X-Over Artikel "Zwischen Machtmenschen und Ghettogangstern"


O

Oaktree

Guest
Dieser Thread basiert auf dem Artikel "Zwischen Machtmenschen und Ghettogangstern", der heute auf der Crossover
Website veröffentlich wurde.

Vorweg möchte ich sagen, dass ich den Artikel sehr gut finde. Er beschreibt zutreffend, was das zentrale Problem der NBA ist. Darüberhinaus hinterfragt er aber nur wenig - vielleicht, weil es nur der erste Teil ist - und gibt letztlich (noch) keine Antworten.

Ich sehe in dem Verhalten der Spieler eine starke Diskrepanz zwischen dem, was die Liga ihnen gibt und dem, was sie der Liga zurückgeben. Was gibt die Liga den Spielern? Das ist einfach: Ansehen, Ruhm, Bekanntheit und vor allem Geld. Die NBA sorgt dafür, dass die Spieler sich nach 10 - 15 Berufsjahren keine Sorgen mehr um ihre Zukunft machen müssen. Vermutlich werden sich nichtmal deren Kinder Sorgen um ihre Zukunft machen müssen. Was für ein Geschenk der Liga an ihre Spieler! In einer Zeit sozialer Probleme und sozialer Unsicherheiten gibt es wohl nichts besseres für einen Menschen, als eine solche finanzielle Absicherung zu haben. Der ganze Ruhm und die Anerkennung sind Nebenprodukte, die sich allerdings auch wunderbar in Geld umsetzen lassen. Unterm Strich steht ein sorgenfreies Leben finanziert duch die Institution NBA.

Was aber geben die Spieler der NBA zurück. Ja natürlich, sie opfern sich auf, Spielen bis zu 100 Spiele in einem knappen halben Jahr. Richtig, sie spielen. Sie gehen ihrem Hobby nach und werden fürstlich entlohnt. Sicher ist es nicht nur, oder nicht immer, nur Spaß, es ist auch ein Job. Das ist es auf dem Level auf jeden Fall. Doch immer noch ein besserer Job, als 45 Stunden in der Woche in einer Fabrik zu schuften.
Daher behaupte ich nicht, dass es ihr Spiel ist, was sie der Liga zurückgeben (müssen). Vielmehr sollten sie durch ihr Auftreten dafür Sorgen, dass die Institution NBA in dieser Form weiter bestehen bleibt. Dafür muss das Image passen, da hat David Stern vollkommen recht. Die Spieler representieren die NBA, niemand anderes. Die NBA ist ein Unternehmen, ein Millardenbusiness. Und ihre Vertreter: die koksen, saufen, ballern, prügeln sich und laufen rum wie der letzte Schlunz. Wäre ich Oberaufseher dieser Bande (= David Stern), dann würde ich ihnen auch gehörig in den Arsch treten. Denn mit dieser Art der Außendarstellung kann die NBA auf Dauer nicht überleben!

Zu einem sozialen Aufstieg, den die Karriere eines NBA Spielers nunmal mit sich bringt, gehört auch ein "geistiger" Aufstieg. Die Jungs müssen sich mal bewusst werden, was sie für einen Einfluss auf ihre Fans haben. Man schaue sich doch hier nur im Forum um, da wimmelt es von Flash, Kobes und KGs. Die Spieler werden verehrt für das, was sie auf dem Court leisten. Doch was ist mit dem, was abseits des Courts passiert? Steht das zurück, fällt das unter den Tisch? Ich glaube nicht. Zumindest nicht bei den Geldgebern der jungen Fans - den Eltern. Und es fällt sicher auch nicht unter den Tisch, wenn es darum geht, Sponsoren für die Liga zu finden.

Was ich kritisiere ist, dass das Bewusstsein der Spieler für ihren Einfluss weniger schnell wächst, als ihr Bankkonto. Mit jedem Dollar, den das anwächst muss ein NBA Star sich auch Gedanken um seine Verantwortung für die Gesellschaft machen.

