đŸ‡©đŸ‡Ș DSV-Adler


Murphy

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Bremen
Mit der Saison kann man insgesamt doch zufrieden sein! Ich finde es fast schon tröstlich zu wissen, dass es auch noch hĂ€tte besser laufen können. Das zeigt einfch wie viel Potential im deutschen Team auch fĂŒr die Zukunft steckt. Ein Sevi Freund kann aufhören, und wir mĂŒssen keine Sorgen haben dass da jemand geht, der die letzte Hoffnung einer Skisprungnation ist.

NatĂŒrlich hĂ€tte ich mir auch noch gewĂŒnscht, dass der Karle ernsthaft am Ende noch Chancen hatte den Gesamtweltcup zu gewinnen, gerade weil Kobayashi auch nicht mehr so stark war. Trotzdem ist er klar Zweiter geworden, was auch eine hervorragende Leistung ist. An der Fehlerminimierung muss er halt genau so weiter arbeiten wie Eisei z.B. auch.

Platz 3 in der Nationenwertung spricht natĂŒrlich auch fĂŒr das Team, obwohl man eine bessere Ausgangslage hatte. Trotzdem bleibt man damit eine der Top-Nationen.

Am Ende haben doch die Deutschen genau die Platzierungen erreicht, die sie sich ĂŒber die Saison verdient haben. Da war R. Kobayashi der konstanteste Springer.
 

Stefan82

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Insgesamt war es eine gute, wenn auch keine sehr gute Saison. 2 Springer in den Top 6 und 6 in den Top 30 des Gesamt-Weltcups sind eine gute Bilanz. Ein großer Titel ist diesmal ausgeblieben, aber wir waren zumindest nicht weit weg. Aber es gibt auch einige Dinge, ĂŒber die man sich Gedanken machen muss. Mit Geiger und Eisenbichler haben wir "nur" zwei Springer, die regelmĂ€ĂŸig vordere (Top 6) Platzierungen erreichen können. Da sieht es in Österreich, Slowenien und Norwegen besser aus. Die LĂŒcke zwischen Karle, Eisei und den anderen ist recht groß. Da sollten vor allem Constantin Schmid und Andreas Wellinger zulegen und zumindest regelmĂ€ĂŸig in die Top 15 springen. Karle, Eisei und Stephan Leyhe sind alle um die 30, so dass zumindest mittelfristig ein Generationswechsel bevor steht. Bei Pius Paschke hab ich die BefĂŒrchtung, dass er ĂŒber seinen Leistungszenit hinaus ist. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Ich denke, dass man Philipp Raimund, Justin Lisso und vielleicht auch Kilian Maerkl verstĂ€rkt im Weltcup einsetzen sollte, so dass sie weiter Erfahrungen sammeln können. Insgesamt sollte man hinsichtlich des Weltcup-Teams eine grĂ¶ĂŸere DurchlĂ€ssigkeit erreichen, vor allem auf den Positionen 5 bis 6/7. Das fehlte mir ein bisschen. Auch hier sind Ósterreich, Slowenien und Norwegen flexibler.

Mit Sevi und Rich haben zwei große des deutschen Skispringens ihre Laufbahn beendet, die in Wesentlichen verantwortlich fĂŒr den Aufschwung waren. Sportlich wird man sie wohl ersetzen können, ihre besonderen charakterliche QualitĂ€ten wird man vermissen. Auch wenn vor allem Sevi bis zuletzt mit Leistung ĂŒberzeugen konnte. Mir werden die beiden fehlen.
Was ich interessant finde, dass wir ĂŒber die Zeit oft leistungsstarke Duos hatten, die jeweils jahrelang die Weltspitze mitbestimmt haben: Weißflog/Thoma, Schmitt/Hannawald, Freund/Freitag und jetzt Geiger/Eisenbichler. Eine interessante KontinuitĂ€t. Mal sehen, wer in Zukunft dieses Duo bilden wird.
 

