X-Over Artikel "Zwischen Machtmenschen und Ghettogangstern"


Gast00

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Nochmal zum Artikel:

Ich bin nun wiederholt gefragt worden, was ich denn gegen HipHop hätte, und die Antwort ist: gar nichts. HipHop als Musik ist vollkommen akzeptabel und entsprach auch mal meinem Geschmack. Es ist die Verbindung zum Gangstertum, was HipHop in die Kritik bringt, und nein, diese Verbindung ist für mich nicht zwangsläufig, ebenso wenig wie das Märchen von der untrennbaren Einheit von Basketball und HipHop wahr ist.

Wer HipHop mag, ohne diesen Gangster-Mist in den Himmel zu loben, braucht sich doch durch den Artikel gar nicht angesprochen zu fühlen. Es gibt schon einen Grund, weshalb ich LeBron James, Amare Stoudemire, Chris Paul oder auch Chris Bosh lobend erwähne, obwohl die auch HipHop hören. Wer aber HipHop hört und darunter ebenfalls versteht, einen auf "böse" zu machen, Passanten anzupöbeln und hirnlos auf die Straße zu rotzen, kultiviert damit seinen eigenen negativen Ruf und sollte sich deshalb nicht bei mir beschweren. Von nichts kommt nichts, denn alles hat seine Gründe.
 

Mic the Knick

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@ Giftpilz
Versteh mich nicht falsch. Für mich käme Ehebruch auch nicht in die Tüte.
Mir geht es um die Umstände, die manchmal schwierig und komplex sind, manchmal vielleicht sogar einfach unglücklich verkettet sind, aber infolgedessen das Bild eines Menschen in den Medien völlig offen vermittelt wird, der von der ganzen NBA-Fangemeinde (und das sind nicht wenige) dann als der letzte Arsch abgestempelt wird, ohne das zumeist darüber nachgedacht wird, wie es dazu kommt.
Was das dann wieder für Folgen auf den Gemütszustand gerade von jungen Menschen haben kann, deren Charakter noch nicht vollkommen gefestigt sind, kann sich wohl jeder vorstellen. Nicht wenige Menschen, die sich ungeliebt fühlen und denen keine Anerkennung zuteil kommt, kommen damit nicht zurecht und zerbrechen im schlimmsten Fall daran vielleicht mental oder verändern sich charakterlich zumindest in eine nicht unbedingt positive Richtung.
D.h. schlechtes Verhalten erzeugt ein mieses Image, aber ein unglücklich enstandenes schlechtes Image kann wiederum falsches Verhalten (Drogen...) hervorrufen. Deswegen sollten die Medien das Bild eines Menschen, das man durch sie von jemanden hat, mit Samthandschuhen behandeln.
 

Giftpilz

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OK, jetzt verstehe ich besser, worauf du hinaus wolltest.

Da schließt sich allerdings auch wieder der Kreis, wie Spieler vermarktet werden - sei es jetzt, dass ihnen von ihren Managern ein Image aufgedrückt wird, oder dass sie sich selbst dafür entscheiden.

Bei Kobe ist nunmal das Problem von Anfang an gewesen, dass er zwar einerseits sehr verschlossen ist, aber gleichzeitig auch den Starrummel zu genießen scheint. Die Jordan-Vergleiche hat er erzwungen, indem er anfangs seiner Karriere zu viele Eigenarten (das Zeigen der Zunge beim Drive und vieles mehr) von ihm kopiert hat. Da er aber auch ein unglaublich guter Basketballer ist, wurde der Vergleich nie für absurd, sondern oft für legitim gehalten. Dafür, dass man trotz seiner Verschlossenheit ein derart selbsteingenommenes und arrogantes Image hat (ich sage bewusst Image und nicht, dass er das auch wirklich sein muss), trägt man mit seinen Handlungen und seiner Erscheinungsweise mit bei.

Ob es jetzt klüger ist, eventuell auf mögliche zusätzliche Werbemillionen zu verzichten und sich wie Tim Duncan unauffälliger zu verhalten (er mag zwar von sich aus sowieso schon weniger Charisma haben, hat sich aber vor allem ganz bewusst gegen die Starrolle entschieden), bleibt jedem im Rahmen seiner Möglichkeiten und Wünsche selbst überlassen, aber mit den Folgen, wie man in der Öffentlichkeit nachher angesehen ist, muss man auch leben. Zu viele Spieler, denen ein mieser Ruf vielleicht zu übertrieben nachhängt, haben diesen Rummel selbst gefördert. So viel steht fest: Wer nicht ständig mit seinem Privatleben Thema in der Presse sein will, darf dieses eben von Anfang an nicht vereinnahmen lassen. Dass es funktionieren kann, obwohl man sportlich ein absolutes Ausnahmetalent ist, hat man z.B. bei Grant Hill gesehen. Dort gab es von Anfang an viel zu wenig Futter, um ein entsprechendes Negativimage aufzubauen.

Samthandschuhe hin oder her: Mit den Geschichten verdient die Presse ihr Geld, also werden sie damit nicht aufhören, und durch einen gewissen Bekanntheitsgrad verdienen auch die Sportler wiederum selbst durch ihr Privatleben, aber dies eben auch mit negativen Folgen.
 
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Mic the Knick

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Giftpilz schrieb:
Samthandschuhe hin oder her: Mit den Geschichten verdient die Presse ihr Geld, also werden sie damit nicht aufhören, ...

Tja, das ist leider richtig. Nur werden dabei von der Presse oft Grenzen überschritten, die eigentlich unglaublich hohe Hemmschwellen aufweisen. Aber gut, da erzähl ich ja nichts Neues... das ist ja leider immer so. Die Boulevardpresse wittert eine Story, die Profit abwirft, und schon wird unter die Gürtellinie gegangen, egal, wie krass die Veröffentlichung mancher Facts für den einzelnen Menschen selbst ist.
 
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