Ich meine damit nicht, dass er vergessen soll, wo seine Wurzeln sind. Wie wir tagtäglich in Einzelportraits lesen, kommt mindestens jeder zweite NBA Spieler aus dem Ghetto. Diese Aussage sei einfach mal so hingenommen, obwohl ich an der Richtigkeit Zweifel hege. Jemand der sich zum Star hochgearbeitet hat, lässt sich einfach besser verkaufen. Nun gut.
Bedarf es aber, um sich seiner Wurzeln bewusst zu sein, einem Auftreten, wie es unsere Stars an den Tag legen? Sicher nicht. Wie scheinheilig ist es denn, über Tatoos, Bling Bling und Rap eine Verbindung zu den armen Homies "in da hood" aufzubauen und auf der anderen Seite ein abgeschottetes Leben in Saus und Braus (Villen, Autos, ...) zu führen. Für wie dumm halten die Spieler (oder: wie dumm sind) ihre Fans? Ist ein Iverson nur, weil er von Kopf bis Fuß tätowiert ist und die Buchse auf halb 7 trägt noch jemand aus der "Hood"? Sicher nicht. Jeder NBA Spieler ist ein Businessman, der Fans nur so nah wie eben nötig an sich heran lässt. Dann bitte möge er sich auch auf und abseits des Courts so verhalten!
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Der Artikel ist, wie immer bei e_m, sehr lesenswert, aber es tritt am Ende ein logischer Fehler auf.

E_M schrieb:
Die NBA sei ihre Liga, angeführt von ihren Stars, finanziert mit ihrem Geld und am Leben erhalten von ihrer Begeisterung für Basketball. Bei ihnen treffen speziell die Vorschriften bezüglich Kleidung und Schmuck auf Unverständnis, denn sie tragen selbst die Baggypants, Basecaps und Kopftücher ihrer Stars, hören die gleiche Musik und verfolgen dieselben Lebensziele. Basketball sei HipHop, und HipHop sei Basketball; ob es David Stern nun passe oder nicht.

Dieser Absatz widerspricht den folgenden Zeilen:

E_M schrieb:
Der durchschnittliche Kartenkäufer ist Untersuchungen zufolge ein mittelständischer Anglo-Amerikaner, der sich – so Sterns Logik – mit dem Stil und der Lebensweise der mehrheitlich farbigen NBA-Profis nicht identifizieren könne.

Das Geld bringen eben nicht diejenigen Fans ein, die sich mit dem Ghetto-Stil identifizieren, sondern gerade diejenigen, die es nicht tun. Stern handelt absolut richtig, wenn man ihm die Maxime des Geldverdienen-Wollens unterstellt.
 
O

Oaktree

Guest
Ich seh da keinen logischen Fehler. Die Spieler sehe ihre "Homies" als Geldgeber der NBA, wogegen die NBA selbst eben den mittelständischen Anglo-Amerikaner sieht. Ist nur die Frage, wer Recht hat.
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Oaktree schrieb:
Ich seh da keinen logischen Fehler. Die Spieler sehe ihre "Homies" als Geldgeber der NBA, wogegen die NBA selbst eben den mittelständischen Anglo-Amerikaner sieht. Ist nur die Frage, wer Recht hat.

Wenn Du einmal in einer Basketball-Arena gesessen hast, dann weisst Du, dass die NBA Recht hat. Das Geld bringt der anglo-amerikanische Mittelstand in die NBA, nicht die "Homies" aus den Slums (um das mal so salopp zu formulieren). Das liegt auch einfach daran, dass ca. 75 % der Amerikaner Weiße und nur ca. 12 % Schwarze sind.

Du kannst Dir absolut sicher sein, wenn das anders wäre, würde Stern eine andere Kleiderordnung wählen. ;)

Als kleiner Hinweis, schaue Dir mal die Zuschauer hinter Szczerbiak an. So sieht das in jeder Halle aus.

