Wie geht's weiter mit Wladimir Klitschko?


desl

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Ein sehr guter Profiboxer schlägt jeden Amateur unter Boxregeln. Kein Amateur der Welt hat eine Chance gegen einen Wladimir Klitschko. Da hat er das klammern gar nicht nötig. Er wird die Gegner unter Druck setzen und dabei neben seinen (im Vergleich zu unerfahrenen Amateuren) hochentwickelten Fähigkeiten besonders von seiner Power profitieren. Die Frage ist nur was Klitschko damit erreichen will. Sportlich ist die Nummer witzlos.

Unerfahren?
Die Amateure bei den olympischen Spielen sind gewiss nicht unerfahren, was den Amateur-Boxsport angeht. Nur wenige (wie z.B. Deontay Wilder) haben eine kurze Amateur-Karriere und kommen damit bei olympischen Spielen zu nennenswerten Erfolgen.

Eher würde ich denken, dass Klitschko eine Art "Ringrost" hätte ... in Bezug auf das Amatuerboxen.
Obgleich dort nicht mehr mit Kopfschutz geboxt wird, ist es dennoch ein anderer Sport ... einfach schon, weil man es gewohnt ist dort in einem Turnier mehrere verschiedene Gegner zu boxen, anstatt dass man sich auf einen 8 Wochen lang explizit vorbereitet.
Die kleinere Anzahl an zu boxenden Runden ist natürlich auch zu nennen.


Wladimir Klitschko mag derzeit im Profiboxsport das Schwergewicht dominieren ... der Amateur-Boxsport ist aber momentan für ihn fremdes Terrain. Würde er in einer Woche auf Leute wie Majidov, Dychko, Omarov, E. Savon treffen ... wäre Klitschko dann solch ein Favorit wie bei seinen Titelverteidigungen im Profi-Boxsport?
Ich bezweifle dies, so wie ich auch bezweifle, dass man die Amateur-Boxer auf ihrem Terrain unterschätzen sollte.

Am Ende hat er vielleicht "Pech" bei der Auslosung und trifft in der ersten Runde schon auf einen starken Gegner (Joshua-Savon 2012 war z.B. ein starkes Match-Up für eine Runde der letzten 16) ... und scheidet womöglich aus. Und dann?

Eine Gold-Medaille, oder eine Medaille überhaupt ... die hat Klitschko nicht sicher. Und die ganze Diskussion dreht sich darum nicht zu den Amateuren zurück zu kehren (wo sich auch noch andere Turniere anböten), sondern explizit nur darum, dass er im August 2016 gegen max. 4 Boxer innerhalb von 2 Wochen boxt.

Dass Wladimir Klitschko sich darauf einlässt ist unwahrscheinlich ... aus verschiedenen Gründen:

- Er hat bis Aug 2015 womöglich sein Ziel die WM-Titel zu vereinigen noch nicht erreicht
- Ein Jahr lang nicht aktiv zu boxen bedeutet auch ein Jahr keine Einnahmen aus dem Profi-Boxen zu haben
- Wladimir ist mittlerweile verletzungsanfällig. Die Wahrscheinlichkeit im Aug 2016 nicht fit zu sein ist durchaus gegeben. Hier kann man nicht mal eben was verschieben, wie beim Profiboxen
- Wenn er seine ersten beiden Kämpfe nicht gewinnt, steht Klitschko am Ende ziemlich dämlich da.
- Wovon hat er mehr? Etwas Reputation, weil er evntl. eine zweite Medaille holt? Oder anderthalb Jahre Profiboxsport als unbestrittener Weltmeister (wenn er es bis dahin bliebe und weiter wäre) mit 3-4 Titelverteidigungen und entsprechenden Einnahmen?
 

