🇳🇴 Team Norwegen


FoxyRose

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https://www.nettavisen.no/sport/st-ckl-bryter-sammen-i-grat-dette-er-en-livskrise/s/5-95-1660925

Stöckl hat einer norwegischen Zeitung ein Interview gegeben. Es ist ziemlich lang und ich versuche es mal etwas zusammen zu fassen, obwohl es nicht soviel neues bringt.
Er beschreibt die jetzige Situation als eine Lebenskrise für sich. Er bekommt aber viel Unterstützung von Freunden und Bekannten, was ihn sehr freut und Mut macht. Zum genauen Inhalt des Briefes sagt er natürlich auch nichts. Im Brief kumuliert wohl der Frust der Athleten, der sich bereits über die letzten Jahre entwickelt hat. Die Athleten fühlen sich seit längerem nicht mehr verstanden und gehört und, was ich sehr bedenklich finde, hatten wohl Angst Kritik zu äußern und dadurch ihren Platz im Team zu verlieren. Dies ist aber nicht nur auf Stöckl bezogen, sondern vor allem auf Clas Brede Braathen, der als ziemlich herrisch und kritikunfähig beschrieben wird.
Außerdem hat Stöckl sie wohl auch nicht mehr so trainierisch betreut, wie es notwendig gewesen wäre. Dem letzten Punkt stimmt Stöckl auch zu und begründet es damit, dass er seit geraumer Zeit auch Aufgaben außerhalb des reinen Trainerjobs übernommen hat und damit dies wirklich nicht mehr so stimmig war. Generell herrscht seit den Finanzproblemen eine angespannte Stimmung im Betreuerstab, da Jobverluste einzelner immer wieder im Raum stehen und dies sich negativ auf die Athleten auswirkt.
Stöckl kann das alles durchaus nachvollziehen, hätte sich aber dennoch eine direkte Kommunikation mit den Springern gewünscht.
Wie es weitergeht, weiß es selbst nicht so richtig. Auf seine Zukunft angesprochen, sagt er am Ende, dass sein Lebensmittelpunkt Norwegen ist und er keine Pläne hat wegzuziehen. Er denkt über eine Arbeit außerhalb der Skisprungwelt nach.
 

sj44

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Und wer sagt, dass alles so plötzlich kam, vielleicht gibt es schon länger Differenzen, und die Springer haben das nur so hingenommen. 🤷‍♀️
Nach außen hin, ist immer alles heile Welt das beste Beispiel ist ja Pointner mit seinen 2 Streihähnen die sich bekriegt haben.
Mit Pointner ist das m. E. nicht ganz vergleichbar. Es war bekannt, dass die zwei Alphatiere sich bekriegten, auch mit Loitzl gabs schon auch Probleme. Daraus machte man nicht einmal ein Hehl. Die Zäsur war die persönliche Tragödie im Jahr 2012. Sowas mitzuerleben und dann permanent im Fokus der Öffentlichkeit zu sein, das ist sich dann nicht mehr ausgegangen. Für diesen Job brauchts eine gewisse Resilenz, da hatte er klarerweise dann nicht mehr so. Und bei Olympia 2014 ist im sowieso dann alles über den Kopf gewachsen. Das ist keine Kritik, ich bin der letzte, der behaupten würde, es besser gemacht zu haben.
Auf heile Welt machte man nur in den Volksbank-Werbespots. ;) Und das konnte man sowieso nicht ganz ernstnehmen.
Ach so. Nach nur einem Jahr ist das wirklich ganz schön. Es ist aber auch wahr, dass Deutsch und Norwegisch ziemlich eng verwand sind, also braucht man damit nicht so unglaublich beeindruckt sein.