Biathlon-Fan

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Ich denke, dass man Philipp Raimund, Justin Lisso und vielleicht auch Kilian Maerkl verstĂ€rkt im Weltcup einsetzen sollte, so dass sie weiter Erfahrungen sammeln können. Insgesamt sollte man hinsichtlich des Weltcup-Teams eine grĂ¶ĂŸere DurchlĂ€ssigkeit erreichen, vor allem auf den Positionen 5 bis 6/7. Das fehlte mir ein bisschen. Auch hier sind Ósterreich, Slowenien und Norwegen flexibler.
Das ist auch ein großer Kritikpunkt von mir. Diese Athleten aus dem COC Bereich, die teilweise ja noch jung sind, durften in diesem Winter nur ĂŒber die Nationale Gruppe in den Weltcup, ansonsten wurde stur immer an den selben Athleten festgehalten.
Die Leistungen der anderen waren durchaus berechtigt, dass sie durchgehend im Weltcup springen, dies zieht aber auch negative Konsequenzen mit sich. Folge 1 hat man ja gnadenlos aufgedrĂŒckt bekommen jetzt zum Ende der Saison, dass dies Athleten einfach platt waren. Ist natĂŒrlich wenig verwunderlich, wenn ich seit Mitte November fast durchgehend auf Reisen bin und nicht mal wenigstens fĂŒr eine Woche in Ruhe trainieren konnte oder mal lĂ€nger zuhause war. Dies ist in anderen Sportarten nicht so. Daher sollte man den Athleten mal im Januar oder Februar 1-2 Wochenenden Ruhe geben, gerade wenn sie von vornherein aus Verletzungen o.Ă€. nicht den Fitnesstand fĂŒr eine komplette Saison von Mitte November bis Ende MĂ€rz mitbringen.
Die zweite folge davon ist, dass Athleten der zweiten Reihe einfach zu frĂŒh wegbrechen, weil sie mit etwa 25 aufhören. Wenn ich als Athlet weiß, dass der Weltcup mit 6 Athleten geblockt ist und ich wenn nur ĂŒber die nationale Gruppe 2x die Saison in den Weltcup darf, kommt so ein Karriere Ende schneller zum Ende als man denkt. Zum einen fehlt die Motivation noch weiter zu machen, weil höhere Ziele nicht erreicht werden können. Zum anderen ist es vielleicht auch ein finanzieller Aspekt. Ich denke nicht, dass die Fördermaßnahmen reichen aus dem COC-Bereich um damit lange beschwerdefrei nur Skispringen betreiben zu können. Da wird man sich dann zwingend Gedanken machen, ob eine Ausbildung oder Vollzeit-Studium im Hinblick auf mein weiteres Leben nicht sinnvoller wĂ€re als im COC durchgehend rum zu hĂŒpfen.

Daher wĂ€re mein dringender Appell diese Sportler ins Team hĂ€ufiger einzubinden, sonst steht man nach möglichen RĂŒcktritten der Arrivierten mit einem total unerfahrenen Team da, weil die Sportler aus dem Anschlussbereich aus einer ganzen Generation aufgehört haben. Im Langlauf, Biathlon und Alpin fangen sie jetzt auch an jĂŒngere Athleten ins Weltcup-Team kurz- bzw. mittelfristig zu integrieren oder sind schon dabei, aber im Skispringen ist nichts diesbezĂŒglich in Sicht.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Speziell in dieser Saison war es natĂŒrlich auch so, dass im Prinzip alle sieben regelmĂ€ĂŸigen Weltcup-Starter die Chance auf eine Teilnahme an den olympischen Spielen hatten. In dieser Situation im Qualifikationszeitraum dann einzelne Athleten herauszunehmen, um dem nicht ganz so jungen Nachwuchs einmal eine Chance zu geben, ist nicht so einfach. Es gab ja durchaus schon Jahre, in denen es hinter den Top 5 eine LĂŒcke gab, so dass sich das Team fĂŒr das Großereignis selbst aufgestellt hat. Da hat man dann eher mal die Chance zu wechseln.

