Beste Komponisten?


Devil

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ich hab meine cds auch von brilliant classic . die qualität ist echt einwandfrei.
 

twinpeaks

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Für mich darf es weiterhin Bruckner sein; ich habe da einen Ohrwurm (im 2. Satz der 4. Sinfonie), den ich gern zu teilen bereit bin:

http://www.youtube.com/watch?v=vgsovPTP1jQ

Die Aufnahme ist nicht betitelt, aber ich würde schwören, dass es sich um Eugen Jochum und die Berliner Philharmoniker anno 1967 handelt.

Auf jeden Fall sind es die letzten rund vier Minuten dieses Satzes, die mir keine Ruhe lassen - typisch Bruckner'sche Steigerungswellen, die mich zurzeit überallhin begleiten.

Ja, der Anton ist schon nicht der Schlechteste. ;)
Mein liebster langsamer Satz von Bruckner ist ja der aus der 7. Sinfonie (natürlich sind auch die ganzen Wagner-Assoziationen förderlich, die da im musikalischen Raum herumschwirren):
http://www.youtube.com/watch?v=jA66vOUOcSs&feature=PlayList&p=DE3AD31BE0CA3BD5&index=3

http://www.youtube.com/watch?v=7lL7NZiNERk&feature=PlayList&p=DE3AD31BE0CA3BD5&index=4

Aber die Vierte von Bruckner würde ich dem geneigten Einsteiger auf jeden Fall empfehlen, da kann man die ganzen Besonderheiten des Bruckner'schen Stils (der "Urnebel", die Doppelthemen, die besondere Rolle der Blechbläser, nicht zuletzt die ausufernden Dimensionen) vielleicht besonders gut erfassen.
 

Gast00

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Wir sind mal wieder einer Meinung.

Die siebte Sinfonie war das erste, was ich von Bruckner gehört habe, auch wenn die Entscheidung damals nicht bei mir lag, da sie mir empfohlen wurde. Die ersten beiden Sätze der Siebten - die man unbedingt hintereinander hören sollte! - sind mir noch heute das liebste von allem, was Bruckner je komponierte, ja vielleicht das liebste der klassischen Musik überhaupt. Allerdings ist es bedauerlich, dass zwischen den ersten beiden Sätzen und dem Rest der Sinfonie zumindest nach meinem Empfinden ein derart großer Stil- und Qualitätsbruch besteht, dass ich das Werk selten komplett höre. Auch finde ich viele Einspielungen des Allegro und Adagio enttäuschend, da sie die tiefe Emotionalität dieser Kompositionen nicht erfassen, sie zu schnell oder gar zu oberflächlich interpretieren.

Um so dankbarer bin ich Sir Simon Rattle für seine Einspielung der Siebten mit dem Birmingham Symphony Orchestra - ein Muss für jeden Fan dieser Sinfonie; so intensiv habe ich die Siebte nirgends sonst gehört.

Aber die Vierte von Bruckner würde ich dem geneigten Einsteiger auf jeden Fall empfehlen, da kann man die ganzen Besonderheiten des Bruckner'schen Stils (der "Urnebel", die Doppelthemen, die besondere Rolle der Blechbläser, nicht zuletzt die ausufernden Dimensionen) vielleicht besonders gut erfassen.
Völlige Zustimmung; die vierte ist für Einsteiger bestens geeignet, schon weil sie sehr homogen ist und sich alle vier Sätze gut ineinanderfügen. Da ist dann auch für jeden etwas dabei; sei es das bereits erwähnte Adagio, das großartige Finale oder Bruckners vielleicht kernigstes Scherzo, das man auf Anhieb verstehen kann und dann auch sofort mag (oder eben nicht ;)):

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=G0tyZXPIeBY
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=PT9UXu-0xoo

