22.05.2004 Von Kotti, Rotti und total Bekloppten...
Dino-Reporter: Tja, der Verkauf von Bernt Kottmann an einen Verein, der ihn weiter Richtung Nationalmannschaft bringt ist heute ja wohl erneut gescheitert.
Manager L.M.Abé: Das ist korrekt - leider war trotz intensiver Bemühungen kein Verein bereit, die geforderten 4 Millionen Ablöse auf den Tisch zu legen.
DR: Und was nun?
Trainer Christian Wolf: Da waren wir uns schnell einig. Wir können entweder versuchen, für weniger Geld einen Käufer zu finden, oder wir schmeißen alle Pläne über den Haufen und machen mit Kotti weiter.
Abé: Nachteil bei der 1.Lösung wäre, dass wir nicht wissen, wo Kotti letztendlich landet. Wer 4 Mio hinblättert, fördert ihn auch weiter. Wer für 2 Mio oder weniger den Zuschlag bekommt, könnte Kotti dagegen nur zur Verstärkung seines Kaders nutzen.
Wolf: Nachteil bei der 2.Lösung wäre, dass es unseren sicheren Abstieg bedeuten würde. Wir haben in unserem kleinen Verein nur begrenzte Kapazitäten. Wenn wir uns auf Kottis Förderung konzentrieren, leidet die restliche Mannschaft massiv. Schauen Sie sich doch mal die Form unserer Stürmer an. Die Jungs murren zwar nicht und sind nicht neidisch, aber sie hätten, gerade vor dem wichtigen Spiel heute abend, ein Spezialtraining verdammt gut gebrauchen können. Ging aber nicht, weil wir mit Kotti sein Programm durchziehen mussten. Das könnte heute gegen die Rottis den Ausschlag geben. Und selbst wenn wir uns irgendwie noch in die Relegation mogeln, kann der V.-Ligist wahrscheinlich seine Söldnertruppe voll auf dieses Spiel trimmen, während wir unser Prgramm nicht ändern können.
Abé: Dazu müssten wir unsere Verstärkungen des Spielerkaders komplett umstellen. Verdiente Spieler müssten ersetzt werden, da sie durch Kotti auf absehbare Zeit nicht trainiert werden können.
Wolf: Und das alles für einen Spieler, der am Ende nicht einmal in den Kader berufen wird, weil er sich verletzt oder zuerst der Neffe einer Kusine 5.Grades des Trainers berücksichtigt werden muss? Kurz - wir müssten total bekloppt sein, uns darauf einzulassen! Zum Glück waren sich Manager, Vorstand, Fanbeauftragte und ich in dem Punkt sehr schnell einig..."
Abé: ...richtig - wir SIND total bekloppt! Wir behalten Kotti und trainieren den Jungen weiter. Wenn es uns den Klassenerhalt kostet, dann ist das eben so. Eine Garantie auf Erfolg gibt es sowieso nicht. Aber WIR wollen nicht schuld sein, wenn eine hoffnungsvolle Karriere irgendwo in der rumänischen Walachei endet.
Wolf: Mit der Mannschaft ist das auch abgesprochen. Die Jungs stehen alle hinter dem Projekt. Heute abend beginnt wahrscheinlich unsere Abschiedstournee durch die IV.Liga. Wenn gegen die Rottis kein Sieg ermauert werden kann, war es das sehr wahrscheinlich. Aber das ist es wert!
DR: Sie geben die IV.Liga also kampflos auf?
Abé: Kampflos nicht - aber man muss Realist sein. Alles hat seinen Preis, und wenn wir Kotti optimal fördern wollen, dann wäre der Klassenerhalt in der starken Liga nicht nur ein mittleres Wunder. Man muss sich das nur mal reinziehen - der Tabellensiebte läuft mit brillantem Sturm auf...
Wolf: Kämpfen werden wir, und wir werden uns natürlich auch auf unsere Defensive verlassen. Aber weitere Verstärkungen vorne sind vorerst jedenfalls nicht machbar.
Abé: Aber eins wollen wir noch schaffen - mit dem nächsten Punkt, den wir einfahren, würden wir in der ewigen Tabelle den deutschen Meister Hühnerhaufen hinter uns lassen. Den Spaß wollen sich die Jungs nicht entgehen lassen. Total verrückter Haufen eben...