Siehe RightyRights Beitrag. Leute fühlen sich in Deutschland wegen solchen Fragen nicht heimisch und dann wundert man sich, warum die Integration von Migranten so schwer fällt.
Ich verstehe die Problematik. Aber irgendwelche Träumereien wie "keine Nationen mehr" werden auf sehr, sehr lange Zeit (ich glaube, für immer, aber so etwas zu prognostizieren wäre unseriös) Utopie bleiben. Wir können eher froh sein, wenn die Nationen in Europa sich weiterhin, wie in den letzten Jahrzehnten, größtenteils friedlich untereinander verhalten. Der globale Trend geht hin zu mehr Nationalismus und definitiv weit weg vom "Weltbürgertum".
Wenn man dann pragmatisch denkt, wie man das Miteinander verbessern kann, wird es im Kern auf gegenseitigen Respekt bei einer Akzeptanz von oberflächlichen Unterschieden hinauslaufen müssen. Im Falle des Schweizers mit albanischen Wurzeln aus Righty Rights Post würde das bedeuten, dass der Arbeitskollege damit Leben lernen muss, dass er solche Fragen gestellt bekommt (zumindest, wenn sie respektvoll gestellt werden), während die Fragesteller ihm signalisieren müssen, dass er für sie ein Schweizer ist, wenn er sagt, dass er sich als Schweizer fühlt.
Ich habe bspw. den Eindruck, dass Özdemir in seiner schwäbischen Heimat als Schwabe wahrgenommen wird. Und wenn man sich überlegt, dass er derzeit laut Umfragen der beliebteste deutsche Politiker ist, scheint es mir so, als würden ihn auch viele andere Deutsche als Deutschen wahrnehmen. So, wie es sein sollte. Das ist Özdemir nicht in den Schoß gefallen. Und ja, es ist unfair, dass Kinder von Migranten da hinterfragt werden. Sie können da nichts dafür. Aber solange es genug Menschen mit diesem Backround gibt, die sich offen zu der Heimat ihrer Eltern bekennen und sich nicht als Deutsche sehen, solange wird dieses Bekenntnis erwartet werden. Nochmal, das ist unfair. Aber letztlich ist es die Realität. Und die kann man nur verändern, wenn man sie zur Kenntnis nimmt.
Was ich für absolut elementar halte ist, dass diejenigen, die klar artikulieren, dass sie sich als Deutsche sehen, dann auch von der überwältigenden Mehrheit so wahrgenommen und akzeptiert werden. Wie ein Özdemir. Da ist die "biodeutsche" Bevölkerung definitiv in der Pflicht. Wenn wir an den Punkt kommen sind wir schon deutlich weiter. Auch wenn ich zustimme, dass der Endpunkt erst dann erreicht ist, wenn es dieses Bekenntnis nicht mehr braucht.