Olympische Momente VI
Heute möchte gar nicht soweit zurückschauen. Der heutige Olympische Moment wurde erst am vergangenen Sonntag geschrieben. Und eigentlich hätte ich mir nie vorstellen können, ihn zu schreiben.
Die Rede ist von Manuel Fettner, der im Alter von 36 Jahren so richtig aus dem Schatten der Widhölzls, Kochs, Loitzls, Koflers, Morgensterns, Schlierenzauers, Krafts, Hayböcks und wohl auch Hubers oder Hörls heraustreten konnte. Im aktuellen Skisprungzirkus ist er einer meiner Lieblingsspringer. Einer, der sich im Laufe der Zeit optisch immer wieder neu erfunden hat. Einer, dessen Spitznamen Fetti jedem Skisprungfan bekannt sein sollte.
Unzählige erfolgreiche Skispringer in diesem Jahrhundert hat Österreich allerdings hervorgebracht und so mag es schwer gewesen sein, sich trotz eines großen Talents mannschaftsintern durchzusetzen. Bereits mit 14 wurde er in der Saison 1999/2000 Zweiter der österreichischen Staatsmeisterschaften, ein Jahr später gewann er zwei COC-Springen in Innsbruck und Titisee- Neustadt. Bei den Junioren- Weltmeisterschaften 2002 gewann er jeweils Silber im Einzel und der Mannschaft.
Danach verlief seine Karriere mit unzähligen Aufs und Abs und Manuel Fettner wurde hauptsächlich im Continental-Cup eingesetzt. Bei der Universiade 2005 gelangen ihm Siege auf der Normal- und Großschanze. Auf der großen Bühne sah man ihn allerdings selten.
Erst im Jahr 2010/11 gelang ihm mit Rang 3 im Rahmen der VST in Oberstdorf ein erstes Ausrufezeichen. Uns allen wird wohl seine Teilnahme bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 in Erinnerung bleiben. Mit seiner akrobatischen Einlage rettete er dem österreichischen Team die Goldmedaille.
Allen bekannt, doch immer wieder gerne gesehen.
2016 wurde er in beiden Einzeln und im Team Österreichischer Staatsmeister, im Winter danach beendete er die Weltcup-Saison als Zehnter. Und dennoch blieb seine Karriere weiterhin eine Berg- und Talfahrt. Noch vor zwei Jahren beendete er die Saison vorzeitig.
Wir erinnern uns sicher alle noch an unseren Franzl, der „da Fettner“ mehr als einmal einen Rücktritt nahelegte.
Aber Fetti kam zurück - und wie...
Was mag eben dieser Franzl wohl am vergangenen Sonntag gedacht haben, als Fetti seinen größten Triumph feierte?
Und diese Erfolgsgeschichte muss noch nicht zu Ende geschrieben sein, wie die Trainings bislang zeigten. Aber hej… in diesem Fall würde ich gerne sogar eine Fortsetzung schreiben - nur für Franzl