O-Scoring Williams vs. Lara inkl Undercard


Jones

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Nö, andersrum gilt es genauso. Der Boxer der führt, stellt das Boxen ein, da er ja weiß, dass es eh reichen wird.

Du meinst alle Trainer geben dann den Tipp "tu nur so als du schlägst" und die Boxer laufen dann wie Ottke in der 12. durch den Ring?
Glaube ich nicht.
Dennoch bin ich auch gegen open scoring, es nimmt imo einen Teil der Spannung und Einfluss auf den Ablauf des Kampfe hat es auch.
 

MMA_Boxer

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Das ist nich dein ernst, oder?

Warum? Sehe ich genauso. Ein Boxer der z.b. in der 9 Runde mit 5-6 Punkten Vorsprung führt, wird den Sieg verwalten und sich nur noch auf die Defensive konzentrieren um nicht auf dem Boden zu landen. Das hießt mehr Clinchen, weniger offensive Aktionen und somit weniger attraktives Boxen.
 

hancore

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Nö, andersrum gilt es genauso. Der Boxer der führt, stellt das Boxen ein, da er ja weiß, dass es eh reichen wird.

Ich breche es einmal herunter. Die Idee des Sports ist im Allgemeinen, dass sich Sportler in unterschiedlichen Disziplinen messen und der Wettbewerb mit einem Ergebnis endet. Dieses Ergebnis soll die Teilnehmer in eine leistungsgerechte Reihenfolge einordnen, je nach Leistung. Das ist die Idee des Sports. Es gibt unterschiedliche Messmechanismen, um das Ranking zu bestimmen. Bei vielen Disziplinen ist es die Zeit, bei anderen die Meter, bei anderen Präzision und bei wieder anderen Tore etc. Professionelles Boxen reiht sich in die Sportarten ein, die von einer Art Jury bewertet werden. Ähnliche Sportarten sind Eiskunstlaufen, Tanzen, Turmspringen, Turnen etc. und die Jury mit einer Gesamtpunktzahl den Sieger und Verlierer bestimmt. Der Sinn dieser Jury muss es also sein, die Leistung der Sportler leistungsgerecht zu bewerten und dadurch den Sieger zu bestimmen.
Das Problem beim Profi-Boxen ist nun mal, und das ist nicht von der Hand zu weisen, dass einige Urteile nicht leistungsgerecht sind. Das ist Fakt. Boxer werden also beschi**en. Man kann Kriterien unterschiedlich auslegen, man kann sich über enge Kämpfe streiten, aber man kann Kämpfer auch einfach beschei**en.
Open Scoring unterbindet erstens die Möglichkeit Punkte nachträglich zu ändern, gibt der Öffentlichkeit die Möglichkeit live die Punktvergabe zu kontrollieren und gibt den Boxern auch das tatktische Mittel, sich dem Punktestand entsprechend taktisch anzupassen. Das ist im Sport ein ganz wichtiges Tool. Wenn Bayern München gegen Braunschweig 5-0 vorne liegt, dann würden die auch nicht Manuel Neuer in den gegnerischen Strafraum stellen, um mehr Tore zu schießen oder das Publikum zu entertainen.
Lara hat ganz klar die Mehrzahl der Runden gegen Williams gewonnen. Er ist am Ende passiver gewesen, hat sich taktisch darauf eingestellt, dass er nach Punkten vorne liegt. Muss aber am Ende dieses bittere Urteil akzeptieren. Warum? Weil er während des Kampfes nicht nachvollziehen konnte, dass die Punktrichter teilweise Williams vorne hatten.

Ich stelle die Gegenfrage: Muss ein Sebastian Vettel, wenn er 55 Sek. Vorsprung hat, trotzdem volle Pulle fahren? Hätte Matthias Steiner statt der notwendigen 258 kg 265 kg stoßen und seine Gesundheit riskieren sollen?

So lange Boxer für ihre Leistung nicht gerecht bewertet werden, verliert dieser Sport immer wieder seine Glaubwürdigkeit.
Ich liebe ihn trotzdem. :love2:
 

desl

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Das ist nich dein ernst, oder?
Schau dir mal den Kampf zwischen Jermain Taylor und Kassim Ouma an. Das war einer der frühesten Kämpfe, bei welchen die WBC-Regel mit dem Open Scoring meines Wissens nach eangewendet wurde.