Realist

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Unerfahren sind die Amateure im Hinblick (verglichen mit Wladimir) auf das kämpfen. Ein Kampf ist ein Kampf, und da nützt es dem Amateur wenig, dass er nur die kurze Distanz kennt. :crazy:
Ein Vorteil der Amateure hätte das Scoring-System sein können, aber soviel ich mitbekommen habe, wird es auch das bei den nächsten OS (zum Glück) nicht geben.

Wladimirs Stil kommt den Amateuren nicht entgegen. Sie könnten gar nicht konsequent an ihn herankommen, ohne sich eine zu fangen und diese Härte sind sie nicht gewohnt, zumal sie auch nicht dessen Beinarbeit und somit nicht die Fähigkeit haben, im Kampf so präsent zu sein. Die Amateure sind in ihren Fähigkeiten nicht voll ausgereift, boxen eintöniger, einfacher und vohersehbarer als ein voll entwickelter Profi. Es müsste sich schon um ein Jahrhunderttalent handeln, das verhältnismäßig schon sehr weit entwickelt ist um eine realistische Siegchance zu haben. Ich sehe dieses Talent nicht, aber vielleicht kennt ihn ja jemand. :rolleyes:
 

desl

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Wladimirs Stil kommt den Amateuren nicht entgegen. Sie könnten gar nicht an konsequent ihn herankommen, ohne sich eine zu fangen und diese Härte sind sie nicht gewohnt, zumal sie auch nicht dessen Beinarbeit und somit nicht die Fähigkeit haben, im Kampf so präsent zu sein. Die Amateure sind in ihren Fähigkeiten nicht voll ausgereift, boxen eintöniger, einfacher und vohersehbarer als ein voll entwickelter Profi. Es müsste sich schon um ein Jahrhunderttalent handeln, das verhältnismäßig schon sehr weit entwickelt ist um eine realistische Siegchance zu haben. Ich sehe dieses Talent nicht, aber vielleicht kennt ihn ja jemand. :rolleyes:

Moment ... wir reden schon noch über den Vergleich zwischen Amateuren und Jab-Jab-Grad-Wladimir?

Monotones und vorhersehbares Boxen ... das ist fast schon die Spezialität von Wladimir Klitschko.

Distanz lang: Jab
Distanz mitte: Jab, evntl. gefolgt von einer rechten Geraden
Distanz kurz: Klammern, ggf. Auflehnen.

Die "Härte", dass der Gegner zuschlägt ... das sind auch Amateur-Boxer durchaus gewohnt.
Unerfahren sind sie eher in Bezug darauf, wie hart es ist, sich der Klammer-Auflehn-Orgien eines Wladimir Klitschko zu erwehren ... obgleich die Ringrichter im Amateur-Boxen hier womöglich anders reagieren.

Gute Beinarbeit gibt es auch durchaus im Amateur-Boxen ... vielleicht nicht so ausgefeilt wie bei Klitschko, aber die Spitzen-Amateure stolpern nicht plump durch den Ring wie ein Arreola.

Das "Härte"-Problem sehe ich eher bei Klitschko.
Für ihn wäre es hart, dass der Gegner gleich von Anfang an Gas gibt (und sich nicht die Kräfte für die Runden 8-12 oder so aufspart) ... das ist er seit vielen Jahren nicht mehr gewohnt.
Für ihn wäre es hart, dass er sich nicht mehr auf einen Gegner genau vorbereiten kann.



Ein Amateur-Boxkampf z.B. gegen einen Usyk wäre - meiner Ansicht nach - für Wladimir Klitschko wesentlich schwerer zu gewinnen als z.B. seine Kämpfe gegen Pianeta, Mormeck, Rahman, Halb-Blind-Brewster, Leapei, Hasenfuß-Ibragimov...
 

Realist

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Diese Vorhersehbarkeit dient bei Klitschko hauptsächlich der Risikominimierung. Wenn es nötig ist riskiert er mehr und bringt auch mal eine unerwartete Aktion. Davon abgesehen sollte man ihn nicht auf die Jab-Gerade reduzieren. Das ist schon sehr ausgeklügelt was er macht, und auch wenn der Gegner in etwa erahnt was kommt ist er oft machtlos.