Das ist dann auch einer der positiven Aspekte der Saison: Von der mannschaftlichen Breite her waren wir wirklich gut aufgestellt; im Planica-Thread kam ja sogar mal die Frage auf, ob man beim Finale eigentlich mit 7 Leuten antreten darf, wenn man zwar nur sechs StartplÀtze hat, aber 7 Springer unter den Top 30. Das war schon stark.

Die Spitzenleistungen gab es ja vor allem durch Karl Geiger auch fast wĂ€hrend der ganzen Saison; nur im Fliegen ist ihm am Schluss ein bisschen die Luft ausgegangen. Ob da unter dem Strich mehr herausgekommen wĂ€re, wenn er irgendwann mal ein Wochenende ausgelassen hĂ€tte, ist sehr fraglich. Diese verpassten Punkte hĂ€tte er dann ja auch erstmal aufholen mĂŒssen.

Was ich ebenfalls stark fand, ist, wie sich die Mannschaft nach einem jeweils schwachen Start bei Olympia und der Skiflug-WM wieder herangekÀmpft und doch noch Medaillen geholt hat.

Man sieht ja auch am Nationencup, dass der RĂŒckstand auf das fĂŒhrende Team nicht groß war. Unter dem Strich muss man leider auch festhalten, dass die Mannschaft fĂŒr ihre Leistungen nicht wirklich belohnt worden ist. Alle Titel gingen an die anderen:

Japan: Vierschanzentournee, olympisches Einzelgold, Gesamtweltcupsieg
Norwegen: Olympisches Einzelgold, Skiflug-WM-Einzelgold
Österreich: Olympisches Teamgold, Nationencup, (RAW Air)
Slowenien: Olympisches Mixed-Gold, Skiflug-WM-Teamgold, (Skiflug-Weltcup)

Das fand ich schon etwas enttĂ€uschend. Wenn man sich aber dementsprechend geĂ€ußert hat, hieß es dann gleich: Schaut euch die Polen an, was sollen die erst sagen? Das stimmt zwar, die Polen haben noch schwĂ€cher abgeschnitten; aber das diesjĂ€hrige Abschneiden der Polen kann nicht der Maßstab sein. Die Polen wĂ€ren meiner Ansicht nach auch immer noch enttĂ€uscht gewesen, wenn sie dieses Jahr so abgeschnitten hat wie wir.
 

SprungbÀrchen

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Es stimmt Benjamin, die ganz großen Titel gingen dieses Jahr nicht nach Deutschland. Wenn man die letzten Jahre aber mal betrachtet, dann ist das auch kein Beinbruch. Denn bis auf den Tourneesieg ging sehr sehr viel die letzten Jahre nach Deutschland. Und ich denke da wird auch noch mal wieder etwas mehr kommen.
 

Stefan82

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Man hĂ€tte zum Beispiel einen Raimund oder Lisso bei den Weltcups in B'hofen (nach der Tournee) Und in Zakopane einsetzen können. Da hatten Leyhe und Paschke Ihre Olympia-Norm schon erreicht. Und nach Olympia in Lahti hĂ€tte es auch die Möglichkeit gegeben. Gerade fĂŒr Leyhe und Paschke wĂ€re ein Trainingsblock vor Olympia vielleicht besser gewesen. Gut, hinterher ist man immer schlauer und man hat letztlich nicht die intensiven Einblicke in Trainings- und Wettkampfsteuerung. Das muss man auch dazu sagen. Uns bleibt nur der Eindruck von außen.
 
