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Ein sehr guter Profiboxer schlägt jeden Amateur unter Boxregeln. Kein Amateur der Welt hat eine Chance gegen einen Wladimir Klitschko. Da hat er das klammern gar nicht nötig. Er wird die Gegner unter Druck setzen und dabei neben seinen (im Vergleich zu unerfahrenen Amateuren) hochentwickelten Fähigkeiten besonders von seiner Power profitieren. Die Frage ist nur was Klitschko damit erreichen will. Sportlich ist die Nummer witzlos.
Unerfahren?
Die Amateure bei den olympischen Spielen sind gewiss nicht unerfahren, was den Amateur-Boxsport angeht. Nur wenige (wie z.B. Deontay Wilder) haben eine kurze Amateur-Karriere und kommen damit bei olympischen Spielen zu nennenswerten Erfolgen.
Eher würde ich denken, dass Klitschko eine Art "Ringrost" hätte ... in Bezug auf das Amatuerboxen.
Obgleich dort nicht mehr mit Kopfschutz geboxt wird, ist es dennoch ein anderer Sport ... einfach schon, weil man es gewohnt ist dort in einem Turnier mehrere verschiedene Gegner zu boxen, anstatt dass man sich auf einen 8 Wochen lang explizit vorbereitet.
Die kleinere Anzahl an zu boxenden Runden ist natürlich auch zu nennen.
Wladimir Klitschko mag derzeit im Profiboxsport das Schwergewicht dominieren ... der Amateur-Boxsport ist aber momentan für ihn fremdes Terrain. Würde er in einer Woche auf Leute wie Majidov, Dychko, Omarov, E. Savon treffen ... wäre Klitschko dann solch ein Favorit wie bei seinen Titelverteidigungen im Profi-Boxsport?
Ich bezweifle dies, so wie ich auch bezweifle, dass man die Amateur-Boxer auf ihrem Terrain unterschätzen sollte.
Am Ende hat er vielleicht "Pech" bei der Auslosung und trifft in der ersten Runde schon auf einen starken Gegner (Joshua-Savon 2012 war z.B. ein starkes Match-Up für eine Runde der letzten 16) ... und scheidet womöglich aus. Und dann?
Eine Gold-Medaille, oder eine Medaille überhaupt ... die hat Klitschko nicht sicher. Und die ganze Diskussion dreht sich darum nicht zu den Amateuren zurück zu kehren (wo sich auch noch andere Turniere anböten), sondern explizit nur darum, dass er im August 2016 gegen max. 4 Boxer innerhalb von 2 Wochen boxt.
Dass Wladimir Klitschko sich darauf einlässt ist unwahrscheinlich ... aus verschiedenen Gründen:
- Er hat bis Aug 2015 womöglich sein Ziel die WM-Titel zu vereinigen noch nicht erreicht
- Ein Jahr lang nicht aktiv zu boxen bedeutet auch ein Jahr keine Einnahmen aus dem Profi-Boxen zu haben
- Wladimir ist mittlerweile verletzungsanfällig. Die Wahrscheinlichkeit im Aug 2016 nicht fit zu sein ist durchaus gegeben. Hier kann man nicht mal eben was verschieben, wie beim Profiboxen
- Wenn er seine ersten beiden Kämpfe nicht gewinnt, steht Klitschko am Ende ziemlich dämlich da.
- Wovon hat er mehr? Etwas Reputation, weil er evntl. eine zweite Medaille holt? Oder anderthalb Jahre Profiboxsport als unbestrittener Weltmeister (wenn er es bis dahin bliebe und weiter wäre) mit 3-4 Titelverteidigungen und entsprechenden Einnahmen?