Ich möchte an dieser Stelle noch einen anderen Aspekt in die Debatte werfen:
Der japanische Skiverband SAJ hat vor kurzem die Auswahlkriterien für die Förderung von Sportlern verschärft. Hintergrund sind sinkende finanzielle Mittel, was wiederum auf den Einbruch in der Skibranche zurückgeht, die bisher stark als Sponsor dabei war. Es soll das Prinzip gelten: Stärkere Auswahl und stärkere Konzentration. Oberstes Ziel ist es, in Sotschi Medaillen zu gewinnen.
Kriterium für die Aufnahme in den A-Kader, bei dem die Reisekosten prinzipiell vollständig durch den Skiverband übernommen werden, ist, dass bei den OS in Sotschi eine Einzelplazierung unter den ersten acht wahrscheinlich ist. Darüberhinaus muss (im Springen und in der Kombination, in anderen Sportarten z. T. anders) bei mehr als der Hälfte der Weltcups dieser Saison ein Platz unter den ersten acht (in Teamwettkämpfen unter den ersten drei) und in der WC-Gesamtwertung ebenfalls unter den besten acht erreicht werden. (Bisher reichten für die Einstufung in den A-Kader ein Gesamt-WC-Platz bis 15 oder eine Medaille bei OS oder WM.
Wer als B-Kader eingestuft werden will (Reisekosten werden zur Hälfte vom Verband getragen), muss eine Chance auf eine Plazierung in Sotschi unter den ersten acht haben, ein- oder zweimal in der Saison Rang 8 oder besser erreicht haben und im Gesamt-WC unter den besten 15 sein.
Legt man diese neuen Kriterien an, dann läge derzeit selbst Itô, der bisher dem A-Kader angehörte, so etwa an der Grenze (ohne Teamwettbewerbe, da fällt er durch!) und könnte leicht in den B-Kader abrutschen. Takeuchi hat trotz seiner tollen Saison nur noch eine Chance auf den B-Kader.
Der einzige von den "Nordischen", für den es derzeit gut aussieht, ist sicher Watabe Akito (aber auch er kann keine Teamplazierung vorweisen!).
So kommt also zu all den Nachteilen, die die Japaner gegenüber den Europäern ohnehin schon haben, noch dieser Druck.
(Ich habe dabei Bezug genommen auf Informationen von der HP des Japanischen Skiverbandes und eine Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo vom 20. 1. 12)
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Über die schlechte finanzielle Situation des finnischen Verbandes wird ja immer wieder geredet, aber da Japaner nicht öffentlich klagen, weiß das wohl kaum jemand.
Und während Herr S. in seinem Privatflugzeug umherdüst, mussten sich Kasai und Co. heute mal wieder fünf Stunden in einem engen Auto herumdrücken. Kasai hatte Befürchtungen, dass seine Hüfte sich danach wieder melden könnte - was zum Glück wohl nicht der Fall ist - aber Taku ist mit Kopfschmerzen angekommen...