Eigentlich wollte ich dazu gar nichts sagen. Aber bei der ekelhaften Ăberheblichkeit gewisser Herren in den Medien platzt mir doch etwas der Kragen.
Aber von den zwei HampelmĂ€nnern mal kurz ab eine provokante Frage: Was soll er denn "Greifbares" vorzuweisen haben, wenn er den GroĂteil der Saison im Training war? Den Saisonbeginn wĂŒrde ich da gar nicht mehr berĂŒcksichtigen. 1. lief der fĂŒr das gesamte Team sehr dĂŒrftig und 2. ist er ja genau deshalb ins Training gegangen.
Und danach kann man kaum behaupten, er habe nichts vorzuweisen. In Lahti hatte er am gesamten Wochenende, also an 3 Sprungtagen, genau 2 schwache SprĂŒnge, zwei! Leider war einer davon im Wettkampf, was das Gesamtbild halt schwĂ€cht, wenn man nicht wirklich hinschaut.
Und in Willingen lief der Freitag gar nicht schlecht, da war er viertbester Ăsterreicher und hĂ€tte theoretisch ins Team gehört. Der Samstag war halt Mist, klar, und Sonntag hatte er nicht die Chance, was zu zeigen. De facto war er aber in Willingen in ALLEN (!!) SprĂŒngen besser als Hörl - mit einer einzigen Ausnahme, und das war ein Trainingssprung (oder Probe), wo er die denkbar schlechtesten VerhĂ€ltnisse und somit keine Chance hatte.
GrundsÀtzlich könnte man die Nominierung von Hörl schon rechtfertigen mit seinen Vorleistungen (wobei er ganz deutlich am absteigenden Ast war) und seinem Alter. Problem ist nur, dass das komplett anders kommuniziert wurde im Vorfeld und im Endeffekt nur der Schlusspunkt vieler aus meiner Sicht unmöglicher Aktionen war.
Geht los im Sommer, wo Felder mit allen bei Adam und Eva angefangen und ganz viel an "Skisprung-Grundausbildung" gemacht hat. Fand ich super. Schadet nichts, den Sommer zu nutzen, um noch mal von Grund auf die BewegungsablĂ€ufe zu schulen. Aber wie bitte kann es sein, dass man ĂŒber eine ganze Saisonvorbereitung hinweg BewegungsablĂ€ufe schult oder zumindest nicht korrigiert, von denen man dann plötzlich zu Saisonbeginn merkt: "Huch, funktioniert so nicht. Fang bitte noch mal ganz von vorn an." Kann nicht angehen. Es gab haufenweise LehrgĂ€nge, viel mehr als unter Kuttin. Es gab ausreichend SommerwettkĂ€mpfe. Und natĂŒrlich auch ausgiebiges Training daheim inklusive Videomaterial davon (wenn man sich denn dafĂŒr interessiert). Da MUSS auffallen, wenn die Technik so gar nicht passt.
Den Liegl Flo dann fĂŒr 10 Wochen abzustellen zum Training ist das einzige, was ich Felder wirklich hoch anrechne, weil diese Trainingsphase einfach unglaublich effektiv war. Ich bin vom Flo total begeistert, trainingstechnisch (soweit ich das beurteilen kann) wirkt es, als wisse er ganz genau, was er tut. Und menschlich respektive sportpsychologisch hat er auch einiges drauf (im Gegensatz zu so manch anderem). Er hat richtig Ahnung von mentalen und neuronalen EinflĂŒssen und bringt das super rĂŒber.
Es ist fĂŒr alle Beteiligten eine absolute Frechheit von Felder und Stecher zu behaupten, da sei nichts passiert, weil sich der Springer ja auf nichts Neues einlĂ€sst. Ich frage mich, wie man sowas behaupten kann, wenn man nie dabei gewesen ist. Dass sich da einiges getan hat, hat man ja wohl in Bhofen und Lahti gesehen - und auch im Training, wenn man denn da gewesen wĂ€re. Und Flo selbst hat auch diverse male öffentlich betont, dass es sehr gut lĂ€uft. Es ist ja nicht so, dass Gregor 2,5 Monate tĂ€glich auf der Schanze war und massig Zeit hatte, neue AblĂ€ufe zu verinnerlichen. Die mussten ja erstmal ĂŒberhaupt erarbeitet werden - bei TrockenĂŒbungen, bei SprĂŒngen von winzigen Schanzen und erst sehr spĂ€t dann mal auf der Normalschanze.
GroĂschanzensprĂŒnge konnte man fast an einer Hand abzĂ€hlen und kamen im Prinzip auch viel zu frĂŒh. Als er nach Bhofen zum COC angereist ist, hatte er 3 Einheiten auf der GroĂschanze in den Beinen, also praktisch nichts. Und dennoch lief es da super. Dass mit dieser Hau-Ruck-Methode in so kurzer Zeit nicht alles in jedem Sprung und bei allen Bedingungen abrufbar sein kann, mĂŒsste doch klar sein. Dabei meine ich vor allem SprĂŒnge auf der GroĂschanze. Auf der Normalschanze, wo er viel mehr SprĂŒnge hatte, lief das schon viel besser. Daraus abzuleiten, er lasse sich auf nichts Neues ein, weil er bei manchen SprĂŒngen wieder in alte Muster zurĂŒckfĂ€llt, ist eine Frechheit, und zwar Springer und Trainer gegenĂŒber, die sich ĂŒber all die Wochen dermaĂen reingehangen haben und sich dann so einen Mist anhören können.
Dann springt er beim COC in Bhofen unerwartet gut, versaut sich mit etwas Ăbermotivation selbst nur knapp den Sieg, will das gute GefĂŒhl noch mal in Planica festigen vor der Reise nach Lahti (was enorm wichtig gewesen wĂ€re!) und bekommt die Chance ganz kurzfristig noch verwehrt, weil Felder einfĂ€llt, dass er ja eh mit Hayböck in Innsbruck trainiert und Gregor da lieber dazukommen soll. Ganz groĂes Kino. Die Chance auf ein gutes Ergebnis in Planica war riesig, zumal er die Schanze gut kennt und gut mit ihr klarkommt. WĂ€re so wichtig gewesen, um mit einem guten GefĂŒhl in den WC zurĂŒckzukommen.
Dann lĂ€uft es in Lahti wieder unerwartet gut, aber nach EINEM schwachen Wettkampfsprung wird alles andere mal vergessen und resĂŒmiert, dass seine Leistung unzureichend war. GroĂartige Taktik, das eben leicht ansteigende Selbstvertrauen wieder zu zerstören.
In dem Moment wĂ€re es ein feiner Zug gewesen, ihn gemeinsam mit Aigner rauszunehmen und nach Oberstdorf zu schicken statt nach Willingen. Denn da hatte er ja offenkundig eh keine wirkliche Chance. Kommuniziert wird, dass Vorleistungen fĂŒr die endgĂŒltige Entscheidung ausgenommen werden, dafĂŒr aber ALLE SprĂŒnge in Willingen sowie eine allgemeine Tendenz berĂŒcksichtigt werden. Genau davon will man aber am Ende nichts mehr wissen offenbar. Sonst wĂ€re Hörl raus gewesen. In allen SprĂŒngen schwĂ€cher inklusive starker Tendenz nach unten. Wie gesagt, könnte man rechtfertigen. Aber nicht mit der VorankĂŒndigung.
Gregor selbst hat gesagt, es bleibe das GefĂŒhl, nie wirklich eine Chance gehabt zu haben. Und das teile ich. Ein sehr guter und intensiver Trainingsblock, der viel gebracht hat. Top Ergebnisse im COC (in dem einen, den er springen durfte), gute und sogar recht konstante Leistungen in Lahti. Gute Leistungen am 1. Tag Willingen, konstant besser als Hörl... Und am Ende? Nichts.
Gut, man mag ĂŒber die WM-Nominierung denken, wie man will. War hart, aber am Ende zu verkraften. Das Verhalten seitdem finde ich aber noch viel Ă€rger. Da wird auf unglaublich ĂŒberhebliche Weise dumm dahergeredet und Mist erzĂ€hlt. Sowas kann man sich nicht ausdenken. Da fĂ€llt von Stecher die Aussage, Gregor hĂ€tte sich halt ĂŒber den COC beweisen mĂŒssen, was er ja nicht wollte. What the...??? Planica wurde er rausgenommen, Oberstdorf wurde ihm verwehrt, weil er lieber zu der groĂen Show nach Willingen reisen musste. Die einzigen COCs, was er von sich aus nicht angetreten ist, waren Brotterode und Rena. Da war er KRANK! Und wir sprechen hier nicht von MĂ€nnergrippe und fröhlichem Gejammer ĂŒber ein wenig Schnupfen. Aber hey, wer zur RAW Air will, muss COC springen, auch mit hohem Fieber. Klar, oder?
Die Herrschaften Felder und Stecher wissen ganz genau, was sie da anrichten und was es bedeutet, keinen Kaderstatus zu besitzen. Komplett auf sich allein gestellt sind die Chancen ja enorm groĂ, wieder ranzukommen. Aber das sind halt so die Methoden, wie man im ĂSV mit verdienten Athleten umgeht. Menschlich und sportlich unterirdisch.