Homosexualität im Fußball...


NarrZiss

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Frage ich mich auch immer wenn mir irgendwo im Netz Fotos von Fußballern mit ihren Spielerfrauen über den Weg laufen. Können die mich mit ihrer Heterosexualität nicht einfach in Ruhe lassen? :panik:
Hat Effenberg zufälligerweise schon gesagt, dass man sich dabei etwas zurückhalten sollte.

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John Lennon

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11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster im Interview mit dem Tagesspiegel, in dem er sich auch zu Lahm äußert.


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Sollte seit Jahren in jedem Stadion statt der ganzen Grütze, die da sonst läuft, gespielt werden.
 

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Ich würde jedem schwulen Profi auch dringend davon abraten, sich zu outen. Und zwar weil ich als homosexueller Profi keine Lust auf Hass hätte.

Vor kurzem hat sich die ehemalige Partnerin von Boateng höchstwahrscheinlich umgebracht. Sicher mag das nicht alleine an Hass gelegen haben, da waren sicher noch andere Faktoren im Spiel. Aber ich habe mir nur mal aus Interesse ihre letzten Posts auf Instagram angeschaut. Ich habe selten so viel derben, geballten Hass gelesen. Und dabei sind die privaten Nachrichten noch gar nicht dabei, die ja zum Teil viel viel bösartiger ausfallen. Was hat die Frau getan? Eigentlich gar nichts. Es gab nur ein paar Anschuldigungen von Boateng.

Sollte ein homosexueller Profi auch nur irgendwas verbocken und auch nur die geringste Angriffsfläche bieten... er müsste sich wohl komplett von social media verabschieden. Er hätte nicht nur die üblichen Schwulenhasser, sondern viele emotional aufgewühlte Fans gegen sich. Auf sein Profidasein hätte es wohl keine Auswirkungen, es sei denn er wird wegen der psychisch aufreibenden Angriffe schlechter und der Verein kommt ins Schwimmen. Und ich weiß, dass Leute, obwohl sie sonst superkorrekt sind, im emotional aufgewühlten Zustand und unter dem Schutz der vermeindlichen Anonymität ihren Hass in so einem Fall voll ausleben.

Auch wenn hier die Mehrheit positive Töne anschlägt, ich kann das nicht teilen. Ähnlich sind diese Zustände der Grund, warum auch bis heute niemandem geraten wird, sich mit Depressionen zu outen. Enkes Fall hat NICHTS geändert, im Gegenteil. Andreas Biermann hat nach seinem Outing keinen Job mehr bekommen und sich dann ebenfalls umgebracht. Sicher nicht wegen Hass, aber kein Verein wollte sich das "ans Bein" binden.

Deshalb sorry, aber ich bin da absolut vorsichtig und würde zum eigenen Schutz ein Outing niemals durchführen. Nach der Karriere ist das was anderes.
 

Max Power

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warum sollen diese traurigen Arschgeigen, die nichts besseres zu tun haben, als auf Social Media ihren Hass abzuladen, eigentlich so viel Macht haben, darüber zu entscheiden, ob sich ein Profi outet oder nicht? Ich meine, ich verstehe das Argument natürlich, aber es ist für mich ein völlig falscher Ansatz. @le freaque hat absolut Recht, wenn er mich als ein bisschen naiv bezeichnet, das bin ich sicher. Aber ich habs echt satt, dass sich im Fußball offenbar alle diesen Internet-Trollen zu beugen haben. Ist in puncto Rassismus ja leider die gleiche ******e. Social Media ist in dieser Hinsicht nichts anderes als ein Geschwür, gegen das man dann auch endlich mal was tun sollte. Und da ist auch die Politik mal gefragt. Unmengen an United-Fans haben letztens auf Instagram Posts gemeldet, in denen Anthony Martial mit Affen-Emojis bedacht wurde und die haben beinhart geantwortet, dass so etwas nicht gegen ihre Richtlinien verstößt. Das ist wahre Problem.
 