Wally-jumper270.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Smokey2020

Nachwuchsspieler
Beiträge
828
Punkte
0
Das ist aber trotzdem kein Widerspruch, da auch mittelständische Anglo-Amerikaner baggy, capies usw. tragen. Ja die kommen nicht aus der hood, aber sie tun so oder wären gerne schwarz oder so ich weiß auch nicht schau dir doch die Vögel auf der Straße hier an....Aus dem Ghetto zu kommen ist eben cool....
Ich denke, dass Stern's Reaktion auf das Imageproblem falsch ist, ich höre nicht auf Drogen zu nehmen, andere zu verprügeln, rumzuballern oder so nur weil ich einen Anzug trage. Es ist eine Frage der Umgebung in der die Stars aufwachsen ich mein das wirklich, weil nicht jeder einen so starken Charakter wie James oder Wade oder so hat...
Und ganz nebenbei existiert das Problem ja auch z.B. in der NFL.
 

schlomo23

Marxiste, tendance Groucho
Beiträge
7.619
Punkte
63
Mit den Zuschaern hast du sicherlich Recht, aber wievile vom Gesamtumsatz der NBA machen diese aus? Ich denke mal es wird ungefähr so sein wie bei einem durschnittlichen Bundesliga Fußballverein: etwa 10-15%. Mehr Umsatz wird da wohl mit Merchandise Artikeln wie Klamotten, DVDs und anderen Fanartikeln gemacht. Und als Zielgruppe für eben diese Merchandise Produkte sehe ich Teenies die sich eben sehr gut mit Iversons Ghetto Attitüde anfreunden können und es eher noch als cool betrachten wenn bei Carmelo Gras gefunden wird oder er mit Dealern abhängt.
 

Omega

Fußball-Moderator a.D.
Beiträge
12.475
Punkte
0
@mystic
Ich sehe da auch keinen Widerspruch. Du hats recht, dass in den Arenen der NBA überwiegend die "Mittelschicht" sitzt. Aber die Clubs finanzieren sich nur zum Teil aus Zuschauereinahmen und zu einem anderen wichtigen Teil aus Merchandising. Wie die Verteilung ist, weiß ich nicht. Aber ich glaube, dass die Käufer der Trikots etc. bei der Jugend und in Schichten unterhalb des typischen Zuschauers zu finden sind.
Das Problem der Spieler ist, dass -wie Oaktree es richtig rausstellt- die "geistige" Entwicklung der spieler nicht einher geht mit dem Wachstum ihres Bankkontos. Das, gepaart mit falschen Freunden, Agenten, unkritischen Fans etc, führt leicht zu einer enormen Selbstüberschätzung.

Natürlich überspannt Stern mit seinen Vorgaben den Bogen, aber gäbe es weniger Skandale, dann bestimmt auch weniger Vorschriften.
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Smokey2020 schrieb:
Das ist aber trotzdem kein Widerspruch, da auch mittelständische Anglo-Amerikaner baggy, capies usw. tragen. Ja die kommen nicht aus der hood, aber sie tun so oder wären gerne schwarz oder so ich weiß auch nicht schau dir doch die Vögel auf der Straße hier an....Aus dem Ghetto zu kommen ist eben cool....

Tut mir leid, aber meine Erfahrung bezüglich des Publikums in Basketball-Arenen sagt da etwas völlig anderes. Selbst auf den billigsten Plätzen gibt es da mehrheitlich keine Menschen zu sehen, die sich im Gangsta-Style kleiden. Dazu kommt, dass auch die Sportsender von durchschnittlichen Amerikanern bezahlt werden.

Ca. 76% der NBA-Fans sind weiß, ca. 34% der Fans haben eine Durchschnittseinkommen von über 75000 Dollar pro Jahr. Der durchschnittliche Basketball-Fan ist ein männlicher Weißer, Mitte 30 und hat ein überdurchschnittliches Einkommen. Diese Leute tragen keinen Gangsta-Style.

