Dieser Spirit, dieser Wille der Champ zu werden fehlt der 2.Reihe heute und genau das ist das Problem. Keiner macht Druck auf den Champion, wie es ein Ali früher gemacht hat. Fairerweise muss man natürlich sagen, dass es heute 4 Titel gibt, was die Gewinn/Risikorechnung eine andere werden lässt. Dennoch geht es an die großen Geldtöpfe in der Regel nicht ohne Risiko.
Das Hauptproblem sind die Verbände. Unzählige Regonal- und Untertitel generieren Geld, diverse Ausscheidungskämpfe auch und erst Recht finanzkräftige Promotern/Manager von Anwärtern und Titelträgern, die mehr oder minder große Veranstaltungen organisieren und den Verbänden Geld in die Kasse spülen. Die WBA profitiert doch von Wladimirs Pianeta-Nummer und wenn Sauerland und Hrunov für Povetkin noch eine Laufkundschaftnummer einschieben, verdient die WBA schon wieder. Bei den anderen Verbänden ist es ähnlich - Welcher Verband sollte ein Interesse daran haben, die Klitschkos kaltzustellen?
Zu Schlonskis Gegner-Schelte:
Über alles betrachtet, wenn man fairerweise die Pflichtverteidigungen rausrechnet, dann ist Wladimirs Gegnerwahl als Titelträger nicht so schlecht - zumindest dann nicht, wenn man das Geboxte zum Vorhandenen in ein Verhältnis setzt. Wach hätte es nicht sein müssen, vertretbar war er allemal. Mormeck ging gar nicht. Pianeta hätte fast Wach-Kaliber, das gilt aber nur, wenn man den Kampfrekord liest ohne seine letzten Kämpfe gesehen zu haben. Wenn man das mit einbezieht, dann geht Pianeta ebenfalls gar nicht. Über alles betrachtet keine so schlechte Quote, mehr "Angst" muss da schon die Tendenz machen, wobei sich dabei die Frage stellt, inwieweit der umtriebige Züngler nicht durchaus auch ein nachvollziehbarer Grund für so manches taktische Manöver von K2 ist. Der hat immerhin drei Herausforderer mindestens in der Nähe der Pflichtherausforderer und weiß genau, dass seine Kandidaten nicht wirklich eine Chance haben und dass er daher am Besten Wladimir am grünen Tisch um seine Titel bringen kann.
Im Hinblick auf die Möglichkeiten der potentiellen Herausforderer an einen WM-Kampf zu kommen:
Letztlich hat Thompson schuldlos gezeigt, wie einfach es ist, an einen WM-Kampf als Pflichtherausforderer zu kommen. Man kann sich, wenn man es wirklich will, auf die Absetzungstendenz der Mitkonkurrenz verlassen, wenn Eliminatoren angesetzt werden. Der Nächste, dem dies gelingen dürfte, wird Pulev sein. Dieses Abseilen möglicher Contender ist nicht Schuld der Klitschkos.