Taylor bestimmte die Frühphase des Kampfes mit seiner Physik, seiner Technik und seinem Speed. Ouma kam garnicht richtig an Taylor ran und wirkte wie ein Weltergewichtler (immerhin kam er ja von den 154gern).
Nachdem die Punkte bis zur 8ten Runde dann bekannt gegeben wurden (ich glaube zwischen 9ter und 10ten Runde in der Pause), begrenzte Taylor seine Aktivitäten auf ein Minimum und verwaltete nurnoch.
Ouma holte sich dadurch noch ein paar Runden, konnte aber keine ernsthaften Treffer landen und hatte ohnehin nicht den Punch um irgendwas auszurichten.

Das waren mit die ödesten "championship rounds", die ich jemals gesehen habe. Taylor wird sicher gewusst haben, dass er weit genug vorne lag (wie auch beim Kampf gegen Spinks) ... aber das Open Scoring verstärkte den Effekt noch, dass dann seine Offensive nahezu einstellte.


Der Kampf zwischen Vitali Klitschko und Samuel Peter dient nur begrenzt als Beispiel. Das war eine Deklassierung, bei der Peter und seine Entourage auch ohne Open Scoring wissen konnten, dass für den Titelträger nach Punkten nicht zu holen ist.
 

hancore

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Schau dir mal den Kampf zwischen Jermain Taylor und Kassim Ouma an. Das war einer der frühesten Kämpfe, bei welchen die WBC-Regel mit dem Open Scoring meines Wissens nach eangewendet wurde.

Taylor bestimmte die Frühphase des Kampfes mit seiner Physik, seiner Technik und seinem Speed. Ouma kam garnicht richtig an Taylor ran und wirkte wie ein Weltergewichtler (immerhin kam er ja von den 154gern).
Nachdem die Punkte bis zur 8ten Runde dann bekannt gegeben wurden (ich glaube zwischen 9ter und 10ten Runde in der Pause), begrenzte Taylor seine Aktivitäten auf ein Minimum und verwaltete nurnoch.
Ouma holte sich dadurch noch ein paar Runden, konnte aber keine ernsthaften Treffer landen und hatte ohnehin nicht den Punch um irgendwas auszurichten.

Das waren mit die ödesten "championship rounds", die ich jemals gesehen habe. Taylor wird sicher gewusst haben, dass er weit genug vorne lag (wie auch beim Kampf gegen Spinks) ... aber das Open Scoring verstärkte den Effekt noch, dass dann seine Offensive nahezu einstellte.


Der Kampf zwischen Vitali Klitschko und Samuel Peter dient nur begrenzt als Beispiel. Das war eine Deklassierung, bei der Peter und seine Entourage auch ohne Open Scoring wissen konnten, dass für den Titelträger nach Punkten nicht zu holen ist.

Also, ich habe oben eine sehr lange Argumentationskette gezogen und versucht zu erklären, warum das Open Scoring in jeder Runde total Sinn macht. Nach dem ausführlichen Post muss ich das nicht wieder erklären. Warum ihr auf meine Argumente nicht eingeht, muss ich nicht verstehen.

Das einzige Gegenargument, das ich gerade vernommen habe, lautet: It is possible, that I am not entertained.

Ich kann eure Argumentation mit einem On-Topic-Schlag zerschlagen. Hätte Lara gewusst, dass er hinten liegt, hätte er Williams ausgeknockt. Bumms.
Und stelle direkt eine Gegenfrage. Wenn Williams gegen Lara mit einem Open-Scoring leistungsgerecht bewertet worden wäre, hättet ihr dann auch Einwände gegen Open-Scoring? Oder kennt ihr Profikämpfe, bei denen Open-Scoring angewandt wurde und die trotzdem nicht leistungsgerecht bewertet worden sind?
 
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theIrish

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Schau dir mal den Kampf zwischen Jermain Taylor und Kassim Ouma an. Das war einer der frühesten Kämpfe, bei welchen die WBC-Regel mit dem Open Scoring meines Wissens nach eangewendet wurde.