Bei einem 3 Runder wird er das Tempo nicht herausnehmen müssen, sondern seine Beine nutzen und auch dementsprechend mehr tun. Konditionell sollte das eher für die Gegner ein Problem sein, (wobei man nicht vergessen darf dass Wladimir auch nicht mehr der jüngste ist und bis dahin ja nochmal 2 Jahre vergehen werden.) Außerdem braucht er sich auf die verschiedenen Stile nicht im Vorfeld genau einzustellen weil er mit seinem Stil ja gerade von Dingen profitiert, welche die Amateure (noch) nicht zusammenbekommen.


Ein Amateur-Boxkampf z.B. gegen einen Usyk wäre - meiner Ansicht nach - für Wladimir Klitschko wesentlich schwerer zu gewinnen als z.B. seine Kämpfe gegen Pianeta, Mormeck, Rahman, Halb-Blind-Brewster, Leapei, Hasenfuß-Ibragimov...

Usyk ist körperlich doch gar nicht dazu in der Lage, Klitschko etwas entgegenzusetzen. Davon abgesehen hat er nicht die Fähigkeiten die Distanz geschickt zu überwinden. Koordinativ, technisch, körperlich hat er Defizite. Er ist Wladimir in praktisch allen Bereichen deutlich unterlegen. Ein Kampf gegen Pulev, Chisora etc. wäre da schon spannender.
 
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timeout4u

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Ich weiß ja nicht, woher Realist sein Boxwissen über Amateure bezieht. :confused: Aber das Amateurboxen auf Olympia-Niveau ist alles andere als eintönig, einfach, langsam und vorhersehbar. Und auch nicht unterentwickelter als das Profiboxen. Nicht ohne Grund arbeiten Profis und Amateure in zig anderen Ländern zusammen. War schon immer so und wird immer so sein, zumindest was Boxer, Trainer etc. angeht. Manchmal läufts halt mehr inoffiziell. :saint::D

Klar, Klitschko hat seine Trümpfe in der Hand, würde ich nicht bestreiten. Deswegen allein ist ein Klitschko bei Olympia als Amateurboxer aber kein Selbstläufer. Jeder hat hier seine Stärken und Schwächen und Unwägbarkeiten. Sollte eigentlich logisch sein, wenn man über Fachwissen und auch Erfahrung als irgendeine Art von Sportler verfügt. Und jede vernünftige, sachliche und objektive Analyse würde ergeben, dass Klitschko durchaus als Favorit angesehen werden kann, doch mit höchster Wahrscheinlichkeit wird er nicht zu mehreren schnellen und unfassbar eindrucksvollen Knockoutsiegen zu einer glänzenden Goldmedaillie kommen. Natürlich ist Gold durchaus drin, aber wenn: mit Schattenseiten. :belehr: Klitschko ist Mensch, keine Maschine und jedes Turnier hat seine eigenen Gesetze. Nicht zuletzt ist Klitschko kein Boxer, der seine Siege mit der Brechstange oder seiner körperlichen Gewalt alleine sucht. Und von der Psyche zum Beispiel kann er gegen gestandene Amateure ebenfalls nicht profitieren.

Das ist die Realität und die kennt auch Klitschko. Und er wird genug und lange darüber nachdenken, ob er das Risiko auf sich nimmt. Auf jeden Fall wird er das nur machen, wenn finanziell viele Millionen für ihn rauspringen. Das beweist und sagt alles. :D:saint::cool4:
 

Mopedfahrer

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Bei einem 3 Runder wird er das Tempo nicht herausnehmen müssen, sondern seine Beine nutzen und auch dementsprechend mehr tun. Konditionell sollte das eher für die Gegner ein Problem sein, (wobei man nicht vergessen darf dass Wladimir auch nicht mehr der jüngste ist und bis dahin ja nochmal 2 Jahre vergehen werden.) Außerdem braucht er sich auf die verschiedenen Stile nicht im Vorfeld genau einzustellen weil er mit seinem Stil ja gerade von Dingen profitiert, welche die Amateure (noch) nicht zusammenbekommen.