Ich habe dazu ein ausführliches Sports Business Paper gelesen, leider finde ich es jetzt nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Omega schrieb:
@mystic
Ich sehe da auch keinen Widerspruch. Du hats recht, dass in den Arenen der NBA überwiegend die "Mittelschicht" sitzt. Aber die Clubs finanzieren sich nur zum Teil aus Zuschauereinahmen und zu einem anderen wichtigen Teil aus Merchandising. Wie die Verteilung ist, weiß ich nicht. Aber ich glaube, dass die Käufer der Trikots etc. bei der Jugend und in Schichten unterhalb des typischen Zuschauers zu finden sind.

Ca. 85% der Einnahmen der NBA ergeben sich aus den Ticketverkäufen (ca. 50%) und den Fernsehübertragungen (ca. 35%). Sowohl bei den Ticketkäufern, als auch bei den Abonnenten der TV-Sender dominieren die Nicht-Gangstas.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
O

Oaktree

Guest
Wie sind denn "NBA-Fans" definiert? Ich kann mir kaum vorstellen, dass landesweit in den USA ein NBA-Fan 75.000 USD Einkommen hat - jetzt mal unterstellt, dass der Begriff Fan weit definiert ist und wirklich jeder, der gern ein BBall Spiel schaut darein zählt.

Wäre cool, wenn du das Paper noch finden würdest! Das würd ich echt gern mal lesen.
 

stillwater

Nachwuchsspieler
Beiträge
5.076
Punkte
0
Zwischenfrage:
Zur Antwort auf diese Frage passt das „Geschenk“, das der russischer NBA-Star Andrei Kirilenko im März 2006 von seiner Frau Masha Lopatova erhielt: einen verziehenen Seitensprung pro Jahr.
Zu was hat er denn das Geschenk bekommen? Zum Hochzeitstag?
 
O

Oaktree

Guest
Danke.

Daraus ein paar Fakten: Nach einer Umfrage von Scarborough Sports Marketing sind 76% der NBA-Fans Weiße und nur 18% Afro-Amerikaner (dazu 3% Asiaten).
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Oaktree schrieb:
Danke.

Daraus ein paar Fakten: Nach einer Umfrage von Scarborough Sports Marketing sind 76% der NBA-Fans Weiße und nur 18% Afro-Amerikaner (dazu 3% Asiaten).

In Are NBA Fans Becoming Indifferent to Race? Evidence from the 1990s findet sich in einer Fussnote auf Seite 9 der Hinweis, dass bei den Celtics von 1993-2000 die Einnahmen durch Tickets (49.3%) und TV (39.3 %) über 88% der Gesamteinnahmen ausgemacht haben. Leider finde ich den anderen Artikel nicht, bei dem das für die ganze NBA aufgelistet ist.

Edit: Seite 72 in THE 2006 SPORTS BUSINESS MARKET RESEARCH HANDBOOK:

NBA revenues of $3.03 billion in 2004 were distributed as follows:

• Media $1.13 billion (37% of total)
• Tickets $784 million (26%)
• Premium seating $496 million (18%)
• Concessions & non-NBA events $354 million (12%)
• Sponsorships $267 million (9%)

44 % der Einnahmen aus Ticketverkäufen und 37 % aus TV.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Giftpilz

Nachwuchsspieler
Beiträge
10.706
Punkte
0
Man braucht sich ja nur darüber Gedanken zu machen, was wieviel kostet: Ein paar Schuhe und ein Jersey kosten zusammen - je nachdem - etwa 100-200 Dollar und so etwas kauft sich der "HipHop"-Basketballfan im Schnitt maximal einmal im Jahr. Und soviel kann ich aus eigener Erfahrung aus Boston sagen: Es laufen weitaus weniger Leute in NBA-Klamotten rum, als man denkt. Die Konkurrenz durch MLB und NFL ist riesig, und dort scheint mir weitaus mehr umgesetzt zu werden (zugestanden allerdings: Die Red Sox und New England Patriots wurden auch beide in den letzten Jahren mindestens einmal Meister, während die Celtics vor sich hindümpeln).