Taylor bestimmte die Frühphase des Kampfes mit seiner Physik, seiner Technik und seinem Speed. Ouma kam garnicht richtig an Taylor ran und wirkte wie ein Weltergewichtler (immerhin kam er ja von den 154gern).
Nachdem die Punkte bis zur 8ten Runde dann bekannt gegeben wurden (ich glaube zwischen 9ter und 10ten Runde in der Pause), begrenzte Taylor seine Aktivitäten auf ein Minimum und verwaltete nurnoch.
Ouma holte sich dadurch noch ein paar Runden, konnte aber keine ernsthaften Treffer landen und hatte ohnehin nicht den Punch um irgendwas auszurichten.

Das waren mit die ödesten "championship rounds", die ich jemals gesehen habe. Taylor wird sicher gewusst haben, dass er weit genug vorne lag (wie auch beim Kampf gegen Spinks) ... aber das Open Scoring verstärkte den Effekt noch, dass dann seine Offensive nahezu einstellte.


Der Kampf zwischen Vitali Klitschko und Samuel Peter dient nur begrenzt als Beispiel. Das war eine Deklassierung, bei der Peter und seine Entourage auch ohne Open Scoring wissen konnten, dass für den Titelträger nach Punkten nicht zu holen ist.

Meine erinnerung mag sich täuschen aber ich meine das Steward ihm nach der 8 Runde zurück gepfiffen aht der fight war in Taylors Heimatstadt und Taylor hat in den ersten runden versucht Ouma KO zuschlagen und ist ziemlich drauf gegangen deshalb hat Steward dann in den späteren Runden gemeint er soll es langsam angehen hatte er ja schonmal schlechte Erfahrungen gemacht wenn sein Boxer die frühen runden dominiert hatte. :D

Ich seh es eigentlich wie ihr aber Taylor vs Ouma hätte wohl auch ohne open scoring genau den selben verlauf genommen.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Open Scoring unterbindet erstens die Möglichkeit Punkte nachträglich zu ändern, gibt der Öffentlichkeit die Möglichkeit live die Punktvergabe zu kontrollieren und gibt den Boxern auch das tatktische Mittel, sich dem Punktestand entsprechend taktisch anzupassen. Das ist im Sport ein ganz wichtiges Tool. Wenn Bayern München gegen Braunschweig 5-0 vorne liegt, dann würden die auch nicht Manuel Neuer in den gegnerischen Strafraum stellen, um mehr Tore zu schießen oder das Publikum zu entertainen.
Lara hat ganz klar die Mehrzahl der Runden gegen Williams gewonnen. Er ist am Ende passiver gewesen, hat sich taktisch darauf eingestellt, dass er nach Punkten vorne liegt. Muss aber am Ende dieses bittere Urteil akzeptieren. Warum? Weil er während des Kampfes nicht nachvollziehen konnte, dass die Punktrichter teilweise Williams vorne hatten.

Naja, Fussball mit Boxen in Sachen taktischem Tool zu vergleichen ist imo schlecht durchdacht. Boxen hat im Gegensatz zum Fussball die Möglichkeit, den Gegner "aus der Zeit zu schlagen" , wies Joyce Carol in ihrem lesenswerten Büchlein übers Boxen so treffend sagt. Insofern ist das ein Vergleich von Aepfeln mit Birnen. Dasselbe gilt auch fürs Judo oder Ringen usw. . Spontan fallen mir die extrem - Kämpfe Chavez - Taylor, Tate - Weaver, La Motta - Dauthuille ein, wären diese Kämpfe mit Open-Scoring anders ausgegangen? Keine Ahnung, im Grunde können wir nur mutmassen, genauso wie man nur mutmassen kann, wie sich Lara in den letzten Runden verhalten hätte, hätte er die Punktestände gewusst. Imo ist das Hans was Heiri. Grundsätzlich sehe ich hüben wie drüben Potential für Punkterichter, einigermassen enge fights allenfalls Lieblingen zuzuschanzen.
Die Hoffnungen, welche da ins Open Scoring reininterpretiert werden, können wohl nur teilweise erfüllt werden. Den Vorteil seh ich höchstens, dass tatsächlich nachträglich nix mehr an den Zettel "rumgedoktert" werden kann, aber das sollte ja eh klappen, wenn die comissioners richtig arbeiten. Ansonsten ist das ein Streit um des Kaisers Bart.
 

