Matthäus: Das sehe ich anders. Oder würden Sie sagen, Philipp Lahm steht in München nicht über den anderen?
SPIEGEL ONLINE: Er tritt zumindest nach außen nicht so auf.
Matthäus: Die Rangordnungen sind nach wie vor die gleichen, sie werden nur nicht mehr so offen zur Schau getragen. Die Zeiten haben sich geändert, Spieler finden seltener deutliche Worte, weil sie Angst vor den Folgen haben. Die Clubs geben heute häufiger auch mal den Tipp, am Journalisten vorbeizugehen. Und die Kontrolle der veröffentlichten Meinung ist ja auch eine andere, Interviews werden vom Verein autorisiert, der Manager liest drüber. Die Konsequenz ist doch nur logisch: Am Ende ist alles weichgespült.
SPIEGEL ONLINE: Also hat sich nur die Wahrnehmung geändert?
Matthäus: Ja, es ist ruhiger geworden. Lahm ist sehr wohl der Häuptling bei Bayern, aber er verkauft die Rolle nach außen viel cleverer.