Die Amateure kriegen aber Sachen zusammen, die Klitschko nicht mehr zusammen bekommt.

Klitschkos Style spielt doch seine Stärken erst mit zunehmender Kampfesdauer aus. Er ist körperlich den meisten Gegnern überlegen. Wenn die Ermüdung im Kampfverlauf ab der 2. Hälfte zunimmt, die mentale Erschöpfung steigt usw., schlägt der Jab doch immer öfter ein. Es gab doch Einige, welche in den ersten Runden recht ordentlich aussahen, die Sache dann aber nicht durchziehen konnten.

Klitschko würde bei den Amateuren nicht (mehr) so gut aussehen. Die Amateure, die nur 3R boxen, sind nämlich 3R geistig hellwach und beweglich. Außerdem können die locker und munter drauflos boxen, da sie keine Körner für 12R einteilen müssen. Folglich werden Viele auch nicht in der Distanz verhungern, wie bei den Profis, die oft schon zögerlich starten, da sie wissen, dass sie in der 2. Hälfte in erhebliche Probleme kommen würden, wenn sie anfangs zu viele Körner lassen.

Der Wladimir sollte das mal lieber sein lassen. Der wird mit Sicherheit nicht Olympiasieger. Kann ich mir nicht vorstellen. Gibt genug bewegliche Leute, die mit ihm 3R locker mitboxen, und da verliert er mit Sicherheit auch mal nach Punkten. Außerdem weiss jeder Amateur, wie Wladimir boxt. Der Wladimir wird die meisten potenziellen Opponenten, die er vor die Fäuste kriegen könnte, noch nie gesehen haben.

Das ist doch was ganz anderes, ob man sich Monate lang auf einen Gegner vorbereitet, oder spontan gegen Jemanden antreten muss, von dem man nichts weiss. Für einen Sicherheitsfanatiker wie Klitschko ist diese Spontanitäts- und Überraschungskomponente doch eher Gift. Bei den Amateuren gibt es viele lockere Fun-Spieler, die so einem Abwäger schnell einen Strich durch die Rechnung machen können. Wenn Klitschko dann mal nach R1 einem etwaigen Punkterückstand hinterherhecheln muss, und dann in seiner linearen Urkraft, was erzwingen will, kann er auch mal angezählt werden.
 
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Realist

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Aber das Amateurboxen auf Olympia-Niveau ist alles andere als eintönig, einfach, langsam und vorhersehbar. Und auch nicht unterentwickelter als das Profiboxen. Nicht ohne Grund arbeiten Profis und Amateure in zig anderen Ländern zusammen. War schon immer so und wird immer so sein, zumindest was Boxer, Trainer etc. angeht. Manchmal läufts halt mehr inoffiziell. :saint::D

Bei allem Respekt, das stimmt einfach nicht. Früher (bis etwa in die 80er) war der Unterschied in der tat eher gering. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten aber geändert. Ich weiß nicht wie man das bestreiten kann. Daran ändert auch nichts, dass man vielleicht mal gemeinsam trainiert. Bestes Beispiel ist doch der eben genannte Usyk. Er hat bei den Amateuren phasenweise dominiert, würde aber in dieser Verfassung schon in den schwach besetzten Gewichtsklassen, in der erweiterten Weltspitze an seine Grenzen stoßen. Bei einem 3 Runder sind gewisse Dinge besser kompensierbar, das geht vielleicht gegen einen gehobenem Durchschnittsprofi, aber eben nicht gegen Klitschko.

