Die Medaille hat zwei Seiten. Wladimir bringt solche Angriffe gar nicht, das stimmt. Man muss aber auch sehen, wie offen der Lewis da steht wenn er nicht trifft, oder der Gegner es versteht ihm zuvorzukommen. Bei sehr ähnlichen Attacken wurde Lewis von McCall immer wieder abgekontert und dann sogar ausgeknockt. Das hätte es bei Wladimir in der Form nicht gegeben.
Meinst du? Du vergleichst den Vor-Steward-Lewis mit den Nach-Steward-Klitschko? Warum nicht den Steward-Lewis mit dem Vor-Steward-Klitschko ... z.B. dem aus dem Sanders-Kampf?
Man sollte den damaligen Rahman und seine Fähigkeiten nicht unterschätzen. Ja, er war überm Berg, aber dennoch gefährlich. Die Leistung von Wladimir war an gegen Rahman zufriedenstellend, wenn man weiß was man von ihm bei seiner Art zu boxen erwarten kann. Er hat ihn am Jab verhungern lassen und regelmäßig klar getroffen ohne getroffen zu werden. Wladimir war nie das kompromisslose Offensivmonster das seine Gegner in Grund und Boden gefightet hat. Von daher denke ich nicht, dass es an dieser Leistung etwas zu bemängeln gibt.
Wow ... hast du den Kampf wirklich gesehen? Rahman war total harmlos. Er war alt und langsam ... und in seiner über-240lb-Zeit auch nicht allzu fit.
Gefährlich? Peter und Wach waren vielleicht gefährlich ... Rahman aber nicht.
Ein kompletter Boxer hätte dies erkannt.
Klitschko erkannte z.B. die Gefahr die von Ray Austin ausging ... und frühstückte den unliebsamen Don-King-Mann ab. Vor einem harmlosen Rahman hatte Klitschko mehr Respekt als nötig.
Das muss man schon differenziert sehen. Er hat eben seine Art zu boxen perfektioniert und ist damit erfolgreich. Es ist für ihn die sicherere Variante, aus der Distanz gezielte vereinzelte Aktionen zu landen. Warum sollte er Dinge machen die gar nicht erforderlich sind, wenn er nicht dazu gezwungen wird, seine Komfortzone zu verlassen? Schön anzusehen wäre es natürlich, aber zum Vorwurf machen kann man es ihm eben nicht. Und man sollte auch mal erwähnen was er gut macht, und nicht nur negative Dinge sehen.
Wenn man einen Boxer als "ziemlich komplett" bezeichnet, dann muss man halt auch seine Schwächen abwägen. Negative Dinge, Lücken, Schwächen, Mängel ... wie auch immer man es ausdrückt, diese Punkte wiedersprechen dem Begriff "komplett".
Klar ... wäre jemand von uns ein Wladimir Klitschko und hätte entsprechende Fähigkeiten, dann würde auch jeder vermutlich bevorzugen ähnlich zu boxen ... nämlich erfolgreich.
Genau genommen, meine Kritik richtet sich garnicht an Klitschko, dass er nicht komplett sei oder seine Fähigkeiten nicht zeige, sondern lieber auf Sicherheit boxt.
Nein meine Kritik richtet sich einfach nur gegen dich, der Klitschko als ziemlich komplett bezeichnet, obgleich dieser ekennbare Defizite hat ... egal ob er es versteht diese zu kompensieren oder nicht.
Der selbe Rahman galt soweit ich mich erinnere 3 Jahre zuvor noch als der beste Schwergewichtler - zusammen mit den Klitschkos.
Nein ... nicht 3 Jahre zuvor ... 7 Jahre zuvor, nachdem er Lewis besiegte.
3 Jahre vor dem Duell gegen Klitschko (also 2005) galt eher ein Brewster als Nr 1 im Schwergewicht, weil er Wladimir Klitschko entthronte.
Rahman dagegen gewann einen müden Kampf gegen seinen Kumpel Monte Barrett
Vitali Klitschko war zu dem Zeitpunkt verletzungsbegingt außer Gefecht gesetzt.
Byrd mühte sich gegen Golota, McCline und Williamson.
Valuev siegte umstritten gegen Ruiz.
Toney war gegen Ruiz gedopt.
Was kam danach?
Rahman behielt seinen Titel glücklich gegen Toney und hockte erneut gegen Maskaev zwischen den Ringseilen
Valuev verkloppte den ulkigen Beck und in den USA dann auch Barrett ... wurde aber dennoch eher belächelt.
Toney ließ sich von Samuel Peter ausjabben.
Don King steckte der WBO ein paar Scheinchen zu, damit die Rangliste angepasst wird, nachdem er Brewster vs Lyakhovich bekannt gab ... Lya ließ sich später von Briggs abschießen.
Nur Klitschko überzeugte 2006 wirklich und übernahm damals die Spitze im Schwergewicht, die Brewster nach Vitalis zwischenzeitlichen Rücktritt inne hatte.
Er hat die Fähigkeit den Gegner gut zu lesen, Reaktionen hervorzurufen und sie zu bestrafen, und dabei die Distanz ganz genau einzuhalten. Da sehen viele Gegner noch blöder aus als sie eigentlich sind. Er riskiert dabei eben nicht zu viel, manchmal eben noch weniger, denn hart schlagen das konnte Rahman immernoch.
Rahman lesen? Das fand eigentlich kaum statt. Klitschko stand ziemlich planlos vor Rahman und las nicht mal ansatzweise, was für ein Elend er da in der Ringecke vor sich herjabbte.
Hätte er den lahmen Rahman "gelesen", dann hätte Klitschko seine Rechte früher ausgepackt und nicht erst in der Mitte des Kampfes.
Rahmans Punch reichte im Herbst seiner Karriere noch, um einen Meehan zur Aufgabe zu bringen, oder um einen Lawrence in einem knappen Kampf noch zu stoppen ... aber ansonsten reichte er nurnoch für Journeyman.
Nach Tua hat Rahman keinen großen Namen mehr zu Boden geschickt ... oder? Ruiz, Meehan, Barrett, Toney, Maskaev (!!!!), Klitschko ... sie blieben alle bis zum Schluss stehen.