hancore

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Naja, Fussball mit Boxen in Sachen taktischem Tool zu vergleichen ist imo schlecht durchdacht. Boxen hat im Gegensatz zum Fussball die Möglichkeit, den Gegner "aus der Zeit zu schlagen" , wies Joyce Carol in ihrem lesenswerten Büchlein übers Boxen so treffend sagt. Insofern ist das ein Vergleich von Aepfeln mit Birnen. Dasselbe gilt auch fürs Judo oder Ringen usw. . Spontan fallen mir die extrem - Kämpfe Chavez - Taylor, Tate - Weaver, La Motta - Dauthuille ein, wären diese Kämpfe mit Open-Scoring anders ausgegangen? Keine Ahnung, im Grunde können wir nur mutmassen, genauso wie man nur mutmassen kann, wie sich Lara in den letzten Runden verhalten hätte, hätte er die Punktestände gewusst. Imo ist das Hans was Heiri. Grundsätzlich sehe ich hüben wie drüben Potential für Punkterichter, einigermassen enge fights allenfalls Lieblingen zuzuschanzen.
Die Hoffnungen, welche da ins Open Scoring reininterpretiert werden, können wohl nur teilweise erfüllt werden. Den Vorteil seh ich höchstens, dass tatsächlich nachträglich nix mehr an den Zettel "rumgedoktert" werden kann, aber das sollte ja eh klappen, wenn die comissioners richtig arbeiten. Ansonsten ist das ein Streit um des Kaisers Bart.

Damit unterstellst du Lara, dass er sich nicht dem Punktestand angepasst hätte und hinten raus, das gleiche herausgekommen wäre. Nun, gut, du kannst das Lara gerne unterstellen, imo ist das genauso Hum wie Bug
Das Scoring im Amateurboxen könnte man genauso gestalten wie beim Profiboxen. Macht man aber nicht. Und das absolut zurecht, weil sich jeder Kämpfer dem Punktestand anpassen kann und das Ganze Scoring transparenter wird. Ich zitiere aus der nicht wissenschaftlichen Quelle wikipedia: "Dieses System soll die Urteile nachvollziehbarer machen und Manipulationen einschränken."

"Ich fühle mich nicht entertained", höre ich hier heraus. Wenn ich boxer bin und einen Fight dominiere, der Gegner keine wirkliche Chance hat, wäre mir das sowas von egal, dass sich eine vor der Couch sitzende Potatoe in seiner Freizeit sich über den 'not entertaining' Fight beschwert. Wenn der Fighter besser boxt, das Ergebnis nachvollziehbar auf der Tafel sehen kann, dann ist das sein Verdienst welches auch entsprechend bewertet werden sollte.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Damit unterstellst du Lara, dass er sich nicht dem Punktestand angepasst hätte und hinten raus, das gleiche herausgekommen wäre. Nun, gut, du kannst das Lara gerne unterstellen, imo ist das genauso Hum wie Bug
.

Ich unterstelle Lara GAR NICHTS, was ich sage ist, dass ich KEINE HELLSEHERISCHEN Fähigkeiten besitze und es müssig ist, über MÖGLICHE Szenarien zu streiten.

Die Unterschiede in Sachen Punktekritererien für Amateure und Profis sind ja hinlänglich bekannt. Das hat imo aber nichts damit zu tun, dass sich die Kämpfer den Punkteständen "anpassen" können. Halte ich für falsch. Nach 2-3 gesehenen Amateurkämpfen wird man bald mal merken, was ich meine, gerade dort ist es mitunter möglich, von einem 2-2 innert 1 min auf 6-2 wegzuziehen, wenn ein Kämpfer da mal richtig loslegt und mind. 3 Richter gleichzeitig auf die Tasten hauen. Also Vorsprung "verwalten" sehe ich da eher nicht, zumal es ja möglich ist, mit einer Superrunde den ganzen Fight zu kehren (braucht nichtmal n KO dazu.). Im übrigen ist das imo zwar richtig, dass das System beim Amateurboxen übersichtlicher ist, und Manipulationen eingeschränkt werden, allerdings sind die Wertungskriterien im Profiboxen vielfältiger und imo gerechter. Eigentlich ist Amateurboxen ja schon fast eine andere Sportart.
 