Natürlich ist Gold durchaus drin, aber wenn: mit Schattenseiten. :belehr: Klitschko ist Mensch, keine Maschine und jedes Turnier hat seine eigenen Gesetze. Nicht zuletzt ist Klitschko kein Boxer, der seine Siege mit der Brechstange oder seiner körperlichen Gewalt alleine sucht. Und von der Psyche zum Beispiel kann er gegen gestandene Amateure ebenfalls nicht profitieren.

Schattensein höchstens insofern dass offensichtlich wird dass er körperlich abgebaut hat. Dennoch würde er wahrscheinlich jeden nach Belieben kontrollieren. Und wenn es mal ordentlich einschlägt will ich den Amateur sehen, der mental unbeeindruckt bleibt. :)


@Mopedfahrer

Solche Aussagen zeigen mal wieder wie gnadenlos Wladimir in diesem Forum unterschätzt wird.
 
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Harman

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Ich glaube eher du überschätzt Waldi gnadenlos, oder willst da was in ihm sehen was eventuell nicht mehr da ist.

Der Punkt von Mopedfahrer das JEDER Amateur weiß wie Waldi boxt, umgekehrt es aber nicht der fall sein wird, macht aus WK sicherkeinen Überflieger der durch Olympia durchrennt und alles niedermetzelt.

Da braucht nur ein guter schneller Mann zukommen der in der Lage ist die Distanz zu verkürzen wie das Povetkin die ersten Runden machte, im Infight anfängt zu brawlen und schon kann es über die Amateurdistanz eine Punktniederlage für "Großen" Waldemar geben.
 

Realist

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In welchem Punkt soll ich ihn überschätzt haben? Ich weiß auch wie er boxt, und andere wahrscheinlich auch. Trotzdem wüsste ich dass ich nicht gewinnen kann. Schnelligkeit alleine reicht bei weitem nicht aus. Und Mal ganz nebenbei: Kein Amateur der Welt kann die Distanz so effektiv verkürzen wie ein Povetkin. Nur reichte es bei ihm eben athletisch nicht.
 

Mopedfahrer

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KEIN Amateur der Welt kann die Distanz so effektiv verkürzen wie ein Povetkin.

So toll ist die Distanzverkürzungs-Torkelei von Povetkin auch nicht. Sah bei ihm gegen Klitschko aus wie bei einem Gummi-Männchen unter Alkoholeinfluss.

Unter dem Begriff "effektive Distanzverkürzung" stelle ich mir eher einen Prime-Tyson oder Frazier vor, aber keinen Povetkin.
 

Harman

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In welchem Punkt soll ich ihn überschätzt haben? Ich weiß auch wie er boxt, und andere wahrscheinlich auch. Trotzdem wüsste ich dass ich nicht gewinnen kann. Schnelligkeit alleine reicht bei weitem nicht aus. Und Mal ganz nebenbei: Kein Amateur der Welt kann die Distanz so effektiv verkürzen wie ein Povetkin. Nur reichte es bei ihm eben athletisch nicht.

Du überschätzt seine technische (defensiv) Fähigkeiten. Ich finde einzig seine Beinarbeit für die Größe und sein Gewicht richtig gut, aber ob der bei Olympia mit seiner Clinch-Defensive weit käme ohne ermahnt zu werden wage ich zubezweifeln. Vergiss nicht da steht kein K2 Ref. im Ring welcher den Infight unterbindet und das drauflehnen, schieben und klammern ganz toll findet. Damit ist Waldi schonmal einen rießigen Vorteil den er normal genießt los.

Ich kenne mich bei den Amateuren nicht gut aus, aber wer weiß schon ob in zwei Jahren nicht jemand kommt der die Distanz locker so gut wie Povetkin überbrücken kann. Was denkste wie einfach ein 17 Jähriger Tyson an Waldi geklebt hätte? (Ok so einer wird genaus wenig wieder kommen wie ein 2. Ali)..

Oder was ist wenn WK mit 40 auf einen jungen, hungrigen Amateur wie z.b Joshua kommt? Der bräuchte nicht mal die Distanz zu verkürzen sondern könnte von außen mitboxen.

