habe das mal eben fĂŒr die nicht so Anglophilen unter uns ĂŒbersetzt
FIS Skijumping: Hallo Richard, wie hast du die skisprungfreie Zeit verbracht?
Freitag: NatĂŒrlich habe ich mir eine kleine Auszeit genommen, aber viel Zeit zum Entspannen gab es nicht. Nebenbei bin ich mitten in der Ausbildung zum Physiotherapeuten in Chemnitz. Eigentlich wollte ich Medizin studieren, was aber parallel zum Sport einfach nicht machbar ist. I'm also training to be a physical therapist in Chemnitz. Daher habe ich mich alternativ fĂŒr diesen Kurs entschieden. Zur Zeit ist es noch viel Theorie, ich habe aber auch erst im September angefangen.
FIS Ski Jumping: Also bringst du immer deine BĂŒcher mit, wenn du im Weltcup umher reist?
Freitag: Genau. Das ist wie eine Art Fernstudium.
FIS Ski Jumping: Wie lÀuft das Training gerade?
Freitag: Anfang July werden wir ins Sprungtraining einsteigen, auĂerdem stehen einige Trainingscamps mit dem Schwerpunkt Athletiktraining an.
FIS Ski Jumping: Bei den Trainingscamps im Sommer geht es vorrangig um Kraft- und Koordinationstraing. Gibt es da auch Dinge, die weniger SpaĂ machen und du dich nach dem Ende des Trainingscamps sehnst?
Freitag: Nein, eigentlich nicht. Wir haben viel Abwechslung, auch neben den Trainingseinheiten. Es wird nie eintönig.
FIS Ski Jumping: Lass uns einen Blick zurĂŒck auf die vergangene Saison werfen. Welches ResĂŒmee wĂŒrdest du ziehen?
Freitag: Im GroĂen und Ganzen war es ok. NatĂŒrlich war sie nicht besonders positiv, aber wir haben uns als Team weiterentwickelt, Severin hat sich da besonders hervorgehoben. Doch alles in allem sind wir auch zusammengewachsen. Es war eine sehr wichtige Saison und wir können viel daraus mitnehmen.
FIS Ski Jumping: Wie wichtig ist fĂŒr dich der Sieg im Nationencup?
Freitag: Sehr wichtig. Ein Teil davon zu sein passiert dir nicht jedes Jahr. NatĂŒrlich ist das Ziel, ihn wieder zu gewinnen. Dieser Titel zeigt, dass nicht nur ein einzelner Athlet eine starke Leistung gezeigt hat sondern ein ganzes Team dahinter steht. Es ist schön, dass es dieses Ranking gibt.
FIS Ski Jumping: Sie haben Severin Freund erwĂ€hnt, der selbstverstĂ€ndlich letzten Winter als Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger im Fokus dr Ăffentlichkeit stand. Ist es fĂŒr dich ein Vorteil, dass dieser eine Athlet all die Aufmerksamkeit auf sich zieht und damit mit seinen Erfolgen etwas Druck vom Team nimmt? Oder ist es eher eine zusĂ€tzliche Motivation?
Freitag: Beides. Es ist sehr wichtig jemanden zu haben, der ganz vorn mitspringt. Wir haben nicht nur Severin, aber seine BestĂ€ndigkeit war beeindruckend. Und das weckt den Ehrgeiz. Du weiĂt du bist auf dem richtigen Weg, aber gleichzeitig sind da noch Dinge zu verbessern, um nĂ€her an die Spitze ran zu kommen.
FIS Ski Jumping: Nur Severin Freund und du wurden fĂŒr den A-Kader nĂ€chste Saison nominiert. Macht das dich stolz oder ist es mehr eine FormalitĂ€t?
Freitag: Das ist schön, aber es ist keine eigene Leistung, die Trainer entscheiden das. Viel wichtiger ist, wie du deine eigene Leistung bewertest. Ich war mit der letzten Saison zufrieden, weil ich top Resultate erreicht habe. Es war aber nicht alles so toll. Ich wusste bisher nichts von der Nominierung. Im Endeffekt werden wir nicht allein unterwegs sein, sondern zusammen mit anderen. Daher ist es nicht nötig, darĂŒber viel nachzudenken.
FIS Ski Jumping: Im nÀchsten Winter gibt es keine Nordische Ski WM und keine Olympischen Spiele. Was sind deine Ziele?
Freitag: Wir haben wieder eine VST. Da geht es darum, einen besseren Start in Oberstdorf zu haben. Und natĂŒrlich haben wir eine Skiflug WM. Aber das ist auch eine Chance, sich auf die VST zu konzentrieren und sich speziell darauf vorzubereiten. Ich möchte das versuchen. In Innsbruck habe ich gezeigt, dass es funktionieren kann, aber es muss einfach eine Woche frĂŒher funktionieren, damit ein wirklich guter Start in die VST möglich ist.
FIS Ski Jumping: Ist dieser Sieg in Innsbruck etwas, das fĂŒr dich noch prĂ€sent ist oder schaust du schnell wieder nach vorn nach einem solchen Erfolg?
Freitag: Es ist etwas, an das ich mich gern erinnere. Nicht nur, weil es ein Sieg war, es gibt auch einen familiĂ€ren Aspekt. Mein Vater hatte einen schweren Sturz in Innsbruck, bei dem er einen Schulterbruch erlitt. Das war einer der HauptgrĂŒnde fĂŒr ihn, zurĂŒckzutreten. Nach meinem Sieg schrieb er mir eine SMS, in der stand, dass es nun 1:1 steht im Duell Bergisel gegen die Familie Freitag.
FIS Ski Jumping: Vielen Dank fĂŒr das Interview und alles Gute fĂŒr die Saisonvorbereitung!