Grundsätzlich denke ich, dass uns die privaten Angelegenheiten der Fußballer nichts angehen. Keiner von uns war bei diesen Beziehungsangelegenheiten zugegen und solche Dinge sind schwer zu beurteilen. Ich habe deshalb auch lange die Nachrichten um Boatengs Privatleben ignoriert.
Der Fall Boateng ist für mich in dieser Hinsicht mittlerweile dennoch speziell. Es geht hierbei ja nicht nur um das abgeschlossene Verfahren, sondern auch noch um die Causa Kasia Lenhardt.
Ich hatte damals im Printmedium des Spiegel dazu gelesen.
Der Fußballstar Jérôme Boateng trennt sich vom Model Kasia Lenhardt und behauptet in einem »Bild«-Interview, sie habe ihn erpresst. Sieben Tage später ist sie tot. Seitdem sucht ihre Mutter nach Antworten.
www.spiegel.de
Es wurde hier von seriösen Medien (auch die Süddeutsche hatte sich des Themas angenommen) ziemlich detailliert und gründlich recherchiert.
Was in diesem Artikel, belegt durch sms-Nachrichtenverläufe und gründliche Recherche zu Tage kam, ist schlichtweg gruselig und abstoßend von Seiten Boatengs und Ausdruck einer zutiefst gestörten und toxischen Persönlichkeit.
Ich hatte damals überlegt, ob es denn noch seriös ist, private Mitteilungen von Boateng durch den Spiegel zu veröffentlichen. Bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es in diesem speziellen Fall in Ordnung ist, da den Eltern der verstorbenen Kasia daran lag, das Andenken ihrer Tochter, das durch mediale Intrigen Boatengs in den Schmutz gezogen wurde, zu bewahren. Boateng hatte da seine ganze Medienmacht genutzt, um seine Ex-Freundin fertig zu machen und zu diskreditieren. Sie hatte unmittelbar darauf den Freitod gesucht. Das ist nicht mal eben ein Ausrutscher, das war eine Kampagne mit sehr tragischem Ausgang.
Wesentlich erschwerend ist hierbei, dass Boateng nach diesem tragischen Vorfall ausschließlich bemüht ist, seine eigene Person so gut es geht reinzuwaschen. Da ist keine Reue, kein Innehalten, kein Bedauern.
Das war immerhin seine Freundin und sie ist tot!
Dazu kommt das Verfahren mit dem Urteil, dass er eben auch ein verurteilter Frauenschläger ist.
Solange Boateng auf dem Gelände des FC Bayern verweilt und dadurch sein Verhalten bagatellisiert wird, werde ich kein Spiel anschauen und zum Gegner halten.
Die Reaktion der Kurve ist in diesem Fall das einzig Richtige und der FC Bayern kann auf dieses Korrektiv eigentlich stolz sein. Sehr befremdlich, dass der Verein hier offiziell anders handeln möchte.
Wie gesagt, es geht hier nicht darum, einem Ehemaligen, der gestrauchelt ist, auf die Beine zu helfen. Hier wird einem üblen Straftäter der rote Teppich ausgerollt!