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Es ist halt aber auch echt kein Zufall gewesen, dass die großen Titel nicht an uns gingen. Da braucht man sich nur ansehen, wie wir generell aufgetreten sind. Olympia war lange ein absoluter Krampf, erst am Ende ist der Knoten geplatzt. Bronze im Einzel und im Team waren aber absolut das Maximum vom Maximum. Da sind wir mehr als gut weggekommen. Auf der NH waren wir ewig weit weg. Bei der Skiflug-WM fast das gleiches Spiel. Das war zwar mannschaftlich ok, gerade Geiger und Eisenbichler haben aber im Einzel von Beginn an nichts melden können. Das Teamfliegen war dann mit Abstand unser bester Flug-Tag, der RĂŒckstand auf Slowenien aber gigantisch. -> Auch da haben wir das Maximum von Maximum herausgeholt. Bei der Tournee war der einzige wirkliche Kandidat, Karl Geiger, nicht gut genug und hat zu Recht nicht ganz um den Sieg mitkĂ€mpfen mĂŒssen. Ich sehe das folglich anders als viele anderen hier. Die Saison war solide und bei den Großereignissen waren wir nicht so in Schuss. DafĂŒr ist noch wirklich viel bei rumgekommen.

Ich bin auch der Meinung, dass es in den nÀchsten Jahren schwierig wird. Ich habe ja schon hÀufiger geschrieben, dass Kobayashi, Lindvik und Granerud einfach einen Ticken stÀrker sind als Geiger und Eisenbichler, wenn bei denen alles zusammenlÀuft. Irgendeiner von denen ist halt auch fast immer in Top-Form, was es in Hinblick auf die Tournee auch so schwierig macht.

Was die jungen angeht: Ja, da hĂ€tte man mehr Chancen geben können, zum Teil war es aber auch selbst verschuldet. Lisso, Raimund und Co waren nie konstant genug, mal ĂŒber den COC einen Startplatz zu erspringen. Bis auf wenige Ausnahmen hĂ€tte Horngacher auch kaum anders entscheiden können. Teilweise war es auch gut so: HĂ€tte er nach Lahti Lisso statt Wellinger genommen, weiß ich z.B. nicht, ob es in Vikersund zu Silber gereicht hĂ€tte.
 

SprungbÀrchen

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Wo Granerud einen Ticken besser als Geiger gewesen sein soll, erschließt sich mir aber nicht. Der hat in dieser Saison Aussetzer gehabt, die völlig unnötig waren. Und von seinem aktuellen Sprungstil wollen wir erst gar nicht reden, da sollte er unbedingt handeln, bevor er sich noch im Publikum kurz nach der Landung ein Bier abholen kann...

Und es ist ja nicht neu beim DSV, dass die jungen Springer eben nicht immer einfach nach oben gezogen werden, wenn es gerade einmal lĂ€uft. Da wird bekanntlich eine sehr konservative Einsatzpolitik verfolgt, die auch mehr auf die gesamte Saison bezogen wird. Das finde ich auch richtig so. Es bringt nichts temeporĂ€r ggf. auch freie PlĂ€tze zu vergeben oder Athleten auszutauschen, wo es gerade einmal nicht ganz so rund lĂ€uft, nur um das Einsatz der Jungen wegen. Ich finde da wird in manch anderen Nationen nicht so sehr darauf geachtet, ob das dann auch fĂŒr den Athleten wirklich nachhaltig war.
 
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Wo habe ich geschrieben, dass Geanerud besser war? Es geht mir um die kommende Saisons.

Es ist offenkundig, dass er einige Probleme hatte. Wenn er aber in einer Sportart, in der Kleinigkeiten viel ausmachen, mit derartigen Fehlern vorne reinspringt, will ich mir nicht ausdenken was passiert, wenn er seine sieben Sachen beieinander hat.
 
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Haha wtf, schaut euch mal die Noten an :LOL:
Freitag 4,5
Freund 5😡😅

 

Lazergirl

EFF #3
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Haha wtf, schaut euch mal die Noten an :LOL:
Freitag 4,5
Freund 5😡😅

Wer verfasst so einen Unsinn. Inkompetent. Finde Freund hatte eine gute Saison, von den Leistungen her mĂŒsste er nicht aufhören.
 

