Die Eltern von Özil und er selbst wollen arbeiten, nicht ihre Identität aufgeben. Und diese Identität ist nunmal türkisch, albanisch, bantu, quechua, guaraný, tamilisch und so weiter.
Max Frisch formulierte es so: Geholt haben wir Arbeitskräfte. Aber gekommen sind Menschen.
Und wenn "wir" sie ins Land kommen lassen, müssen wir mit ihnen leben, wie sie sind.
Das halte ich für ein Gerücht. Özils
Eltern wollten das. Özils
Eltern wollten für sich und ihre Nachkommen ein besseres Leben und sicherlich auch, dass diese ihre Wurzeln nicht vergessen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Özil nicht durch und durch Deutscher ist. Man muss endlich aufhören mit diesem Steinzeitdenken, dass Auswandererkinder und ihre Nachkommen quasi für immer und ewig an das Land ihrer Eltern gebunden sind. Das ist genau der latente Rassismus der bei uns (und imo mehr noch in der Schweiz) leider (noch) zum Alltag gehört und wo ich Özil vollkommen verstehen kann und ihm recht gebe. Quasi ihr gehört schon irgendwo alle dazu, wir sind frei und demokratisch, aber im Grunde seit ihr nur Gäste (die sich in der Regel auch super integriert haben, Daumen hoch). Ab wann darf denn ein Auswandererkind für sich beanspruchen durch und durch Deutscher zu sein?! Anscheinend reichen Geburt und komplettes heran- /aufwachsen in dem Land nicht aus...
Mal ein Beispiel, um zu verdeutlichen was ich meine: Ein Kollege ist albanisch-stämmig und wurde während der WM (Thema Schweiz Albaner usw.) von mehreren Arbeitskollegen gefragt wo er denn ursprünglich her kommt. Seine Antwort war immer Schweiz. Sie dann, nein im ernst, haha, wo kommst du
ursprünglich (!!) her. Ja aus der Schweiz, hier aus Zürich, paar Km weiter in dem Krankenhaus geboren und hier in Zürich aufgewachsen. Nein nein, wo kommen deine Eltern her, meine ich, also was du eben ursprünglich bist.... ist natürlich klar, dass er keinen "Schweizer Namen" und eine etwas dunklere Hautfarbe hat... Jetzt muss mir nur noch einer erklären wann man per Definition (die es ja anscheinend geben muss in den Köpfen vieler) "richtiger" Schweizer oder richtiger Deutscher ist.
Das ist doch Bullshit. Absoluter Bullshit. Der Junge kann sich zeitlebens nicht wie ein Schweizer fühlen, weil ihm Gott und die Welt latent zu verstehen geben, dass er ja auch kein richtiger Schweizer ist. Ich kann das persönlich auch gut nachvollziehen, obwohl sich "Russlanddeutsche" ja noch meist hinter dem deutschen Nachnamen "verstecken" können. Aber auch mir wurde ab dem Kindergarten von meinem Umfeld erklärt, dass ich ja eigentlich Russe bin
Auch von Teilen der Familie, die man hier genauso in die Pflicht nehmen muss. Das hat sich weiter gezogen bis zur Bundeswehr (hier fand ich das natürlich sehr interessant, weil den Schritt bist du zu meiner Zeit bewusst gegangen, da die Wehrpflicht paar Jahre später ausgesetzt wurde und auch mir zu verstehen gegeben wurde, dass ich das ruhig aussitzen kann, wenn ich will. Dann wenn man meint quasi DEN Beweis für das endgültige Dazugehören erbracht zu haben, wird man wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt
).
Man muss endlich verstehen, dass die Beweggründe der Eltern, ihre Identität, ihre Kultur, ihr Denken usw. nicht Deckungsleich ist mit dem ihrer Kinder. Für sie geht es zuerst nur darum nicht ausgeschlossen zu werden, genauso dazu zu gehören wie alle anderen. Und dieses permanente Hinweisen darauf, wenn auch höflich und ja eigentlich nicht rassistisch gemeint, dass man eigentlich wie gesagt nur Gast ist, wenn auch suuuper integriert und natürlich voll willkommen geheissen von unserer Gesellschaft, ist eben genau das. Kindern wird zu verstehen gegeben, dass sie eigentlich nicht voll dazu gehören. Ich spreche hier auch explizit von Kindern, da sie noch nicht die Reife haben zu ihrer Identität und über Rassismus und Ausgrenzung zu stehen, stolz zu sein auf das was sie sind (für viele Erwachsene gilt aber natürlich das gleiche). Was aus diesen Kindern oftmals wird, sieht man imo ganz gut an den Özils, Gündogans, Shaqiris und Xhakas dieser Welt. Das sind dann tiefe Wunden die schwer verheilen, während man die Liebe und Verbundenheit zum Herkunftsland der Eltern entdeckt, mit dem man persönlich meist nicht so viel am Hut hat.
Lange Rede kurzer Sinn, persönlich bin ich aufgrund meinen gemachten Erfahrungen der Meinung, dass man mit der Zeit gehen und diesen ganzen Nationen ******* in die Tonne hauen sollte. Es ist so fast unmöglich sich für ein Einwandererkind heimisch und zuhause zu fühlen. Zum kotzen ist dann die WM Zeit... für wen bist du denn nun? Für Deutschland darfst du ja eigentlich sein. Das absurde ist, ich fühle mich erst als richtiger Deutscher, seitdem ich in der Schweiz permanent daran erinnert werde:clown: