das Pacing überrascht mich weiterhin. 45 Minuten und die Dramaturgie ist sehr komprimiert. Ein paar sehr gute Szenen, auch sehr gute Inszenierung, wo man merkt, dass Apple hier so richtig tief in die eigenen Taschen gegriffen hat.
Aber was passiert hier eigentlich und was bedeutet das für den großen Rahmen der Geschichte?
Wir sind in Folge 6 und Tag 12 nach der "Vereinigung". Geht das so weiter? Ca zwei Tage pro Folge? Weil wir dann zwar Revolutionen auf Sozialpolitischer Ebene mitverfolgen können, aber eher nicht neue Architektur oder Industrie oder was auch immer dieses Kollektiv langfristig plant. Der gesellschaftliche Umbau wird aktuell jedenfalls mit dem Tempo einer Detektivgeschichte aufgedeckt.
Das ist auch okay.. vielleicht bin ich auch nur ungeduldig.
Und immerhin hat man ja was zum "drauf herumdenken":
Es ist anscheinend okay, wenn Milliarden von Menschen sterben, solange man die neuen Werte des strengen Frutarismus berücksichtigt.
Wie das das Ökosystem insgesamt über längere Zeit verändert, wird in Pluribus nicht weitergedacht, sondern nur, was es für das Jetzt bedeutet, wenn die Zwölf das erfahren.
Und die möchten logischerweise das Kollektiv von diesem milliardenfachen Selbstmord, bzw. auch Aufopferung (durch den Tod eines Menschen entstehen ja wieder konsumierbare Nährstoffe...) verhindern, da dadurch lieb gewonnene Menschen bzw deren Körper, so wie z.B. der Sohn von Lakshmi am Leben bleiben können.
Noch sind wir also am Rätseln, was das soll und was es verursachen wird. Und wie es eine Serie der ganz großen Fragen bleiben kann, wenn es nun weiter in diesem Tempo geht.
Der kleine Horror ist aber natürlich gut.
A) der Kannibalismus als solcher und wie er von John Cena schick verpackt verkauft wird
B) Carol ist allein, wird von den Zwölf und dem Kollektiv isoliert, weil sie ihnen so auf die Nerven geht. Man lädt sie nicht Mal zu den Zoom Sessions ein. Aber der zweite Hardliner ist ja unterwegs.
C) der wiederum von seiner Mutter das Essen verweigert, weil er sie hasst. Das Kollektiv rafft das erst jetzt und ist bisher davon ausgegangen, dass man ihn am ehesten rumkriegt, wenn man seine eigene Mutter zu ihm schickt. Die wiederum muss dem Kollektiv vorher die Info gegeben haben, dass alles muy bien zwischen ihr und ihrem Sohn war.
Der kleine Horror.
PS: ich muss bei dem Titelcover der Serie immer an das Bild "Medusa" von Caravaggio denken, aber sehe da eigentlich keine Verbindung.