Der heimliche Höhepunkt der Vierten - die ich übrigens nicht im geringsten "romantisch" finde, auch wenn sie diese Bezeichnung tragen mag - bleibt für mich aber die langsame Eröffnung, die ich für Bruckners schönste halte und immer wieder gern höre:

http://www.youtube.com/watch?v=8vnQeEJSBAc

Den Ohrwurm im Adagio bin ich übrigens immer noch nicht los...
 

twinpeaks

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Die siebte Sinfonie war das erste, was ich von Bruckner gehört habe, auch wenn die Entscheidung damals nicht bei mir lag, da sie mir empfohlen wurde. Die ersten beiden Sätze der Siebten - die man unbedingt hintereinander hören sollte! - sind mir noch heute das liebste von allem, was Bruckner je komponierte, ja vielleicht das liebste der klassischen Musik überhaupt. Allerdings ist es bedauerlich, dass zwischen den ersten beiden Sätzen und dem Rest der Sinfonie zumindest nach meinem Empfinden ein derart großer Stil- und Qualitätsbruch besteht, dass ich das Werk selten komplett höre.

Das mit dem Stilbruch kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Sicher ist das Scherzo nicht so "tief" wie der langsame Satz, aber das liegt einerseits in der Natur der Sache, und andererseits tat Bruckner nach diesem Adagio wohl auch gut daran, für ein wenig Auflockerung zu sorgen, um es mal salopp zu formulieren. Und das Finale finde ich äußerst schwungvoll und sehr schön. Ich muss allerdings auch sagen, dass mir die ersten beiden Sätze ebenfalls mehr bedeuten als der Rest der Sinfonie.

Auch finde ich viele Einspielungen des Allegro und Adagio enttäuschend, da sie die tiefe Emotionalität dieser Kompositionen nicht erfassen, sie zu schnell oder gar zu oberflächlich interpretieren.

Um so dankbarer bin ich Sir Simon Rattle für seine Einspielung der Siebten mit dem Birmingham Symphony Orchestra - ein Muss für jeden Fan dieser Sinfonie; so intensiv habe ich die Siebte nirgends sonst gehört.

Ich muss zugeben, dass ich gar nicht so viele Einspielungen der Siebten von Bruckner kenne. Gestern Nacht habe ich mir mal wieder die mit Wand angehört, und da war mir das Tempo im ersten Satz auch ein wenig zu forsch. Jochum habe ich da besser in Erinnerung. Die von dir empfohlene Rattle-Einspielung muss ich mir auf jeden Fall auch mal anhören.

Völlige Zustimmung; die vierte ist für Einsteiger bestens geeignet, schon weil sie sehr homogen ist und sich alle vier Sätze gut ineinanderfügen. Da ist dann auch für jeden etwas dabei; sei es das bereits erwähnte Adagio, das großartige Finale oder Bruckners vielleicht kernigstes Scherzo, das man auf Anhieb verstehen kann und dann auch sofort mag (oder eben nicht ;)):

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=G0tyZXPIeBY
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=PT9UXu-0xoo

Der heimliche Höhepunkt der Vierten - die ich übrigens nicht im geringsten "romantisch" finde, auch wenn sie diese Bezeichnung tragen mag - bleibt für mich aber die langsame Eröffnung, die ich für Bruckners schönste halte und immer wieder gern höre:

http://www.youtube.com/watch?v=8vnQeEJSBAc

Den Ohrwurm im Adagio bin ich übrigens immer noch nicht los...

Ich hatte auch mal eine Phase, in der ich diese Sinfonie quasi ständig angehört habe, und den langsamen Satz noch öfter. Hat nicht Bruckner in diesem Zusammenhang von einer "unendlich traurigen Melodie" gesprochen? Ich meine zumindest, mal so etwas gelesen zu haben.


twinpeaks und Devil, was sind denn eure Lieblingswerke von Beethoven?
Ich glaub ich brauch neue Ware von ihm.