Also so ein Kinderspiel wie du dir das vorstellst wird das sicher nicht für ihn. Klar kann der wieder Gold gewinnen, der kann aber genauso frühzeitig ausscheiden weil seine stärken nicht zum tragen kommen.

Unter dem Begriff "effektive Distanzverkürzung" stelle ich mir eher einen Prime-Tyson oder Frazier vor, aber keinen Povetkin.

und dennoch hat Povetkin das in den ersten Runden gut hinbekommen.
 

LeZ

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Körperlich ebenbürtig ? Und technisch gleich stark ?

Oleksandr Usyk, 1.90, 91kg: https://www.youtube.com/watch?v=2xTq3wsnDFY
Volodymyr Klychko, 1.98, 112kg: https://www.youtube.com/watch?v=1XmdNaDpODI

Und bitte, Wach war da weder langsam noch inaktiv im Vergleich zu den Amateuren.

So hat Wladimir in der ACHTEN Runde nochmal aufgedreht, wer wollte da Usyk sein ? https://www.youtube.com/watch?v=2NNjvu3v0dI

Natürlich kann er 2016, also vier Jahre später, schon konditionell abgebaut haben, aber verlassen würde ich mich nicht darauf wenn er weiss dass es sein letztes Turnier ist.

P.S.: Povetkin als Amateur-Star: https://www.youtube.com/watch?v=gjxgc87sQdk
Nur bei Tyson gehe ich mit, aber wie oft gab es so einen ? Einmal, wenn mich nicht alles täuscht.
 
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Realist

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So toll ist die Distanzverkürzungs-Torkelei von Povetkin auch nicht. Sah bei ihm gegen Klitschko aus wie bei einem Gummi-Männchen unter Alkoholeinfluss.

Unter dem Begriff "effektive Distanzverkürzung" stelle ich mir eher einen Prime-Tyson oder Frazier vor, aber keinen Povetkin.

Da widerspreche ich auch nicht. Aber er hat die Fähigkeit glaubhaft und variabel zu fintieren, und seitlich oder unterm Jab vorbeizugehen und aus verschiedenen Winkeln zu agieren. Dazu ist schon eine gewisse Entwicklung der Koordination, der Technik, des Auges und Erfahrung nötig, was einem Boxer mehr Möglichkeiten verschafft und bei Amateuren in aller Regel (noch) nicht in diesem Maße vorhanden sind.
 

Realist

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Du überschätzt seine technische (defensiv) Fähigkeiten. Ich finde einzig seine Beinarbeit für die Größe und sein Gewicht richtig gut, aber ob der bei Olympia mit seiner Clinch-Defensive weit käme ohne ermahnt zu werden wage ich zubezweifeln. Vergiss nicht da steht kein K2 Ref. im Ring welcher den Infight unterbindet und das drauflehnen, schieben und klammern ganz toll findet. Damit ist Waldi schonmal einen rießigen Vorteil den er normal genießt los.


Oder was ist wenn WK mit 40 auf einen jungen, hungrigen Amateur wie z.b Joshua kommt? Der bräuchte nicht mal die Distanz zu verkürzen sondern könnte von außen mitboxen.

Also so ein Kinderspiel wie du dir das vorstellst wird das sicher nicht für ihn. Klar kann der wieder Gold gewinnen, der kann aber genauso frühzeitig ausscheiden weil seine stärken nicht zum tragen kommen.

Das suggeriert ja, dass er ohne das klammern aufgeschmissen wäre. Da kann ich beim besten Willen nicht zustimmen. Er weiß doch genau dass er etwas machen muss um zumindest Punkte zu sammeln. Das klammern wird er in dieser Form nicht nötig haben, da die Gegner weniger gefährlich und die Kampfdistanz deutlich kürzer ist. Die Amateure werden beim verkürzen der Distanz Fehler machen und davon kann er sehr gut Profitieren. Davon abgesehen sollte man seine Block-Fähigkeiten nicht unterschätzen. Sie ist nicht Lehrbuchmäßig aber sehr effektiv. Die Arme hat er fast immer sofort oben und er nutzt die Winkel für das verteidigen gegen Kopftreffer sehr gut. Das gleiche gilt für den Faktor der Beinarbeit und seiner Distanzkontrolle. Da kann ein Gegner auch gleichgroß sein. Die Fähigkeit die Distanz zu kontrollieren ist bei Wladimir fast einzigartig. Das muss der "gleichgroße" auch erstmal zusammenbringen, sonst nützt ihm die Reichweite wenig.
 

Roberts

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Moment ... wir reden schon noch über den Vergleich zwischen Amateuren und Jab-Jab-Grad-Wladimir?

Monotones und vorhersehbares Boxen ... das ist fast schon die Spezialität von Wladimir Klitschko.

Distanz lang: Jab
Distanz mitte: Jab, evntl. gefolgt von einer rechten Geraden
Distanz kurz: Klammern, ggf. Auflehnen.

Sehe ich auch so, wobei das kein Nachteil sein muss. Jab-Jab-Gerade-Jab kann doch bei den Amatueren auch zu einer hohen Trefferquote führen, wenn das Timing und ie Präzision stimmt. Da hat Wladimir durchaus seine Stärken. Andererseits, wie man im Kampf gegen Wach sehen konnte, kann Wladimir bei Bedarf auch seinen Stil anpassen und offensiver und variabler agieren, wenn er sich sicher ist, es sich erlauben zu können.

Darüber hinaus - es wurde bereits erwähnt - sparrt Wladimir vor seinen Kämpfen auch immer wieder mit Amateurboxern. Ich weiß nicht wie er auf vier Kämpfe zu drei Runden in relativ kurzer Abfolge körperlich reagiert - ein Konditionsmonster ist er nicht gerade, sodass ihn die Begrenzung auf drei Runden - wie geschrieben - eigentlich schmecken müsste. Wie gut er zwischen den Kämpfen regenerieren könnte? Keine Ahnung.

Insgesamt bleibt das für mich eine nette Spekulation und nicht mehr, weil ich die Nummer für ausgeschlossen halte. Nach Pulev werden die Anstrengungen wieder in Richtung Titelvereinigung gehen. Das wird wohl noch eine harte Nummer, weil auf den Sieger Stiverne-Wilder schon Bryant Jennings wartet und sich Alexander Povetkin auch schon in Stellung bringt. Letzteres könnte zum Problem werden, da Ryabinski jedes K2-Angebot locker überbieten kann. Je nachdem welche Schiene David Haye bei seinem Comeback geht, kann er ganz schnell in der Lage sein, Wladimirs Ausgaben für einen Vereinigungskampf nach oben zu treiben. Offensiv geht Wladimir das Thema Olympische Spiele ohnehin nicht an.

Vergiss nicht da steht kein K2 Ref. im Ring welcher den Infight unterbindet und das drauflehnen, schieben und klammern ganz toll findet.

Sicher? Die AIBA möchte Wladimir gerne haben - für die Eigenwerbung wäre es prima, wenn Wladimir dann auch den Titel holt. Es wäre dann zwar kein K2-freundlicher Ref. aber ein AIBA-höriger Ref. würde es auch schon tun.
 

ElGrandeFumador

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Im Sparring gegen Amateure zeigt sich eine gewisse "Űberlegenheit" eines Profis auch erst nach 2 bis 3 Runden.

Jop, das ist sogut wie immer so, Profis sinds einfach nicht gewohnt schnell zu starten, ob Wladimir das einfach mal so machen kann ? glaube ich nicht, aber denke sein Jab wir (leider) ausreichen sein bzw ne einfach 1-2 kombination...gegen so einen Koloss mit diesem speed und Power wird es für jedne schwer, aber wer weis, die Kubaner sindimmer für eine Überraschung gut, in London, der im ersten Kmapf gegen Joshua betrogen wurde, war zb gut, slick, das wär ein guter Kampf, Dytchko wär auch gut, aber der steckt leider nciht so gut ein.
 