Murphy

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warum sollen diese traurigen Arschgeigen, die nichts besseres zu tun haben, als auf Social Media ihren Hass abzuladen, eigentlich so viel Macht haben, darüber zu entscheiden, ob sich ein Profi outet oder nicht? Ich meine, ich verstehe das Argument natürlich, aber es ist für mich ein völlig falscher Ansatz. @le freaque hat absolut Recht, wenn er mich als ein bisschen naiv bezeichnet, das bin ich sicher. Aber ich habs echt satt, dass sich im Fußball offenbar alle diesen Internet-Trollen zu beugen haben. Ist in puncto Rassismus ja leider die gleiche *******. Social Media ist in dieser Hinsicht nichts anderes als ein Geschwür, gegen das man dann auch endlich mal was tun sollte. Und da ist auch die Politik mal gefragt. Unmengen an United-Fans haben letztens auf Instagram Posts gemeldet, in denen Anthony Martial mit Affen-Emojis bedacht wurde und die haben beinhart geantwortet, dass so etwas nicht gegen ihre Richtlinien verstößt. Das ist wahre Problem.

Dein Idealismus in allen Ehren. Sie werden es in gewisser Weise solange tun, bis entsprechende Handlungen (insbesondere auch in den sozialen Medien) strafrechtlich verfolgt und bestraft werden.
 

Flöpper

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Vor allem verschiebt diese Diskussion darüber, ob es vertretbar ist, sich zu outen, ja auch die Verantwortung: Da rät ein Lahm homosexuellen Fußballern vom Outing ab. Er will das damit nicht triggern, aber man muss sich schon darüber im klaren sein, dass dabei ein "told you so" mitschwingt, wenn sich jemand outet und ihm dann Hass entgegen schlägt. Ein bisschen nach dem Motto: Trag keinen kurzen Rock, sonst wirst du vergewaltigt (bisschen schiefer Vergleich, weiß ich).

Da gefällt mir Kruses Ansatz eher: Lasst uns nicht so sehr drüber sprechen, wie die Fans reagieren könnten und ob man sich diesen Fans aussetzen will, sondern lasst uns drüber sprechen, dass Fans, die derart reagieren, verachtenswerte homophobe Arschlöcher sind, die im Fußball und im Stadion einfach nix verloren haben. Mit aller Deutlichkeit. Durch die Vereine und durch die Fan Szenen. Beim Thema Rassismus klappt das ja zumindest so halbwegs und bei einem guten Teil der Vereine auch. Da bin ich bei @Max Power. Mir ist auch klar, dass das sehr idealistisch ist und nicht überall klappt. Aber mit so einer Attitüde gibt man Leuten zu viel Macht, die keine Macht haben dürfen.

Ich kann natürlich jeden Profi verstehen, der sich nicht outet, weil er nicht das Versuchskaninchen sein will. Aber ihm vom Outing abzuraten, weil die Zeit noch nicht reif ist - das halte ich zumindest in der öffentlichen Debatte für kontraproduktiv, weil es zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird.
 

Big d

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11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster im Interview mit dem Tagesspiegel, in dem er sich auch zu Lahm äußert.


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Sollte seit Jahren in jedem Stadion statt der ganzen Grütze, die da sonst läuft, gespielt werden.

Guter Artikel und auch sehr differenziert. Ich denke auch das die Reaktion insgesamt vor allem positiv ist, aber der Einwand was passiert wenn der spieler dann keine Leistung bringt oder z.b Mal einen Zweikampf aus dem Weg geht ist natürlich auch berechtigt.

Denn der Aspekt das Lesben bei den Frauen eher akzeptiert werden als schwule bei Männern ist ja auch leicht zu erklären wenn man das Männlichkeitsideal im Fußball berücksichtigen, sprich eine Lesbe gilt als männlicher als eine Durchschnittsfrau -daher gut für die Leistung, ein schwuler gilt dagegen als weiblicher und softer als ein "normaler" Mann und daher nicht so gut geeignet.

Wobei dieser Unsinn sich natürlich auch langsam verflüchtigt. In den 90ern war es ja noch normal "ihr seid schwule Kölner" zu singen oder Andi Möller so zu beschimpfen weil er sich fallen lässt, aber das ändert sich natürlich schon. Die Frage ist natürlich wie schnell es auch ändert und ob überall mit dem gleichen tempo
 