Rashid

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@ hancore

Ein mögliches open scoring würde doch nichts an der Tatsache ändern, dass vor einigen Kämpfen der Sieger schon feststeht und die Punktrichter offenbar dazu angehalten wurden einen Kampf zu Gunsten eines bestimmten Boxers zu werten.

Die Wertungen der einzelnen Punktrichter werden doch bei einem Punkturteil sowieso bekanntgegeben. Durch das open scoring fliegt der Betrug nur eher auf, aber es hindert die Punktrichter doch nicht daran, einen Kampf absichtlich falsch zu werten, da die Wertung nach dem Kampf sowieso an die Öffentlichkeit gelangt und sie diesem Druck bislang auch standhielten.

Du denkst, dass Lara, wenn er gewusst hätte, wie es auf den Punktzetteln aussieht einfach mehr gemacht hätte und damit den Kampf gewonnen hätte. Das ist doch aber nicht richtig, da sie ihm doch nicht allein wegen des open scoring auf einmal die Runden geben würden.
 
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Tony Jaa

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Was hätte er auch mehr machen können? Ist es nicht vorstellbar, dass Lara dann vollkommen den Faden verliert, weil er mitbekommt, dass die Sachen, die eigentlich funktionieren, nicht honoriert werden? Wenn er dann seine Taktik ändert, vllt spielt das Williams in die Karten...
Ich erinnere mich noch an Ottke-Reid, als Ottke in den ersten Runden klar beherrscht wurde. Als dann Reid nach ~6-7 Runden erfahren hatte (Flurtalk), dass er zurückliegt, hat er völlig den Faden verloren.

Ansonsten kann man den Entertainment-Effekt auch nicht einfach als "Couch-Potato"-Wunsch abtun, da er die Börse und auch die Erfolgschancen der Boxer bestimmt.
 

Tobi.G

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Ich halte überhaupt nichts von open scoring. Das verändert den Kampfverlauf doch vorwiegend im negativen Sinne.
 

VR2

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Ich unterstelle Lara GAR NICHTS, was ich sage ist, dass ich KEINE HELLSEHERISCHEN Fähigkeiten besitze und es müssig ist, über MÖGLICHE Szenarien zu streiten.

Die Unterschiede in Sachen Punktekritererien für Amateure und Profis sind ja hinlänglich bekannt. Das hat imo aber nichts damit zu tun, dass sich die Kämpfer den Punkteständen "anpassen" können. Halte ich für falsch. Nach 2-3 gesehenen Amateurkämpfen wird man bald mal merken, was ich meine, gerade dort ist es mitunter möglich, von einem 2-2 innert 1 min auf 6-2 wegzuziehen, wenn ein Kämpfer da mal richtig loslegt und mind. 3 Richter gleichzeitig auf die Tasten hauen. Also Vorsprung "verwalten" sehe ich da eher nicht, zumal es ja möglich ist, mit einer Superrunde den ganzen Fight zu kehren (braucht nichtmal n KO dazu.). Im übrigen ist das imo zwar richtig, dass das System beim Amateurboxen übersichtlicher ist, und Manipulationen eingeschränkt werden, allerdings sind die Wertungskriterien im Profiboxen vielfältiger und imo gerechter. Eigentlich ist Amateurboxen ja schon fast eine andere Sportart.

Bei der WSB der AIBA wird auch im 10 point must gescored und die Punktestände nach jeder Runde im TV eingeblendet
dort wird alles elektronisch gemacht und die Judges müssen innerhalb von 15 sek nach Rundenende ihre Wertung eingeben
Soweit ich weiß werden die Scores in der Halle aber nicht bekannt gegeben
 

Lord Krachah

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Oder kennt ihr Profikämpfe, bei denen Open-Scoring angewandt wurde und die trotzdem nicht leistungsgerecht bewertet worden sind?

Klar, guck du dir doch einfach mal die WBC-Titelkämpfe außerhalb der USA an. Die verwenden alle Open Scoring. Was genau hat das gebracht? Erkläre es mir bitte, du tust ja so als wäre Open Scoring bislang noch nie eingesetzt worden.