Ich fand ihm immer sehr sympathisch - aber er sollte wirklich nicht glauben, dass er eine lebenlang Position als Nationalmannschaft Trainer hatte. Das alles ist ein bisschen naive und er sollte nicht so schockiert sein, und noch weniger sollten alle diese Kommentatoren so schockiert sein.
Er hat sicher nicht damit gerechnet, der ewige Nationalmannschaftstrainer zu sein. Aber man kann in anderen Funktionen seine Erfahrungen weitergeben. Der einzige, der ihn stützt, ist Braathen, aber der ist eine "lame duck", da er bald aufhört. Schließlich waren es nicht nur die Springer, sondern auch die vier Leistungszentren, die in die selbe Kerbe schlugen. Dieses massiven Attacken lassen es nur schwer vorstellbar erscheinen, dass da im norwegischen Verband irgendwelche Türen offen sind.
Und dass es für einen Deutschsprachigen so leicht wäre, norwegisch zu lernen, dazu sage ich jetzt nichts. Ausländische Trainer verständigen sich in der Regel auf Englisch, schließlich ist norwegisch nicht unbedingt eine Weltsprache.
 

Kestrel7017

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Ich fand ihm immer sehr sympathisch - aber er sollte wirklich nicht glauben, dass er eine lebenlang Position als Nationalmannschaft Trainer hatte. Das alles ist ein bisschen naive und er sollte nicht so schockiert sein, und noch weniger sollten alle diese Kommentatoren so schockiert sein.
Natürlich ist kaum jmd. bis zur Rente Nationaltrainer, aber die meisten gehen dann halt anders, weil sie abgeworben werden, oder aufgrund anderer Gründe (schlechte Leistungen, familiäres) zurücktreten.
 

Hakuba

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Du scheinst etwas schneller gewesen zu sein, @FoxyRose.

Ich habe hier einen Artikel über ein Fernsehinterview von Stöckl mit NRK von heute.

Zu dem Brief der Sportler sagt er, dass es z. T. sehr verletzende Anschuldigungen darin waren, die nicht zutreffend sind.
Er sei grundsätzlich sehr motiviert weiterzumachen, aber im Moment sei die Situation für ihn gesundheitlich sehr belastend. Er fühle sich ziemlich weit im Keller und müsse sich jetzt erst einmal um sich und seine Familie kümmern.
Er sei froh, dass er inzwischen mit den Athleten reden konnte, aber mit dem Verlauf der ganzen Sache sei er unzufrieden.

Forfang hat auf die Nachricht, dass Stöckl dieses Interview geben wird, heftig reagiert. Das sei gegen die Abmachung. Stöckl sei auf Sympathietour in den Medien.

Stöckl erwidert darauf, dass er schon immer Medienarbeit betrieben habe und um das Interview gebeten worden sei. "Es ist Teil meines Jobs. Ich denke, es ist sehr unfair, so etwas zu sagen. Es tut einfach weh."

Stöckl ist selbstkritisch, er sieht auch Fehler, die vom Trainerteam in der Betreuung der Springer gemacht wurden, vor allem bei denjenigen Springern, die nicht in den WC geschickt wurden. Das liege aber auch daran, dass die personellen Ressourcen begrenzt seien. Während Deutschland, Österreich, Slowenien und Polen 15 Betreuer bei der Siegerehrung dabeihaben, habe Norwegen nur fünf.

 

sj44

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Da gehts auch um den Punkt, was die Stützpunkttrainer machen und was der Nationaltrainer. Schließlich picken die im Nationalteam ja nicht 11 Monate aufeinander. Solange die entsprechenden Leute miteinander können, kann dies ein durchaus fruchtbares System sein. Und wenn ein Springer vielleicht mit dem Nationaltrainer nicht auf einer Wellenlänge ist, hat er dann seinen Stützpunkttrainer. Schließlich kann man nicht so einfach das Land wechseln. Bei z. B. bei Pointner immer wieder ein Thema und da wurde die Rolle der Stützpunkttrainer durchaus entsprechend gewürdigt. Das nur allgemein dazu. Was wem hier in diesem Fall nicht passt, lässt sich von hier aus schwer feststellen.
Und dass die Leute im Verband teilweise extrem zerstritten sind, geht ja auch schon seit Jahren so.
 

BennyWe

EFF #77
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Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los ,dass auch so mancher Springer Teil dieses Problems ist.

Ich bin auf weitere Entwicklungen gespannt. Ob wir jemals wirklich erfahren was da läuft wage ich zu bezweifeln.