Dagegen ist ein Spiel immer noch eine Familienveranstaltung: Selbst für die billigsten Karten muss ein Vater für sich und zwei Kinder mindestens 50 Dollar löhnen, und dafür sitzt er nur unterm Dach auf den billigsten Plätzen und hat sich und den Kindern noch kein Getränk und kein Essen gekauft (hier wieder aus eigener Beobachtung: Gut die Hälfte aller Leute geben dort noch dafür Geld aus). Mit ordentlichen Plätzen kostet eine solche Veranstaltung eine Familie locker mal 150-200 Dollar, und bei einigen bleibt es ja nicht bei nur einem Spiel pro Saison - regelmäßig schlichtweg nicht zu finanzieren unterhalb eines Durchschnittseinkommens. Die Schwarzen übrigens, die sich dies leisten können, liefen jedenfalls in der Arena eben gerade nicht im HipHop-Outfit rum, sondern teils in Business- (wenn sie von der Arbeit kamen) oder meist konservativerer Freizeitkleidung. Oder eben gleich im Teamjersey, was ich jetzt mal nicht als typisch "HipHop" bezeichnen will.

Was die Sportpakete im Kabel kosten, weiß ich leider nicht, aber auch dies geht wohl je nach Umfang extrem ins Geld.

etwas mehr on-topic: Guter Artikel, Chris, wobei etwas weiteres auch noch irgendwann drohen könnte: Die Aufarbeitung des Steroidmissbrauchs. Wenn man sich ansieht, was da alleine gerade los ist in der MLB (und Baseball ist nunmal ein Sport, in dem man weit weniger Vorteile durch Doping hat als im Basketball, wie er in den USA bevorzugt wird), kann man sich vorstellen, welchen Imageschaden die NBA noch nehmen könnte, selbst wenn dies im Vergleich zu Gewalt und anderem Drogenmissbrauch vielleicht nicht so extrem ausfallen wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

schlomo23

Marxiste, tendance Groucho
Beiträge
7.619
Punkte
63
@ mystic: DIese Prozentzahl kann ich mir kaum vorstellen, das würde ja heißen das das Merchandising weniger als 15% ausmacht. Ich meine Fernsehübertragung ist klar das das einen großen Teil ausmacht, aber das die Ticketverkäufe mehr ergeben....
Sind die Zahlen aus dem Paper, und kannst du mir da ne Seitenanzahl geben?
Aber stimmt natürlich, mein Fußball Vergleich hinkt stark schließlich gibt es in der NBA 30 Teams und 82 Saisonspiele....:idiot:
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
Giftpilz schrieb:
Es laufen weitaus weniger Leute in NBA-Klamotten rum, als man denkt. Die Konkurrenz durch MLB und NFL ist riesig, und dort scheint mir weitaus mehr umgesetzt zu werden (zugestanden allerdings: Die Red Sox und New England Patriots wurden auch beide in den letzten Jahren mindestens einmal Meister, während die Celtics vor sich hindümpeln).

Dieselbe Quelle wie oben:

According to Forbes, professional sports teams generate the following annual
revenues:

• National Football League $5.34 billion
• Major League Baseball $4.26 billion
• National Basketball Association $3.03 billion
• National Hockey League $2.20 billion

2.2 The American Sports Fan

• NFL 67.5% (2.0%)
• MLB 60.1% (2.4%)
• College football 56.1% (0.5%)
• NBA 48.5% (no change
• Figure skating 46.8% (-2.5%)
• College basketball 46.3% (1.5%)

Die NFL und die MLB liegen auch ziemlich weit vor der NBA. Erschreckend ist Eiskunstlaufen auf Rang 5 beim Fanzuspruch.

