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Die polnische Seite hat inzwischen offiziell Beschwerde beim BDB und der WBO eingereicht.
Zugleich hat sich der bekannte Boxpromoter und KSW-Announcer Mateusz Borek zu der Thematik geäußert.
Auch auf deutscher Seite gab es Reaktionen, beispielsweise von Artur Reis-Trainer Dirk Dzemski.
Und meine persönliche Meinung zu etwaigen Fehlurteilen habe ich ebenfalls beigesteuert.
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"Mateusz Tryc boxte sauber, konsequent und unter vollständiger Kontrolle. Seine Treffer – darunter zahlreiche klare Schläge zum Kinn und seine deutliche Überlegenheit in der ersten Kampfhälfte – sind sowohl in der Videoaufzeichnung als auch in verschiedenen Medienanalysen, Expertenkommentaren, Presseberichten und Fanreaktionen eindeutig zu erkennen.
Wir erwarten, dass die zuständigen Institutionen, darunter die WBO sowie der BDB, eine erneute Analyse durchführen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Bewertungsstandards den Prinzipien von Fairness, Transparenz und sportlicher Integrität entsprechen.“
Zugleich hat sich der bekannte Boxpromoter und KSW-Announcer Mateusz Borek zu der Thematik geäußert.
Die Aufregung war insbesondere auf polnischer Seite groß. So äußerte sich der bekannte polnische Promoter und KSW-Announcer Mateusz Borek sehr deutlich in den sozialen Netzwerken und bezeichnete das Punkturteil als eine Schande; die entsprechenden Punktrichter nannte er Diebe.
Zudem äußerte Borek eine weit verbreitete Kritik, die vielen Beobachtern des deutschen Boxsports schon lange aufgefallen ist:
„Das ist ein Skandal. Dieser Diebstahl muss beim Namen genannt werden. Es kann doch nicht sein, dass man in Deutschland nie einen Kampf gewinnen kann, wenn man seinen Gegner nicht K. o. schlägt.“
Auch auf deutscher Seite gab es Reaktionen, beispielsweise von Artur Reis-Trainer Dirk Dzemski.
Auch Reis-Trainer Dirk Dzemski versuchte das Urteil nicht schönzureden: „Ich hatte das Gefühl, dass Artur sehr glücklich gewonnen hat und habe mich direkt nach der Urteilsverkündung bei Mateusz und dessen Trainer entschuldigt.“
Dennoch nahm Dzemski seinen Boxer auch in Schutz: „Schimpft bitte nicht mit Artur, denn er hat sein Bestes gegeben und kann nichts für das Urteil. Er ist mit seiner Leistung auch nicht zufrieden.“
Und meine persönliche Meinung zu etwaigen Fehlurteilen habe ich ebenfalls beigesteuert.
Ein einmaliger Ausrutscher, ein seltenes Fehlurteil? Wohl kaum. Zur Wahrheit gehört nämlich, dass Fehlurteile praktisch zum Tagesgeschäft im Profiboxsport gehören. Häufig fällt dies nur nicht so auf, weil es auf Kleinveranstaltungen geschieht – fernab großer Berichterstattung. Wer sich beispielsweise vor einigen Tagen den Kampf von Anja Moskil gegen Ester Konecna in Köln angeschaut hat, der muss förmlich vom Stuhl gefallen sein, als zwei Punktrichter Moskil den Sieg zusprachen.
Es interessiert dann schlichtweg kaum jemanden, vermutlich schon aus Gewohnheit. Man denkt sich: Eine Dame aus Tschechien hat schon 34 Niederlagen, was macht da eine 35. noch aus? Doch das ist nicht richtig. So etwas darf nicht vorkommen – tut es aber leider viel zu häufig. Jeder Sportler bereitet sich auf eine Aufgabe vor, investiert viel im Ring und möchte selbstverständlich auch im Ausland gerecht behandelt werden. Stellen wir uns vor, ein deutscher Athlet reist ins Ausland, bezwingt tatsächlich einmal als B-Side den favorisierten Heimkämpfer und wird dennoch mit einer Punktniederlage lächelnd nach Hause geschickt. Jeder würde sich aufregen – also sollte man auch Gäste und B-Sides hierzulande nicht benachteiligen.
Was bleibt, sind leider regelmäßig fragwürdige Punkturteile im Boxen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Dazu muss erwähnt werden, dass die Aufgabe, einen Kampf über 8, 10 oder gar 12 Runden zu werten, nicht einfach ist. Die Punktrichter pauschal an den Pranger zu stellen, wäre nicht fair. Doch am Ende haben Punktrichter einen enormen Stellenwert im Boxen: Sie entscheiden über Sieg und Niederlage, über Karrieren und über die Glaubwürdigkeit des Sports. Wenn Zuschauer das Gefühl haben, dass Sportler aus dem Ausland klar benachteiligt werden, wenden sie sich ab. Und das kann nicht im Interesse irgendeines Beteiligten sein.
Beschwerde nach kontroversem Punkturteil in Chemnitz eingeleitet
Bei der SES-Veranstaltung in Chemnitz erfolgt ein kontroverser Punktsieg für Artur Reis. Die polnische Seite erstattet daraufhin eine Beschwerde.
