kommt der übliche fette Sockel eh noch dazu. Da müssen die Wolves zum Beispiel gehaltsmäßig nicht mal im Durchschnitt liegen und machen dennoch Schulden.
Ob es der richtige Platz ist, um das wieder mal zu diskutieren, sei dahingestellt, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die reine Neuverteilung viel bringen wird. Wir werden dann wieder ein paar Jahre NBA-Basketball sehen, bis es wieder zu große Schräglagen gibt. Die Motivation, warum wir gerade einen Lockout haben, liegt ja nicht bei Leuten wie Buss und Cuban, sondern bei den Sarvers und Maloofs.
In der NFL gibt es dagegen kaum Teams, die keinen Gewinn abwerfen, und bessere Chancen für die Franchises aus kleineren Märkten. Das liegt natürlich einerseits an der größeren Popularität des Sports an sich, aber eben auch am anderen System.
Das sehe ich übrigens anders. Du bekommst 5 Millionen p.a. von Milwaukee oder Los Angeles angeboten. Wo unterschreibst du? In LA, außer Milwaukee zahlt dir mehr. Daran ändert sich ja nichts.
Der Hard Cap verhindert eine Staransammlung in den großen TV-Märkten jedenfalls nicht. Man müsste einzig bedenken, dass es in den ersten Jahren sein könnte, dass Altlasten (wenn es keinen rollback der Verträge gäbe) die großen TV-Märkte aufhalten. Spätestens nach 4 oder 5 Jahren haben sie aber wieder alle Vorteile in ihrer Hand.
Der Hard Cap wird sie sicher nicht komplett verhindern können, denn in der Theorie können hier Spieler nach dem Muster der Heat-Stars auf Geld verzichten und dies durch andere Einnahmen in diesen stärkeren Märkten kompensieren, aber wie oben schon dargestellt haben einige Teams gerade im Soft Cap-System weitaus bessere Chancen, teure Spieler finanzieren zu können.
Hier hat man letztlich die Wahl, ob man es als naturgegeben ansieht, dass Teams wie die Pacers, Hornets und Bucks mit hoher Wahrscheinlichkeit meistens wenig Aussichten auf Meisterschaften haben werden, weil sie dauerhaft nicht das Risiko gehen möchten, mal weit über dem Cap zu liegen, ohne dass dabei eine Meisterschaft herausspringt, oder ob man durch ein Hard Cap für größere Chancengleichheiten sorgen möchte.
Mir ist natürlich klar, dass selbst ein Hard Cap seine Schwächen hat, denn wer weiß, welches Handgeld oder sonstige Zahlungen durch die Hintertür dann Spieler für ihre Unterschrift bekommen, solange diese nur nicht offiziell im fürs Cap relevante Gehalt auftauchen.