Giftpilz schrieb:
Die Schwarzen übrigens, die sich dies leisten können, liefen jedenfalls in der Arena eben gerade nicht im HipHop-Outfit rum, sondern teils in Business- (wenn sie von der Arbeit kamen) oder meist konservativerer Freizeitkleidung. Oder eben gleich im Teamjersey, was ich jetzt mal nicht als typisch "HipHop" bezeichnen will.

Das stimmt mit meiner Erfahrung absolut überein.

Giftpilz schrieb:
Was die Sportpakete im Kabel kosten, weiß ich leider nicht, aber auch dies geht wohl je nach Umfang extrem ins Geld.

Es gibt Leute, die bezahlen dafür 200 Dollar pro Monat zusätzlich.

Giftpilz schrieb:
Die Aufarbeitung des Steroidmissbrauchs. Wenn man sich ansieht, was da alleine gerade los ist in der MLB (und Baseball ist nunmal ein Sport, in dem man weit weniger Vorteile durch Doping hat als im Basketball, wie er in den USA bevorzugt wird), kann man sich vorstellen, welchen Imageschaden die NBA noch nehmen könnte, selbst wenn dies im Vergleich zu Gewalt und anderem Drogenmissbrauch vielleicht nicht so extrem ausfallen wird.

Ich glaube nicht, dass das allzu grosse Auswirkungen haben wird. Den meisten Fans wird wohl klar sein, dass niemand ohne Hilfsmittel solche Spielpläne absolvieren kann, wie wir sie in den amerikanischen Profiligen erleben. Wenn man sich dann noch körperliche Entwicklungen ansieht (D. Howard, K. Bryant oder auch L. James), dann kann man getrost davon ausgehen, dass da mit medizinischen Tricks nachgeholfen wird.
 

mystic

Bankspieler
Beiträge
10.085
Punkte
113
schlomo23 schrieb:
@ mystic: DIese Prozentzahl kann ich mir kaum vorstellen, das würde ja heißen das das Merchandising weniger als 15% ausmacht. Ich meine Fernsehübertragung ist klar das das einen großen Teil ausmacht, aber das die Ticketverkäufe mehr ergeben....
Sind die Zahlen aus dem Paper, und kannst du mir da ne Seitenanzahl geben?
Aber stimmt natürlich, mein Fußball Vergleich hinkt stark schließlich gibt es in der NBA 30 Teams und 82 Saisonspiele....:idiot:

Siehe dazu Beitrag #14
 

JoJoJo1

Nachwuchsspieler
Beiträge
502
Punkte
0
Giftpilz schrieb:
Man braucht sich ja nur darüber Gedanken zu machen, was wieviel kostet: Ein paar Schuhe und ein Jersey kosten zusammen - je nachdem - etwa 100-200 Dollar und so etwas kauft sich der "HipHop"-Basketballfan im Schnitt maximal einmal im Jahr. Und soviel kann ich aus eigener Erfahrung aus Boston sagen: Es laufen weitaus weniger Leute in NBA-Klamotten rum, als man denkt.

Könnte daran liegen, dass Throwbacks in Amerika seit längerem schon "offiziell" out sind... aber gut, ich weiß auch nicht, was du da vorher für Vorstellungen hattest.

Giftpilz schrieb:
Die Konkurrenz durch MLB und NFL ist riesig, und dort scheint mir weitaus mehr umgesetzt zu werden (zugestanden allerdings: Die Red Sox und New England Patriots wurden auch beide in den letzten Jahren mindestens einmal Meister, während die Celtics vor sich hindümpeln).

Jo, die NFL ist auf jeden Fall ein gutes Stück weg.