Oh je, das ist eine schwierige Frage. Wenn ich gezwungen wäre, aus den allesamt großartigen Sinfonien Beethovens eine auszuwählen, würde ich mich wahrscheinlich für die dritte entscheiden.
Die Klaviersonaten sind ein unerschöpflicher Quell der Freude für jeden, der Klaviermusik mag. Neben den von Devil schon erwähnten späten Sonaten gehörten die "Waldstein-Sonate" sowie die "Appassionata" schon immer zu meinen Lieblingswerken, aber eigentlich sind alle grandios (manche etwas weniger, zugegeben).
Bei den Klavierkonzerten müsste ich mich wohl zwischen dem vierten und dem fünften durchringen, und zu den alle Dimensionen sprengenden späten Streichquartetten habe ich mich hier ja schon mal geäußert.



Na dann hier die letzte Klaviersonate Haydns mit Glenn Gould. Gerade die Klaviersonaten Haydns sind oft sehr experimentierfreudig und voller harmonischer und formaler Überraschungen (in dieser Sonate steht z.B. der zweite Satz in einer der Grundtonart Es-Dur völlig "fremden" Tonart, nämlich E-Dur):

Teil 1
Teil 2
Teil 3
 

Gast00

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Das mit dem Stilbruch kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Sicher ist das Scherzo nicht so "tief" wie der langsame Satz, aber das liegt einerseits in der Natur der Sache, und andererseits tat Bruckner nach diesem Adagio wohl auch gut daran, für ein wenig Auflockerung zu sorgen, um es mal salopp zu formulieren.
Du beschreibst das, was mich stört, ja selbst sehr gut: Die Spannungskurve ist unvorteilhaft aufgebaut; die Sinfonie erreicht nach dem zweiten Satz nie wieder die Tiefe von Allegro und Adagio. Die beiden Schlusssätze mögen ja für sich genommen durchaus gelungen sein, setzen aber in keiner Weise das fort, was in den ersten beiden Sätzen begonnen wurde - deshalb sprach ich von "Stilbruch".

Natürlich kann man es auch umgedreht sehen und die Entwicklung der Sinfonie als musikalische Reise betrachten, bei der das Ende ganz anders klingen darf als der Anfang. Mendelssohns schottische Sinfonie verläuft so, und in deren Fall finde ich es auch passend. Die ersten beiden Sätze von Bruckners Siebter jedoch nehmen mich als Hörer zu sehr mit, als dass ich im Anschluss an eine dreiviertel Stunde ergreifender Melodien irgendwelche - übertrieben gesagt - musikalischen Trivialitäten ertragen kann, auf die dann nichts Größeres mehr folgt.

So wie ich es empfinde, verlangt die siebte Sinfonie einen dramatischen Schlusssatz, der Scherzo und Finale die Rolle eines auflockernden Intermezzo zuweist und der gesamten Komposition einen würdevollen Abschluss verleiht. Bruckners Neunte ist genau so aufgebaut, wenn man sie als das dreisätzige Werk auffasst, als das sie uns hinterlassen wurde. Ich gebe aber gern zu, dass diese Forderung meinem ganz persönlichen Hörempfinden geschuldet ist und keineswegs objektive Kritik am Komponisten darstellt.
 

twinpeaks

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Es stimmt schon: Die Siebte von Bruckner ist sicher kein in von Satz zu Satz größer werdenden musikalischen Spannung angelegtes Werk. Das "große Finale" im Sinne Beethovens scheint aber generell eine Form zu sein, die den Komponisten zunehmend Probleme bereitete im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bei Mahler gibt es ja auch seltsam wirkende Schlusssätze (7. Sinfonie) oder schlichtweg die Verweigerung eines traditionellen Finales (4. Sinfonie). Nun, einigen wir uns doch darauf, dass die ersten beiden Sätze von Bruckners Siebenter so grandios sind, dass selbst der Meister vielleicht nicht mehr ganz daran anknüpfen konnte in der zweiten Hälfte des Werks. ;)

Apropos Mendelssohn: Heute habe ich mir nach einer halben Ewigkeit mal wieder dessen 5. Sinfonie angehört und muss sagen, dass ich doch etwas enttäuscht war. Gerade der Schlusssatz mit dem Choral "Ein feste Burg ..." schien mir eher lärmend als originell zu sein. Da sind mir dann doch die "Italienische" und v.a. die von dir bereits erwähnte "Schottische" weitaus lieber.
 

