Also wenn ich sehe wie präziese Sanders war, gepaart mit seinem Handspeed war es nur ne frage der zeit bis diese linke einschlug..
und als sie einschlug sah man ja was passiert.. ich bleibe dabei der Sanders von damals (auch nicht mehr wirklich in seiner prime) könnte Waldi heute genauso strecken.
Sehe ich anders. Sanders hatte einen bemerkenswerten Handspeed und seine Haken sind sehr präzise. ABER: Er hat keine große Reichweite, er hat speedmäßig keine berauschende Beinarbeit, sprich: er ist nicht sehr flott auf den Beinen unterwegs und seine Kondition ist vorsichtig ausgedrückt eher mau.
Schon im damaligen Kampf hat Wladimir zu Beginn des Kampfes alles richtig gemacht. Er hat Sanders aus der Distanz geboxt, hat ihm mit gewohnt hoher
Trefferquote den Jab ins Gesicht geschlagen und gut getroffen, Sanders Konterversuche waren fast ausschließlich Luftlöcher und Wischer. Man kann auch nicht sagen, dass Sanders es plötzlich verstand, den Jab zu meiden oder blitzartig die Distanz zu überbrücken.
Bei 1:57 in der ersten Runde steht Wladimir nach einem rechten Haken zu lange in der Halbdistanz und kassiert eine knackige Linke von Sanders, die aber keine Schlagwirkung hinterlässt. In genau diesem Moment entscheidet Wladimir aus Gründen, die nur er kennt, die bisherige Linie zu verlassen und aus der Halbdistanz und im Infight den Schlagabtausch zu suchen. Wahrscheinlich war er wütend und wollte es diesem alten Sack so richtig besorgen. Nochmal: In diese Situation hat sich Wladimir selbst und freiwillig begeben, sie wurde keinesfalls von Sanders erzwungen. Ein Fehler, der dem heutigen Wladimir mit seiner Erfahrung aus u.a. diesem Kampf nicht mehr passiert. Gerade weil diese Schlüsselsituation und alle folgenden Fehler nicht durch Sanders erzwungen wurden, sehe ich nicht, warum dieser Kampf zeigt, dass es zwangsläufig bei Wladimir entscheidend einschlagen muss. Sanders Parameter sprechen eher dagegen.
Wie gesagt ab 2:12 macht Wladimir alles falsch, was er falsch machen kann. In der Rundenpause gesellt sich noch ein völlig überfordertes Team Klitschko inkl. eines konfusen und hilflosen Fritz Sdunek dazu, dessen Coaching eine einzige Katastrophe ist. Ein Fehler, der sich interessanterweise drei Kämpfe später noch einmal wiederholt, diesmal allerdings durch Emanuel Steward, dessen Coaching in diesem Kampf auch nur die Bezeichnung katastrophal verdient.
Um Sanders zu schlagen müsste Waldi mehr überblick in der Halbdistanz sowie im Infight haben und die hat er nicht..
Ich bin 100% sicher das Sanders den heutigen Waldi wieder mit seinem paradeschlag trefen würde, was Waldi daraus machen könnte weiß ich nicht.
Nein. Wladimir kann den Infight nicht, deshalb klammert er da in der Regel oder tanzt Ringelrein oder legt sich auf den Gegner drauf, wenn der so langsam und schwerfällig wie Peter ist. Wladimir hat sich in der Halbdistanz verbessert, ohne das dies nun zu seiner große Stärke geworden wäre. Was er deutlichst verbessert hat, ist seine Beinarbeit. Er versteht es heute meisterhaft auf bemerkenswerten schnellen Beinen die richtige Distanz zu Gegner herzustellen und sich sofort aus der Gefahrenzone zu bringen. Diese Tatsache ist der erste Teil des Schlüssels zu einem Erfolg gegen Sanders, da Sanders zwar bemerkenswerten Handspeed hat, aber zugleich über die deutlich geringere Reichweite verfügt und auf den Beinen viel langsamer unterwegs ist.
entweder Waldi klammert den Afrikaner müde und schiesst ihn hintenraus ab oder er krabbelt wieder...Stellen wir aber einfach mal die Regeln auf den Kopf und sagen Klammern verboten und wird mit Punktabzügen geahndet, behaupte ich mal Waldi geht von 10 Fights gegen Sanders 8 mal KO und zwei mal gewinnt er selbst durch Knockout.
Der zweite Teil des Schlüssels zu einem Erfolg gegen Sanders ist das konsequente Beibehalten der taktischen Linie "Mit dem Jab Sanders auf Distanz halten" - In der der konsequenten Beibehaltung taktischer Linien ist Wladimir unter Steward zu einem Meister geworden. Sicherlich würde Wladimir klammern, wenn Sanders doch mal nah rankommt und er nicht nach hinten ausweichen kann, auch denkbar das es dafür Verwarnungen und Punktabzüge geben könnte - Hauptwaffe zur Ermüdung von Sanders wäre aber der Jab. Ein dadurch nach einigen Runden noch weiter verlangsamter Sanders ist dann ohnehin zum Abschuss freigegeben.