Big d

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warum sollen diese traurigen Arschgeigen, die nichts besseres zu tun haben, als auf Social Media ihren Hass abzuladen, eigentlich so viel Macht haben, darüber zu entscheiden, ob sich ein Profi outet oder nicht? Ich meine, ich verstehe das Argument natürlich, aber es ist für mich ein völlig falscher Ansatz. @le freaque hat absolut Recht, wenn er mich als ein bisschen naiv bezeichnet, das bin ich sicher. Aber ich habs echt satt, dass sich im Fußball offenbar alle diesen Internet-Trollen zu beugen haben. Ist in puncto Rassismus ja leider die gleiche *******. Social Media ist in dieser Hinsicht nichts anderes als ein Geschwür, gegen das man dann auch endlich mal was tun sollte. Und da ist auch die Politik mal gefragt. Unmengen an United-Fans haben letztens auf Instagram Posts gemeldet, in denen Anthony Martial mit Affen-Emojis bedacht wurde und die haben beinhart geantwortet, dass so etwas nicht gegen ihre Richtlinien verstößt. Das ist wahre Problem.

Es ist allerdings auch nicht fair von einem homosexuellen zu verlangen sich zu outen weil man ja im Recht ist und man sich den Idioten nicht beugen darf.

Da finde ich die Erwartung teilweise auch unfair in einer Art das Leute teilweise gedrängt werden sich zu outen weil man sonst ja die Sache verraten würde.

Erstmal ist man sich selber verpflichtet und nicht der "Community" und es ist zwar von außen leicht zu sagen "ignorier die Idioten doch", aber ausbaden muss es am Ende der der sich geoutet hat.

Natürlich ist es ganz klar wer hier im Recht ist, aber Recht haben und Recht bekommen ist immer noch was anderes. Wenn ich im Saudi Arabien oder dem Iran öffentlich einem Mann küsse bin ich auch eigentlich im Recht, aber es mag dort Leute geben die das anders sehen:).

Natürlich sind wir nicht in so einem Land und generell ist es hier für schwule sicher sich zu outen, aber jeder hat eine andere Schwelle was er aushält und wenn jemand mit 5% negativen Kommentaren nicht klar kommt und das lieber für sich behält ist das seine Sache.

Natürlich muss man die Trolls dennoch bekämpfen und darf nicht nachgeben, aber von jemandem zu verlangen sich persönlich zu "opfern" nur weil er im Recht ist ist imo nicht fair.

Von außen als nicht betroffener hat man immer leicht reden, Aber in der Realität kann es viele Gründe geben warum sich jemand nicht outet.
 

Murphy

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Ich kann natürlich jeden Profi verstehen, der sich nicht outet, weil er nicht das Versuchskaninchen sein will. Aber ihm vom Outing abzuraten, weil die Zeit noch nicht reif ist - das halte ich zumindest in der öffentlichen Debatte für kontraproduktiv, weil es zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird.

Der Pionier erntet selbst so gut wie nie den Ertrag seiner Tat. Prominentestes Fußball-Beispiel war Bosman.
 

John Lennon

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Andreas Biermann hat nach seinem Outing keinen Job mehr bekommen und sich dann ebenfalls umgebracht. Sicher nicht wegen Hass, aber kein Verein wollte sich das "ans Bein" binden.

Hier muss man aber auch bedenken, dass Biermann nie ein etablierter Spieler war, in seiner Vita auch durch mehrere schwere Verletzungen ganze zehn Zweitligaspiele stehen, er überwiegend Regional- und Oberliga gespielt hat und bei Vertragsende um die 30 Jahre alt war. Dass da nicht die höherklassigen Vereine Schlange stehen, ist nicht so außergewöhnlich.

Damit möchte ich nicht ausschließen, dass seine Depression auch eine Rolle spielte und da einige Vereine der Güteklasse Oberliga/Regionalliga abgewunken haben, ist aber auch nur ein Teil des Ganzen.
 

MrStylo

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Was ein ahm völlig ausblendet, ist auch wieviel Energie es dem homosexuellen Spieler kosten muss, tagein tagaus seine "wahre" Identität zu verheimlichen. Stelle ich mir persönlicher viel belastender und energieraubender vor als beim Eckball schwule Sau zugerufen zu bekommen. Die grosse Reaktion im Stadion sehe ich auch nicht, eher sogar Applaus oder eine Gegenreaktion wenn er beschimpft wird. Was ultra stressig sein wird, ist, wie manche hier schon erwähnt haben, ist der Medienrummel, welcher wirklich krasse Dimensionen erreichen wird. Wie sehr einen Hassnachricht auf Insta etc.. wirklich mitnehmen, kann ich null beurteilen, da tickt glaub ich jeder anders
 

Murphy

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Hier muss man aber auch bedenken, dass Biermann nie ein etablierter Spieler war, in seiner Vita auch durch mehrere schwere Verletzungen ganze zehn Zweitligaspiele stehen, er überwiegend Regional- und Oberliga gespielt hat und bei Vertragsende um die 30 Jahre alt war. Dass da nicht die höherklassigen Vereine Schlange stehen, ist nicht so außergewöhnlich.