Devil

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Ich muss sagen, dass ich "DAs große Finale" auch bei Beethoven nicht gerade immer erkennen kann. Klar, das Paradebeispiel ist der erste Satz der 5ten oder die 9te Sinfonie. Aber in seinen anderen Werken konnte ich bisher noch keine großen "Showdowns" erkennen, sie hören oft einfach irgendwie auf und der Schluss ist oft imo auch ziemlich 0815.
 

Gast00

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Es stimmt schon: Die Siebte von Bruckner ist sicher kein in von Satz zu Satz größer werdenden musikalischen Spannung angelegtes Werk. Das "große Finale" im Sinne Beethovens scheint aber generell eine Form zu sein, die den Komponisten zunehmend Probleme bereitete im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Johannes Brahms tat sich dabei (besonders im Finale der 1. Sinfonie) eigentlich positiv hervor, mal abgesehen vom reichlich unbeeindruckend endenden 2. Klavierkonzert, wofür er auch heute noch getadelt wird. Ansonsten muss man wohl von Fall zu Fall unterscheiden: nicht nur von Komponist zu Komponist, sondern von Sinfonie zu Sinfonie. Denkwürdige Finalsätze, die mir bei meinem überschaubaren Sinfonie-Wissen spontan einfallen, finden sich in Tschaikowskys 6. Sinfonie ("Pathétique"), in Saint-Saëns' 3. Sinfonie ("Orgelsinfonie") und natürlich in Mahlers 2. Sinfonie ("Auferstehung"):

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=GJ-5JVQ9Gck
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=Hgw7z8OFtFc
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=u-KywtFQvDo
Teil 4: http://www.youtube.com/watch?v=X-_VTEc5QgM
Teil 5: http://www.youtube.com/watch?v=_HpWDQsNJ3k

Gerade dieser Satz gehört zu den bemerkenswertesten Kompositionen der Musikgeschichte und besitzt eine unerhörte Wirkung. Die Leute sollen sich damals im Konzertsaal weinend in den Armen gelegen haben, als ihnen von diesem Riesenchor die Hoffnung auf das ewige Leben ausgesprochen wurde, und auch ich bin jedesmal aufs Neue von dieser Musik ergriffen. Sicherlich ist dies ein untypisches Finale einer untypischen Sinfonie, aber Mahler war, wie du schon richtig angemerkt hast, sowieso ein Fall für sich.

Nun, einigen wir uns doch darauf, dass die ersten beiden Sätze von Bruckners Siebenter so grandios sind, dass selbst der Meister vielleicht nicht mehr ganz daran anknüpfen konnte in der zweiten Hälfte des Werks. ;)
Selbst wenn du es nicht ganz ernst meinst, steckt da vielleicht ein Fünkchen Wahrheit drin. In Bruckners Fall müsste ich es überprüfen, aber für Schuberts "Unvollendete" gibt es die Vermutung, dass er nach den beiden großartigen Eröffnungssätzen nicht mehr auf demselben Niveau weiterzukomponieren wusste:

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=LlLADRH9Kb0
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=wPzhwL5v8kw
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=c1yruqU-HhQ&

Apropos Mendelssohn: Heute habe ich mir nach einer halben Ewigkeit mal wieder dessen 5. Sinfonie angehört und muss sagen, dass ich doch etwas enttäuscht war. Gerade der Schlusssatz mit dem Choral "Ein feste Burg ..." schien mir eher lärmend als originell zu sein.
Interessant: Diesen Vorwurf höre ich nicht zum ersten Mal. Irgendwo konnte ich mal die Meinung lesen, dieser Schlusssatz habe eine an sich gelungene Sinfonie zerstört, ihren Rahmen gesprengt.

Ich selbst kenne Mendelssohns Fünfte noch nicht, sondern nur die "italienische" und "schottische". Die Erste habe ich bisher nur einmal gehört, ohne zuviel an Eindrücken dabei mitzunehmen; die zweite ("Lobgesang") fand ich beim ersten Hören anstrengend und unverständlich. Ich werde mir beide aber sicher noch einmal vornehmen und dann irgendwann auch die Fünfte erkunden.
 

vinz

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Hab mir jetzt die Gesamtausgabe von Beethoven gekauft, die Symphonie 9. ist wirklich großartig.
 

Devil

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Cool! :thumb: Ich hab letzte NAcht auch die 1te und 3te Sinfonie gehört. Aber die einzigen die ích nach wie vor richtig gut finde sind die 5te, 6te und neunte. Die find ich allerdings ´äußerst gut.
 

vinz

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Ok, denn hör ich in die auch nochmal genau rein.
Das schöne an der Musik ist finde ich, dass man sie sowohl im Hintergrund laufen haben kann, als auch sich auf sie konzentrieren.
Sie überdeckt den Lärm des Lebens so schön.
 

Gast00

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Ich habe mir jetzt erstmals Rachmaninows 2. Klavierkonzert vorgenommen und war erstaunt, gleich zu Beginn des 1. Satzes ein Streicherthema zu hören, das ich in sehr ähnlicher Form bereits aus dem 3. Klavierkonzert kannte. Mein erster Eindruck war, dass Rachmaninow sich da selbst zitiert, aber natürlich ist es umgekehrt: Er verwendete diese Melodie abermals im 3. Klavierkonzert. Es ist wirklich besser, sich klassische Werke in chronologischer Reihenfolge zu erschließen.
 

PhilIvey

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Genauso ging es mir, als ich letztens die Chorfantasie von Beethoven gehört hab. Sehr vieles war da, vom Aufbau, Struktur, ja sogar vom Thema, was man dann später in der 9. Sinfonie im 4. Satz zu hören bekommt. Da man aber die 9. schon kennt, denkt man zuerst, dass er in der Chorfantasie die 9. Sinfonie zitiert. Was aber natürlich genau anders herum ist.
 

Gast00

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Ich habe den 1. Satz von Rachmaninows 2. Klavierkonzert jetzt ein paar Dutzend Mal gehört - erst in Abschnitten von ca. zwei Minuten, dann komplett -, und ich bin einmal mehr fasziniert von der Entwicklung, die ich beim Hören miterlebt habe. Es ist für mich ein Wunder, wie sich mir das, was anfänglich wie unverständliches Geklimper wirkte, durch intensive Beschäftigung nach und nach als wohldurchdachtes Ganzes präsentiert hat: als Kunstwerk von unbeschreiblicher Schönheit.

Cécile Ousset spielt Rachmaninow.

Wenn man anfängt, eine erst frisch gelernte Melodie mitzusummen, wenn man beginnt, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Abschnitten zu sehen, wenn es plötzlich einen Sinn ergibt, warum genau in dem Moment das Tempo anzieht, eine abrupte Pause eintritt oder die Streicher einsetzen, ja einsetzen müssen - der Augenblick, in dem man zum ersten Mal erkennt, begreift, versteht - es gibt für mich nichts Vergleichbares.

der Meister bei der Arbeit

Dieses Erlebnis beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, doch ich muss dabei auch an diejenigen in meinem Bekanntenkreis denken, die klassische Musik grundsätzlich ablehnen, weil es ihnen, wie sie selbst sagen, zu mühsam ist, sich länger mit etwas auseinanderzusetzen. Ist es wirklich so, wie Homer Simpson sagte?

"If something's hard to do, then it's not worth doing!"

Naja, jedem das Seine...
 

twinpeaks

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Ich habe den 1. Satz von Rachmaninows 2. Klavierkonzert jetzt ein paar Dutzend Mal gehört - erst in Abschnitten von ca. zwei Minuten, dann komplett -, und ich bin einmal mehr fasziniert von der Entwicklung, die ich beim Hören miterlebt habe. Es ist für mich ein Wunder, wie sich mir das, was anfänglich wie unverständliches Geklimper wirkte, durch intensive Beschäftigung nach und nach als wohldurchdachtes Ganzes präsentiert hat: als Kunstwerk von unbeschreiblicher Schönheit.

Cécile Ousset spielt Rachmaninow.

Wenn man anfängt, eine erst frisch gelernte Melodie mitzusummen, wenn man beginnt, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Abschnitten zu sehen, wenn es plötzlich einen Sinn ergibt, warum genau in dem Moment das Tempo anzieht, eine abrupte Pause eintritt oder die Streicher einsetzen, ja einsetzen müssen - der Augenblick, in dem man zum ersten Mal erkennt, begreift, versteht - es gibt für mich nichts Vergleichbares.

der Meister bei der Arbeit

Dieses Erlebnis beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, doch ich muss dabei auch an diejenigen in meinem Bekanntenkreis denken, die klassische Musik grundsätzlich ablehnen, weil es ihnen, wie sie selbst sagen, zu mühsam ist, sich länger mit etwas auseinanderzusetzen. Ist es wirklich so, wie Homer Simpson sagte?

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Naja, jedem das Seine...

Die Klavierkonzerte von Rachmaninow sind schon großartig (nun ja, mit Ausnahme des vierten - mit dem habe ich mich nie richtig anfreunden können), auch wenn da manche Stelle vielleicht allzu sehr auf den Effekt bedacht scheint oder gar in Kitschnähe zu geraten droht.

Ich habe mir in letzter Zeit mal wieder die Klavier-/Cembalokonzerte von Michael Jackson ... äh nein, Johann Sebastian Bach zu Gemüte geführt. Auch die sind großartig; hier ein kleiner "Appetizer":

Largo aus dem Konzert Nr.5 in f-moll (mit Glenn Gould)
 

Gast00

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Die Klavierkonzerte von Rachmaninow sind schon großartig (nun ja, mit Ausnahme des vierten - mit dem habe ich mich nie richtig anfreunden können)
Das höre ich gar nicht gern - das vierte habe ich nämlich als einziges noch vor mir.

Ich habe das zweite jetzt komplett durch, und auch wenn ich es schon weitgehend verstehe, werde ich nicht wirklich warm dafür. Es ist sicher nicht langweilig, sondern vielseitig und abwechslungsreich, wirkt aber trotzdem irgendwie unnahbar. Jedenfalls kann ich mit dem wundervollen ersten und sogar mit dem hochkomplizierten dritten Klavierkonzert mehr anfangen als mit dem zweiten, bei dem mich nur der erste Satz richtig anspricht.

Als nächstes werde ich mir Bruckners zweite Sinfonie vornehmen, aber erst mal steht eine Pause von ein paar Wochen an, um nach Rachmaninow ein wenig Zeit vergehen zu lassen und Abstand zu gewinnen.
 

twinpeaks

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Das höre ich gar nicht gern - das vierte habe ich nämlich als einziges noch vor mir.

Ach, lass dich nicht abschrecken - kann ja gut sein, dass es dir gefällt. Ich kann einfach generell mit den späteren Werken Rachmaninows nicht so viel anfangen - auch die dritte Sinfonie oder die "Sinfonischen Tänze" habe ich mir dann eben doch deutlich seltener angehört als etwa die früheren Klavierkonzerte oder die Klavierwerke.
 
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