O-Scoring: Ottke vs. Mitchell (inkl. Nachbesprechung)

[Filter]

Meine Anmerkungen zum Ottke-Kampf:

Ottke hat aus meiner Sicht knapp aber verdient gewonnen. Insgesamt hätte ich mir von Ottke aufgrund seiner Schnelligkeit und der nicht sonderlich guten Deckungsarbeit von Mitchell allerdings deutlich mehr klare Treffer gewünscht. Bei Mitchell ist mir v.a. in der ersten Kampfhälfte aufgefallen, dass er es eigentlich ganz gut verstand, Ottkes Wege im Ring einzuengen. Warum er dann so wenig daraus gemacht hat, verstehe ich nicht ... Insgesamt waren seine Schläge zu langsam – trotzdem hat sich Ottke das eine oder andere Mal ziemlich eine eingefangen.

Ottke hat auf mich körperlich unterlegen gewirkt und ich komme so langsam zu der Ansicht, dass er bzgl. seines Leistungsvermögens den Zenit seiner Karriere überschritten hat. Wenn er gegen Gegner antritt, die ihm körperlich überlegen sind, und es verstehen, ihn über 12 Runden unter Druck zu setzen, dann sehe ich für ihn die zunehmende Gefahr einer KO-Niederlage. Daher würde ich bei (theoretischen) Kämpfen gegen Calzaghe oder DM eher die beiden Letztgenannten im Vorteil sehen. Bei Calzaghe weiß ich zwar nicht, wie es mit seiner Kondition aussieht, aber ich glaube, dass er Ottke ganz ordentlich unter Druck setzen kann. Von DM halte ich zwar nicht sonderlich viel, aber ich denke, dass er aufgrund seiner körperlichen Überlegenheit und seiner guten Kondition Ottke über die gesamten 12 Runden unter Druck setzen könnte und ihn irgendwann erwischen würde ... Mein Fazit: Das was Ottke jetzt erreicht hat, ist sehr viel und bewundernswert, es ist aber auch aus meiner Sicht das Maximum.

 

[Roberts]

Original geschrieben von Filter
Meine Anmerkungen zum Ottke-Kampf:

Ottke hat aus meiner Sicht knapp aber verdient gewonnen.
...
Ottke hat auf mich körperlich unterlegen gewirkt und ich komme so langsam zu der Ansicht, dass er bzgl. seines Leistungsvermögens den Zenit seiner Karriere überschritten hat.
...
Daher würde ich bei (theoretischen) Kämpfen gegen Calzaghe oder DM eher die beiden Letztgenannten im Vorteil sehen.
...
Mein Fazit: Das was Ottke jetzt erreicht hat, ist sehr viel und bewundernswert, es ist aber auch aus meiner Sicht das Maximum.

Zustimmung in allen Punkten. Schönes Fazit. Sven Ottkes Grenzen wurden erneut aufgezeigt:
1. Seine Beweglichkeit und sein Tempo haben nachgelassen.
2. Er schlägt überwiegend unpräzise.
3. Er beschäftigt sich zu sehr mit angeblichen (und tatsächlichen)
Regelverstößen der Gegner.
4. Er kann nicht viel nehmen.

Ob er damit gegen Joe Calzaghe und Eric Lucas (der Markus Beyer demontieren wird) durchkommt bezweifle ich ebenfalls.
Auch wenn seine dirty Tricks (Aufspringen) immer noch funktionieren. Trotzdem herzlichen Glückwunsch zur Titelvereinigung.

Roberts

 

[kim]

@eric
Das Amateur-Argument ist aber tatsächlich ziemlich gegenstandslos im Zusammenhang mit Profiboxen, da gibts genügend Beispiele.

Nur am Rande, Du hast vielleicht recht, es gibt für alles die Gegenteile. Jedoch darf ich eines noch anmerken :

Ich bin keine grosser Statistiker aber ich bin ein grosser Fan des gesunden Menschenverstandes. Wenn mir was dran liegen würde würde ich jetzt eine Studie in Auftrag geben, die herausfiltert wie oft sich im Profibereich die gegenseitigen Vergleiche (die im Amateurbereich bereist stattfanden) umgedreht haben. Dieses Ergebniss würden wir dann dem umgekehrten Fall entgegenhalten.
Danach würde ich die Statistik bemühen wie oft ein Amateurvergleich 2 x zu Gunsten eines Boxers (Ottke) ausfiel und sich dann dieses bei der ersten Profibegegnung umgekehrt hat......ich überlasse es der Phantasie der Darius-Fans wie hier das Verhältniss aussieht.

