Mir ist schon klar, dass das W Klavier nicht so "schlecht" ist wie es sich in meinen Ohren anhört und dass es ein Meisterwerk sein muss, aber ich kann halt damit nix anfangen, zumindest bisher nicht. Wenn ich Musik höre, dann kümmere ich mich auch meist nicht darum sich zu verstehen und lasse sie einfach auf mich einwirken. Bei Bach scheint es halt so zu sein, dass man sich länger damit auseinander setzen muss und es öfter hören muss, um es zu verstehen, wobei das bei Beethoven ja auch oft der Fall es. Aber mit Beethoven komme ich bisher einfach deutlich besser zurecht bzw es gefällt mir halt besser. Seine Sinfonien erschließen sich mir fast komplett, seine Sonaten zumindest teilweise. Nur mit seinen Werken fürs Streichquartett ( meine in erster Linie nr 13 / op 130) sind wohl teils sehr kompliziert. Bei dem 13ten steichquartett komm ich eigentlich nur mit dem 5. Satz klar, den ich äußerst schön finde, aber der Rest ist da schon schwieriger. Bei Bach stürt mich teilweise auch der Gesang. Das hat nix mit schlechter Qualität zu tun, aber diese quasthoffartigen Gesänge mag ich einfach nicht und die stören mich zB bei der Matthäuspassion, die natürlich auch was Großes ist, aber das mag ich halt nicht. Dazu sind die Texte da auch teilweise nicht gerade toll, meiner Meinung nach. Toll find ich dagegen die brandenburgischen Konzerte. Da ist fast jede Sekunde perfekt und alles hamoniert prächtig. Besonders das dritte und fünfte find ich gut. :thumb:
Brahms, Bruckner, Mahler. Das sind rückblickend die drei großen Namen der Sinfonik für die Zeit nach Beethoven, und wenn man bedenkt, dass Mahler erst 1911 verstarb, ist das eine recht lange Zeit, ein dreiviertel Jahrhundert. Aus zeitgenössischer Sicht muss man wohl noch Schumann hinzuzählen, der nach meinem Wissen Mitte des 19. Jahrhunderts als der deutsche Musiker schlechthin galt; allerdings können sich seine Sinfonien meiner Meinung nach nicht mit denen der anderen Drei messen.
Nein, das glaube ich nicht. An die Größen der Wiener Klassik reichte er nicht heran. Was Schumann so besonders machte, war nach meinem Kenntnisstand, dass er zu seiner Zeit der einzige namhafte Künstler war, der mehr oder weniger in Beethovens Tradition blieb - Schubert und Mendelssohn waren leider schon verstorben; Brahms war zu jung; Liszt und Wagner wollten neue Wege gehen. Insofern war Schumann der letzte Vertreter der etablierten Klassik und dürfte als Deutschlands führender Komponist in etwa dieselbe Rolle eingenommen haben, die Günter Grass seit langen Jahren für die deutsche Literatur inne hat.Meinst du Schuman wurde auch höher eingestuft als Mozart und co?
Natürlich sahen die Dinge wohl ein wenig anders aus, als wir sie rückblickend wahrnehmen. Brahms profitierte in seiner Entwicklung ja auch u.a. von Schumanns Musik. Wenn ich aber zeitunabhängig die Sinfonien der Beiden vergleiche, sehe ich - wohlgemerkt als Laie - keine von Schumanns Sinfonien auf Augenhöhe mit Brahms', höchstens ein paar Sätze.Man muss Schumann aber auch zugestehen, dass er quasi einer generation vor den genannten drei Komponisten zuzuordnen ist. Seine sinfonische Musik ist aber auch so speziell von der entwicklungsgeschichte, dass man höchstens Brahms in der Zeit danach gewissen Einfluss von Schumann zugestehen kann. Die Musik von Bruckner und Mahler leitet sich wiederum aus einer anderen Richtung, die sich von Wagner, Liszt etc. abgeleitet hat.
Natürlich sahen die Dinge wohl ein wenig anders aus, als wir sie rückblickend wahrnehmen. Brahms profitierte in seiner Entwicklung ja auch u.a. von Schumanns Musik. Wenn ich aber zeitunabhängig die Sinfonien der Beiden vergleiche, sehe ich - wohlgemerkt als Laie - keine von Schumanns Sinfonien auf Augenhöhe mit Brahms', höchstens ein paar Sätze.
@PhilIvey: Glenn Gould ist natürlich DER Bach-Interpret schlechthin, unübetroffen - aber für Klassikneulinge auch arg teuer, eine Gould Cd im Midprice Segment hab ich noch nie gesehen. Er ist es natürlich wert, aber so ne 4CD-Box, wenn man eigentlich erstmal nicht auf Bach steht...das ist schon echtes Geld. Für einen tollen Bach-Interpreten (wenn auch ganz anders) halte ich auch Keith Jarrett in den späten 80ern, frühen 90ern - ist aber ähnlich teuer.
Naja, die Zahl der angeblich "schönsten" Stücke dürfte an die Zahl der Gesamtkompositionen nahe heranreichen. Ob man diese Kantate nun schöner findet als beispielsweise das Kyrie eleison aus Bachs H-Moll-Messe oder die Arie "Mache dich mein Herze rein" aus der Matthäus-Passion liegt ja letztendlich am persönlichen Geschmack, und die Geschmäcker sind gottseidank verschieden. So mag man vielleicht für dieses oder jenes Stück unter den Hörern eine Mehrheit finden, aber eine ultimative Wahrheit wird - zum Glück? - nie dabei herauskommen.Der sechste von sieben Sätzen beginnt im 2. Teil bei 1:10 und wurde in irgend einem Bachbuch als Bachs schönstes Juwel bezeichnet.
Ich bezweifele stark, dass die Beatles einen mit Bach vergleichbaren Stellenwert besitzen. Dafür sind mir gerade die Lieder der frühen Sechziger viel zu trivial und musikalisch bedeutungslos. Lennon & Co. mögen den Ruf der besten Gruppe aller Zeiten haben, aber wenn in der U-Musik überhaupt jemand das Äquivalent zu Bach ist, würde ich dies am ehesten noch Bob Dylan zugestehen.
Ohne jetzt übertrieben Werbung machen zu wollen, aber Zweitausendeins ist für Klassik-Fans immer einen Abstecher wert, wenn mal wieder ein paar Münzen für Neuanschaffungen übrig sind. Ich habe dort schon einige Spitzenaufnahmen für weniger als fünf Euro erstanden, dazu die kompletten Sinfonien von Brahms, Bruckner und Mahler.
Da musste ich eben noch mal nachsehen: Brahms habe ich einmal tatsächlich mit Wand/NDR-Sinfonieorchester und einmal mit Sawallisch/London Philharmonic, Bruckner mit Jochum/Staatskapelle Dresden und Mahler mit Inbal/RSO Frankfurt.Das sind bestimmt die Aufnahmen mit Günter Wand, oder? Die sind wirklich erstklassig, und zu diesem Preis dürfte man kaum etwas ähnlich Hochwertiges bekommen.
Generell bin ich aber kein Freund solcher Gesamtaufnahmen. Sie lohnen sich eigentlich nur finanziell oder wenn man von einem Dirigenten derart überzeugt ist, dass man partout keinen anderen hören will. Ansonsten sehe ich es eher als Nachteil an, alles durch die Schablone einer Person gepresst zu bekommen. Gerade wenn die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, droht das Ganze doch sehr eindimensional zu werden.