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In der nahen Zukunft sind die Menschen in Los Angeles dank der rasanten Entwicklung von Computern und sozialen Medien immer stärker zu Einzelgängern geworden, die hauptsächlich mit ihrem Betriebssystem kommunizieren. Eine Tages wird ein neues Betriebssystem namens OS1 eingeführt, dass eine nie dagewesene künstliche Intelligenz besitzen soll und selbstständig lernt und sich dem User anpasst. Der melancholische Theodor, der eine Trennung von seiner Frau hinter sich hat und dieser stark hinterhertrauert erwirbt das System, um sich recht kurze Zeit später in dieses zu verlieben...
Für mich hat bei dem Film nahezu alles gestimmt. Das Setting sieht einfach wunderbar aus, die futuristischen Ideen sind erstklassig umgesetzt und wirken teilweise hochgradig realistisch. Die Schauspieler überwiegen durchweg und entgegen meiner Vorstellung (gut, war bei Spike Jonze vielleicht auch klar), war es per se kein Film, der diese Liebesgeschichte verteufelt, vielmehr wirkt sie durch Darstellung und Erzählweise zu 100% realistisch und man fühlt einfach mit den beiden mit.
Nichtsdestotrotz greift der Film viele aktuelle Verhaltensweisen auf (telefonieren per Freisprecheinrichtung, Handy/Betriebssystem als einziger Zugang zur Welt, Internet-Datingbörsen als einzige Möglichkeit jemanden kennen zu lernen) und spinnt sie hochrealistisch weiter, was teilweise skurill, teilweise erschütternd anmutet.
Die Geschichte wird dann auch ganz anders aufgelöst, als man es sich eigentlich vorstellen würde, SPOILER [...]
Die Schauspieler überzeugen durchweg, was Phoenix mit seinem Gesicht anstellt macht Johansson (bzw. ihre Synchronstimme, ich habe den Film auf Deutsch gesehen, auf Englisch soll Johannsson wohl genial sein und sollte zunächst für den Golden Globe nominiert werden, was nichts wurde, da sie nicht einmal im Film zu sehen ist. Ich fand es im deutschen aber auch sehr passend) mit ihrer Stimme. Der Film wird dazu von einem wunderbaren Soundtrack und einer geradezu greifbaren Melancholie getragen.
Für mich bisher der Film des Jahres.
9/10
Edit: Insgesamt erinnert mich der Film in seiner Grundstimmung irgendwie sehr an
Eternal Sunshine of the Spotless Mind, den ich auch in ähnlichen Regionen bewerten würde. Nur als Referenz, falls man sich unter der zugegebenermaßen skurillen Ausgangssituation nichts vorstellen kann.