Das allerbeste aber daran ist das die Darius-Fans den dritten Sieg von Ottke als eine völlig an den Haaren herbeigezogene Variante erkennen und das so eines Aussage nur von superverblendeten Otttke-Fanatikern überhaupt erdacht werden kann. Hinzu kommt die Tatsache das der akribisch trainierende Ottke einem Leistungsstand von damals viel näher (wenn nicht besser) ist, als der liebe Darius einem Vergleich seiner Leistung jüngerer Jahre standhält.

Das Gegenteil der Serie bleibt die Überraschung.....das hat hier nichts mit Ottke-Fan zu tun. Die Annahme das Ottkes Bewegungabläufe (Styles m. F.) Darius nicht liegen muss anhand der Amateurvergleiche als "drückend wahrscheinlich" angesehen werden und nicht umgekehrt.

Völlig emotionslos analisiert.

 

[thumbs-up]

Ottkes Sieg geht meiner Meinung nach in Ordnung. Mitchell hätte seine Chancen gehabt (mehr Druck, mehr Initiative, mehr Risiko), ein Sieg gegen den Ottke vom Samstag wäre für ihn auf jeden Fall drin gewesen, dessen körperliche Defizite hier ja schon wiederholt angesprochen wurden. an den DM-Spekulationen (würde, hätte) will ich mich hier nicht beteiligen, rate Ottke von einem Kampf gegen Calzaghe aber doch ab, der Waliser dürfte diesen gewinnen, unter Umständen sogar ziemlich deutlich. was Eric Lucas betrifft, sollten wir mal den Beyer-Kampf abwarten, aber mit "Hau den Lucas" dürfte es wohl auch da eher nichts werden.

 

[Filter]

@Roberts

1. Seine Beweglichkeit und sein Tempo haben nachgelassen.
2. Er schlägt überwiegend unpräzise.
3. Er beschäftigt sich zu sehr mit angeblichen (und tatsächlichen)
Regelverstößen der Gegner.
4. Er kann nicht viel nehmen.

Bei Deinem 1. Punkt (Beweglichkeit, Tempo) sind wir uns einig, beim 2. Punkt (Schläge) sehe ich eher das Thema in der mangelnden Wirkung, welche Ottkes Schläge bei Gegnern zeigen, die auch etwas einstecken können. Den 3. Punkt würde ich persönlich nicht überbewerten (gehört bei Ottke halt mit dazu ...) und den 4. Punkt sehe ich etwas anders: Ich denke, einzelne harte Schläge kann Ottke wegstecken, problematisch sehe ich die Situation, dass Ottke gestellt wird, sich nicht mit Sidesteps befreien kann und eine ganze Serie nehmen muss (hier stellt sich natürlich auch die Frage, welche Gegner so eine Situation überhaupt herbeiführen können ...)

Bzgl. Eric Lucas gegen Markus Beyer:

Mit Prophezeihungen bin seit den letzten Upsets eher vorsichtig. Ich denke zwar, dass Lucas der Favorit ist, aber Beyer hat m.E. eine solide Außenseitechance. Let's see ...

 

[liston]

WBA #2 supermiddle Anthony Mundine is penciled in to fight Brazilian veteran Rogerio Cacciatore (27-6) on March 17. The WBA elevated Sven Ottke to the status of "superchamp", vacating the regular 168lb crown, so that Mundine could end up challenging for the title.
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wie bereits von knocksta und mir vermutet ...ottke ist nun wba super champ und echols wird wohl gegen mundine um dei wm boxen !