Martin_D

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Interessant ist der Vergleich der deutschen Bilanzen in den beiden Saisonen 20/21 und 21/22

- Man wurde jeweils Dritter im Nationencup, 20/21 mit 150 Punken pro Wettbewerb, 21/22 mit 154 Punkten pro Wettbewerb.
- 20/21 waren die Gesamtweltcupplazierungen der besten sechs Deutschen Springer 2./6./15./24./29./30. ,
21/22 waren die Gesamtweltcupplazierungen der besten sechs Deutschen Springer 2./6./22./23./29./30.
- 20/21 feierten die Deutschen in Weltcup 5 Siege in Einzelspringen und einen Sieg im Teamspringen, 21/22 waren es 4 Einzelsiege und kein Sieg in einem Teamwettbewerb

Die reine Weltcupbilanz ist also sehr Ă€hnlich. Die Performance bei den Großereignissen jedoch sehr unterschlieldlich. Obwohl ich eine reine MedaillenzĂ€hlerei ohne Gewichtung eigentlich nicht mag, zĂ€hle ich einfach mal alle Medaillen bei Großereignissen (nur MĂ€nnerwettbwerbe) der letzten 2 Jahre zusammen.
20/21 G2 - S2 - B1
21/22 G0 - S1 - B1

Der wesentliche Unterschied ist die Performance bei den Großereignissen in beiden Jahren. Mögliche GrĂŒnde
(1) Formaufbau
(2) Heimforteil bei der WM 21
(3) Mentale StÀrke bei besonders wichtigen WettkÀmpfen
(4) Zufall

Meiner Ansicht nach dĂŒrfe der wesentliche Grund bei (4) liegen. Ein bisschen dĂŒrfte aber auch (1) und (2) eine Rolle spielen, da die Deutschen die Schanze in Oberstdorf besonders gut kennen und eine Heim WM einen etwas höheren Stellenwert hat als eine sonstige WM.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Danke fĂŒr den Vergleich - das ist das, was ich mit meinem Beitrag weiter oben auch aussagen wollte: GefĂŒhlt war man ĂŒber die Saison hinweg Ă€hnlich gut wie im Vorjahr; aber es ist eben nicht gelungen, sich Ă€hnlich fĂŒr die Leistung zu belohnen.

(ich komme allerdings auf etwas andere Zahlen: 2020/21: 2G, 2S, 2B; 2021/22: 0G, 1S, 2B)

Dabei hat man in der Vorbereitung eigentlich nichts anders gemacht als in den anderen Jahren, als man bei Großereignissen sehr erfolgreich war (WM Lahti 2017, Olympia 2018, WM Seefeld 2019 oder WM 2021 in Oberstdorf) - deswegen kann ich auch den immer wieder geĂ€ußerten Vorwurf, man hĂ€tte im Vorfeld Weltcups auslassen sollen, nicht ganz nachvollziehen. Es hat in den anderen Jahren ja schließlich auch geklappt.

Letztlich sind mir die Medaillen bei Großereignissen diesmal gar nicht ganz so wichtig, gerade, weil man da ja in den vergangenen Jahren wirklich einiges geholt hat. Was aber wirklich weh tut, ist der verlorene Gesamtweltcup - gerade auch die Art und Weise, wie das passiert ist. Denn gerade gegen Ende der Saison war Ryoyu Kobayashi alles andere als unschlagbar. Er hat die TĂŒr fĂŒr Karl Geiger eigentlich ordentlich weit aufgelassen, aber der ist dann gegen Saisonende noch schwĂ€cher geworden, und so ist es nichts mit dem Sieg geworden.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ryoyu Kobayashi ist der absolut verdiente Gesamtweltcupsieger, weil er ĂŒber die Saison hinweg und auch mit Blick auf die beiden durch Corona verpassten WettkĂ€mpfe klar der bessere war.