Damit möchte ich nicht ausschließen, dass seine Depression auch eine Rolle spielte und da einige Vereine der Güteklasse Oberliga/Regionalliga abgewunken haben, ist aber auch nur ein Teil des Ganzen.

Ein anderes Beispiel ist Justin Fashanu
https://en.wikipedia.org/wiki/Justin_Fashanu
 

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Es ist allerdings auch nicht fair von einem homosexuellen zu verlangen sich zu outen weil man ja im Recht ist und man sich den Idioten nicht beugen darf.
niemand spricht davon, von irgendjemandem etwas zu verlangen ;) das muss jeder Betroffene selbst wissen, ob er es tun möchte. Es geht darum, dass die, die es möchten, sich das nicht von den Idioten diktieren lassen sollen, ob sie es dürfen oder nicht. Und das sagt sich natürlich sehr leicht, wenn man nicht betroffen ist, das ist mir schon klar. Aber wir sollten uns in diese Richtung bewegen und uns als Gesellschaft nicht den Fortschritt verbieten lassen, weil dann ein paar Internet-Trolle steil gehen.

der Fall Fashanu ist 23 Jahre her. Wenn wir seither nicht weitergekommen sind, haben wir versagt.
 
F

Falcon

Guest
Es geht ja nicht um die Geschlechtsidentität, ob man sich als Mann oder Frau fühlt, sondern um die sexuellen Vorlieben. Das kann man vielleicht schon zu einem gewissen Grad verbergen, wenn da nicht Fragen kommen wie "Wo ist denn deine Freundin?". Man geht halt immer vom Normalfall aus "Fußballer -> Modelfreundin -> Mitte 20 Heirat -> Ende 20 Kind..." . Schade, dass es in der Branche so wenig andere Lebensentwürfe gibt. Wenn jemand Single oder asexuell ist, wird ihm unterstellt, er wär schwul.
 

theGegen

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:D So etwas gibt es zum Beispiel im Rock'n'Roll-Tanzsport. Da hat man ohnehin engsten körperlichen Kontakt zum anderen Geschlecht, da kommt es aufs Duschen auch nicht mehr an. :saint:

Ich war in der Jugend im Schwimmverein und da gab es sportbedingt eh' schon einiges zu sehen.
Ein gemischtgeschlechtliches Duschen hätte ich altersbedingt durchaus irritierend und problematisch :saint: gefunden. In der Regel macht man sich nach dem Sport oder Freizeit in Sammelkabinen mit dem selben Geschlecht sauber.
Da ist überhaupt nix dabei, außer sauber zu werden, den Schweiß nicht nach Hause zu tragen, die gute Badehose vom schädlichen Chlor befreien.

Bei jeder Debatte zu diesem Thema taucht zuverlässig irgendwann mal das "gemeinsam Duschen" als Problemfeld auf. Diesem scheinbar größten Problem könnte man ggf. mit Extrakabinen begegnen, damit sich jeder unsexualisiert reinigen kann. :rolleyes:
 

Totto

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Extrakabinen gibt es im Schwimmbad ja auch in der Herrendusche, wenn auch nicht abschließbar. Finde ich auch keine schlechte Sache, weil es ja blöde wäre, wenn manche Leute nicht hingehen oder nicht duschen, weil es ihnen unangenehm ist.
 

Chef_Koch

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Aber ich habs echt satt, dass sich im Fußball offenbar alle diesen Internet-Trollen zu beugen haben.


Ich denke, niemand wird sich gerne beugen und mir geht es auch immer noch gegen den Strich, dass die Öffentlichkeit weiterhin einen gewaltigen Einfluss auf so etwas hat, unabhängig welches Thema. Mir geht es eher um ein gewisses Verständnis, wenn kein Mensch sich dieser potenziellen Talfahrt stellen will. Das Internet ist hier Fluch und Segen zugleich.
 
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