Schade dass es soweit überhaupt kam. Wirklich ohne Gesichtsverlust kommt Stöckl da (wo möglich sogar unverschuldet ) nicht heraus
 

FoxyRose

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Forfang hat auf die Nachricht, dass Stöckl dieses Interview geben wird, heftig reagiert. Das sei gegen die Abmachung. Stöckl sei auf Sympathietour in den Medien.
Das hat Forfang heute auf Twitter auch deutlich gemacht. Er ist nach seinem Podiumsplatz heute von den Medien hauptsächlich auf die Gesamtsituation angesprochen worden, was ihn natürlich ärgert.
Die Öffentlichkeit in Norwegen steht aber ziemlich hinter Stöckl. Das lassen auch die Kommentare der Artikel und sonstigen sozialen Netzwerken vermuten.
 

Suomigirl26

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Mit Pointner ist das m. E. nicht ganz vergleichbar. Es war bekannt, dass die zwei Alphatiere sich bekriegten, auch mit Loitzl gabs schon auch Probleme. Daraus machte man nicht einmal ein Hehl. Die Zäsur war die persönliche Tragödie im Jahr 2012. Sowas mitzuerleben und dann permanent im Fokus der Öffentlichkeit zu sein, das ist sich dann nicht mehr ausgegangen. Für diesen Job brauchts eine gewisse Resilenz, da hatte er klarerweise dann nicht mehr so. Und bei Olympia 2014 ist im sowieso dann alles über den Kopf gewachsen. Das ist keine Kritik, ich bin der letzte, der behaupten würde, es besser gemacht zu haben.
Auf heile Welt machte man nur in den Volksbank-Werbespots. ;) Und das konnte man sowieso nicht ganz ernstnehmen.
Dann weißt du aber was anderes als alle anderen Österreicher ;)
Den es wurde bei JEDEM Springen gefühlt 100 Mal betont, was für einen starken Zusammenhalt es doch gibt, irgendwelche Probleme, oder gar mit Loitzl wurden nie erwähnt. Und wäre mir auch Neu.
Und ans Licht kam ja erst alles, als die beiden mal ein Interview gegeben haben, und sagten was sie vom anderen halten.
Aber das ist ja auch nicht das Thema, sondern, dass man eben vieles verschleiern kann, und man halt vorsichtig sein sollte, und ob wir je alles erfahren, steht auch noch in den Sternen.
 

FoxyRose

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Bei z. B. bei Pointner immer wieder ein Thema und da wurde die Rolle der Stützpunkttrainer durchaus entsprechend gewürdigt.
Stöckl sagt in dem Interview auch, dass Pointner einer der ersten war, der sich bei ihm gemeldet hat und Unterstützung angeboten und ihm Mut gemacht hat.
 

moiag

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Und dass es für einen Deutschsprachigen so leicht wäre, norwegisch zu lernen, dazu sage ich jetzt nichts.

Ich habe nicht gesagt, dass es leicht ist. So unglaublich schwer und außerordentlich aber auch nicht. Hängt aber natürlich heftig von subjektiven und objektiven Umständen ab.
Was würden sie alle sagen, wenn er NICHT heimische Sprache gelernt hätte?!

Dass es zu jetzige Situation überhaupt gekommen ist und er so ganz überrascht und schockiert ist, ist natürlich kein gutes Zeugnis zu seinen zwischenmenschlichen Fähigkeiten...

Was mich aber von Anfang an meistens überrascht hat, ist aber diese allgemeine Naivität: natürlich hat alles eskaliert, gerade wenn man schlechten Resultaten eine längere Zeit hat, aber die Ursachen und Konsequenzen sind ganz vernetzt.
 

Lazergirl

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Ausländische Trainer verständigen sich in der Regel auf Englisch, schließlich ist norwegisch nicht unbedingt eine Weltsprache.
Wenns aber ins Detail geht ist es immer besser, wenn man die Landessprache spricht. Und bei Dingen außerhalb des Sportlichen auch. Da kann einer noch so gut englisch sprechen.... es bleibt immer eine gewisse Distanz. Und es gibt sicher auch Springer, die nur ganz einfaches Englisch sprechen (also nur das Nötigste).

Es gab ja auch erstmal Vorbehalte gegen Stöckl.... Bardal hätte z.B. gerne einen Norwegischen Trainer gehabt fürs A Team. Da war es das Mindeste, die Sprache zu lernen. Sonst hätten die ihn vielleicht auf Dauer nicht akzeptiert nur mit Englisch.
 

Suomigirl26

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Also mir tun die Springer leid, Jahre Angst zu haben um Kritik offen anzusprechen zu dürfen. Was sind das bitte für verlorene sportliche Jahre. :(
Und als Trainer muss man halt auch entscheiden, ob einem die Springer wichtiger sind als zusätzliche Aufgaben, da verstehe ich den Frust auch, man kann halt nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
 

sj44

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Dann weißt du aber was anderes als alle anderen Österreicher ;)
Den es wurde bei JEDEM Springen gefühlt 100 Mal betont, was für einen starken Zusammenhalt es doch gibt, irgendwelche Probleme, oder gar mit Loitzl wurden nie erwähnt. Und wäre mir auch Neu.
Und ans Licht kam ja erst alles, als die beiden mal ein Interview gegeben haben, und sagten was sie vom anderen halten.
Aber das ist ja auch nicht das Thema, sondern, dass man eben vieles verschleiern kann, und man halt vorsichtig sein sollte, und ob wir je alles erfahren, steht auch noch in den Sternen.
Deine Wortmeldung überrascht mich jetzt wirklich. Die haben nie den Eindruck von dicken Freunden gemacht (außer eben bei der Werbung). Man hat kein Hehl darauf gemacht, dass Loitzls Vorbereitung mit dem Stützpunkttrainer einen großen Anteil an den Erfolgen im Jahr 2009 hatte und Pointner hat selbst bestätigt, dass es da Konflikte habe. 2008 haben die sogar einen "Humorberater" engagiert, damit die sich nicht an die Gurgel gehen. Siehe hier:
 

Rising Sun

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Es stimmt natürlich dass Norwegisch dem Deutschen recht ähnlich ist und man sich mit etwas Sprachgefühl da halbwegs zurechtfinden kann. Aber es wirklich zu lernen und selbst zu sprechen ist dennoch nicht so einfach!
 

Suomigirl26

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Deine Wortmeldung überrascht mich jetzt wirklich. Die haben nie den Eindruck von dicken Freunden gemacht (außer eben bei der Werbung). Man hat kein Hehl darauf gemacht, dass Loitzls Vorbereitung mit dem Stützpunkttrainer einen großen Anteil an den Erfolgen im Jahr 2009 hatte und Pointner hat selbst bestätigt, dass es da Konflikte habe. 2008 haben die sogar einen "Humorberater" engagiert, damit die sich nicht an die Gurgel gehen. Siehe hier:
Ja, mag vielleicht daran liegen, dass mich eben das Theater um die beiden nie interessiert hat. 🤣 Konnte mit denen ja überhaupt nix anfangen, vielleicht deshalb nur mit einen Ohr immer hingehört. Aber dieses heile Welt Getue nervte halt so, während alles klein geschlagen wurde, weil andere Springer, anderer Nationen besser waren...
 

Lazergirl

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Aber dieses heile Welt Getue nervte halt so, während alles klein geschlagen wurde, weil andere Springer, anderer Nationen besser waren...
Nicht mal das. Es reichte, wenns der "Team"kollege war. Morgenstern ist ausgetickt wenn Schlierenzauer besser war und umgekehrt. Die haben sich sogar in ihren Zimmern verbarrikadiert dann. Aber Super Team auf dem Tourbus stehen haben. Es war kein Team.
 

sj44

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Aber dieses heile Welt Getue nervte halt so, während alles klein geschlagen wurde, weil andere Springer, anderer Nationen besser waren...
Ich habe nie ein "heile-Welt-Getue" bei dem Team empfunden. Klar, Pointner hat die Situation schöner dargestellt, als es war. Aber was bleibt ihm auch sonst übrig. Wenn er alles schöner geredet hat, als es vielleicht war, dann dachte man sich halt seinen Teil. Aber nicht mehr. Er machte da einfach seinen Job.
 
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