Es ist nur mittlerweile das zweite Mal, dass Geiger wĂ€hrend einer Saison schon mal den Weltcup angefĂŒhrt hatte, dann die FĂŒhrung verloren hat, anschließend nochmals eine Chance bekommen hat, weil die Gegner geschwĂ€chelt hat und sie dann aber nicht nutzen konnte. 2020 gegen Stefan Kraft war das ja auch schon so. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Geiger in diesem Drei-Jahres-Zeitraum von 19/20 bis 21/22 tatsĂ€chlich die meisten Weltcuppunkte von allen gesammelt hat:

1. Geiger: 1519 + 826 + 1515 = 3860
Kobayashi: 1178 + 919 + 1621 = 3718
Kraft: 1659 + 429 + 1069 = 3157
Granerud: 8 + 1572 + 1227 = 2807
Lindvik: 906 + 612 + 1231 = 2749
Eisenbichler: 304 + 1190 + 950 = 2444
Stoch: 1031 + 955 + 397 = 2383

(ohne GewÀhr, dass nicht noch jemand dazwischen ist, ich habe jetzt nicht alle Springer angeschaut, sondern nur die ersten paar.)

Deswegen Ă€rgert es mich auch immer, wenn jemand schreibt, Geiger wĂ€re ein unverdienter Gesamtweltcupsieger. Denn das zeigt schon, dass er einer der konstantesten Springer der letzten Jahre ist - aber davon kann er sich letztlich auch nichts kaufen, wenn jedes Jahr immer mindestens einer besser ist. Bis jetzt ist er ein bisschen der ewige Zweite, Skiflug-WM-Titel hin oder her. Und wie viele solcher Gelegenheiten noch kommen, ist eben Ă€ußerst fraglich. Auch Geiger wird nicht jĂŒnger. Ich muss gestehen, ich habe da eine gewisse Torschlusspanik: Wenn es nicht in den nĂ€chsten ein oder zwei Jahren doch noch mit der Tournee oder dem Gesamtweltcup klappt, dann fĂŒrchte ich, dass wir da noch mindestens weitere 10 Jahre warten mĂŒssen. Denn fĂŒr die mittlere Zukunft sehe ich uns im Moment noch nicht gut aufgestellt. Da machen alle anderen der Großen Sechs einen besseren Eindruck auf mich, selbst die Polen, auch wenn es bei ihnen da auch nicht ganz so rosig aussieht.
 
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SprungbÀrchen

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Wo habe ich geschrieben, dass Geanerud besser war? Es geht mir um die kommende Saisons.

Es ist offenkundig, dass er einige Probleme hatte. Wenn er aber in einer Sportart, in der Kleinigkeiten viel ausmachen, mit derartigen Fehlern vorne reinspringt, will ich mir nicht ausdenken was passiert, wenn er seine sieben Sachen beieinander hat.


Selbiges gilt aber auch, wenn Geiger seine Fehler (die ich insbesondere beim Timing am Tisch ausmache) dann auch abstellt.
 

Hakuba

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Was aber wirklich weh tut, ist der verlorene Gesamtweltcup - gerade auch die Art und Weise, wie das passiert ist. Denn gerade gegen Ende der Saison war Ryoyu Kobayashi alles andere als unschlagbar. Er hat die TĂŒr fĂŒr Karl Geiger eigentlich ordentlich weit aufgelassen, aber der ist dann gegen Saisonende noch schwĂ€cher geworden, und so ist es nichts mit dem Sieg geworden.