 

[D. Crosby]

Mit einiger Verspätung möchte ich mich auch noch zu dem Kampf äußern (den ich am Sonntag Morgen auf MDR gesehen habe und mir dehalb Ottkes Geprolle- und Werbeaktionen erspart blieben
):

IMO war es ein gutklassiger Fight, der von der Spannung lebte. Kein Highlight, kein boxerischer Leckerbissen, sondern einfach nur gut, weil relativ eng und spannend. Ich hatte Ottke mit 2 Runden vorn und daher geht das Ergebnis IMO in Ordnung. Wie man Mitchell 116:112 vorn haben kann, verstehe ich zwar nicht, aber das Sauerland sich jetzt noch über den Herrn Lopez beschweren, wo Ottke den Kampf doch gewonnen hat, finde ich :idiot: .

Richtig übel fand ich auch, wie unsauber der Kampf teilweise verlief. Mitchell ewige Schläge ins Genick waren schon überflüssig, aber Ottke war ja wieder voll in seinem Element: mit dem Ref meckern, reklamieren, aufspringen, Ellenbogen- und Unterarmschläge, bei denen ich mir teilweise wirklich nicht mehr sicher bin, ob sie unabsichtlich waren, etc.

Was jetzt einige Hardcore-DM-Fans vom Stapel lassen findfe ich nur noch peinlich. Da wird doch ein Mitchell, der bis Samstag einen WM-Gürtel eines bedeutenden Verbandes hielt, zum Mittelmaß erklärt, während einem ein Lakatus als würdiger Herausforderer verkauft werden soll.
Ich war mit Ottkes Gegnerwahl in der jüngeren Vergangenheit auch nicht einverstanden, aber jetzt hat er einen Titelvereinigungskampf bestritten. Wann hat denn der Tiger das letzte mal seinen Titel pflichtverteidigt?
Aber an sich sind diese ewigen Tiger-Phantöm-Vergleiche überflüssig und irgendwie panne. Die zwei sind in unterschiedlichen Gewichtsklassen und werden auch nie gegeneinander boxen. Fertig.

BTW, Timo Hoffmann gegen "Tönnchen" Steele war ja wohl ´ne Zircusnummer am Rande dessen, was noch lustig ist.

 

[Conny]

Ottkes sportliche Leistung erkenne ich uneingeschränkt an. Persönlich wird er mir immer unsympathischer aus folgenden Gründen:

- ellenlange Reden nach einem Kampf ohne jede Würdigung für den Gegner
- peinliche Werbung für eigenes Buch
- Eintreten für Leipzig, obwohl er selber seit langem in Karlsruhe wohnt und aus (West!)Berlin kommt, also überhaupt kein Ossi ist
- blöde Sprüche in Bezug auf Wladimir, dessen Vornamen er auch noch verwechselt hat mit Vitali wie ein Boxlaie
- Fäkaliensprache im Fernsehen, die in so krassem Gegensatz zu seinem gar nicht draufgängerischen Boxstil liegt
- schon mal im Vorhinein vorsorglich den WBA-Punktrichter angreifen, falls hinterher was schiefgehen sollte
- unsauberes Boxen mit ständigem unsportlichen Beschweren

Conny

 

[liston]

@ conny

der neue super champ der wba hat am we einiges dafür getan sich viele sympathien zu verspielen...

der auftritt eines champs sollte souverän sein...

was er da vorund nachdem kampf von sich gegeben hat passt in die proll ecke

 

[kim]

@ Conny,
die Werbung für sein Buch kann ich noch nachvollziehen. Jeder Hanswurst schriebt heute ein Buch und hält es vor jede erdenkliche Kamera...das ist legitim.

Bei Deinen ganzen anderen aufgeführten Punkten bin ich leider bei Dir. Hat von den Sympathien her bei mir auch gelitten der liebe Sven Ottke.

 

[thumbs-up]

ich hab ja schon am Samstag nach dem Kampf geschrieben daß Ottke sich mal eine Scheibe von Mitchell abschneiden sollte was sportliche Fairness und Anstand angeht. keine Ahnung was diese Arroganz soll, den Ghetto-Boxer nimmt ihm auch der Naivste nicht ab.

 

[Franz]

D. Crosby

Der Gegner von Hoffmann dieser unsägliche Steele, war sicher aus dem Holz der Gegner die Vitali letztendlich zu seinem Ruf als "Potenter Knockouter" bei seinen Fans verholfen haben.