Damit unterstellst du Lara, dass er sich nicht dem Punktestand angepasst hätte und hinten raus, das gleiche herausgekommen wäre. Nun, gut, du kannst das Lara gerne unterstellen, imo ist das genauso Hum wie Bug
Das Scoring im Amateurboxen könnte man genauso gestalten wie beim Profiboxen. Macht man aber nicht. Und das absolut zurecht, weil sich jeder Kämpfer dem Punktestand anpassen kann und das Ganze Scoring transparenter wird. Ich zitiere aus der nicht wissenschaftlichen Quelle wikipedia: "Dieses System soll die Urteile nachvollziehbarer machen und Manipulationen einschränken."

"Ich fühle mich nicht entertained", höre ich hier heraus. Wenn ich boxer bin und einen Fight dominiere, der Gegner keine wirkliche Chance hat, wäre mir das sowas von egal, dass sich eine vor der Couch sitzende Potatoe in seiner Freizeit sich über den 'not entertaining' Fight beschwert. Wenn der Fighter besser boxt, das Ergebnis nachvollziehbar auf der Tafel sehen kann, dann ist das sein Verdienst welches auch entsprechend bewertet werden sollte.

Lassen wir mal den Couch Potatoe Schwachsinn beiseite, ist das trotzdem wenig überzeugend. Soll hier allen Ernstes das Amateurboxen als positives Beispiel für sauberen Sport herhalten? Sicher... Da hat ja das Scoring sehr geholfen, den Sport weniger korrupt zu machen. Ich habe immer noch herzlich wenige gute Argumente gehört, die den Sport damit besser machen. Du übersiehst auch völlig, dass Williams sich genauso an den Punktestand hätte anpassen können. Warum sollte das nur Lara machen können? Und warum soll das Open Scoring Betrug verhindern können? Die Leute punkten einfach genauso ******e, kommt nur früher raus... Dass einzige was wirklich wegfällt, ist das nachträgliche Manipulieren. Aber mal ehrlich, wie häufig soll das denn bitte vorkommen? Das wird ein Punktrichter schon anmerken, wenn unter seinem Namen eine völlig falsche Wertung kommt. Und wenn er das nicht anmerkt, hätte man ihn auch direkt vorab bestechen können.
 

theIrish

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Klar, guck du dir doch einfach mal die WBC-Titelkämpfe außerhalb der USA an. Die verwenden alle Open Scoring. Was genau hat das gebracht? Erkläre es mir bitte, du tust ja so als wäre Open Scoring bislang noch nie eingesetzt worden.

Lassen wir mal den Couch Potatoe Schwachsinn beiseite, ist das trotzdem wenig überzeugend. Soll hier allen Ernstes das Amateurboxen als positives Beispiel für sauberen Sport herhalten? Sicher... Da hat ja das Scoring sehr geholfen, den Sport weniger korrupt zu machen. Ich habe immer noch herzlich wenige gute Argumente gehört, die den Sport damit besser machen. Du übersiehst auch völlig, dass Williams sich genauso an den Punktestand hätte anpassen können. Warum sollte das nur Lara machen können? Und warum soll das Open Scoring Betrug verhindern können? Die Leute punkten einfach genauso ******e, kommt nur früher raus... Dass einzige was wirklich wegfällt, ist das nachträgliche Manipulieren. Aber mal ehrlich, wie häufig soll das denn bitte vorkommen? Das wird ein Punktrichter schon anmerken, wenn unter seinem Namen eine völlig falsche Wertung kommt. Und wenn er das nicht anmerkt, hätte man ihn auch direkt vorab bestechen können.

:thumb:

Vor allem wo es beim Amateur Boxen auch schon mehrfach fälle gab wo der Gastboxer wenn er in der Schlussrunde hoch gegführt hat aus teilweise lächerlichsten Gründen aus dem Kampf genommen wurde. Eine bekannte Boxerin eines großen deutschen Boxstalls zum Beispiel hat 2 ihrer Amateur Kämpfe auf diese art gewonnen.
 

hancore

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Klar, guck du dir doch einfach mal die WBC-Titelkämpfe außerhalb der USA an. Die verwenden alle Open Scoring. Was genau hat das gebracht? Erkläre es mir bitte, du tust ja so als wäre Open Scoring bislang noch nie eingesetzt worden.



