Only God Forgives (2013)
Auf diesen Film hatte ich mich sehr gefreut, nicht zuletzt deswegen, weil Regisseur Refn mit "Drive" ein absolutes Meisterwerk und einen meiner Lieblingsfilme geschaffen hat. Auch Ryan Gosling übernimmt wieder die Hauptrolle, der Trailer war vielversprechend. Rein optisch kommt der Film "Drive" auch sehr nahe, die Bilder sind wieder von bemerkenswerter Schönheit. Jede Kameraeinstellung gleicht einem Kunstwerk, die Farben sind kräftig und bunt, sodass eine fesselnde Atmosphäre entsteht. Man kann eigentlich gar nicht wegschauen.
Ebenso ist die musikalische Untermalung wieder einmal sehr gelungen. Rein technisch, was die Umsetzung/Machart des Films betrifft, gibt es also nichts auszusetzen. Das ist alles ganz nach meinem Geschmack.
Kommen wir zu dem weniger guten Teil des Ganzen - der Geschichte. Die Grundidee des Rachethrillers ist zwar gut und bietet viel Potential, aber die tatsächliche filmische Erzählweise enttäuscht. Die Geschichte dient lediglich als Gerüst für zahlreiche kuriose Szenen, Traumvorstellungen, Gewaltausschweifungen und sonstige bizarre Situationen - verstörend ist das, aber mehr auch nicht. Refn will uns schockieren, mit Eindrücken überschütten - und fasziniernd ist die dargestellte Welt ja zweifelsohne - Drogen, Prostitution, Gewalt. Aber wo bleibt der tiefere Sinn? Wo bleibt die Emotion? Mir fehlt diesmal völlig das Leidenschaftliche, die emotionale Intensität, die "Drive" so besonders gemacht hat. Gewaltexzesse gab es bei "Drive" auch, klar, auch wurde kaum gesprochen. Aber dort hat es funktioniert, weil man mitfühlen konnte, der Film eine geradezu fiebrige Atmosphäre hervorrief. Das bleibt hier leider auf der Strecke. Und gerade das ist entscheidend, wenn ein Film funktionieren soll. Bei "OGF" kann man keinerlei Mitgefühl entwickeln, das Geschehen lässt einen kalt, die übertriebene Gewaltdarstellung wirkt unangebracht bis albern. Schade.
5/10