Man nennt das Empire Building. Wenn Entscheider keinen Renditeanspruch oder zu viel Geld zur Vergügung haben aber keine Renditeträchtigen Projekte, dann werden „Schlösser“ gebaut. „Rendite“ ist übrigens nicht immer direkt monetär. Gelder die aus „Förderungen“ kommen werden als geschenktes Kapital angesehen obwohl es genauso Steuergeld (also fremdes Geld) ist, dass nur von einer anderen Stelle verteilt wird. Diese Denkweise ist mir einfach zuwider!
In der Realität baut man dann ach so tolle Spielplätze, die angeblich so viel besser für Kinder sind bis hin zu einem Elbtower für ein Museum, dass bei den Preisen und der Fläche über 40 Euro den qm im Monat Miete bezahlen müsste für die Gesellschaft. Eigentlich geht es aber um das persönliche Prestige und das Monument in der Zukunft einzelner. Kurzfristig entsteht ein schönes Bild und Aufmerksamkeit, bei der die Presse leider zu selten und zu spät den Finger in Wunde legt. Vielleicht, weil man viele Dinge auch selbst nicht versteht…
Bei einem Unternehmen ist klar, wer dann eingreifen muss. In der Politik hat man eigentlich einen Rechnungshof, der aber nur in die Vergangenheit schaut, dass sich dann jeder empörend darüber aufregen kann. Konkret ist es aus meiner Sicht eine Mischung aus vorheriger Transparenz zu Businessplänen, öffentliche und differenzierte Bewertung (nicht Meinung) über die Presse und Gesellschaftliche Verantwortung jeden einzelnen das so nicht einfach hinzunehmen. Menschlich tut es mir leid, aber „beruflich“ müssen einzelne Entscheidungsträger sachliches Feedback direkt erhalten, denn in der Politik ist der Ruf/Netzwerk und die Marke entscheidend für den Erfolg. Und dementsprechend wertvoll ist es „schlechte Entscheidungen“ Schick anzumalen.
Ich weiß, dass das in Deutschland immer wieder kritisch gesehen wird, weil es ja so teuer ist und jemand Geld verdienen will. Aber Public Private Partnerships haben genau den Vorteil, dass man von Beginn an Projekte nicht schönrechnet bzw. Bewusst nicht umsetzt. Alleine schon aus dem Grund, weil ein Partner in dem Spiel etwas zu verlieren hat und etwas riskiert. Nicht nur Geld sondern auch die Reputation Projekte erfolgreich umzusetzen.
Die Halle ist genau so ein Projekt, dass sehr gut passt. Die privaten Investoren haben einen „strategischen“ Ansatz, weil sie keine klassischen Finanzinvestoren sind sonder regional verbunden. Etwas besseres kann es nicht geben, weil die monetäre Rendite eben nur einen Teil des Ertrags abbildet. Und trotzdem gibt es eine klare Erwartung, welche nicht in tollen MainPost Artikeln endet. Denn ansonsten wird nicht gebaut und die Projektkosten abgeschrieben, weil der Verlust kleiner ist als langfristig über die Jahre hinweg.
Sorry, bei dem Thema werde ich emotional! Fehlallokation von fremdem Kapital ohne Konsequenzen konnte man sich in der Vergangenheit auf Kosten der Zukunft leisten. Heute ist das Risiko nicht mehr nur noch ökonomisch sondern gesellschaftlich, wie man sich an dem Wahlverhalten in Richtung extremer Ideeologien abmalen kann. Und das ist nie gut, aber selbst verschuldet, weil die deutliche Mehrheit sich lieber empört als aktiv zu werden.