Lassen wir mal den Couch Potatoe Schwachsinn beiseite, ist das trotzdem wenig überzeugend. Soll hier allen Ernstes das Amateurboxen als positives Beispiel für sauberen Sport herhalten? Sicher... Da hat ja das Scoring sehr geholfen, den Sport weniger korrupt zu machen. Ich habe immer noch herzlich wenige gute Argumente gehört, die den Sport damit besser machen. Du übersiehst auch völlig, dass Williams sich genauso an den Punktestand hätte anpassen können. Warum sollte das nur Lara machen können? Und warum soll das Open Scoring Betrug verhindern können? Die Leute punkten einfach genauso ******e, kommt nur früher raus... Dass einzige was wirklich wegfällt, ist das nachträgliche Manipulieren. Aber mal ehrlich, wie häufig soll das denn bitte vorkommen? Das wird ein Punktrichter schon anmerken, wenn unter seinem Namen eine völlig falsche Wertung kommt. Und wenn er das nicht anmerkt, hätte man ihn auch direkt vorab bestechen können.

WoW, tolle Diskussion.
Also, ich habe hier das Open-Scoring nicht als das Wundermittel zur Lösung der Sportart verschrien, sondern als ein Mittel zur Verbesserung der Bewertung eines bzw. zweier Leistungsträger. Um die Argumentation standfest zu machen, bräuchte ich natürlich die empirischen Belege, die es noch nicht gibt.
Die Probleme des Scorings des Amateurboxens sind mir durchaus bekannt, die Art und Weise des Scorings ist dennoch wesentlich transparenter als bei den Profis, bei denen aber auch die Bewertungsgrundlagen differieren. Und klar ist auch, wenn ein Punktrichter absichtlich betrügen will, dann wird er das mit oder ohne Open-Scoring tun, bei den Profis und bei den Amateuren. Und wenn wir davon ausgingen, dass das aktuelle System in der Praxis zu 100 % funktionierte, dann müssten wir hier nicht diskutieren und jegliche Bestrebungen, es zu verbessern, wären unnötig. Tut es aber imo nicht.
Aus meiner Sicht hat der Sport ein großes Glaubwürdigkeitsproblem. Immer wieder sind offensichtlich Scorings falsch. Oder weichen von der Wahrnehmung der Scoring-Experten deutlich ab. Damit stellt sich mir die Frage, wie man es verbessern kann. Die Frage stellt sich natürlich nicht, wenn man das aktuelle Scoringsystem nicht verbessern will, sondern mit der aktuellen Lage zufrieden ist, bzw. duldet.
Kommen wir zu den Akteuren im Ring, die Boxer. Die Boxer haben als Sportler das Recht auf eine faire Bewertung. Das habe ich mit den Grundlagen des Sports s.o. begründet. Ich nehme beim Boxen Faktoren wie Interessen von Verbänden, Ställen und anderen Gruppen aus. Ich gehe davon aus, dass die Öffentlichkeit und vor allem die Buchmacher das gleiche Interesse haben.
Meine Argumentation stützt sich auf drei Punkte.
1. Die Verhinderung von nachträglicher Manipulation. Wenn die Ergebnisse vorher auf der Tafel stehen, dann ist die Manipulation des Gesamtergebnisses hinterher nicht mehr möglich. Vorherige abgemachte Manipulationen sind davon ausgeschlossen.
2. Öffentliche Kontrolle. Öffentlichkeit stellt im gewissen Maße eine Art Kontrolle dar. Sicherlich hat im akuten Fall während des Kampfes die Öffentlichkeit keine Möglichkeit direkt einzugreifen, aber der Punktrichter steht in einer Erklärungsschuld, wenn seine Ergebnisse angezeigt werden. Weicht das Punktergebnis schon während des Kampfes deutlich vom inoffiziellen Scorings ab, fällt das auf. Und Aufmerksamkeit, die von abweichenden Ergebnissen erzeugt wird, ist nicht positiv.
3. Der eigene Leistungsstand. Bei einem Duell zweier Boxer geht es um Sieg oder Niederlage. Es stellt sich also die Frage, wer ist innerhalb zweier Frames besser? Der erste Frame betrifft die Regeln, die es einzuhalten gilt. Der zweite Frame ist die Leistungsbewertung nach den aufgestellten Kriterien. Es geht, also nur darum, ob ein Akteur besser ist als der andere und nicht wie viel besser. Demnach stelle ich fest, dass jeder Athlet ein Recht auf eine Bewertung hat und diese Bewertung auch zeitnah erhalten soll. Warum soll er diese Bewertung zeitnah erhalten? Boxen ist ein komplexer Sport, der viele verschiedene Fähigkeiten abverlangt. Boxen ist ein Sport, der ein verhältnismäßig komplexes Bewertungssystem anwendet. Das macht das Scoren nicht einfacher. Während des Kampfes gibt es beim Boxen keine offensichtlichen Ergebnisse wie Tore beim Fußball, Punkte beim Bogenschießen etc. Ein Boxer kann sich nie sicher sein, wie die Punktricher seine Leistung einschätzen, weil das Bewertungssystem komplex ist und die Bewertung in einem geschlossenen Raum (damit meine ich nicht Zimmer!) stattfindet. Wenn ein Kämpfer relativ zeitnah erfährt, wie die Punktrichter seine Leistung einschätzen, kann er nachvollziehen, wie seine Leistung bewertet wird und wie das Verhältnis zu seinem Gegner ist, um sein Ziel zu erreichen, besser als der andere zu sein. Wie er dieses Ziel erreichen will, und ob er dieses Ziel erreicht, ist dann ermessenssache des Athleten.