Ich denke aber trotzdem das die Fortschritte bei Hoffmann unübersehbar sind, wie er dem Fettsack binnen kürzesterZeit seine Rechte sehr schön reingekippt hat, das hätte er vor zwei Jahren nicht gekonnt.

Franz

 

[D. Crosby]

@ Franz

Klar, darum ging es ja auch: Timo sollte im Ring zeigen, daß er einen unterlegenen Gegner wegräumen kann ohne zu verkrampfen. Trotzdem fand ich diesen Test fragwürdig.

Wär der Don Steele nicht auch ein passender Aufbaugegner für den Wladimir? :teufel:

 

[thumbs-up]

ich hab ihn im anderen Thread für Vitali vorgeschlagen, aber Wladimir paßt genauso. ein Gegner mit beeindruckendem Kampfrekord (boah, ey, 45 KOs, Alder!) und so schlecht daß einem Hören und Sehen vergeht. der Typ war ja nur noch peinlich!

 

[Referee]

Ottke

Aus Berlin zurück war Lesestunde angesagt.Auffällig wie gut doch der Kampf von den einzelnen Usern gepunktet wurde.:thumb:

Die ARD hatte mich gebeten für "Sie" den Kampf mit zu Punkten.
Sie wollten eine Gegendarstellung zu den 3 Punktrichtern haben.

OTTKE _ Mitchell
115 -- 113

War meine Wertung nach dem Kampf .

Knapper aber verdienter "Sieger" SVEN OTTKE.

Mit der Taktik eines C.Sanders wäre Mitchell wohl als Sieger aus dem Gefecht gegangen.Für mich hat er in der ersten hälfte des Kampfes zu wenig Druck gemacht. Und Ottke konnte seine
Taktik wiedermal dem Gegner aufzwingen.Wenn gleich es auch ein wenig mehr arbeit war als in den letzten Kämpfen.
In der 12 Runde war Sven,derart schwer angeklingelt das ich das schlimmste befürchten mußte.Aber er konnte sich wie bei Brewer auch schon ,über die letzte Runde retten.

 

[Roberts]

Original geschrieben von Franz
D. Crosby

...

Ich denke aber trotzdem das die Fortschritte bei Hoffmann unübersehbar sind, wie er dem Fettsack binnen kürzesterZeit seine Rechte sehr schön reingekippt hat, das hätte er vor zwei Jahren nicht gekonnt.

Franz

Vor allem schlug er Aufwärtshaken, etwas was die Klitschkos bis zum Ende Ihrer Boxlaufbahn nicht mehr lernen werden.

Roberts

 

[Franz]

Roberts

Genau. Der Timo schlägt nämlich einen durchaus soliden knackigen und einigermaßen scharfen Aufwärtshaken von dem der "Schwergewichtler des Jahrzehnts" und sein Bruder der "Spinatus des Jahrzehnts" nur träumen können.

Franz

 

[thumbs-up]

also dann: Rückkampf Timo - Vitali (nach einem Sieg über Henry)

 

[Franz]

thumbs up

Auf die Gefahr hin das mich jetzt einige als allzu großen Optimisten bezeichen, meine ich das eine Revanche Spinatus-Timo nicht gänzlich abwegig wäre.

Vorausgesetzt Timo schlägt Akinwande, sollte er nicht gleich gegen den Spinatus antreten, sondern noch zwei drei Kämpfe, aber nicht gegen solche Ulknudel wie Steele machen, eventuell an seiner Kondition noch etwas arbeiten, ca. 5-7 Kilo durch Training abnehmen, und dann wäre er durchaus nicht chancenlos gegen den Spinatus.

Vor allem ist der beileibe nicht so gut das man Angst haben müßte das er Timo zerstört,ein gewisses Risiko wäre natürlich dabei, aber man könnte das durchaus ins Auge fassen..

Stellt sich nur die Frage, ob sich der Spinatus das getraut.

Franz

 

[thumbs-up]

ich halte es doch leider für eher unwahrscheinlich, so gut es mir gefallen würde. im Universum-Lager träumt man doch von höheren Aufgaben, von Lennox Lewis etc., von Titelkämpfen. ob man Timo da wirklich ernsthaft für zwischendurch in Erwägung ziehen würde? ich glaubs nicht.