Dass ein GWC-Sieg fĂŒr Karl Geiger von vielen herbeigesehnt wurde, verstehe ich voll und ganz, er war ja eigentlich auch fĂ€llig, wie die Summe der WC-Punkte zeigt. Und er war ja auch ganz dicht dran. Die halbe Saison hatte er das gelbe Leibchen. Beide Protagonisten hatten am Ende einfach nicht mehr die Kraft fĂŒr ganz vorn. Auch Kobayashi ist nicht auf "Sieg halten" gesprungen, sondern hat alles, was ihm an Physis verblieben war, genutzt, bis zum Reservetank. Er hatte den psychologischen Vorteil zweier großer Siege, der VST und den - unvergleichlich wichtigeren - Olympiasieg. Es muss fĂŒr ihn eine ungeheure Erleichterung gewesen sein, den Erwartungen von ganz Sport-Japan entsprochen zu haben. Das hat ihm geholfen. Bei Geiger war der Akku ebenso leer, er konnte nach Olympia einfach nicht mehr ausreichend zulegen. So viele Punkte waren es ja auch nicht, die er auf Kobayashi ab der Raw Air in der Endphase noch eingebĂŒĂŸt hat.

Da machen alle anderen der Großen Sechs einen besseren Eindruck auf mich, selbst die Polen, auch wenn es bei ihnen da auch nicht ganz so rosig aussieht.

Ich sehe da fĂŒr Deutschland nicht schwarz, vor allem angesichts des Fördersystems und der finanziellen Absicherung nicht.
Der Ukraine-Krieg wird in vielen LĂ€ndern die Wirtschaftslage verkomplizieren, so dass die Förderung schwieriger wird, weil sie nicht so organisiert ist wie in Deutschland (wo der Steuerzahler herangezogen wird). Österreich und Slowenien werden das sicherlich gut weiterfĂŒhren, in Norwegen gab es dann und wann zuvor schon Probleme und in Japan sieht es mit den Finanzen fĂŒr den Sport nach ĂŒberaus teuren Sommerspielen in Tokyo schlecht aus.
 

Martin_D

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Ich habe mir mal wegen Freunds RĂŒcktritt ĂŒberlegt, wie ein Ranking der deutschen Skispringer seit Beginn des Skisprungweltcups aussehen könnte. Ich komme zu folgendem Ergebnis:

1. Weißlog
2. Schmitt
3. Freund
4. Hannawald
5. Thoma
6. Geiger
7. Freitag
8. Eisenbichler
9. Ostwald
10. Wellinger


Über Platz 1 und Platz 2 braucht man wohl nicht zu diskutieren. Platz 3 und Platz 4 sind sehr nahe beieinander und man findet auch gute Argumente, Hannawald knapp vor Freund zu setzen. Beide haben drei Einzeltitel (Hannwald: 1 Vierschanzentournee, 2 SFWM, Freund: 1 Gesamtweltup, 1 WM, 1 SFWM) und beide haben eine Ă€hnliche Anzahl an Weltcupsiegen. FĂŒr Hannawald spricht die Besonderheit des 1 Vierschanzentourne - Grand Slam und die Einzelmedaillen bei Olympia. FĂŒr Freund spricht, dass er eine lĂ€ngere Prime Time hatte, dass er bei zwei Mannschaftstiteln der herausragende Springer war und - fĂŒr mich letztendlich ausschlaggebend - das gelungere Karriereende mit zwei ordentlichen Saisonen nach seiner langen Verletzungsgeschichte.
Platz 5 und Platz 6 sind fĂŒr mich auch wieder eindeutig. Bei Freitag und Eisenbichler kann man die Reihenfolge auch drehen, je nach dem, ob man die gesamte Weltcupbilanz (spricht fĂŒr Freitag) oder die Bilanz bei Großereignissen (spricht fĂŒr Eisenbichler) höher gewichtet. Ostwalds SFWM - Titel schĂ€tze ich fĂŒr wertvoll genug ein, ihn vor Wellinger zu setzen.
Am nĂ€chsten dran an den Top 10 ist fĂŒr mich Uhrmann und er ist fĂŒr mich auch der einzige, bei dem man darĂŒber diskutieren könnte, ob er in die Liste gehört.
 
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Wellinger ist zu weit hinten.