Mopedfahrer

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Da kann ein Gegner auch gleichgroß sein. Die Fähigkeit die Distanz zu kontrollieren ist bei Wladimir fast einzigartig. Das muss der "gleichgroße" auch erstmal zusammenbringen, sonst nützt ihm die Reichweite wenig.

Gegen Opa Sanders mit Speckwampe sah das alles nicht so einzigartig aus. Und der war lediglich körperlich von den Ausmaßen halbwegs ebenbürtig und schon war es aus mit der Herlichkeit.
 

Harman

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Das suggeriert ja, dass er ohne das klammern aufgeschmissen wäre. Da kann ich beim besten Willen nicht zustimmen. Er weiß doch genau dass er etwas machen muss um zumindest Punkte zu sammeln. Das klammern wird er in dieser Form nicht nötig haben, da die Gegner weniger gefährlich und die Kampfdistanz deutlich kürzer ist. Die Amateure werden beim verkürzen der Distanz Fehler machen und davon kann er sehr gut Profitieren.

Woher willst du das denn wissen? Würde Waldi wenigstens ein paar Konter beherrschen könnte man dir da zustimmen.
Du scherst alle Amateure irgendwie über einen Kamm so als wären 100 Amateur Bxoer alle die gleiche Person, hätte gleiche stärken, schwächen und Fähigkeiten. Dem is aber nicht so! Wie wir alle wissen war Lewis, Ali, Tyson Holyfield und Waldi selbst gute Amateur Boxer und jeder einzigartig auf seine weise. Was ist wenn er dort auf einen neuen kommenden Superstar treffen sollte? Ist das für dich ausgeschlossen? Ich mein er würde ja nicht zur Dorfkirmes gehen und dort mal ebenso die Boxbude aufräumen.


Davon abgesehen sollte man seine Block-Fähigkeiten nicht unterschätzen. Sie ist nicht Lehrbuchmäßig aber sehr effektiv. Die Arme hat er fast immer sofort oben und er nutzt die Winkel für das verteidigen gegen Kopftreffer sehr gut. Das gleiche gilt für den Faktor der Beinarbeit und seiner Distanzkontrolle. Da kann ein Gegner auch gleichgroß sein. Die Fähigkeit die Distanz zu kontrollieren ist bei Wladimir fast einzigartig. Das muss der "gleichgroße" auch erstmal zusammenbringen, sonst nützt ihm die Reichweite wenig.

Wladi nimmt die Arme nicht hoch, sondern legt den Oberkörper nach hinten und streckt die Arme gerade aus. Links wie rechts.. dazu hält er oft dem Gegner die Führhand ins Gesicht. Illegal! Das einzige mal wo Waldi die Arme zur richtigen Deckung hob war nachdem Wach ihn mal kurz durchrüttelte. Gerade auf Grund seiner Defensive (mit dem zurücklehnen und Arme ausstrecken) wäre er von z.b einem jungen Lennox Lewis kurzrundig abgeschossen worden.

Sicher? Die AIBA möchte Wladimir gerne haben - für die Eigenwerbung wäre es prima, wenn Wladimir dann auch den Titel holt. Es wäre dann zwar kein K2-freundlicher Ref. aber ein AIBA-höriger Ref. würde es auch schon tun.

jetzt mach mir keine Angst :-D
 
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Realist

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Gegen Opa Sanders mit Speckwampe sah das alles nicht so einzigartig aus. Und der war lediglich körperlich von den Ausmaßen halbwegs ebenbürtig und schon war es aus mit der Herlichkeit.

Ich rede natürlich vom modifizierten Wladimir Klitschko. Da sähe es auch für Sanders nicht so rosig aus.
 
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