Ich mag Ringo als Drummer. Er ist aus technischer Sicht nicht der Beste, da konnte er (auch zu seiner Zeit) gegen manch anderen Drummer nicht mal ansatzweise mithalten. Aber er hat einen guten Groove, der für Popmusik meiner Meinung nach wichtiger ist als eine filigrane Technik.
Wenn wir schon über Schlagzeuger hetzen, dann bitte Charlie Watts. Der Groove von den Stones klingt immer als würde gleich alles zusammenbrechen. Ich hab mal aus Spass mit meiner Band bei einer Probe Honky Tonk Woman gespielt. Aber das original-Rhythmus-Gefühl wollte sich nicht einstellen. Ich hab mich dann seitenverkehrt ans Schlagzeug gesetzt und gespielt als wäre ich Linkshänder. Zack - da hatten wir das originale Feeling :laugh2:
Weiter oben wird Pink Floyd als völlig überschätzt und reine Geldmaschine bezeichnet. Da muss ich dann doch als alter Floyd-Fan wiedersprechen. Ihre Scheiben aus den 70ern sind einfach der Hammer und können meiner Meinung gar nicht überschätzt werden. Hört euch den Sound an und bedenkt: da gab es keine Synthis und Computer, trotzdem hört es sich besser an als vieles was mit all dem technischen Schnickschnack produziert wurde. Danach wird es zugegebenermaßen flacher (aber es gab auch nur noch zwei Platten) trotzdem hat es sich immer gelohnt die Konzerte zu besuchen. Und der Song "The devision bell" gehört immerhin auch zu den ganz Großen.
Wer sich wirklich zur reinen Geldmaschine entwickelt hat ist Genesis. Ihre Werke aus den 70ern sind unglaublich wichtig, aber als Peter Gabriel weg war ging es vor allem in den 80ern straight Richtung Kommerz-Pop mit traurigem Höhepunkt "I can't dance". Furchtbar.
Und da wären wir wieder bei der Schlagzeuger-Hetze: warum ist Phil Collins nicht um Gottes willen hinter den Trommeln geblieben, denn das kann er - singen nicht.
Ähnliche Entwicklung bei U2. In den 80ern eine Band mit neuen Ideen und schönen Alben - "The unforgettable fire" ist sehr bemerkenswert. "Joshua tree" ist noch ganz nett und von da ab haben sie mich nicht mehr interessiert. Sie drifteten ab in Größenwahn und Mainstrem.
Aber so ist es wahrscheinlich mit allen guten Bands. Am Anfang sind Ideen da und sie werden zurecht berühmt. Und irgendwann ist es halt vorbei mit der Kreativität. Entweder man löst sich auf oder man macht halt weiter, weil sich die Platten immer noch verkaufen. Ist ja auch okay, ich muss es mir ja nicht anhören.
Aus diesem Grund sind Pink Floyd, Genesis, U2 zurecht hoch eingeschätzt, auch wenn ihre Spätwerke vielleicht überschätzt werden. Aber man muss eben das Ganze sehen.
Bei den Beatles war es lustigerweise andersrum. Da stehen die kommerziellen Tralala-Produkte am Anfang und erst später haben sie sich getraut mal was anderes zu probieren. Meine Hochachtung vor dieser Band beruht dann auch eher auf den Werken ab 65. Da sind schon echte Geniestreiche drunter.
Über den Einfluss der Beatles auf die gesamte Popmusik brauchen wir uns glaube ich nicht zu streiten, der ist enorm.
Thema Bob Dylan: Als Musiker und Sänger ist der Typ natürlich eigentlich völlig unfähig. Ein wenig Schrammelgitarre gepaart mit nuschelndem Sprechgesang, man kann es mögen aber große Kunst ist das nicht. Vor seinen Texten und Songs hingegen habe ich großen Respekt. Es gibt ja viele Songs von ihm, die durch einen anderen Interpreten bekannter wurden als seine eigene Version. Das spricht klar für seine Songwriter-Qualitäten und gegen seine musikalischen Fähigkeiten.
Er hat seinen verdienten Platz in der Musik-Historie.
So, jetzt habe ich die größten Rock/Pop-Dinosaurier abgehandelt ... bleibt die Neuzeit.
Von den blonden sexy Hoppelschnitten brauchen wir nicht zu reden, wobei man hier vielleicht Christina Aguilera hervorheben könnte denn die kann wirklich singen - und hat eine Hammer-Stimme. Ihre Musik mag ich trotzdem nicht und sexy finde ich sie auch nicht.
Ansonsten ist in den Charts ja doch meistens Müll, und es wird erst die Zeit zeigen, welcher dieser Eintagsfliegen es vielleicht doch schafft ein wenig länger zu überleben. One-Hit-Wonder sind immer überschätzt.
Ein absolutes Wunder ist in dieser Beziehung übrigens Madonna. Als ich die in den 80ern zum ersten Mal sah, sich auf einer Venedig-Gondel räkelnd und 'Like a virgin' singend, war mir klar: die kann nichts, die siehst du nie wieder. 20 Jahre später ist sie aber immer noch da und kann immer noch nichts. Das ist fast das Erschreckendste: sie hat überhaupt nichts dazugelernt !!!! Unglaublich! :idiot: