Ich möchte hier mal einen anderen Gedanken ins Spiel bringen: Wenn Martinez wirklich so viel stärker ist als Zbik, warum boxt er dann nicht einfach zunächst gegen ihn und danach gegen Dzinziruk? Als grosse sportliche Gefahr wird Zbik ja im allgemeinen nicht angesehen...also wo ist dann das Problem?
Offensichtlich ist das ganze "Dilemma" mit Zbik als "offiziellem Champion" ja erst durch die Niederlegung des WBC-Titels durch Martinez entstanden, mit dem Hintergrund der angeblich "unattraktiven" Vermarktbarkeit des Duells gegen Zbik durch HBO. Als ob das gegen Dzinziruk nun grossartig besser wird...er hätte doch beide Kämpfe machen und im ersten gegen Zbik weniger hohe Geld-Forderungen stellen können - wenn er denn gewollt hätte. Dann wäre auch Martinez - Zbik möglich gewesen. Mit beiden Kämpfen zusammen wäre IMO auch mehr Gesamt-Profit zu erzielen gewesen.
So gesehen trifft ein Teil der berechtigten Kritik auch Martinez, HBO und die WBC, denn die Grundlage für "Profit und Unterhaltung" (wie es der User The Real Sdunek so nett formuliert...) sollte auch im Profi-Boxen die sportliche Qualifikation darstellen. Wo kommen wir denn da hin, wenn ein Boxer seinen Titel "einfach so" niederlegt, weil ihm sein nächster Gegner nicht passt - aus welchen Gründen auch immer, in der Hauptsache natürlich aufgrund des Geldes.
Dieses Phänomen würde ich als "Mayweather-Syndrom" bezeichnen, die "Heilung" besteht darin, dass solche (unsportlichen) Verhaltensweisen seitens der Weltverbände konsequent unterbunden werden. Erst mal sportlich das notwendige leisten, dann kommt das Geschäft, das ist in fast allen anderen (Individual-)Sportarten auch so. Klare Regeln die einzuhalten sind. Das ist in anderen Sportarten auch die Grundlage für die übertragenden Fernseh-Sender, denn auch Profi-Boxen läuft dort immer noch unter der Rubrik "Sport".