2014 Gold Olympia Team
2016 Silber Skiflug WM Team
2017 2x Silber Einzel WM, Gold Mixed Team
2018 1x Gold und 1 x Silber Olympia, Silber Team, 2. Tournee
2022 Silber Skiflug WM Team

fĂŒr mich deutlich mehr als Freitag und evtl auch Eisei vorzuweisen hat
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Im Vorderfeld sehe ich das im Großen und Ganzen Ă€hnlich wie du. Jens Weißflog schwebt mit seinen Erfolgen nochmals weit ĂŒber den anderen deutschen Topspringern. Martin Schmitt hat die gleiche Medaillenbilanz wie Sven Hannawald; seine beiden Gesamtweltcupsiege schĂ€tze ich aber noch etwas höher ein als dessen Tourneesieg, so besonders er auch war, zudem hat er deutlich mehr Weltcupspringen gewonnen.

Bei Sven Hannawald und Severin Freund ist es wirklich ein Frage der Gewichtung: ZĂ€hlt ein Gesamtweltcupsieg mehr oder der erste Tournee-Grand-Slam der Geschichte? Sven Hannawald hat zweimal Silbermedaillen im Einzel mehr; dafĂŒr hat Severin Freund ein paar Weltcupsiege mehr geholt. Hannawald hat zweimal den Skiflug-Weltcup gewonnen, Severin Freund hat sich nach langer Verletzungsmisere zurĂŒck ins Teams gekĂ€mpft. Von der Prime Time nehmen sich die beiden eigentlich nicht viel (Hannawald 1998 bis 2003, Freund 2011 bis 2016). Da fĂ€llt es mir schwer, eine Reihenfolge zu finden.

Thoma und Geiger dahinter sind fĂŒr mich wieder eindeutig. Geiger wĂŒrde Thoma aus meiner Sicht auf jeden Fall ĂŒberholen, wenn er die Tournee oder den Gesamtweltcup holt.

Wer meiner Ansicht nach in deiner Liste zu schlecht wegkommt, ist Andreas Wellinger. Bei ihm tĂ€uscht die geringe Anzahl an Weltcupsiegen etwas darĂŒber hinweg, dass er durchaus oft auf dem Podest stand:

Freitag: 8 x Platz 1, 12 x Platz 2, 3 x Platz 3
Eisenbichler: 3 x Platz 1, 12 x Platz 2, 12 x Platz 3
Wellinger: 3 x Platz 1, 14 x Platz 2, 8 x Platz 3

Wellinger und Eisenbichler standen also öfter auf dem Podest als Richard Freitag; sie haben bei Großereignissen außerdem eine deutlich bessere Einzelmedaillenbilanz als Richard Freitag:

Wellinger: 1 x Gold, 3 x Silber
Eisenbichler: 1 x Gold, 2 x Bronze
Freitag: 1 x Bronze

Ich wĂŒrde beide daher vor Freitag und Wellinger derzeit sogar knapp vor Eisenbichler sehen.

Michael Uhrmann wĂŒrde ich einen Platz unter den Top Ten zwar wĂŒnschen; aber ich sehe nicht, wen er verdrĂ€ngen könnte. Eine Einzelmedaille hat er eben nicht geholt, und auch in der Weltcup-Podestbilanz schneidet er schlechter ab als Wellinger, Eisenbichler und Freitag.
 

Biathlon-Fan

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Bei Sven Hannawald und Severin Freund ist es wirklich ein Frage der Gewichtung: ZĂ€hlt ein Gesamtweltcupsieg mehr oder der erste Tournee-Grand-Slam der Geschichte?
Ein Gesamtweltcup Sieg ist ja wohl mehr Wert als vier Springen bei der Tournee zu gewinnen. Gerade im Skispringen wo es fast 30 Einzelbewerbe pro Saison gibt. Ein Sieg im Gesamt-WC ist auch deutlich mehr Wert als ein WM-Titel, dass hat selbst die Große Lena Neuner damals gesagt. FĂŒr mich stellt sich die Frage ĂŒberhaupt nicht, Freund klar vor Hannawald.
 
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