Alle drei Punkte schließen vor dem Kampff beschlossene Absichten der Punktrichter aus. :belehr:
 
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Totto

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Sehr gutes Posting ! :thumb:

Ich sehe - kurz gesagt - auch die Transparenz als entscheidenden Vorteil sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Sportler an.

Nur so kann man als Zuschauer nämlich nachvollziehen, wie die Wertungen zustandegekommen sind, d.h. welchem Boxer welche Runde gegeben wird.
Und Transparenz schafft Vertrauen, das der Boxsport unbestreitbar nötig hat.
 

Rashid

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@ hancore

Du schließt bei deinen Punkten erst eine geplante, absichtliche Manipultion durch die Punktrichter aus, erwähnst dann aber in Punkt 2 die bessere Kontrollmöglichkeit durch die Öffentlichkeit, die ja eigentlich nach deinem Muster gar nicht notwendig ist, da du ja absichtliche Manipulationen ausgeschlossen hast. Zudem findet durch Bekanntgabe der Wertungen der einzelnen Punktrichter eine öffentliche "Kontrolle" auch ohne open scoring statt.

Punkt 3 kann man genauso gut auch andersherum sehen, wie es hier auch schon angesprochen wurde. Hätte es bei Williams - Lara ein open scoring gegeben, hätte Lara auch einfach sitzen bleiben können, da er weiß, dass er nur durch KO gewinnen kann.
Du siehst im open scoring die Möglichkeit für die Boxer direkt auf den aktuellen Stand reagieren zu können. Man könnte auch behaupten, dass du damit den Betrug sogar noch entschuldigst: "Lara lag zwar eigentlich vorne, aber durch das open scoring war ihm bewusst, dass er hinten liegt und er demnach einfach noch mehr hätte machen müssen, um einen Kampf zu gewinnen, den er eigentlich schon gewonnen hat."

Ich sehe darin eher eine Verschlimmbesserung des Problems und der Kern des Übels bleibt auch durch das open scoring weiterhin unberührt.
 

hancore

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@ hancore

Du schließt bei deinen Punkten erst eine geplante, absichtliche Manipultion durch die Punktrichter aus, erwähnst dann aber in Punkt 2 die bessere Kontrollmöglichkeit durch die Öffentlichkeit, die ja eigentlich nach deinem Muster gar nicht notwendig ist, da du ja absichtliche Manipulationen ausgeschlossen hast. Zudem findet durch Bekanntgabe der Wertungen der einzelnen Punktrichter eine öffentliche "Kontrolle" auch ohne open scoring statt.

Ich sehe darin eher eine Verschlimmbesserung des Problems und der Kern des Übels bleibt auch durch das open scoring weiterhin unberührt.

Das hast du falsch verstanden. Wie geschrieben, wenn jemand betrügen will, dann kann er das auch. Man soll es jemanden dann nur so schwer wie möglich machen. Ausschluss bedeutet nicht, dass es nicht stattfindet.

Wenigstens siehst du ein, dass ein Problem gibt.
 
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