Giftpilz schrieb:
Dagegen ist ein Spiel immer noch eine Familienveranstaltung: Selbst für die billigsten Karten muss ein Vater für sich und zwei Kinder mindestens 50 Dollar löhnen, und dafür sitzt er nur unterm Dach auf den billigsten Plätzen und hat sich und den Kindern noch kein Getränk und kein Essen gekauft (hier wieder aus eigener Beobachtung: Gut die Hälfte aller Leute geben dort noch dafür Geld aus). Mit ordentlichen Plätzen kostet eine solche Veranstaltung eine Familie locker mal 150-200 Dollar, und bei einigen bleibt es ja nicht bei nur einem Spiel pro Saison - regelmäßig schlichtweg nicht zu finanzieren unterhalb eines Durchschnittseinkommens. Die Schwarzen übrigens, die sich dies leisten können, liefen jedenfalls in der Arena eben gerade nicht im HipHop-Outfit rum, sondern teils in Business- (wenn sie von der Arbeit kamen) oder meist konservativerer Freizeitkleidung. Oder eben gleich im Teamjersey, was ich jetzt mal nicht als typisch "HipHop" bezeichnen will.

Hm. Naja, mayor-market Preise sind das dann aber doch in Boston. In Memphis hätte ich z.B. vor 3 Jahren auch für unter 20 Dollar reinkommen können.

Giftpilz schrieb:
etwas mehr on-topic: Guter Artikel, Chris, wobei etwas weiteres auch noch irgendwann drohen könnte: Die Aufarbeitung des Steroidmissbrauchs. Wenn man sich ansieht, was da alleine gerade los ist in der MLB (und Baseball ist nunmal ein Sport, in dem man weit weniger Vorteile durch Doping hat als im Basketball, wie er in den USA bevorzugt wird), kann man sich vorstellen, welchen Imageschaden die NBA noch nehmen könnte, selbst wenn dies im Vergleich zu Gewalt und anderem Drogenmissbrauch vielleicht nicht so extrem ausfallen wird.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die anderen Profiligen da professioneller sind... was das unter den Teppich kehren angeht. Und Steroide - naja, die waren vielleicht vor 15 Jahren noch ein wenig aktuell, aber jetzt gibt's doch schon lange besseres wie HGH etc.. Aber gut, du wirst wohl auch Hormone und ähnliches gemeint haben.

Wo der Artikel übrigens daneben liegt, ist das mit der moralischen Krise. Im Rest der Welt vielleicht nicht, aber in Amerika, insbesondere in religiösen Kreisen, ist das schon ein großes Problem. Die Berichterstattung auf ESPN über Kobe als noch nichts in dem Prozess aufgeklärt war, war z.B. ganz schön derbe. Und die machen ihr Programm ja für ein Publikum und nicht einfach so ;)
 

Giftpilz

Nachwuchsspieler
Beiträge
10.706
Punkte
0
JoJoJo schrieb:
Könnte daran liegen, dass Throwbacks in Amerika seit längerem schon "offiziell" out sind... aber gut, ich weiß auch nicht, was du da vorher für Vorstellungen hattest.
Gar keine, aber es gibt ja auch andere Produkte als nur Jerseys: Wenn ich auf einem normalen Gang durch Boston mindestens 40 mit Red Sox-, 30 mit Patriots-, aber nur maximal 15 Leute mit Celtics-Cap sehe, weiß ich, wie deren Merchandisingprodukte dort verbreitet sind und wie die Einnahmen daraus aussehen.
Aber wie gesagt: Das war jetzt Boston-spezifisch, wo eben die Teams derart unterschiedlich erfolgreich sind.

Die offiziellen Zahlen gehen aber auch insgesamt in diese Richtung (Danke @ Mystic).

Die HipHop-Kultur ist jedenfalls außerhalb gewisser Viertel fast einzig durch die Musik vertreten, und dementsprechend wäre das Auftreten einiger Spieler eben nicht für die Mehrheit der USA (und nicht einmal für die Mehrheit der Fans der NBA) repräsentativ.

Und klar ist Boston Hochpreisgebiet. Es ist schließlich eine der reichsten Gegenden der USA. Aber die billigsten Karten kosten eben doch "nur" 16-17 Dollar. Bei den Bruins fing es erst mit 20 Dollar an.
 
Oben